Zu Gast in einer anderen Dimension

Am zurückliegenden ersten Wochenende des Monats war es mal wieder soweit. Ich habe meinen Allerwertesten, zum ersten Mal nach der HighEnd 2024, wieder ins Auto gewuchtet und im Namen des Herren, einer gewissen HiFinessen Vorfreude und mit jede Menge Neugier an die Landesgrenze zwischen den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz gefahren. Dies geschah alles natürlich nicht spontan, sondern mit Ansage, einer bereits zur HighEnd 2024 erfolgten Einladung und ein wenig Terminplanung.

Das heutige Ziel meiner Hoffnungen, so meine Erwartungshaltung, sollte ein außergewöhnliches DIY-Lautsprecherprojekt welches extra in einem für Sie erstellten artgerechten Raumkonzept, zu erfahren und zu natürlich zu erleben. Und so sollte es dann auch kommen.

Nach der Ankunft wurde ich bereits vom Hausherrn erwartet. Nach freundlicher Begrüßung, wir hatten uns schließlich schon 4 Wochen nicht gesehen ging es erstmal ins Haus. Für die Dauer des Berichtes nenne ich meinen Gastgeber zur Vereinfachung einfach mal Sascha.

Also Sascha und meine Wenigkeit gingen zum Empfang, wie es sich richtigerweise auch so unter HiFi Verrückten gehört, zuerst zur Kaffeemaschine. Äh Moment, nix Kaffeemaschine! So was triviales wie Kaffeemaschine ist hier nicht Uso. Hier nur Siebträgermaschine! Und zwar das ganze Programm. Eigentlich hätte man hier schon den Tag beschließen können. Sehr lecker. Aber ich hatte noch ein Restprogramm.

Tatsächlich haben wir dann den Absprung vom Kaffee gefunden und haben das Hauptprogramm, das wir erst abends um 21:15 Uhr beenden werden sollten, gestartet.

Wir verlassen also das eigentliche Wohnhaus über einen Satz von Treppenstufen und schreiten über eine kleine gepflegte Rasenfläche in Richtung eines auf dem Grundstück befindlichen separaten Haus. Das Haus sieht aus wie eine nach oben hin mit einem Zusatzstockwerk aufgedoppelte Großgarage. Der Eingang in dieses Haus befand sich auf der abgewandten Seite und auf Höhe der ersten Etage betrat man selbiges.

Level 1

Und da waren wir also. Vor mir eröffnet sich das Musikzimmer. Gelinde gesagt eigentlich eine Untertreibung schlechthin. Was sich so trivial anhört ist es nicht. Dazu später mehr. Denn schon jetzt war klar, Sascha nennt nicht nur ein dediziertes Musikzimmer sein eigen, was schon eh die wenigsten haben, nein, er hat sein Reich auch noch in einem dedizierten Haus nur dafür platzieren können! Und als wenn das nicht alles schon genug ist, so sei muss noch erwähnt werden, dass dieses Haus auch noch frei im Raum steht! Und sowas wie Externe Geräuschemissionen sind in dieser Gemengelage, in der Nähe gab es auch einen kleinen Friedhof, nicht mal annähernd zu rechnen. Mehr geht eigentlich kaum noch, wenn man denn konzeptionell Musik lauschen will!

Level 2

Konzeptionell Musik lauschen? Bahnhof? Watt? Ja genau. Aber wo und wie fange ich das jetzt an. Schwierig. Also, Sascha selbst hat schon seit vielen Jahren jede Menge Ideen und Vorstellungen, ich verwende jetzt absichtlich nicht das Wort „Visionen“, da man bei selbigen zumeist anschließend zum Hausarzt zitiert wird, welchen er hier diese komplett umsetzen und anwenden konnte.

Fangen wir also an. Am Anfang war die EBU 3276! Was ist kaputt?

Okay, zum Mitlesen: die EBU 3276 (eine Art Normierungspapier) ist, vereinfacht geschrieben, ein Stück offizielles Papier welches alle technischen, akustischen wie auch sonstig notwenige Parameter beschreibt, um nicht zu sagen zwingend vorgibt, die man zur Umsetzung zwingend benötigt und einzuhalten hat, um ein entsprechendes Raum/Lautsprecherkonzept zu erstellen welches den Besitzer am Ende eines entsprechenden Zertifizierungsprozess faktisch in die Lage versetzt, die Betriebserlaubnis für sein dann offiziell anerkanntes Musik-Mastering-Studio zu erhalten!

Schwieriger Satz! Einfach nochmal lesen und staunen. Ich übersetze einmal: Sascha hat die Vorstellung und den Wunsch seit Jahren gehegt und gepflegt sein Musiksimmer, schon wieder diese Untertreibung, so zu gestalten und zu bauen, dass er in die Lage versetzt wird, die dann dort wiedergegebene Musik so nah wie möglich am Original zu erleben ist.

Und dieser Zustand, also dem Original am Nächsten ist nur dann gegeben, wenn sich die Wiedergabe der Musik in seinem eigenen Raum so darstellt, wie an dem Ort wo die die finale Aufnahme erstellt wurde. Nämlich so wie an dem Arbeitsplatz an dem das Master erstellt wurde. Nämlich im Mastering-Studio. Und um das zu erreichen hat Sascha halt einfach die EBU 3276 baulich angewandt. Das ist alles. Grins.

