Alles rund um die Audiophile Musikreproduktion wie auch der zugrunde liegenden Musik und die humorvolle Aufarbeitung von Wahrnehmungsanomalien der HiFi-Szene.
Hier eine vorläufige Übersicht über zukünftige Events die wahrscheinlich einen Bericht von mir zufolge haben werden. Die Liste wird ständig aktualisiert!
Besuch: Hersteller Kaiser Kawero in Regensburg (in Planung)
Besuch: Avantgarde Acoustic Trio & BetonArt (in Planung)
Mein heutiger Besuch führte mich in die frühere Bundeshauptstadt nach Bonn. Auf dem Plan stand der Hörbesuch eines HiFi Setups, das zu wesentlichen Teil aus Komponenten der Wuppertaler HighEnd Manufaktur Brocksieper besteht. Vor allem mein eigenes Interesse an der Performance und Qualität der Röhren-Monoendstufen waren eine Triebfeder die mich zu diesem Termin getrieben haben.
Die Frontalansicht auf das heutige Setup
Das Setup, wie schon in der Überschrift angedeutet, bestand (fast) ausschließlich aus Komponenten die in Deutschland hergestellt werden. Die beiden abweichenden Komponenten waren der Audio-Technica Tonabnehmer sowie der SME Tonarm des Plattenspielers.
Der Lautsprecher und seine Verstärkung
Als Lautsprecher wurde ein Brocksieper Minara mit Accuton Hochtöner gehört. Die Lautsprecher wurden im Bi-Amping Modus betrieben. Hierzu wurden die Terminalbrücken entfernt und statt mit einem Pärchen Mono-Endstufen, zwei Pärchen Mono-Endstufen angeschlossen. Die beiden Diamant Hochtöner wurden durch zwei Mono-Endstufen Brocksieper LC807/ 25 befeuert. Die beiden Chitin Tiefmitteltöner der Minara bekamen ihre Stromreserve durch zwei modifizierte LC807/60 geliefert.
Eine der Mono-Endstufen von BrocksieperDer rechte KanalDer Vorverstärker von Brocksieper
Als Vorverstärker und somit auch Schaltzentrale kommt der Brocksieper Vorverstärker zum Einsatz. Der Vorverstärker ist eine nicht alltägliche Konstruktion. Er ist als Doppel-Mono konstruiert und auch gebaut. Allerdings geht man hier noch einen Schritt weiter. So wird der Linke und Rechte Kanal in separaten Gehäusen hinter einer gemeinsamen Frontblende realisiert. Das schaut schon sehr interessant aus da die Kabelterminals sich nicht wie üblich hinter dem Gerät befinden, sondern „zwischen“ dem Linken und Rechten Vorverstärker Gehäuse.
Und als ob das noch nicht genug der Individualität gewesen ist, besitzt der Vorverstärker tatsächlich noch zwei getrennte Volumenregler! Einen Volumenregler für den Linken Vorverstärker und einen Volumenregler für den Rechten Vorverstärker. Der Herr Brocksieper ist ein richtiger Sparfuchs! So spart er sich nämlich den Balanceregler.
Die Quellen
Als Plattenspieler kam ein Scheu Premier One in der 80mm Tellerversion, noch von Thomas Schau selbst gebaut, zum musikalischen Einsatz. Allerdings wurde dem Dreher seine Original Antriebseinheit entwendet und durch ein hochwertigeres Sperling Antriebsaggregat ausgetauscht. Auf dem Premier One ist unter dem SME Tonarm der V-Serie das MM Tonabnehmersystem Audio Technica VM 760 SLC verbaut worden.
Das Scheu Laufwerk mit der Motordose von Sperling Audio
Das MM System liefert seine Kleinsignale an einen angeschlossenen Brocksieper PhonoMax Vorverstärker.
Der Phono-Verstärker von Brocksieper
Als digitaler Zuspieler fungiert heute ein AudioNet CD-Player V2.
Der CD-Spieler von AudioNet
Gelauscht wurde heute unter anderem …
Stealy Dan – Gaucho
I5 – Attack Decay Sustain Release
Meute – Live in Paris
Johnny Guitar Watson – Bow Wow
Harry Belafonte – Live at Carnegie Hall
Gheorghe Zamfir – Flute De Pan Et Orgue
Club for Five – You’re the voice
Fairfield Four – I couldn’t hear nobody pray
Atzko Kohashi & Eddy Koopman – Sketches of Seasons
Mein Klangeindruck
Der Gesamteindruck des Setups war durchweg gelungen und erwähnenswert. Der Klangeindruck im Einzelnen konnte mit den Attributen klar, deutlich, verständlich, präzise und kontrolliert umschrieben werden.
Der Accuton Diamant Hochtöner tobte sich wahrlich aus. Er brillierte bei weiblichen Stimmlagen ohne zu überzeichnen. Er akzentuierte Gitarrenriffs ohne zu stressen und hielt die musikalische Balance ohne ins nervige zu kippen.
Auch hatte man den Eindruck das der Hochtöner immer auf der Suche war die Hochtonlage noch besser auszuleuchten und das er ja keine Silbe der Musik, wenn Sie denn auf der Aufnahme vorhanden war, unter den Tisch fallen zu lassen. Es war einfach ein Erlebnis die Hochtöner auf seinen Klangfarben und Wiedergabe zu folgen. Allerdings konnte der Accuton nicht nur dem Ohr des geneigten Zuhörers schmeicheln, sondern auch Mängel in der Qualität der Aufnahmen oder der Musik an sich aufzeigen. Hier kippte der Hochtöner dann ins Harsche. Aber das kam heute, rein empirisch beobachtet nur zweimal vor. In solch einem Fall sollte man aber auch überprüfen, ob das was man als harsch betitelt nicht möglicherweise ein künstlerischer Aspekt und somit gewollt war.
Der Chitin Tief-Mitteltöner versuchte dem Accuton musikalisch zu untermalen. Das gelang ihm überraschend gut. Die Impulsivität und Kontrolle waren allen Ehren wert. Bassgitarren Sequenzen wie auf der Johnny Guitar Watson CD oder auch der Hi5 Vinyl wurden mit Dynamik und Spielwitz vorgetragen. Für einen 17,5cm Tiefmitteltöner war das schon erstaunlich.
Aber der 17er und damit der Lautsprecher hat seine Grenzen. Hier muss man klar die Grenzen des Lautsprechers aufzeigen. Wer Bass in Tiefgang, Substanz, Körper und Grobdynamik haben möchte benötigt deutlich mehr Pappe und ein anderes Gehäusevolumen.
Fazit
Das heutige erlebte System zeigt auf, das das Thema Bi-Amping ein Plus an Kontrolle bringen kann. Grobdynamisch wird dieses System keine Berge versetzen aber die feine Partitur der Musikalität kann dieses System trefflich bedienen. Der Detailreichtum der gelieferten Quellen wird vor dem Zuhörer einfach so aufgerollt. Man muss sich nur noch am Gesamtresultat bedienen. Hin und wieder wird einem dann leider auch ohne jeglichen Respekt aufgezeigt, was man da wieder an Pressqualität gekauft hat. Was will man da machen. Ach ja, ganz einfach! Das nächste Vinyl auflegen.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei meinen Gastgebern für herrliche 5 Stunden der kostbaren Zeit an einem Sonntag für Speis & Trank und musikalischer Unterhaltung bedanken. Es war mir eine Freude.
Kennt Ihr das auch? Man befindet sich in einer HiFi Hörsession und plötzlich fragt man sich, ob das was man bisher zu einem speziellen HiFi-Thema wusste oder auch schon persönlich erfahren durfte, doch nur ein unvollständiges Bild der Gesamtthematik darstellt?
Genauso solch einen Moment konnte/durfte, ich Anfang März dieses Jahres bei einer Produktpräsentation eines Lautsprechersystem der Firma audiocomposition in Köln erleben.
Und mein spezielles HiFi-Thema in diesem Fall war die Treiberbestückung des heutigen Lautsprechersystem. Dieses war mit zwei Keramik- und zwei Diamanttreiber der deutschen Firma Thiel & Partner bestückt. Die Rede ist von den verwendeten Accuton-Treiber die in der HiFi-Szene einen hervorragenden Ruf genießen.
Allerdings sind meine persönlichen Erfahrungen mit den Accuton-Treiber in Sachen musikalischer Wahrnehmung bis zum heutigen Tag, formulieren wir es ein wenig positiver, doch eher mit einem „distanzierten Interesse“ zu beschreiben.
Der Klang der Treiber tendierte zumeist zu einer überkühlen Neutralität. Auch passte die für mich oft erlebte klare ja schon fast überzeichnende helle Klangabstimmung nie in mein favorisiertes Klangbild.
Meinen bisherigen Erfahrungen in Sachen Accuton-Treiber drohte heute eine Revision.
Der Lautsprecher
Als Gegenstand meiner heutigen Begierde stand ein Lautsprecher, ein 2-Weg System mit der Modellbezeichnung AC-2 der Marke audiocomposition, zur Hörsession bereit. Die AC-2 ist mit einem Keramik-Tiefmitteltöner (C168) von Accuton bestückt. Als Hochtöner kam in der heute gehörten Modelvariante nicht der standmäßig verbaute Accuton Keramik-Hochtöner (C30) zum Einsatz, sondern der auch optional erhältliche 30mm Diamant-Hochtöner von Accuton (BD30). Im Rücken der AC-2 sind noch zwei Passivmembrane der Firma A.T.E. verbaut um die Bassqualität des Lautsprechers entsprechend abzustimmen.
