The last Step? Mono-Röhrenendstufen!

Früher besaß ich einmal einen Schäfer & Rompf Emitter II. Das war 1990. Ich war Student und habe neben dem Studium mein Hobby durch qualifizierte körperliche Arbeit bei den Gummiwerken Fulda finanziert. Mit den normalen Unterhaltszahlung von Papa wäre eine solche Finanzierung nie möglich gewesen. 7.000 DEM kostete der Emitter II damals. Dafür bekam man aber ein sagenhaften Vollverstärker mit extremen Abmessungen und staunende Blicke. Vor allem in meinem 12 Quadratmeter großen Appartment im Studentwohnheim war der Emitter ein Highlight.

Und der Klang? Für damalig Verhältnisse schon sehr gut. Allerdings wurde dem Emitter II schon damals nachgesagt, dass er sehr nach Röhre klingt. Das „röhrenhafte“ zielte jetzt nicht auf den Umstand das er Warm klang. Vielmehr wollte man freundlich umschreiben, das er sehr „langsam“ war.

Nun habe ich eine echte Röhre. Eine am Anfang ziemlich zickende Zicke. Das hat sich in der Zwischenzeit gelegt. Zur Zeit schnurrt meine Unison Research S9 wie ein Kätzchen. Moment, ich muss mal gerade dreimal auf Holz hauen. Ein toller Verstärker.

Dennoch. Die Augen richten sich ja immer nach was Neuen. Und bei diesen Blicken blieben aktuell meine Augen bei einem Pärchen Atma-Sphere MA 2.2 Mk 3.3 stehen. Liebe auf den ersten Blick? Womöglich. Aber bei den Erfahrungswerten mit der S9 sicherlich ein „vorsichtiger“ Blick.

Wenn man sich die Leistungswerte der beiden Monos anschaut, so wird einem schon anders. 800 Watt Leistungsaufnahme je Endstufe. Und ich dachte das meine S9 mit Ihren 600 Watt schon grenzwertig ist. Gretha würde über mich Ihren Bannspruch legen.

Atma Sphere MA 2 Mk 3.3

Der zweite Wert bei den technischen Spezifikationen erklärt diesen immensen Strombedarf. Da steht doch tatsächlich 220 Watt Ausgangsleitung je Kanal. Nun, das ist ein Wert, den man im Röhrenverstärkerlager auch nicht so oft ließt.

Die Maße der Mono-Endstufen sind angsteinflößend : 71cm tief, 43cm breit und 25cm hoch. Klein und handlich sieht anders aus. Meine S9 kann in Breite und Höhe hierbei mithalten. Und mit 57cm Tiefe ist die S9 schon alles andere als möbelfreundlich. Schon mal eine HiFi Sideboard mit 60cm Tiefe gesehen? Eher selten. Aber die MA 2.2 packt da nochmal 14cm drauf bzw. dran. Wahnsinn. In Summe fressen die Monos somit „fast“ einen Quadratmeter wertvollen Musikzimmerboden. Abartig. An was man heute alles denken muss?

Gewichtstechnisch liegt die S9 mit 50kg etwas über dem Gewicht einer Mono. Dennoch wollen auch hier 2x 47kg bewegt werden umd die endgültige Position gefunden zu haben. Zum Glück muss man diese Brocken nicht dauernd bewegen. Außer man hat den Drang etwas aktive Fitness im Musikzimmer durchzuführen.

Ich denke ich werde mir dieses Pärchen einmal auf meinen Wunschzettel aufschreiben. Mir erscheint es so, als wären diese Monos die konsequente Steigerung und somit logische Aufrüstungsoption für meiner aktuelle Unison Research S9. Nur hören muss ich sie mal irgendwo. Mal schauen wer so einen Klumpen sympatischen Altmetalls mit Glaskolben im Schaufenster hat.

Ah ja der Preis: Gebraucht irgendwas zwischen 22.000 und 25.000 EUR das Pärchen. Wenn ich dabei lese, das dies der Preis mit 60% Rabatt darstellt, bekomme ich Angst. Aber die Angst hatte ich auch schon bei der S9. Und über den Umstand, dass man bei einem Röhrenaustausch, die Röhren verschleißen ja nun mal, mal eben 40 Stück 6AS7G Röhren benötigt, wäre „Angst“ erstmal das kleinste Problem.

Ich möchte ein Angsthase sein 😉

Link: Soundstage Review über die Atma-Sphere 2.2 von 2007