Level 3

Um dieses Projekt zu stemmen gab es einiges zu tun. Die Kniehöhe des Musikzimmers wurde um 120cm angehoben. Die Decke, ein größerer Dachgiebel, wurde akustisch auf beiden innenliegenden Seiten komplett akustisch behandelt. Unterhalb des Dachgiebels zur Außenmauer wurden auf der Vorder- und Rückseite der Hörachse jeweils ein Helmholzresonator integriert. Die beiden extremst schmalbandigen Raum-Moden-Vernichter arbeiten jeweils auf einen eine Breite von 2 Hertz. Und jeder der Helmholzresonatoren arbeitet auf einem unterschiedlichen Wirkungsbereich.

Die Lautsprecher, ein integraler Bestandteil des Konzepts, ich meine natürlich der EBU 3276, ich mache es kurz sonst schreibe ich mir hier den Wolf, mussten genauso den formellen Vorgaben folgen wie die Raumakustischen Maßnahmen. Und das war auch alles andere als einfach. Wer sich hier schlau machen will kann ja entsprechend nachlesen und staunen. Kleine Randnotiz: Diese Norm, wurde wohl in Europa standardisiert und wohl in Amerika übernommen. So heißt es.

Aus dieser Sachlagengemenge ist die Konstruktion des Lautsprechers auch erklärbar. Die Dimensionen, der Aufbau und die Bestückung sind somit mehr oder weniger eine Folgeerscheinung der Vorgaben der EBU 3276 im Kontext zu den bestehenden baulichen Gegebenheiten.

Hier ein paar Daten zum Lautsprecher

  • Höhe: 2,225m
  • Breite: 70cm
  • Tiefe: 40cm.
  • Der Sockel ist 10cm rund herum überstehend.
  • Gewicht: 280kg pro Lautsprecher

Hier ein paar Daten zur Positionierung

Das akustische Zentrum des Lautsprechers liegt bei 120cm Höhe. Die Basisbreite von einem Hochtöner zum anderen Hochtöner ist 3 Meter. Der Abstand von jedem Hochtöner zum Hörplatz beträgt ebenso 3 Meter. Somit haben wir hier ein gleichseitiges Dreieck.

Ein paar Mess-Diagramme

Der Frequenzfang am Hörplatz

Die Verzerrungen am Hörplatz (Grundton, K2, K3, K4 und K5)

Die Nachhallzeit nach EBU 3276 zwischen 0,2 und 0,3 genau im Fenster, wobei unter 100Hz später noch eine Verbesserung erzielt wurde.

Level 4: Intro

Ich habe ca. 90 Minuten im Raum erstmal mit Sascha über seine ganzen Baumaßnahmen geredet und mir die Anlage im Detail angeschaut. Die Lautsprecher selbst habe 4x 46er Tieftöner verbaut. Der Lautsprecher verfügt über keine eigene Frequenzweiche. Die Treiber werden über 3 HiFi-Akademie Endstufen mit integrierten DSP angesprochen. Das DSP dient hier nur als elektronische Frequenzweiche und als elektronische Einrichtung für die Gruppenlaufzeit, sprich die zeitrichtige Wiedergabe. Es werden keine elektronischen Maßnahmen zur Raumkorrektur angewandt. Der komplette Raum ist passiv akustisch bearbeitet.

Die 3 Endstufen wurde von einer Dr. Feickert Vorstufe angesteuert. Als analoge Quelle diente ein Dr. Feikert Woodpecker mit 12 Zoll Jelco Tonarm und einem Dynavector DV 20X2 L Tonabnehmer. Als digitale Quelle kam ein Cyrus Audio DAD7 (CD-Spieler) zum Einsatz. Einen Streamer gab es nicht.

Level 5: Mein Klang Eindruck:

Gleich vorweg, meine Kinnlade ist dageblieben wo sie hingehört. Das ändert allerdings nichts an der grundsätzlichen Strahlkraft und Faszination des Gesamtsystems. Den Lautsprecher getrennt zu bewerten verbietet eigentlich schon die menschliche Logik. Schließlich habe ich diesen Lautsprecher niemals woanders gehört.

Man hört hier nicht die Lautsprecher und eigentlich schon gar nicht den Raum in dem man sich befindet. Man hört hier das musikalische Ergebnis des Mastering Prozesses welches auf dem darstellenden Medium gepresst wurde.

Eine Liste der verwendeten Tonträger

Und das was ich hörte war gut. Mein Referenzstück, die Brother in Arms Version von der finnischen ACapella Gruppe Club of Five, baute sich im Halbkreis hinter den Lautsprecher auf. Bei guten Anlagen kann man die Gesangsgruppen Links und Rechts separat wahrnehmen. Hier ging es noch eine Stufe weiter. Im Ergebnis wurde hier zwischen jedem Sänger bzw. Sängerin der entsprechende Abstand hinzugefügt. So konnte man die Anzahl der Sänger hinter dem Hauptakteur ohne Kopfbewegung heraushören. Die Darstellung der Gruppe passierte quasi On-the-Fly. Die Aufstellung der Gruppe wurde einfach dargestellt. Man musste sich nicht mal konzentrieren, man „sah“ sie einfach. Und davor stand der Hauptinterpret der mit seiner Alt-Stimme dezent tief, nicht allzu tief wie bei vielen Systemen, die Melodie zelebrierte. Denn gerade diese Alt-Stimme provoziert bei vielen Systemen die Raumakustik mitzuspielen und provoziert eine unnatürliche Stimmtiefe. Auch die Darstellung in der Höhe war so wie erwartet. Die Köpfe der Sänger waren nicht auf 80 cm fixiert, sondern konkretisierten sich in einer Höhe um die >160cm. Als sitzender Hörer schaute man rauf auf die Gruppe und folgte deren Gesangsleistung. Beeindruckend wie locker und stressfrei Musik wahrgenommen werden kann, ohne dass man übermäßig viel Konzentration aufbringen zu müssen.