Der linke Kanal mit SubwooferDie FrontansichtDie Rückansicht
Das Composite-Gehäuse der AC-2, wie auch der anderen Modellvarianten, besteht aus doppelverleimten HDF. Die Frontwände und somit alle Lautsprecherchassis sind vom Grundgehäuse mechanisch und akustisch entkoppelt.
Die passiven Frequenzweichenbauteile, allesamt von Mundorf Audio, sind in hermetisch geschlossenen Aluminiumgehäusen von den Gehäusen ebenfalls komplett entkoppelt und akustisch isoliert.
Das Logo der Manufaktur die für die Lautsprecher/Endstufe verantwortlich zeichnet.
Zur Unterstützung der Abteilung Tiefton kam der passive Subwoofer Sub AC-25 ebenfalls von audiocomposition zum Einsatz. Selbstredend, dass auch hier ein Accuton-Treiber verbaut wurde.
Die Verstärkung
Befeuert wurden die Lautsprecher und der Subwoofer von einer digitalen 4-Kanal Endstufe mit der sperrigen Bezeichnung audiocomposition MultiPowerAmp MPA 6600 bei der allerdings nur 3 der 4 Kanäle verwendet wurden. Was verständlich ist, da es ja auch nur 3 Lautsprecher zu bedienen gab.
Die MehrkanalendstufePreDAC accutonPreDAC accuton mit aktivem Display
Ebenfalls eine Besonderheit im Gesamtsetup war der verwendet PreDAC der Firma accuton. Bitte was? Accuton hat einen DAC im Programm? Ihr habt schon richtig gelesen!
Die Firma Thiel & Partner hat tatsächlich nicht nur Ihre Accuton Lautsprechertreiber in ihrem Programm, sondern auch einen eher kaum bis gar nicht öffentlich bekannten DAC mit integrierter Vorstufenfunktionalität. Und weil das alles noch nicht genug ist, besitzt dieser DAC zusätzlich ein hauseigenes Raumeinmessungssystem!
Ich erlaube mir hier eine zur Auflockerung des Textes eher unqualifizierte und auch flapsige Randbemerkung: Ich glaube Kaffeekochen konnte der DAC nicht. Noch nicht.
Die Quellen
Das heutige Musikmaterial wurde entweder digital durch einen Innuos Pulse Streamer oder digital durch einen hochwertigeren CD-Player Accuphase DP-430 geliefert. Erfahrene Mitleser fällt spontan auf, dass eine analoge Wiedergabe von Musik heute nicht auf der audiophilen Speisekarte verzeichnet war.
Innuos Pulse Accuphase DP-430
Hervorzuheben ist der technische Aufwand der betrieben wurde um dem Thema Digitale Wiedergabequalität die bestmögliche technische Plattform zu bieten. Hierzu wurden in den digitalen Signalweg zwei ReClocker und eine Clock integriert.
Die etwas andere digitale Datenstrom
Unter dem Begriff des Reclocking versteht man, einfach ausgedrückt, die (Neu-) Aufbereitung des digitalen Audiostreams durch eine präzise Neutaktung.
Bei der Neutaktung versucht man die technische Komponente Zeit, eine der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Thema in der Digitaltechnik, zeitgerecht zu optimieren.
In Zusammenhang mit den Worten Zeit, Digital und Neutaktung, fällt in der Literatur immer wieder die Begrifflichkeit der Verbesserung des Jitter‘. Wer Interesse, Lust und Zeit hat, sollte einfach einmal Internet nachlesen was sich mit dem Jitter im Detail auf sich hat. Ansonsten kann man sich grob merken das man durch die Neutaktung das Problem Jitter eliminieren möchte.
Die Elektronik. In der Mitte links erkennt man die Clock und die beiden ReClocker
In der heutigen Session sah das praktisch so aus, das die Digitalen Quellen Ihr Digitalsignal nicht direkt an den DAC, sondern an ihren persönlichen ReClocker lieferten. So hatte der Innuos Streamer, wie auch der Accuphase CD-Player ihren eigenen ReClocker.
Beide ReClocker wiederrum wurden durch eine übergeordnete Master Clock in Sachen Zeittaktung bestimmend synchronisiert. Die Clock stellt somit die zentrale taktgebende Instanz dar, mit dem die ReClocker den Datenstrom neu takten. Nach der Neu-Synchronisation des digitalen Datenstrom wurde dieser an den accuton-DAC weitergegeben.
Der Raum
Das Setup wurde durch die hauseigene Raum Einmessung des accuton-DAC optimiert.
Der Hörraum selbst fällt für mich in Sachen Raumakustik unter die Rubrik „eher akustisch schwierig in den Griff zu kriegen“. Eine hohe Decke in einem Funktionsraum mit Gewölbe Romantik, einem angegliederten offenen Eingangsbereich und einigen schallharten Flächen bilden nicht gerade das Idealszenario für eine gute Raumakustik. Mehrere passive Korrekturhilfen waren Bestandteil des Hörraumes, und waren bereit den akustischen Eigenheiten des Raumes entgegen zuwirken.
Mein Klangeindruck
Soviel schon mal vorweg: Ich kam mit persönlichen Vorbehalten und einer niedrigen Erwartungshaltung gegenüber den Accuton-Treiber und ging 7, 5 Stunden (ausgeschrieben siebeneinhalb Stunden) später mit einem sperrangelweit breiten Grinsen im Gesicht nach Hause.
Das heutige Setup in der frontalen Ansicht
Man kann meine beiden Zustände vor und nach dem Hören dieses Setup nicht besser beschreiben oder auch zusammenfassen. Meine bisherigen Erlebnisse mit den Accuton- Treiber basierten offensichtlich nicht auf den machbaren Möglichkeiten die diese Technik zu liefern vermag.
Zu keinem Zeitpunkt der heutigen Hörsession konnte ich diese grimmige Kühle oder auch die bisher öfters erlebte überzeichnende Neutralität erhaschen. Von einem warmen Klangbild, wie man das oft in der Community lesen möchte, würde ich nicht reden wollen. Wenn der Schmelz und die Strahlkraft eines Saxophons angefordert war, wurde dies geliefert. Wenn eine weibliche Stimme sich vor dem Mikrophon aufbaute, wurde dies abgebildet. Wenn eine A-Cappella Band oder auch ein Gospelchor im Halbkreis auf der Bühne anfing zu intonieren, wurde dies dargestellt.
Ich habe an diesem Tag sicherlich 3 oder 4 Musikstücke hören dürfen, bei denen sich die Haare auf meinen Unterarmen aufrecht stellten. Gänsehautatmosphäre.
Was die Klangfarben und die Klang Authentizität betraf, so wandelte man hier auf einem hohen Gesamtniveau. Die Transienten der Musik wurden auf einem hohen Niveau wie selbstverständlich abgebildet. Wie schreibt man immer so gerne, der musikalische Fluss der Musik war wunderbar präsent. Die Musiker wurden auf der imaginären Bühne dargestellt. Was die Bassanbindung anbetrifft, so muss man auch diese als gekonnt formulieren. Bruchlos arbeitet der Subwoofer dem 2-Weg System zu. Die Qualität des Subwoofers in Substanz, Schnelligkeit und Differenziertheit fundamentierte den Gesamteindruck des Setups. Grobdynamisch wurde heute nichts gehört, aber hier ist sicherlich auch noch reichlich Reserve vorhanden.
Der heutige Tag war für mich einmal mehr das klassische Beispiel dafür, dass es im HiFi Segment sehr viele verschiedene Wege gibt die Emotionen und Illusionen der Musik auf hohem Niveau wiederzugeben.
Mein Fazit
Ich muss definitiv meine Vorbehalte gegenüber den Accuton -Treiber nach 7,5 Stunden Musikhörens überdenken und neu bewerten. Und zwar positiv!
Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wenn ein Lautsprecherentwickler über das entsprechende Knowhow verfügt und die Accuton-Treiber gemäß der Vorgaben entsprechend anwenden und integrieren kann, man im Ergebnis als Endkunde ein durchweg erwähnenswertes klangliches Gesamtergebnis erhält.
Die gezeigte Kette, vom Lautsprecher bis zum außergewöhnlichen DAC, hat eine tolle Performance gezeigt.
Der Lautsprecher ist klanglich ein Ohrenweide und kann jede Menge Spaß vermitteln. Das Design ist ansprechend. Und handwerklich ist das Gehäuse sehr sauber verarbeitet. Und On-Top sind diese Lautsprecher, wie auch seine verschiedenen Modelvarianten, äußerst wohnraumtauglich. Eigentlich müsste man jetzt schreiben: Was will man mehr.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Uwe Annas, Kopf der Firma audiocomposition, für die neu erlebten musikalischen Erfahrungswerte bedanken. Auch möchte ich mich bei Bernd Müller, fachlich kompetenter Ansprechpartner und Inhaber des gastgebenden HiFi Studio herzlichst für die Einladung bedanken. Ich hoffe der Verlust der Jahresration an Kaffee und Keksen ist verschmerzbar. Ansonsten bringe ich demnächst einige Kekse mit.