Was bei allen Musikstücken auffiel, war die Abstinenz der Bassorgien. Wer das nicht gewöhnt ist, wird hier auf eine harte eine sehr harte Probe gestellt. Und zwar eine existenzielle Probe. Denn es ist nicht so, als wenn auf jedem Medium bis zum Anschlag die Bass Spur ausgewalzt wird. Nein, es stecken nicht überall versteckte 20 Hz Informationen die nur darauf warten aus den Lautsprechern zu springen um den Zuhörer in freudige Erregung zu versetzen. Nö. Wenn auf der Aufnahme ein Tiefbass ist, dann wird der Tiefbass auch hier erzeugt.

Und viele Zuhörer wird es irritieren, dass ihre 80 Hz gar keine echten 20 Hz sind, sondern eben nur echte 80 Hz. Wenn dann aber doch einmal ein 20 Hz Burst vom Tonträger auf diesem System einfach mir nichts dir nichts in den Raum gedrückt wird, dann, ja dann, klappt dem unbedarften Zuhörer gerne die Kinnlade herunter. Und spätestens dann weiß er auch, dass 80 Hz doch keine echten 20 Hz sind.

Das Gesamtsystem in diesem Raum zeigt eigentlich mehr als deutlich das wir alle unserer eigenen Sound-Signatur hinterlaufen. Und unsere so heiß geliebte Sound Signatur hat so gut wie immer rein gar nichts mit dem Mastering-Ergebnis etwas zu tun.

Beim abspielen der Album Bassroom von Nenad Vasilic erlebte man die Begrifflichkeit des Musikflusses der Musikwiedergabe genauso wie das Erleben der verschiedenen Obertöne beim Nachschwingen einer oder mehrerer angespielten Basssaiten. Man erlebts nicht nur den Grundton der Basssaite, sondern ach die Vielfachen davon die anschließen wie selbstverständlich nachgezogen wurden. Ein Effekt, eine musikalische Darstellung die ich in dieser Form und Intensität noch nie so wahrnehmen durfte. Man hört quasi nicht nur die Note selbst sondern auch seine Vielfachen. Staunen. Ebenso erfährt man in einer sehr hohen Deutlichkeit die verschiedenen Bassabstufungen die auf den Tonträgern hinterlegt sind. Durch die zeitrichtige, extrem raumkorrigierte und normierte Wiedergabe in Energie und Abstand erfährt man auch Musikinformationen die in normalen Raum/Setup Kombinationen untergehen und völlig überdeckt und somit nicht wahrgenommen werden. Die Musik in ihrer Vielfältigkeit wird quasi neu entdeckt. Oder einfach geschrieben: Da gibt es Noten und Ansammlungen von Musikinformationen auf den Tonträgern die wir noch nie gehört. haben. Großes Staunen.

Beim Hören der Midnight Sugar Vinyl von dem Tsuyoshi Yamamoto Trio (eine TBM Pressung) wurde die Energie des Flügels mit einer Energie gespielt das der Zuhörer glaubte er müsse dem Schall ausweichen. Ein sehr ungeliebter Umstand den viele HighEnder ausweichen möchten, denn Musik die dem Ohr Schmerzen zufügen kann ist nichts für die alltägliche Soundsignatur eines „neutral“ hörenden HighEnder.

Ich befürchte nur, dass hier, spätestens zu diesem Zeitpunkt klar sein muss, das Sascha seinem Ziel eine Musikwiedergabe zu erreichen die dem Mastering Studio gleich kommt nahegekommen ist.

Last Level: Mein persönliches Fazit

Sascha hatte das Ziel, ein eigenes Musiksystem zu etablieren, welches dem musikalischen Abnahmeergebnis eines Studios Mastering Studios nahekommt. Ich denke, er hat dieses Ziel so gut wie erreicht. Die Musik die ich hier hören durfte, es war ja zumeist nie das Original, sondern eigentlich immer „nur“ das Master (wenn überhaupt), war eine in vielen Teilen neue Erfahrung und auch eine Bestätigung für mich in vielen Teilen.

Man könnte jetzt überspitzt sagen, das ist mal ein solides Arbeitsinstrument was da im Raum steht, denn mit den Vorgaben der EBU 3276 „verkommt“ das Setup quasi zu einem Arbeitsgerät. Aber im Grunde hört man hier nur das faktische Arbeitsergebnis eines Mastering Tonmeisters. Also das was wir als Endkonsument eigentlich hören sollten.

Und hier liegt auch ein grundsätzliches Problem. Kaum einer der Endanwender hat weder die technischen noch die raumakustischen Maßnahmen umgesetzt eine solche Aufnahme so hören zu können wie sie eigentlich angedacht war.

Jeder von uns sucht oder hört das was in Summe seine Anlage, sein Raum und seine Aufstellung möglich macht. Und die Sache mit der Elektronik lassen wir mal lieber ganz außen vor. Den wir als Menschen suchen uns das aus was wir glauben das es richtig ist. Und das ist auch gut so. Aber man sollte immer sich daran erinnern das wir nie das Original hören. Denn das Original gibt es nur Live. Der Rest ist das Master! Und genau dieses kann man hier bei Sascha in seinem Konzept-Raum erfahren.

Eine grundsolide musikalische Erfahrung die mich zumindest wieder ein wenig geerdet hat. Dafür ein Fettes Danke. Auch für die drei Steaks übrigens. Und weiterhin jede Menge Freude mit deinem Gesamtergebnis.

Einmal Bi-Wiring mit Allem

Es war mal wieder soweit, das HiFi Studio Klang-Form hatte zu einem Workshop mit dem Arbeitstitel „Kniffe und Tricks bei Lautsprecher“ geladen. Hinter dem etwas allgemein formulierten Arbeitstitel ging es in rund 100 Minuten um die Aufstellung von Lautsprechern sowie im Großen Ganzen um den Themenblock Bi-Wiring und Bi-Amping.

Moderiert wurde der Workshop von dem bekannten STEREO Redakteur Matthias Böde.

Als Workshop-Setup diente eine Accuphase Kette mit einem Vollverstärker E-5000, dem SACD Spieler DP-570, der Stereo-Endstufe P-4600 und einer Strom-Managementlösung PS-1250 ebenfalls von Accuphase. Gehört wurde an einem Pärchen Fischer&Fischer SN/SL 470. Und die komplette Verkabelung kam aus der Siltech Classic Legend 380 Serie.

Hinweis: Alle Musikstücke aus dem Workshop kamen von einer SACD aus dem Album „Das STEREO-Festival der Master-Tapes“ aus dem Hause STEREO.

Das STEREO Festival der Master-Tapes

Block #1: Lautsprecher Positionierung

Im ersten Durchgang wurde die Positionierung der Lautsprecher praktisch demonstriert. Hierzu standen die Lautsprecher zu Beginn in einem idealen Zustand. Der ideale Zustand war im Vorfeld durch Probieren und Testen definiert worden. Hierbei waren die Lautsprecher nach innen angewinkelt. Die ideale Position wurde durch ein mit Gewebeband abgeklebten Bodenbereich in dem die Lautsprecher stand visualisiert.

Mit einem sich wiederholenden Vorher-Nachher Szenario wurden klanglichen Veränderungen durch Änderung von Lautsprecher Hörposition demonstriert. So wurde der Lautsprecher zuerst in die ideale Position gebracht und dann durch ein Musikstück vorgestellt. Danach erfolgte die Änderung und es wiederholte sich der Hörvorgang mit demselben Musikstück. Es wurde dabei penibelst darauf geachtet, dass immer die identische Lautstärke zum Hören verwandt wurde. Kontrolliert wurde diese durch die digitale Ziffern Lautstärkeanzeige des E-5000 der hier sogar eine Nachkommstelle anbietet.

  • Aus der idealen Position wurde die Anwinklung auf 0 Grad gesetzt.  
  • Aus der idealen Position wurde die Basisbreite nach Links und Rechts vergrößert.
  • Aus der idealen Position wurde der Abstand zur Rückwand verringert.

Bei der Beschreibung der unterschiedlichen Höreindrücke im Vorher-Nachher Szenarien werde ich es mit sehr leicht machen. Es gab bei jedem der drei Durchläufe eine Veränderung des Klangbildes zur idealen Position festzustellen. Ob es nun die Darstellung der Räumlichkeit, die Differenzierbarkeit von Instrumenten, von Rauminformationen zur Tiefenstaffelung oder auch die Bassintensität betraf, die als idealen Position markierte Position wurde vom Publikum wie auch mir als beste Wahl bestätigt.

Block #2: Bi-Wiring & Bi-Amping

In diesem Demonstrationsblock wurden alle Szenarien mit einem Vollverstärker mit einem Single-Amplifier Modus durchgeführt.

  • Ansteuerung des gebrückten Lautsprechers mit einem Single-Wire Kabel auf dem Mittel-Hochton Terminalanschluss.
  • Ansteuerung des gebrückten Lautsprechers mit einem Single-Wire Kabel auf dem Bass-Terminalanschluss.
  • Austausch der Standard Brücke, bei Fischer & Fischer ist das bereits durch ein Kabel realisiert, durch ein Kabel aus derselben Serie wie bei den anderen verwendeten Kabeln des Setups.

Und in zweiten Demonstrationsblock ging es um Echtes Bi-Amping. Dabei wurden immer zwei Stereo Kabel zu jedem Lautsprecher verwandt.

  • Die Stereo-Vollverstärker bediente mit einem Stereo Kabel den Mittel-Hochton und mit einem zweiten Stereo Kabel den Bassbereich.
  • Die Stereo-Vollverstärker bediente den Mittel-Hochton mit einem Stereo-Kabel und die Stereo-Endstufe bediente den Bassbereich ebenfalls mit einem Stereo-Kabel.

Zusammenfassung der Szenarien

Jede der oben beschriebenen Veränderungen brachte eine klangliche Veränderung mit sich. Es gab also immer einen Effekt der Veränderung zu beobachten. Ich vertrete die Meinung das innerhalb der obigen Liste einen steigenden Mehrwert erlebte. Das Maximum war mit der zusätzlichen Endstufe und dem damit verbundenen echten Bi-Amping. Ich habe eine Fischer&Fischer 470 bisher noch nie so spielfreudig, dynamisch wie auch musikalisch breitgefächert erlebt wie in diesem echten Bi-Amping Szenario.