Links: Anderes Model Links: Anderes ModelLinks: Andere Model RückansichtAnderes Model RückansichtLinks: Anderes Model RückansichtLinks: Anderes Model Rückansicht
Ende Januar dieses Jahres hat sich die Firma Klang-Form in Tönisvorst einen ganz besonderen Workshop einfallen lassen. Auf dem Programm stand der akustische Vergleich zwischen drei der aktuellsten SACD Player die auf dem Deutschem Markt erhältlich sind.
Bei der Accuphase Kombination handelt es sich um einen SACD-Transport sowie der dazu passende Digital-Analog-Wandler. Da der Accuphase DC-1000 (DAC) nur im Paket mit dem Accuphase DP-1000 (Transport) erhältlich ist, der Digital-Analog-Wandler kann nicht einzeln erworben werden, stellt diese Accuphase Kombination einen zusammengehörigen SACD Player dar.
Den drei SACD Playern wurde als gemeinsame Verstärker-Plattform ein Accuphase Vorverstärker C-3900 sowie eine Accuphase A-75 Endstufe vorgeschaltet. Als Lautsprecher wurde ein Pärchen Focal Scala Utopia Evo mit der Accuphase Endstufe verbunden.
Accuphase C-3900Accuphase A-75Focal Scala Utopia Evo (Linke Seite)Focal Scala Utopia Evo (Rechte Seite)Die Verkabelung der Geräte
Das komplette Setup wurde mit Kabeln aus dem Kabelsortiment des Hersteller Cardas unter- und miteinander verbunden. Dies umfasste Strom-, Lautsprecher- wie auch die XLR Signalkabel. Alle Stromkabel wurden zentral an eine Netzleiste, eine EAT FM-8, angeschlossen.
Die Vergleichsmethodik
Im Workshop selbst wurden verschiedenste Musikstücke nacheinander angespielt und vergleichen. Bestehende Pegelunterschiede zwischen den verschieden SACD Player wurden durch im Vorfeld durchgeführte Tests per Lautstärkeanpassungen am Vorverstärker ausgeglichen. Somit gab es für die Zuhörer eine recht ordentliche Vergleichssituation zwischen den SACD Spielern.
Mit folgenden SACD Titel wurde verglichen
Interpret: Patrica Barber / Album: Modern cool / Titel: Light my fire.
Interpret: Michael Jackson / Album: Thriller / Titel: Thriller
Interpret: David Crosby / Album: Croz / Titel: Holding on to nothing
Interpret: Sophie Zelmani / Album: Time to Kill / Titel: Why
Vergleich zwischen den SACD Spielern
Für mich persönlich gestaltet es sich extremst schwer die durchaus vorhandenen klanglichen Unterschiede zwischen den hier vorgestellten SACD Spielern textlich zu formulieren. Es gab Unterschiede in der Bühnendarstellung zwischen den Playern. Sowohl in der Bühnenbreite wie auch in der Bühnentiefe. Eine bessere Separierung von Musikern voneinander war ebenso im Vergleich zu vernehmen. Für mich waren das zumeist marginale Unterschiede. Einige Zuhörer wollen deutlichere Unterschiede wahrgenommen haben.
Das gesamte Test-Setup am heutigen Tag
Mein Fazit
Für mich spielten alle drei SACD Spieler auf einem sehr hohen musikalischen Niveau. Mein persönlicher Favorit wäre in diesem Vergleich der Esoteric K-01XD gewesen. Er klang für mich gegenüber den Accuphase Geräten eine Spur dynamischer sowie etwas präsenter. Der Esoteric wurde auch innerhalb der Zuhörer mehrheitlich als Favorit genannt.
Kurz vor dem zweiten Advent ging es für mich an die Peripherie von Köln. Durch eine persönliche Einladung hatte ich die Gelegenheit erhalten an einem speziellen Musik/HiFi Workshop im Kreise von Musikliebhabern teilzunehmen.
Auf dem Workshop Programm standen die Programmpunkte Vergleich von verschiedenen Tonarmen wie auch der Vergleich von analogen Musikaufnahmen zu deren digitalen Pendant. Kombiniert wurde der Workshop mit der Präsentation interessanter HiFi-Produkte die so nicht in jedem HiFi-Laden dieser Welt aufzufinden sind.
Die erwähnten Programmpunkte wurden in eigenen Räumen mit eigenen Setups angeboten. Damit alle Teilnehmer auch beide Programmpunkte besuchen konnten wurden diese parallel und parallel zeitversetzt angeboten.
Im Rahmen der Produktpräsentation möchte ich hier den Lautsprecher Finesse 610 des deutschen Hersteller Seta-Audio wie auch die AD614 der kanadischen Firma Heretic erwähnen. Auf der elektronischen Seite wurde ein hochwertiger DAC, Reclocker wie auch Streamer der griechischen Firma IDEON präsentiert.
Die Technik
Der Workshop zur Herausarbeitung von Änderungen im Klangbild bei der Verwendung von verschiedenen 12“ Tonarmen wurde über das folgende Setup durchgeführt:
Laufwerk: TechDAS Airforce III
Tonarm #1: Glanz MH-1200s
Tonarm #2: Ikeda IT-407 CR1
Jeder Tonarm hatte als Tonabnehmer ein „Techdas TDC-01“ montiert.
Jeder Tonarm hatte als eigenen Phonoverstärker einen Phasemation EA-2000.
Die Analog-Signale gingen an einen Soulution Vorverstärker.
Die Verstärkung übernahmen zwei Mono-Endstufen AudioNet Heisenberg.
Und als Lausprecher kam ein Pärchen Avalon Acoustics Osiris zum Einsatz.
Beim zweiten Workshop ging es um das Erleben und die Erfassung von klanglichen Veränderungen bei einem Vergleich zwischen einer digitalen zu einer analogen Zuspielung:
Digitale Zuspielung
Wadia 860 (CD-Spieler)
Ideon Absolute Stream (Streamer)
Ideon Absolute (DAC)
Ideon Absolute Time (Reclocker)
Der IDEON Digital StackIDEON DACIDEON DAC
Analoge Zuspielung (Laufwerk/Tonarm/Tonabnehmer)
StSt Motus DQ / Brinkmann 9.6 (9“) / Allnice Rose
StSt Motus DQ / Sorane ZA-12B (12“) / Phasemation PP-200
Beide Dreher liefern an einen Phasemation EA-1200 Phono-Verstärker.
Zwei der drei StSt Laufwerke
Beide Laufwerke übergeben an …
Einen Vorverstärker Line Magnetic LM-512CA
Als Mono Endstufen fungieren zwei AudioNet AMP
Als Lautsprecher kamen ein Paar Seta-Audio Finesse 640 zum Einsatz.
Programmpunkt / Vergleich von Analog und Digital Aufnahmen
Anfangen möchte ich mit dem Workshop bei dem es um den Vergleich von Digitaler zu Analoger Zuspielung ging. Vorweg muss man erwähnen, dass zur Vorführung ausschließlich Musikmaterial verwendet wurde, bei dem bekanntermaßen das identische Masterband der Aufnahme zu Grunde lag. Das heißt im einfachen Deutsch: Die CD, der Stream oder die Schallplatte war eine Kopie desselben Masterbandes derselben Aufnahme. Bemerkenswert konsequent, was aber aufgrund der Qualität des Workshops nicht wirklich überraschte.
Ziel meines Berichtes ist jetzt nicht eine detaillierte Klangbeschreibung der Einzelgeräte oder auch Gesamtsituation aufzuführen. Ein Ziel ist schlicht und ergreifend festzustellen, dass man sich mit digitalen wie auch analogen Lösungen einem präferierten Klangeindruck nähern kann.
Interessant war festzustellen, dass mich die analoge Zuspielung in diesem Setup klanglich mehr umschmeichelte. Die digitale Darbietung war für mich eine Spur zu dominant und analytisch. Vielleicht eine Spur zu hell und dabei auch etwas zu vordergründig. Die Wiedergabe der analogen Spur empfand ich hingegen als eine mehr gleichberechtigte Darstellung des Gesamteindrucks ohne dominante Frequenzbänder. Vielleicht könnte man auch schreiben: Es klang mehr als ein großes Ganzes. Zumindest an diesem Tag und in diesem Raum.
Programmpunkt | Vergleich von verschiedenen Tonarmen
Beim zweiten Workshop ging es darum zu erfahren welche Klangveränderungen sich durch den Austausch von Tonarmen in analogen Lösungen erarbeiten lassen. Ich selbst habe nur die Präsentation der 12 Zoll Tonarme miterlebt. Und auch diese nur über einen kurzen Zeitraum. Allerdings war diese kurze Demonstration bzw. Erfahrung für mich ein ganz besonderes Erlebnis.
Auch hier vorweg: Man hat hier mit höchstem technischem Aufwand versucht eine objektive Vergleichsanordnung für den 12“ Tonarm Vergleichstest anzubieten. Beide 12“ Tonarme hatten einen identischen Tonabnehmer montiert und lieferten danach an eine identische Signalkette. Somit waren nur die beiden Tonarme in der Gesamtkette unterschiedlich.