Der Accuphase P-4600 ist hier im Fokus der Begierde.

Auf was sollte man auf jeden Fall achten

Bei dem Anschließen eines Single-Wire Kabel an ein Bi-Wiring Terminal sollte man darauf achten dieses immer an den Bassbereich des Bi-Wiring Terminals anzuschließen! Tatsächlich gibt es eine physikalischen Notwendigkeit wo man das Kabel am Bi-Wiring Terminal anzuklemmen hat. Der Bassbereich des Lautsprechers verbraucht nämlich deutlich mehr Energie als der Mittel-Hochtonbereich und sollte deshalb auch vor dem Mittel-Hotonbereich mit der vollen Leistung des Eingangssignals bedient werden.

Würde man hingegen, was wohl viele Menschen machen, das Single-Wire Kabel an den Mittel-Hochtonbereich anschließen, würde man mit klangliche Einbußen im Bassbereich leben müssen. Die Qualität der Tieftowiedergabe wie auch die Differenzierbarkeit würde leiden.

Fazit

Es war einfach nur erstaunlich, dass jede einzelne der oben aufgeführten Szenarien, ob Positionierung der Lautsprecher, Bi-Wiring oder auch Bi-Amping, zu einer nachvollziehbaren Veränderung des Klangs führte. Das Fazit muss lauten: Wer Bi-Wiring an seinen Lautsprechern verwenden kann, ist in der Lage mit verschiedenen Upgrade Stufen seinen Lautsprecher das vorhandene Potential zu entlocken.

Die Moderation war von Herr Böde jederzeit souverän und hat auch Spaß gemacht und schaffte es das Thema kurzweilig und interessant rüberzubringen. Das war einer der besseren Work-Shops die ich bisher besuchen durfte. Vielen lieben Dank an Klang-Form wie auch an Herrn Böde.

Randbemerkung: Alles was oben beschreiben wurde, ist auch auf weniger teure Komponenten anwendbar.

Links

Link zu Accuphase Deutschland (deutsch)
Link zu Klang-Form (deutsch)
Link zu Siltech (englisch)

Planungen für 2024

Hier eine vorläufige Übersicht über zukünftige Events die wahrscheinlich einen Bericht von mir zufolge haben werden. Die Liste wird ständig aktualisiert!

  • Besuch: Hersteller Kaiser Kawero in Regensburg
  • Besuch: Avantgarde Acoustic Trio & BetonArt
  • Besuch: Klipsch P-38F Palladium (in Planung)
  • Besuch: Hersteller hornsolutions in Worpswede
  • Besuch: Hersteller ACapella in Duisburg

Ein Deutsches Statement

Mein heutiger Besuch führte mich in die frühere Bundeshauptstadt nach Bonn. Auf dem Plan stand der Hörbesuch eines HiFi Setups, das zu wesentlichen Teil aus Komponenten der Wuppertaler HighEnd Manufaktur Brocksieper besteht. Vor allem mein eigenes Interesse an der Performance und Qualität der Röhren-Monoendstufen waren eine Triebfeder die mich zu diesem Termin getrieben haben.

Die Frontalansicht auf das heutige Setup

Das Setup, wie schon in der Überschrift angedeutet, bestand (fast) ausschließlich aus Komponenten die in Deutschland hergestellt werden. Die beiden abweichenden Komponenten waren der Audio-Technica Tonabnehmer sowie der SME Tonarm des Plattenspielers.

Der Lautsprecher und seine Verstärkung

Als Lautsprecher wurde ein Brocksieper Minara mit Accuton Hochtöner gehört. Die Lautsprecher wurden im Bi-Amping Modus betrieben. Hierzu wurden die Terminalbrücken entfernt und statt mit einem Pärchen Mono-Endstufen, zwei Pärchen Mono-Endstufen angeschlossen. Die beiden Diamant Hochtöner wurden durch zwei Mono-Endstufen Brocksieper LC807/ 25 befeuert. Die beiden Chitin Tiefmitteltöner der Minara bekamen ihre Stromreserve durch zwei modifizierte LC807/60 geliefert.

Als Vorverstärker und somit auch Schaltzentrale kommt der Brocksieper Vorverstärker zum Einsatz. Der Vorverstärker ist eine nicht alltägliche Konstruktion. Er ist als Doppel-Mono konstruiert und auch gebaut. Allerdings geht man hier noch einen Schritt weiter. So wird der Linke und Rechte Kanal in separaten Gehäusen hinter einer gemeinsamen Frontblende realisiert. Das schaut schon sehr interessant aus da die Kabelterminals sich nicht wie üblich hinter dem Gerät befinden, sondern „zwischen“ dem Linken und Rechten Vorverstärker Gehäuse.

Und als ob das noch nicht genug der Individualität gewesen ist, besitzt der Vorverstärker tatsächlich noch zwei getrennte Volumenregler! Einen Volumenregler für den Linken Vorverstärker und einen Volumenregler für den Rechten Vorverstärker. Der Herr Brocksieper ist ein richtiger Sparfuchs! So spart er sich nämlich den Balanceregler.

Die Quellen

Als Plattenspieler kam ein Scheu Premier One in der 80mm Tellerversion, noch von Thomas Schau selbst gebaut, zum musikalischen Einsatz. Allerdings wurde dem Dreher seine Original Antriebseinheit entwendet und durch ein hochwertigeres Sperling Antriebsaggregat ausgetauscht. Auf dem Premier One ist unter dem SME Tonarm der V-Serie das MM Tonabnehmersystem Audio Technica VM 760 SLC verbaut worden.

Das Scheu Laufwerk mit der Motordose von Sperling Audio

Das MM System liefert seine Kleinsignale an einen angeschlossenen Brocksieper PhonoMax Vorverstärker.

Der Phono-Verstärker von Brocksieper

Als digitaler Zuspieler fungiert heute ein AudioNet CD-Player V2.

Der CD-Spieler von AudioNet

Gelauscht wurde heute unter anderem …

  • Stealy Dan – Gaucho
  • I5 – Attack Decay Sustain Release
  • Meute – Live in Paris
  • Johnny Guitar Watson – Bow Wow
  • Harry Belafonte – Live at Carnegie Hall
  • Gheorghe Zamfir – Flute De Pan Et Orgue
  • Club for Five – You’re the voice
  • Fairfield Four – I couldn’t hear nobody pray
  • Atzko Kohashi & Eddy Koopman – Sketches of Seasons

Mein Klangeindruck

Der Gesamteindruck des Setups war durchweg gelungen und erwähnenswert. Der Klangeindruck im Einzelnen konnte mit den Attributen klar, deutlich, verständlich, präzise und kontrolliert umschrieben werden.

Der Accuton Diamant Hochtöner tobte sich wahrlich aus. Er brillierte bei weiblichen Stimmlagen ohne zu überzeichnen. Er akzentuierte Gitarrenriffs ohne zu stressen und hielt die musikalische Balance ohne ins nervige zu kippen.

Auch hatte man den Eindruck das der Hochtöner immer auf der Suche war die Hochtonlage noch besser auszuleuchten und das er ja keine Silbe der Musik, wenn Sie denn auf der Aufnahme vorhanden war, unter den Tisch fallen zu lassen. Es war einfach ein Erlebnis die Hochtöner auf seinen Klangfarben und Wiedergabe zu folgen. Allerdings konnte der Accuton nicht nur dem Ohr des geneigten Zuhörers schmeicheln, sondern auch Mängel in der Qualität der Aufnahmen oder der Musik an sich aufzeigen. Hier kippte der Hochtöner dann ins Harsche. Aber das kam heute, rein empirisch beobachtet nur zweimal vor. In solch einem Fall sollte man aber auch überprüfen, ob das was man als harsch betitelt nicht möglicherweise ein künstlerischer Aspekt und somit gewollt war.

Der Chitin Tief-Mitteltöner versuchte dem Accuton musikalisch zu untermalen. Das gelang ihm überraschend gut. Die Impulsivität und Kontrolle waren allen Ehren wert. Bassgitarren Sequenzen wie auf der Johnny Guitar Watson CD oder auch der Hi5 Vinyl wurden mit Dynamik und Spielwitz vorgetragen. Für einen 17,5cm Tiefmitteltöner war das schon erstaunlich.

Aber der 17er und damit der Lautsprecher hat seine Grenzen. Hier muss man klar die Grenzen des Lautsprechers aufzeigen. Wer Bass in Tiefgang, Substanz, Körper und Grobdynamik haben möchte benötigt deutlich mehr Pappe und ein anderes Gehäusevolumen.

Fazit

Das heutige erlebte System zeigt auf, das das Thema Bi-Amping ein Plus an Kontrolle bringen kann. Grobdynamisch wird dieses System keine Berge versetzen aber die feine Partitur der Musikalität kann dieses System trefflich bedienen. Der Detailreichtum der gelieferten Quellen wird vor dem Zuhörer einfach so aufgerollt. Man muss sich nur noch am Gesamtresultat bedienen. Hin und wieder wird einem dann leider auch ohne jeglichen Respekt aufgezeigt, was man da wieder an Pressqualität gekauft hat. Was will man da machen. Ach ja, ganz einfach! Das nächste Vinyl auflegen.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei meinen Gastgebern für herrliche 5 Stunden der kostbaren Zeit an einem Sonntag für Speis & Trank und musikalischer Unterhaltung bedanken. Es war mir eine Freude.

Links

Brocksieper: https://brocksieper.com/
Scheu Analog: http://www.scheu-analog.de/
SME: https://sme.co.uk/
Audio-Technica: https://www.audio-technica.com/
Sperling Audio: https://sperling-audio.de/
AudioNet: https://www.audionet.de/

Keramische Zustände

Kennt Ihr das auch? Man befindet sich in einer HiFi Hörsession und plötzlich fragt man sich, ob das was man bisher zu einem speziellen HiFi-Thema wusste oder auch schon persönlich erfahren durfte, doch nur ein unvollständiges Bild der Gesamtthematik darstellt?

Genauso solch einen Moment konnte/durfte, ich Anfang März dieses Jahres bei einer Produktpräsentation eines Lautsprechersystem der Firma audiocomposition in Köln erleben.

Und mein spezielles HiFi-Thema in diesem Fall war die Treiberbestückung des heutigen Lautsprechersystem. Dieses war mit zwei Keramik- und zwei Diamanttreiber der deutschen Firma Thiel & Partner bestückt. Die Rede ist von den verwendeten Accuton-Treiber die in der HiFi-Szene einen hervorragenden Ruf genießen.