Als Vinyl kam die 45er Version des Albums „Misty“ des japanischen „Yamamato, Tsuyoshi Trio“ von dem japanischen Label „Three Blind Mice (TBM) zum Einsatz.
Die Abhörlautstärke war bei jedem Durchlauf identisch und mit ca. 90db im Mittel recht hoch.
Bei dem angespielten Titel spielte ein Solo Klavier/Flügel. Über den Glanz Tonarm klang die Darbietung sehr gut durchhörbar, scharf abgrenzend zwischen den Anschlägen, sehr direkt und in den Höhen klar und dediziert. Teilweise wurde mit einer solchen Intensität gespielt dass man durchaus von aggressiv bis sogar schmerzhaft sprechen konnte.
Ich fühlte mich in diesem Moment an meine Erfahrungen erinnert, bei der ich an einem ganzen Wochenende einem Steinway B-211 Konzertflügel beiwohnen durfte. Auch dort, ich saß fast identisch zum Hörabstand in dem Workshop, 4 Meter entfernt zu dem Flügel. Und die brachiale Energie die der Konzertflügel liefern konnte war erschreckend aber auch faszinierend zugleich. Und selbst eine mittelmäßig gut interpretierte Mondscheinsonate erzeugte unerwartete Energien im Raum. Teilweise bis zum Auslösen eines Schmerzempfindens.
Und genau diese Erfahrung mit dem Live Erlebnis war in diesem Moment ziemlich deckungsgleich mit der Musikreproduktion über den Glanz-Tonarm. Das war einerseits erschreckend, aber anderseits faszinierend. Erschreckend insofern, als das der Klang des Setups zu diesem Zeitpunkt alles andere als angenehm war. Faszinierend war es hingegen, dass die in mir verankerten klanglichen Erinnerungen an den Konzertflügeln eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem in diesem Moment erlebten Höreindruck hatten. So unangenehm diese aggressive wie auch intensive Wahrnehmung beim Hören des Vinyl Klangbeispiels von mir auch wahrgenommen wurde, so offensichtlich wurde es für mich, dass man hier in diesem Moment ganz nahe am Original lauschte. Ein Echter Gänsehautmoment.
Im zweiten Durchlauf wurde die ganze Szene wiederholt. Nur diesmal über den Ikeda Tonarm. Und diesmal war der Klang anders. Die Aggressivität der Aufnahme war deutlich weniger intensiv. Klangspitzen, die beim Glanz wie Nadelstiche – übertrieben formuliert – noch wahrgenommen wurden kamen diesmal wesentlich geschmeidiger an die Ohren. Es klang runder. Als hätte man die Höhen und deren aggressives Erscheinungsbild „abgeflext“. Es klang diesmal für das Ohr deutlich angenehmer. Als Nebeneffekt konnte man auch Klangstrukturen erkennen, wie zum Beispiel den Untergrund der Tasten auf die sie schlugen, die mit dem Glanz zuvor komplett verdeckt wurden.
Objektiv kann man aber nach diesem Tonarmvergleich feststellen, dass verschiedene Tonarme verschiedene Klangcharaktere repräsentieren können. Die „Zielkurve“ für den Hörer ist anpassbar durch die Verwendung von verschiedenen Tonarmen.
Aber! Spätestens mit dieser Darbietung zweier unterschiedlicher Tonarme, kommt man fast zwangsläufig zu der philosophischen Frage: Möchte der geneigte Musikzuhörer überhaupt original reproduzierte Musik erfahren oder will er „gesoundete“ Musik genießen?
Aber das, genau das ist eine gänzlich andere Geschichte.
Nachgang und Danke schön …
Ich möchte mich für diesen außergewöhnlichen Workshop beim Gastgeber Jürgen herzlichst bedanken. Organisatorisch gelungen. Sehr gut frequentiertes Event. Angenehmes Publikum. Und die fachliche Begleitung durch den Workshop, die Betreuung dazwischen wie auch die Beratung bei Fragen war auf dem demselben Niveau wie der gesamte Workshop: Einfach nur Hoch.
Am Sonntag ging es für mich und meinen Begleiter Florat Seta von SETA-AUDIO in unser freundliches Nachbarland nach Holland. Unser Ziel: Die wichtigste HiFi Messe der BeNeLux-Staaten. Die Dutch Audio in der Nähe von Eindhoven.
Schon beim Betreten des Messegeländes bemerkte man das die ersten Corona Hürden überwunden wurden. Es standen schon reichlich Autos um 10:00 Uhr auf dem Groß-Parkplatz vor dem Konferenzhotel. Das war letztes Jahr, 2021 hatte Holland gerade 1 Tag vor dem Messebeginn die Maskenpflicht gekippt, noch ganz anders. Und wie ich anschließend erfuhr war die Messe von den Räumen so gut wie ausverkauft. Da wären mehr als 33% Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Eine innere Zufriedenheit stellte sich ein. Nach den ersten Treffen mit mir bekannten Ausstellern und Vertrieblern erfuhr ich, dass man sehr zufrieden war mit dem zurückliegenden Samstag und den Besucherzahlen. Unbestätigte 3.000 zahlende Zuschauer waren offensichtlich nach Eindhoven geströmt. Und heute, am Sonntag, schien sich das Ganze zu wiederholen.
Vorweg sei gesagt, dass gegen Mittag einige Räume komplett belegt waren. Oder sollte ich eher schreiben das sie zivilisiert belagert wurden? Vor den Türen bildeten sich Menschentrauben die ruhig und gelassen auf freiwerdende Stühle schielten. Eine Eigenschaft die ich bei manchen Deutschen Messen wünschen würde.
Der Belegungsplan der Messe
Auch wenn wir ca. 8 Stunden vor Ort waren so kann man nicht jedes Zimmer besuchen geschweige denn auch lauschen. Insofern hat man entweder einen Plan oder man reagiert intuitiv auf äußere Merkmale. Wir hatten ein Minimalprogramm und haben auch einiges überraschendes gefunden. Ich werde nur jeweils kurz auf das Highlight eingehen.
Highlight #1 : Clarisys Audio Minuet
Nun, wer meine Homepage hin und wieder besucht, dem wird dieses Highlight nicht wirklich überraschen. Die Minuet durfte ich als erster Europäer zum Lauschen in meiner Stube für mehrere Wochen genießen. Ein Magnetostat in den Fußstapfen der amerikanischen Flächenstrahlerdynastie derer zu Apogee? Nicht wirklich. Ein wenig besser! Zum einen ist der verwendete Materialmix der Magnetostaten zeitgemäß abgestimmt und leidet nicht mehr an den ein oder anderen Problemen der älteren Apogee Lautsprecher. Die Minuet gibt es in der Standardausführung mit Ferrit-Magneten und optional auch mit Neodym Magneten. Angetrieben wurden Minuet mit einem Goldmund Vollverstärker. Tatsächlich reicht dieses kleine Kraftpaket von Goldmund aus um den Lautsprecher die Töne beizubringen. Das Ambiente war komplett in Schwarz gehalten und lenkte somit von nicht als der Anlage ab. Der Bergmann Dreher tat sein Teil zum Klang bei. Es sei erwähnt das diese „kleine“ Minuet, es ist das kleinste Model der Clarisys Reihe, ganz schön hinlangen kann. Im Sinne von Grobdynamischer Wiedergabe. Und das in einer den Flächenstrahlern typischen Art und Weise, nämlich ziemlich impulsiv. Wenn man dieses Klangkonzept mag hat man hier eine wundervolle Lösung für mittelgroße Räume. Es sei erwähnt das mit Zunahme der Raumgröße (>100 qm²) und freier Positionierung der Lautsprecher im Raum (1/4 Raumtiefe) und Abstand zur Seitenwände die Minuet ihr Potential demonstrieren kann. Für den ein oder anderen Zweifler bezüglich der Betriebsfestigkeit der Elektronik kann man noch schreiben das die Minuet tatsächlich eine praxisnahe und somit verstärkerfreundliche 4 Ohm Kennlinie aufweist. Ein tolles Ensemble.
Clarisys Audio Minuet an Goldmund Kette und Bergmann.
Highlight #2: SoundKaos Libération
War die Minuet eigentlich nur indirekt ein Highlight, ich kannte Sie ja schon sehr gut, so war die SoundKaos ein positiv überraschendes Setup. Sehr gute Stimmwiedergabe mit authentischem Klangbild und gutem Bühnenbild konnte begeistern. Man erkennt es nicht auf den Bildern, aber im oberen Teil der Lautsprecher befinden sich links und rechts ein Breitbänder und in der Mitte ein Bändchen. Eine durchaus seltene Anordnung. Aber sie zeigte eine sehr gute Musikalität. Zumindest für meine Ohren und meinen Hörplatz. Wenn man aber sah was da für Endstufen die Membrane im Griff hatten wurde einem schon Warm ums Hertz. 40 Röhrenkolben trieben die Lautsprecher an. Da sollte genug Strom geflossen sein um die die Treiber im Griff zu halten. Die Abwärme der Röhren wie auch den Stromverbrauch kann man sich sicherlich als Besitzer schönreden. Wer dieses Setup betriebt, hält seine Stromrechnung auch nur für eine etwas ausgeartete Restaurant Quittung. Das Setup selbst konnte in sehr kurzer Zeit meine komplette Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das Lauschen hat ganz klar Freude bereitet.