Allerdings sind meine persönlichen Erfahrungen mit den Accuton-Treiber in Sachen musikalischer Wahrnehmung bis zum heutigen Tag, formulieren wir es ein wenig positiver, doch eher mit einem „distanzierten Interesse“ zu beschreiben.

Der Klang der Treiber tendierte zumeist zu einer überkühlen Neutralität. Auch passte die für mich oft erlebte klare ja schon fast überzeichnende helle Klangabstimmung nie in mein favorisiertes Klangbild.

Meinen bisherigen Erfahrungen in Sachen Accuton-Treiber drohte heute eine Revision.

Der Lautsprecher

Als Gegenstand meiner heutigen Begierde stand ein Lautsprecher, ein 2-Weg System mit der Modellbezeichnung AC-2 der Marke audiocomposition, zur Hörsession bereit. Die AC-2 ist mit einem Keramik-Tiefmitteltöner (C168) von Accuton bestückt. Als Hochtöner kam in der heute gehörten Modelvariante nicht der standmäßig verbaute Accuton Keramik-Hochtöner (C30) zum Einsatz, sondern der auch optional erhältliche 30mm Diamant-Hochtöner von Accuton (BD30). Im Rücken der AC-2 sind noch zwei Passivmembrane der Firma A.T.E. verbaut um die Bassqualität des Lautsprechers entsprechend abzustimmen.

Das Composite-Gehäuse der AC-2, wie auch der anderen Modellvarianten, besteht aus doppelverleimten HDF. Die Frontwände und somit alle Lautsprecherchassis sind vom Grundgehäuse mechanisch und akustisch entkoppelt.

Die passiven Frequenzweichenbauteile, allesamt von Mundorf Audio, sind in hermetisch geschlossenen Aluminiumgehäusen von den Gehäusen ebenfalls komplett entkoppelt und akustisch isoliert.

Das Logo der Manufaktur die für die Lautsprecher/Endstufe verantwortlich zeichnet.

Zur Unterstützung der Abteilung Tiefton kam der passive Subwoofer Sub AC-25 ebenfalls von audiocomposition zum Einsatz. Selbstredend, dass auch hier ein Accuton-Treiber verbaut wurde.

Die Verstärkung

Befeuert wurden die Lautsprecher und der Subwoofer von einer digitalen 4-Kanal Endstufe mit der sperrigen Bezeichnung audiocomposition MultiPowerAmp MPA 6600 bei der allerdings nur 3 der 4 Kanäle verwendet wurden. Was verständlich ist, da es ja auch nur 3 Lautsprecher zu bedienen gab.

Ebenfalls eine Besonderheit im Gesamtsetup war der verwendet PreDAC der Firma accuton. Bitte was? Accuton hat einen DAC im Programm? Ihr habt schon richtig gelesen!

Die Firma Thiel & Partner hat tatsächlich nicht nur Ihre Accuton Lautsprechertreiber in ihrem Programm, sondern auch einen eher kaum bis gar nicht öffentlich bekannten DAC mit integrierter Vorstufenfunktionalität. Und weil das alles noch nicht genug ist, besitzt dieser DAC zusätzlich ein hauseigenes Raumeinmessungssystem!

Ich erlaube mir hier eine zur Auflockerung des Textes eher unqualifizierte und auch flapsige Randbemerkung: Ich glaube Kaffeekochen konnte der DAC nicht. Noch nicht.

Die Quellen

Das heutige Musikmaterial wurde entweder digital durch einen Innuos Pulse Streamer oder digital durch einen hochwertigeren CD-Player Accuphase DP-430 geliefert. Erfahrene Mitleser fällt spontan auf, dass eine analoge Wiedergabe von Musik heute nicht auf der audiophilen Speisekarte verzeichnet war.

Hervorzuheben ist der technische Aufwand der betrieben wurde um dem Thema Digitale Wiedergabequalität die bestmögliche technische Plattform zu bieten. Hierzu wurden in den digitalen Signalweg zwei ReClocker und eine Clock integriert.

Die etwas andere digitale Datenstrom

Unter dem Begriff des Reclocking versteht man, einfach ausgedrückt, die (Neu-) Aufbereitung des digitalen Audiostreams durch eine präzise Neutaktung.

Bei der Neutaktung versucht man die technische Komponente Zeit, eine der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Thema in der Digitaltechnik, zeitgerecht zu optimieren.

In Zusammenhang mit den Worten Zeit, Digital und Neutaktung, fällt in der Literatur immer wieder die Begrifflichkeit der Verbesserung des Jitter‘. Wer Interesse, Lust und Zeit hat, sollte einfach einmal Internet nachlesen was sich mit dem Jitter im Detail auf sich hat. Ansonsten kann man sich grob merken das man durch die Neutaktung das Problem Jitter eliminieren möchte.

In der heutigen Session sah das praktisch so aus, das die Digitalen Quellen Ihr Digitalsignal nicht direkt an den DAC, sondern an ihren persönlichen ReClocker lieferten. So hatte der Innuos Streamer, wie auch der Accuphase CD-Player ihren eigenen ReClocker.

Beide ReClocker wiederrum wurden durch eine übergeordnete Master Clock in Sachen Zeittaktung bestimmend synchronisiert. Die Clock stellt somit die zentrale taktgebende Instanz dar, mit dem die ReClocker den Datenstrom neu takten. Nach der Neu-Synchronisation des digitalen Datenstrom wurde dieser an den accuton-DAC weitergegeben.