SoundKaos LIBéRATION an zwei Atma-Sphere MA-2SoundKaos LIBéRATIONAtma-Sphere MA-2 Mono Verstärker
Highlight #3: Gryphon EOS 2
Gryphon, schon wieder Gryphon. 2019 war es die Gryphon Trident II die mich mit ihrer schieren Power und Dynamik begeistert hat. Heute, 2022 war es die erst vor kurzem neu vorgestellte EOS 2. Was kann denn da überraschen? Nun, das Verhältnis von Klangergebnis zu Lautsprecher-Volumen und Größe. Die feine und klare Nuancierung im Mittenbereich bei gleichzeitiger Kraft und Durchzeichnung war dem überschaubaren Gehäuse nicht anzusehen. Auch wenn es sich hier offensichtlich um einer dieser Orchestergraben-Lautsprecher handeln sollte, so nenne ich die Lautsprecher die Ihre Musik von unten nach oben wiedergeben, so war dies in diesem Fall nicht der Fall. Zumindest nicht an meiner Hörposition. Lautsprecher in dieser Größe haben in aller Regel das Problem der Größendarstellung. Dieses Problem war in dieser Konstellation kaum zu vermerken. Die Darstellung der Musik war Glaubhaft und Diffizil und differenziert. Die Musik war einfach präsent und klang atmosphärisch. Für eine Messevorführung war dies sicherlich eine seltene und auch sehr gute Vorführung. Ach ja, die Bassqualität. Die war ebenso vorhanden. Natürlich kann auch Gryphon die Physik nicht ignorieren. Aber die Entwickler haben hier ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht.
Gryphon EOS 2 an Gryphon Elektronik und VPI Dreher
Ein paar Eindrücke von anderen Setups die wir besucht und auch angehört haben.
Wilson Benesch Endeavour 3zero ilumnia Magister & ilumnia Subs an einer Vitus Audio EndstufeGuru Audio 28 an Merill Audio Element 114Kudos Titan 707 an Linn-Kette Fleetwood Sound Company DeVille an Rivera LevanteFyne Audio F1.12 Estelon XB Diamond an Sim Audio Moon mit dCS und Aurender Streamer.Blumenhofer Corona 2×220 an Trafomatic Audio RhapsodyAvantgarde Acoustic Trio G3 mit SpaceHorn Bass Single Drive an AVM Verstärker Elektronik.
Ein paar sonstige Impressionen von der Messe.
Mark Levinson No5206 & Mark Levisnson No5302 im neuen Designkleid.McIntosh MC3500 Mk II. Amerikanischer Mono Röhren Verstärker.Aequo audio EnsisTransrotor … nur welcher?Gruppenfoto ohne Dame
Links
Link zur Clarisys Audio Homepage (Vertrieb) Link zur SoundKaos Homepage (Hersteller) Link zur Gryphon Homepage (Hersteller)
Heute ging es für mich zur HiFi Messe mit dem Marketingaffinen Namen „Finest Audio Show“ nach Neuss am Rhein. Eigentlich ein Heimspiel für mich, da ich nicht weit entfernt von Neuss wohne.
Die als zweitägig angesetzte Veranstaltung gilt als erste lokale HiFi Messe nach der vor drei Wochen beendeten weltweit führenden HiFi Leitmesse in München und gleichzeitig als zweite deutsche HiFi Messe nach der Covid Pandemie.
Mit nur 50 Marken auf (möglicherweise) 1.500 qm² angekündigten Messe musste dem regelmäßigen Besucher von solchen Messen klar gewesen sein, dass es sich bei der heutigen Messe, formulieren wir es sehr freundlich, eher um eine übersichtliche HiFi Messe handeln musste.
Dennoch. Wer sich richtig Zeit gelassen hat und nicht nur nervös von Raum zu Raum gesprungen ist, konnte locker und leicht einen ganzen Tag vor Ort verbringen ohne sich zu langweilen. So eine Aussage setzt natürlich voraus, dass man als Zuhörer keines der gezeigten Produkte kannte bzw. noch irgendwann gehört hatte.
Ich selbst habe die 6 Stunden locker voll bekommen. Das lag aber auch daran, dass ich etliche HiFi Freunde getroffen habe und entsprechend viel geredet habe. Sowas mache ich ja sonst nie 😉
Folgende Räume können einen näheren Blick lohnenswert erscheinen lassen: Lyravox, Fischer&Fischer, Voxativ, Elac, Canton, Albedo (mit Elektrocompanient), Polk Audio mit Denon (Demo im Mehrkanal), Golden Ears, Wilson Audio, Peerlisten, Audio Optimum, 3BE Audio, Argenaudio und Symann.
Für mich waren lediglich 3BE Audio, Argenaudio und Symann neu.
Lautsprecher aus dem 3D-Drucker
3 BE Audio stellte Lautsprecher aus dem 3D Drucker vor. Designtechnisch hochinteressant. Gehört habe ich keines der Produkte. Aber ich konnte mich recht ausführlich mit den Verantwortlichen über deren Erkenntnisse bei der Herstellung der Lautsprecher austauschen. Ebenfalls hochinteressant. Die aufgerufenen Preise für ein Pärchen die mir genannt wurden, ich habe die Preisliste nicht selbst gesehen, sind allerdings weit jenseits von Gut und Böse.
3BEAUDIO – Lautsprecher aus dem 3D-Drucker
Aktive Lösung für den Alltag?
Argenaudio kannte ich vor der Messe noch nicht. In einem völlig unbehandelten und eher karg möblierten Hörraum wurde ein Lautsprecherpärchen der Größenkategorie Abhörmonitore vorgeführt. Unglücklich am Ende eines Ganges gelegen war ich anfangs nur zu weit im Zimmer. Da die Tür zu war, wurde wohl auch der ein oder andere Besucher abgeschreckt. Der Lautsprecher besteht aus einem Basstreiber und einem Koax-System. Der Lautsprecher ist vollaktiv und benötigt somit nur noch einen geregelten CD-Spieler oder Vorstufe um seine Arbeit aufzunehmen.
Argenaudio – Vollaktiv mit Koaxialtreiber
Die Performance der Lautsprecher die dann in den nächsten 15 Minuten auf mich einprasseln sollte würde ich mit „erwähnenswert“ umschreiben. Ein Lautsprecher der in solch einer artfremden Umgebung solche musikalischen Ansätze aufzeigt verdient es nochmals in einem artgerechten Ambiente erneut wahrgenommen zu werden. Ich glaube da steckt mehr drin als man in diesem Raum erleben durfte.
Klangliches Highlight
Ach ja, klanglich gefiel mir Audio Optimum ganz gut. Das war für mich klanglich das Highlight in Neuss.
Audio Optimum – Kompaktlautsprecher mit Subwoofer
Technisches Highlight
Man soll es nicht glauben, aber ich lehne mich einmal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass die Neusser HiFi Messe auch ein kleines technisches Highlight vorzuzeigen hat. Nämlich die DSB-170 von der Firma symann Soundboards. Hierbei geht es um einen Dipol-Lautsprecher der keinen Treiber hat. Watt? Um es kurz zu machen: Der Lautsprecher hat auf beiden Flächen einen Resonanzboden der unter Spannung montiert wurde. Diese Flächen werden durch mehrere Resonatoren so angeregt, dass einfließende Musik auf die gespannten Holzböden übertragen wird, die dann wiederrum die Musik in den Raum transponiert. Auch hier war der Raum eine Katastrophe. Kahl, akustisch null bearbeitet und man saß direkt vor der Rückwand. Dennoch war das aufgezeigte Klangbild interessant oder besser gesagt „beeindruckend“. Wobei sich dieses „beeindruckend“ eher auf die Art und Weise bezieht, wie das Stück Möbel die Musik zielgerichtet wiedergeben konnte ohne sich der marktüblichen Wiedergabetechniken zu bedienen. Wie gesagt: „Beeindruckend“.
symann soundboards – DSB-170
Ob dieser Lautsprecher nun musikalisch das Gelbe von Ei ist, muss jeder für sich selbst entscheiden!
Noch etwas: Bei der letzten HiFi Messe in Neuss 2019 gab es sicherlich an die 150 laufende Meter Schallplatten zu kaufen. Davon sind in 2022 lediglich ca. 4 Meter übrig geblieben. Und das war dann auch nur noch Standardware. Das war sehr ernüchternd und für mich enttäuschend. Aber auch dieses Manko hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet.
Resümee
Die Messe in Neuss ist sicherlich kein Gradmesser für HiFi und HighEnd. Und Sie wird es auch nicht mehr werden. Aber Sie erfüllt ihre Aufgabe als lokale HiFi-Messe dem Zuhörer eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge zu zeigen ordentlich.
Wenn man bedenkt, das auch Sie, neben der HighEnd in München, die erste ihrer Art nach der Pandemie ist, so ist die Kernaussage der HiFi Branche auch gut umgesetzt worden:
„Meine Damen und Herren, wir – die HiFi-Branche – ist wieder zurück!„
Mit diesem biblischen Worten aus dem Buch Mose, um genau zu sein Genesis, 1. Mose 3, möchte ich meinen heutigen Bericht beginnen.
In dem nun folgenden Bericht geht es über meine gewonnen Eindrücke und Wahrnehmungen des Lautsprecherpärchen Clarisys Audio Minuet.
Das komplette Test-Szenario vom Sitzplatz aus gesehen.
Die Teststellung
Es ist ja nicht so, als wenn ich nicht schon in der Vergangenheit das ein oder andere elektronische Gerät oder auch Lautsprecherpärchen von Hersteller, Vertrieben oder Händlern zum Testen gestellt bekommt hätte, aber diesmal war es dann doch etwas ganz besonderes.
Mir wurde etwas zuteil, was sicherlich sich in dieser Form nicht so schnell wiederholen wird. Denn der Schweizer Vertrieb, verantwortlich für Clarisys Audio in Europa, bot mir als erstem Endkunden ein Pärchen Minuet an um dieses in den eigenen vier Wänden ausgiebig zu testen. Und solch ein Angebot kann man ja nicht wirklich ausschlagen.
So kam es dann, das ich an einem im Vorfeld abgestimmten Freitagnachmittag Besuch bekam und damit auch eine Wagenladung Lautsprecher plus etwas Verstärkerelektronik. Wie bekommen wir die Lautsprecher, sie kamen jeweils gut verpackt in einem eher unhandlichen Flightcase in den Hörraum. Tatsächlich mussten wir uns einiges einfallen lassen um die 75kg je Lautsprecher, mit Flightcase 85kg, zum Zielort zu bugsieren. Aber da wir ja zum Glück zu zweit waren, alleine kann man einen gesicherten Transport vergessen, war das mit etwas Kraft und Geschicklichkeit machbar. Nach einer Stunde waren beide Transportkisten und der Verstärker im Hörraum und wir begannen mit der Montage. Es mussten die beiliegenden Füße unter beide Lautsprecher geschraubt werden.
Schon zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich etwas über die Anfass- und Materialqualität dieses Folienlautsprechers. 75kg für einen ca. 120 cm hohen Magnetostaten sind doch eher selten auf dem Markt vorzufinden. Ich habe es nicht nachgemessen, aber das Lautsprechergehäuse hat sicherlich eine Tiefe von 8 bis 10 cm. Und die vorgefundene Rahmenkonstruktion war unfassbar Verwindungssteif und in sich stabil. Selten hatte man durch die Lautsprecherhaptik das Gefühl das bei diesem Lautsprecher nur die Treiber, also die verbauten Folien, schwingen werden. Auch beim anschrauben der Füße war es gut das eine zweite Person zur Hilfestellung vor Ort war. Nach 90 Minuten standen die Minuet im Raum und konnten verkabelt werden.
Der Lautsprecher
Die Minuet, als klassischer Dipol-Magnetostat aufgebaut, besitzt zwei sichtbare Öffnungen in denen die Folien verbaut sind. Hinter der schmalen Öffnung befindet sich die Mittel- und Hochton Sektion und in der Großen Öffnung schlägt das Herz der Bassabteilung. Die Minuet selbst bei Clarisys Audio das Einstiegsmodel in die Firmeneigene Welt der Flächenstrahler dar.
Das AnschlußterminalSchriftzug als schönes Detail Rückansicht der Minuet
Hier einige technische wie auch sonstige Daten zum Lautsprecher.
Zwei Wege System mit passiver interner Frequenzweiche.
Trennfrequenz liegt bei 330 Hertz.
Nominale Impedanz bei ca. 3,5 Ohm.
Größe: 121 x 70 x 9 cm (Höhe x Breite x Tiefe).
Gewicht: 75 kg (mit Füßen und ohne Verpackung).
Anschlussterminal ist für Bi-Wiring wie auch Bi-Amping ausgelegt.
VK-Preis: 26.000 US Dollar/Paar. Inklusive Versand und Zoll (Stand: Mai 2022)
3 Jahre Garantie
Zur Geschichte
Haben Sie sich nicht auch gefragt woher ihnen die Gehäuseform bekannt vorkommt? Nun, diese Frage kommt nicht von ungefähr und ist auch nicht unberechtigt.
Die Minuet, bzw. Ihre Bauform, gab es bereits in der Vergangenheit auf dem Lautsprechermarkt. Und zwar vor 1996. Damals ging zu diesem Zeitpunkt der Stern einer amerikanischen Lautsprecherfirma gerade unter. Wir reden hier von der amerikanischen Firma Apogee.
Nicht nur das Aussehen ist ein gemeinsamer Nenner beider Unternehmen. Auch die in der Minuet zum Einsatz kommende Folien hat Ihre konzeptionellen Ursprung in einer der letzten von Apogee auf den Markt gebrachten Lautsprecher, der Apogee Studio Grand, übernommen und im Detail verbessert. So wurde auch in der Minuet die verwendete Folie eine hochkant gefaltete Folie im Rahmen eingespannt. Durch die konzeptionelle Verdopplung der Folienoberfläche konnte man, zumindest bei der Minuet, die üblicherweise schlechten Impedanz werte die bei Flächenlautsprechern regelmäßig vorzufinden sind, verhindern.
Die Aufstellung
Im nächsten Schritt, eigentlich war es über die kommenden drei Wochen ein stetiger Prozess, ging es um die günstigste Aufstellung in meinem ca. 20 qm² großen Hörraum. Dazu entfernte ich zuerst einmal meine eigentlichen Lautsprecher aus dem Raum um dem Dipol der Minuet die nötige Wandfläche zur Verfügung zu stellen.
Die linke Minuet Seitenprofil der Minuet
Was die Bassqualität anbetraf, so fand ich bei ca. ein Drittel der Raumtiefe eine gute Position. Bei ca. ein Fünftel Abstand zur Seitenwand kamen dann die Dipole in der Raumbreite zum Stehen.
Eine sehr leichte Einwinklung zum Hörplatz erwies sich als günstiges Hilfsmittel um eine verbesserte Bühnenabbildung zu verfestigen.
Das technische Umfeld
Hauptsächlich wurde über CD zugespielt. Hier und da wurde auch mal eine Schallplatte aufgelegt. Aber die Hauptlast erfolgte über die Digital Sektion. Als Verstärker kamen ein Goldmund Telos 590 Nextgen II, ein ASR Audio Emitter 1 und eine Unison Research S9 zum Einsatz.
Der Handschrift des Goldmund als Plakette
Der Goldmund wurde sowohl mit seinem internen DAC als auch mit dem internen DAC des CD-Players gehört. Kam der ASR oder die Röhre zum Einsatz wurde sowohl der interne DAC des CD-Player wie auch über einen externen DAC (rega) zum Einsatz.
Alle drei Verstärker auf einen Blick.
Der Klangeindruck
Wenn man dem Klangkonzept des Dipollautsprechers grundsätzlich offen gegenübersteht erhält man mit der Minuet einen Lautsprecher der einen die faszinierende Welt der Musik anbieten kann. Was die Auflösung der Musik im Raum anbetrifft so erhält man eine sehr gute Bühnendarstellung. Ist die Klangmitte mit der Aufstellung der Lautsprecher erst einmal gefunden so erhält man eine wirklich frappierende Raumabbildung in allen drei Dimensionen. Einer der Vorteile eines Flächenstrahlers ist die Bruchlose Darstellung vom Bass bis zum Hochton. Auch die Schnelligkeit mit der die Lautsprecher agieren, kann dem geneigten Zuhörer zum Staunen bringen. Feinste Details werden mit authentischer Geschwindigkeit, sowohl beim Ein- und auch Ausschwingen, aufgezeigt. Man bekommt ein Klanggemälde serviert ohne gezielt nach Inhalten zu suchen. Details werden einfach im Raum platziert und sind präsent. Und je größer der Raum desto prägnanter werden diese Attribute. Das kann man bereits in meinem Raum erfahren. Und was das Thema Bass anbetrifft so kann man nur ganz verblüfft schauen was da einem mit der Minuet geboten wird. Infected Mushrooms bei 95 oder 100 db? Kein Problem. Ist machbar. Yello ebenso kein Problem.
Wenn eines bei diesem Lautsprecher nicht fehlt, ob laut oder auch leise gespielt, dann war es der Bassbereich. Es knarzt und hämmert nach Belieben.
Wer Flächenstrahler dieser Güte (noch) nicht kannte, ertappt sich auf einmal bei der Suche nach dem externen Subwoofer. Man mag auf den ersten Blick nicht glauben dass diese Bassattacken in Tiefe und auch Dynamik aus diesen Folien geliefert werden. Einfach erstaunlich.
Spätestens jetzt kann/könnte man sein Herz an diesen Dipol verlieren.
Die Minuet mag zwar nicht die Direktheit eines Horns besitzen. Sie mag auch nicht die Bassgewalt eines dynamischen Großsystems besitzen. Aber sie spielt mit einer ihr eigenen Gelassenheit und Auflösung und füllt den Raum mit Musik ohne den Hauch einer Angestrengtheit. Dies ist einfach ergreifend und kann zum nachhaltigen Staunen verführen.
Der Goldmund war an dieser gezeigten Performance da nicht ganz unbeteiligt. Seine Kontrolle über die Folienbewegungen des Lautsprechers plus die Differenziertheit und Schnelligkeit des internen DAC vermochte dem ganzen Musikgeschehen noch etwas mehr Authentizität und Nachdruck zu verschaffen
UHQCD | Flamenco Sketches of SeasonsInfected Mushrooms
Die beiden CDs „Sketches of Seasons“ wie auch der UHQCD „Flamenco“ waren für mich ein absolut klangliches Highlight. Auf der Flamenco CD glaubte man das Klappern der Kastagnetten mitzählen zu können. Die Kastagnetten schienen im Raum sichtbar.
Auf der „Army of Infected Mushrooms“ konnte man Synthesizer Sequenzen, die ich bisher immer nur als stetig ansteigenden Bassverlauf wahrgenommen hatte, als eine Abfolge von aneinander gereihten Lautstärkesprünge erkennen. So hatte ich das Album der Israelischen Techno-Band noch nicht gehört.
Fazit
Die Minuet ist für mich ein Lautsprecher der klanglich auf fast allen Bereichen der Musikdarstellung zu überzeugen weiß. Es gibt eigentlich nichts was die Minuet nicht irgendwie gut kann.
Wenn man denn unbedingt einen Kritikpunkt suchen möchte, so könnte man diesen in der Bassqualität unterhalb 35 Hz bzw. bei Grobdynamik auf Live-Niveau finden.
Die Minuet kann schon bei leisen Pegeln sehr gut Musik reproduzieren. Ein Umstand den man unbedingt erwähnen muss. Bei Zimmerlautstärke merkt man schon welch Potential sich in dem Lautsprecher verbirgt. Die Spielfreude ist einfach ergreifend. Und wenn man dann die 70db passiert hat dürfte selbst der letzte Skeptiker aus dem Grinsen gar nicht mehr raus kommen.
Die Minuet ist ein Lautsprecher der sehr vieles richtig macht und kaum einen Schwachpunkt hat.
Wenn man in der Lage ist der Minuet eine ordentlich abgestimmte Musikkette voranzustellen und Ihr einen akustisch und größenadäquaten Raum bieten kann, ich sag mal so zwischen 35 und 40 qm ², erhält der geneigte Zuhörer eine musikalische Gesamtlösung Lösung die ihn für die nächsten Jahre von jeglicher Komponentensuche befreit.
Ich möchte mich nochmals auf diesem Weg für die superbe Teststellung der Minuet und des Goldmund Verstärkers herzlichst bei Clarisys Audio Switzerland und insbesondere bei Florian Wiegand bedanken. Ein fettes Danke schön für diesen Support.
Am heutigen Samstag ging es auf Einladung von Klang-Form mal wieder für mich nach Tönisvorst. Auf dem Programm stand die Vorstellung und Demonstration eines Lautsprechers der Firma Höffner aus Aachen. Konkret ging es um das vollaktive Model Höffner H10 Plus.
Das Setup mit Lautsprecher, Vorstufe und CD-Player.
Das Vorspiel
In kleiner Runde von 8 eingeladenen Gästen, den ein oder anderen Gast kennt man ja in der Zwischenzeit, wurde man wie freundlich mit einem Getränkewunsch begrüßt und man konnte sich schon mal mit dem heutigen Setup etwas vertraut machen.
Die Höffner H10 Plus wurde in der heutigen Session von einem Accuphase C-2450 angesteuert. Als Quelle diente als CD-Player ein Accuphase DP-750. Wie üblich wurde eine Cardas Verkabelung verwandt. Es sei erwähnt, das heute ausschließlich über den CD-Spieler gelauscht wurde.
Als Vorverstärker kam ein Accuphase C-2450 zum EinsatzDie digitale Quelle: Ein Accuphase DP-750
Die Produkt-Vorstellung
Zur Eröffnung der Hörsession wurde der Lautsprecher durch den Entwicklers Markus Höffner kurz vorgestellt. Herr Höffner erläuterte mit ruhigen und sachlichen Worte die Ziele bei der Entwicklung seines Zöglings, der H10 Plus.
Das Setup mit Höffner H10 Plus und dem Entwickler Herr Markus Höffner.
Es sollte ein Lautsprecher entstehen, dem hohe Neutralität, dynamisches Ansprech- und zeitrichtiges Abstrahlverfahren, gute räumliche Wiedergabequalität bei breiter Abstrahlung auf die Agenda geschrieben wurde.
Als Basis hierfür dient ein klassisches Drei Wege Layout, wobei jedem der drei dynamischen Treiber seine eigene Verstärkerstufe zugeordnet wurde. Als Frequenzweiche kommt bei dem aktiven Lautsprecher ein integriertes DSP zum Einsatz.
Dieses DSP kann beim Kauf zusätzlich zu seiner Standard-Voreinstellung, was quasi den Werkseinstellungen entspricht, noch mit zwei zusätzlichen DSP-Speicherplätze für besondere Klangwünsche des Käufers vorbelegt werde.
Eine kundenseitige Anpassung der DSP-Parameter ist nicht vorgesehen. Das verbaute DSP nimmt keine Raumkorrekturen oder Anpassungen vor. Es wurde vor dem Start der Hörsession dann noch ein Fragebogen ausgeteilt um eine Bewertung des Lautsprechers durch die Zuhörer zu ermöglichen.
Die Hör-Session
Es wurden mehrere vorgewählte Titel abgespielt. Vor dem abspielen eines jeden Titels gab es ein kurzes Intro mit allerlei Hintergrundinformationen. Die Liste hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Torun Eriksen / Wish you were here
Bruce Cockburn / The Charity of night
Otis Tylor / Hey Joe
Karrin Allyson / Moanin
Angelo Branduardi / Il Ladro
Natalie Merchant / Texas
Patricia Barber / Album Cafe Blue / Titel weiß ich leider nicht mehr.
Mein persönlicher Eindruck
Der Lautsprecher spielte sehr neutral und hat die Tendenz Monitor-Qualitäten nachzueifern. Für den raumakustischen schwierigen Raum konnte die H10 Plus einige unerwartet, auf Grund ihres geringen Korpus Volumen, ordentliche Bassqualitäten präsentieren. Der Bass war bei leisen Passagen immer in notwendiger Quantität präsent und doch unaufdringlich. Auch wenn Grobdynamisch sicherlich nicht das Steckenpferd der H10 Plus wird, so konnte er in Sachen Bassqualität gefallen. Die Breiten- wie auch die Tiefenstaffelung war sehr ordentlich und bildete die Szenarien der abgespielte Titel gut ab. Bei der Höhendarstellung gab es hingegen von meiner Seite Kritik. Die Musiker, vor allem die Gesangsinterpreten, schienen so, als wenn Sie aus einem Orchestergraben von unten heraus musizierten. Durch die geringe Bauhöhe des Lautsprechers leidet meines Erachtens die Abbildungsqualität in der Vertikalen-Achse.
Mein Fazit
Der Lautsprecher selbst wird mit seiner Klangsignatur sicherlich seine Kundschaft wie auch seinem Freundeskreis finden. Das Design der Lautsprecher wie auch seine Dimensionierung wird ein Pluspunkt und Kaufanreiz darstellen. Der größte Kritikpunkt des Lautsprechers wird allerdings der aufgerufene UVP von 19.800 EUR für ein Pärchen Höffner H10 Plus sein. Mit solch einem Preisetikett reiht sich die Höffner H10 Plus in ein Preissegment ein, das bereits heute mit sehr namhaften und etablierten Konkurrenzprodukten hochwertig besetzt ist. Hier braucht man jetzt einiges an Phantasie um die eigene Kundschaft auf sich und sein Produkt aufmerksam zu machen. Aber Bange machen gilt nicht. Die Ansätze sind ordentlich und einer Weiterentwicklung im Produkt wie auch Markt stehen alle Wege offen.
Detail-Ansicht auf die Front. Die Gitter werden mit Magneten gehalten.Der Netzanschluß des AktivlautsprecherRückansicht der Höffer H10 PlusAufsicht auf den Höffner H10 Plus
Heute berichte ich einmal nicht, wie so oft, über einen reinen Hör-Session Termin, sondern über einen ganz speziell zusammengestellten HiFi-Workshop mit dem STEREO Redakteur Matthias Böde.
Das Thema der Veranstaltung laut Einladung war: „Faszination Super-Tonträger“
Super-Tonträger? Watt?
Nein, das ist kein neues HiFi Medium das in den Markt einzieht. Und nein, es ist auch kein neues Marketing-Instrument um ein solches anzukündigen. Es ging in dem Workshop vor allem darum, den Anwesenden aufzuzeigen welch klangliche hochwertige Aufnahmen mit existierenden Vinyl- und CD-Formaten wie umsetzbar sind und auch existieren.
In diesem Zusammenhang zeigte Herr Böde Derivate von CDs und Vinyl-Scheiben die man als Normalsterblicher im Alltagsleben nie zu Gesicht, geschweige denn zu hören bekommt. Auch ging es um eine Crystal-Disc sowie eine Schallplatte aus Kupfer.
Runde 1 | Ein Album, Zwei Versionen
In der ersten Runde wurden zwei verschieden produzierte Versionen von ein und demselben Master vorgestellt. Hierbei haben zwei amerikanische Mastering-Profis das identische Masterband von der ursprünglichen Aufnahme für Ihre Produktion erhalten. Ziel war es offensichtlich, dass man schauen wollte mit welcher Handschrift die Mastering-Profis der Aufnahme neues Leben einhauchen würden.
Interpret: Art Pepper / Album: Art Pepper Meets The Rhythm Section
Runde 2 | 33er gegen 45er
Hierbei ging es um den Vergleich eines Titels der einmal auf einer 33er Vinyl Version und einmal als 45er Vinyl Version vorlag. Auch hier waren die Masterbänder offensichtlich identisch. Der einzige Unterschied lag in dem unterschiedlichen Schneidesystem. Im Vergleich zur Runde 1 konnte man hier Ad hoc Unterschiede im Klang nachvollziehen. Die 45er Version lag klanglich in einigen Bereich vorne. Das heißt nicht dass die 33 Aufnahmen schlecht waren. Ganz im Gegenteil. Beide Versionen sind klanglich sehr ordentlich, lediglich die 45er Version packt noch etwas Räumlichkeit und Durchzug drauf.
Interpret: Al Dimeola, John McLaughlin, Paco DeLucia / Album: Friday Night in San Francisco
Verglichen wurde die 33er Version von IMPEX gegen die 45er Version von IMPEX
Runde 3 | 33er gegen 33er
Nun kam es zum Vergleich zwischen zwei verschiedenen Vinyl Pressverfahren. Es trat eine 33er MFSL Version gegen eine 33er UltraDisc One-Step Version an. Auch hier konnte man Unterschied im Klangbild deutlich wahrnehmen. Wir reden auch hier nicht von Welten aber die One-Step Version hauchte der Aufnahme noch etwas mehr Leben in den Titel.
Interpret: Santana / Album: Abraxas
Verglichen wurde eine MFSL Version gegen die UltraDisc One Step (Numbered Version) Version.
Runde 4 | Eine Weißpressung
Eine bitte was? Hier ging es nicht um einen klanglichen Vergleich, sondern es wurde eine „Weißpressung“ als Solches vorgestellt. Eine Weißpressung stellt ein Vorserienmuster einer Pressung an. Diese Pressmuster werden den beteiligten Parteien an der Produktion zur Verfügung gestellt um diese auf Fehler jeglicher Art zu überprüfen. Wenn alle Parteien grünes Licht geben wird die richtige Pressung gestartet. Der Name Weißpressung erklärt sich daraus, dass sowohl die verwendeten Cover wie auch die Label-Aufkleber auf beiden Vinyl-Seiten selbst, in aller Regel, noch weiß sind.
Interpret Charly Byrd / Album: The Guitar Artistry Of Charlie Byrd
Runde 5 | Vinyl gegen Compact Disc
Nun kam es zu dem Vergleich einer 45er Vinyl gegen eine CD. Die zu grundeliegende Aufnahme wurde damals, weil es noch keine Magnetbänder zur Speicherung gab, direkt auf eine Folie im Studio geschnitten. Von dieser Folie wurden dann später die die Vinyl-Kopien hergestellt. Es sei erwähnt, dass als Grundlage für die CD Produktion ein Masterband in Anwendung kam deren Ursprung auch von dieser Folie stammt.
Interpret: Anne Bisson / Album: Four Seasons In Jazz – Live At Bernie’s
Verglichen wurde eine 2017 Direct Schnitt 45er Vin vs. UHQ-CD. Beides vom Label: Camilio
Runde 6 | Compact Disc vs. Crystal Disc
Nun wurde es wild. Gehört wurde ein Titel von Jacintha. Einmal gepresst auf eine hochwertigen CD-Produktion und einmal von einer Crystal Disc. Eine Crystal Disc? Genau, richtig gelesen. Was das ist? Bei einer Crystal Disc handelt es sich im ersten Moment um eine normale CD. Beim zweiten Blick stellt man fest, dass die CD nicht aus Kunststoff sondern aus Glas hergestellt ist. Dieses Glasverfahren wurde in Japan entwickelt und soll eine CD-Aufnahme klanglich nach vorne bringen. Grundsätzlich verfolgt man bei der Crystal Disc Produktion den Ansatz, durch verbesserte Vertiefungen eine bessere Auslesbarkeit zu gewährleisten. Zusätzlich scheint ein geändertes Reflektionsverfahren als Spiegelschicht zur Anwendung zu kommen. Hinzu kam, dass die Aufnahme auf der Crystal in einer MQA Kodierung vorlag. Da ein entsprechender CD-Player von Esoteric als Quelle diente konnte man hier womöglich das vielleicht zurzeit beste technisch Klangsystem einer CD-Produktion erleben.
Klanglich lag die Crystal CD vorne. Räumlichkeit und Klarheit war gut nachzuvollziehen und selbst bei mehrmaliger Wiederholung der Teststellung reproduzierbar. Unangenehmer Nebeneffekt der Crystal Disc ist allerdings der Preis der Anschaffung einer solchen CD. Hier steht ein Preis von 1.600 EUR pro Exemplar auf der Preisliste.
Interpret: Jacintha / Album: Here’s To Ben: A Vocal Tribute To Ben Webster
Verglichen wurde eine Ultimate HiQuality CD gegen die Crystal Disk inkl. MQA Kodierung.
Runde 7 | 45er Vinyl vs. DMM-Dubplate
In der vermeintlich letzten Runde wurde es dann spektakulär. Es wurde ein Titel aus dem Stockfish Repertoire aufgelegt. Eine 45er Stockfish Aufnahme trat gegen eine DMM-Dubplate an. Die Dubplate ist eine Kupferplatte wo die Aufnahme direkt reingeschnitten wurde. Es trat also Kunststoff gegen Metall an. Und was dann kam versetzt den Raum in Staunen. Die Dubplate klang überragend. Es gab kein Knistern, es gab kein Rauschen. Auch das normalerweise gut zu erahnende Geräusch der Nadel in der Spurrille war komplett raus aus der Wahrnehmung. Zumindest bei der Lautstärke bei der vorgeführt wurde. Und dann setzt die Musik ein. Wenn man in Runde 1 bis 6 noch mehrere Anläufe brauchte um hier und da die Qualitätsunterschiede herauszuarbeiten so war das hier nicht notwendig. Die Strahlkraft der Aufnahme war einmalig. Selbst die schon sehr gut klingende 45er Version wurde deutlich auf Platz 2 zementiert. Ein beeindruckendes Erlebnis. Die technische Klarheit einer CD (produktionstechnisch gesehen) wurde hier mir der Strahlkraft des Analogmediums perfekt gekreuzt. Beeindruckend. Allerdings gibt es auch hier das Problem der Anschaffungskosten. Für die DMM-Dubplate werden 640 EUR aufgerufen.
Das Gewicht der Dubplate liegt irgendwo zwischen 750 und 1.000 gr. Und die Dubplate ist nur ein einseitig bespielt. Die Unterseite der Platte ist blankes Metall.
Interpret: Chris Jones / Titel: No sanctuary Here / Label: Stockfish
Das Setup
Das Setup bestand im Analogzweig aus einem Dr. Feickert Blackbird mit Jelco Tonarm und einem Dynavector 20X2L Tonabnehmersystem der über eine Dynavector P75 mk IV Phonostufe seine Signale an eine Rotel Michi Vorstufe weitergab. Die Verstärkung übernahmen zwei Rotel Michi M8 Mono-Endstufen. Der Digitalzweig bestand aus einem Esoteric K-03 XD SACD-Player. Wiedergegeben wurde über ein französisches Lautsprecherpärchen Apertura Enigma mk II.
Das Setup aus meiner Sitzposition fotografiert
Mein Fazit
Zuerst möchte ich dem Team von Klang-Form für den gelungenen Workshop gratulieren. Ein tolles Event das sicherlich den anwesenden Personen in Erinnerung bleibt. Ein weiteres Highlight aus Tönisvorst. Danke schön und weiterhin viel Erfolg mit solchen Events.
Ein persönliches Statement
Herr Böde wird in der deutschen HiFi-Community leider oft als polarisierender STEREO Redakteur wahrgenommen. Nach meinem Empfinden ist Herr Böde ein Charakterkopf der dem Thema HiFi und Musik in der heutigen Zeit ein Gesicht gibt. Ein Umstand den nur wenige Personen aus der Szene vermögen können.
Seine Art in solchen Workshops eher unterhaltsam aufzutreten ist nicht unbeabsichtigt sondern spiegelt sein Verständnis zum Thema und HiFi wieder. Seine Lockerheit und sein Auftreten in den Workshops wird oft mit fehlender Ernsthaftigkeit gleichgesetzt. Seine unterhaltsame Art und Weise einer Präsentation wird ihm auch als oberflächliches Knowhow vorgeworfen.
Mir scheint es so, dass dies ein persönliches Problem der zumeist bierernst auftretenden „HighEnder“ mit überzogenen Erwartungshaltung ist.
Man kann in solchen Workshops kaum erwarten das einem die ganze Welt des Musikhörens in 90 Minuten erklärt wird. Aber genau dieser Personenkreis erwartet ja auch, das man auf jeder HiFi Messe die besten Anlagen mit dem bestmöglichen Klang zu hören bekommt.
Kommt man in die Gelegenheit mit Herr Böde persönlich zu sprechen, so merkt man als Zuhörer recht schnell, dass hier ein riesiges Repertoire an Knowhow aus den Bereichen Musik, Szene wie auch dem Markt vorhanden ist.