Der Raum

Das Setup wurde durch die hauseigene Raum Einmessung des accuton-DAC optimiert.

Der Hörraum selbst fällt für mich in Sachen Raumakustik unter die Rubrik „eher akustisch schwierig in den Griff zu kriegen“. Eine hohe Decke in einem Funktionsraum mit Gewölbe Romantik, einem angegliederten offenen Eingangsbereich und einigen schallharten Flächen bilden nicht gerade das Idealszenario für eine gute Raumakustik. Mehrere passive Korrekturhilfen waren Bestandteil des Hörraumes, und waren bereit den akustischen Eigenheiten des Raumes entgegen zuwirken.

Mein Klangeindruck

Soviel schon mal vorweg: Ich kam mit persönlichen Vorbehalten und einer niedrigen Erwartungshaltung gegenüber den Accuton-Treiber und ging 7, 5 Stunden (ausgeschrieben siebeneinhalb Stunden) später mit einem sperrangelweit breiten Grinsen im Gesicht nach Hause.

Das heutige Setup in der frontalen Ansicht

Man kann meine beiden Zustände vor und nach dem Hören dieses Setup nicht besser beschreiben oder auch zusammenfassen. Meine bisherigen Erlebnisse mit den Accuton- Treiber basierten offensichtlich nicht auf den machbaren Möglichkeiten die diese Technik zu liefern vermag.

Zu keinem Zeitpunkt der heutigen Hörsession konnte ich diese grimmige Kühle oder auch die bisher öfters erlebte überzeichnende Neutralität erhaschen. Von einem warmen Klangbild, wie man das oft in der Community lesen möchte, würde ich nicht reden wollen. Wenn der Schmelz und die Strahlkraft eines Saxophons angefordert war, wurde dies geliefert. Wenn eine weibliche Stimme sich vor dem Mikrophon aufbaute, wurde dies abgebildet. Wenn eine A-Cappella Band oder auch ein Gospelchor im Halbkreis auf der Bühne anfing zu intonieren, wurde dies dargestellt.

Ich habe an diesem Tag sicherlich 3 oder 4 Musikstücke hören dürfen, bei denen sich die Haare auf meinen Unterarmen aufrecht stellten. Gänsehautatmosphäre.

Was die Klangfarben und die Klang Authentizität betraf, so wandelte man hier auf einem hohen Gesamtniveau. Die Transienten der Musik wurden auf einem hohen Niveau wie selbstverständlich abgebildet. Wie schreibt man immer so gerne, der musikalische Fluss der Musik war wunderbar präsent. Die Musiker wurden auf der imaginären Bühne dargestellt. Was die Bassanbindung anbetrifft, so muss man auch diese als gekonnt formulieren. Bruchlos arbeitet der Subwoofer dem 2-Weg System zu. Die Qualität des Subwoofers in Substanz, Schnelligkeit und Differenziertheit fundamentierte den Gesamteindruck des Setups. Grobdynamisch wurde heute nichts gehört, aber hier ist sicherlich auch noch reichlich Reserve vorhanden.

Der heutige Tag war für mich einmal mehr das klassische Beispiel dafür, dass es im HiFi Segment sehr viele verschiedene Wege gibt die Emotionen und Illusionen der Musik auf hohem Niveau wiederzugeben.

Mein Fazit

Ich muss definitiv meine Vorbehalte gegenüber den Accuton -Treiber nach 7,5 Stunden Musikhörens überdenken und neu bewerten. Und zwar positiv!

Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wenn ein Lautsprecherentwickler über das entsprechende Knowhow verfügt und die Accuton-Treiber gemäß der Vorgaben entsprechend anwenden und integrieren kann, man im Ergebnis als Endkunde ein durchweg erwähnenswertes klangliches Gesamtergebnis erhält.

Die gezeigte Kette, vom Lautsprecher bis zum außergewöhnlichen DAC, hat eine tolle Performance gezeigt.

Der Lautsprecher ist klanglich ein Ohrenweide und kann jede Menge Spaß vermitteln. Das Design ist ansprechend. Und handwerklich ist das Gehäuse sehr sauber verarbeitet. Und On-Top sind diese Lautsprecher, wie auch seine verschiedenen Modelvarianten, äußerst wohnraumtauglich. Eigentlich müsste man jetzt schreiben: Was will man mehr.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Uwe Annas, Kopf der Firma audiocomposition, für die neu erlebten musikalischen Erfahrungswerte bedanken. Auch möchte ich mich bei Bernd Müller, fachlich kompetenter Ansprechpartner und Inhaber des gastgebenden HiFi Studio herzlichst für die Einladung bedanken. Ich hoffe der Verlust der Jahresration an Kaffee und Keksen ist verschmerzbar. Ansonsten bringe ich demnächst einige Kekse mit.

Links:

Vergleich der SACD Giganten

Ende Januar dieses Jahres hat sich die Firma Klang-Form in Tönisvorst einen ganz besonderen Workshop einfallen lassen. Auf dem Programm stand der akustische Vergleich zwischen drei der aktuellsten SACD Player die auf dem Deutschem Markt erhältlich sind.

Folgende Modelle wurden getestet

  • Esoteric K-01XD
  • Accuphase DP-750
  • Accuphase DP-1000 & DC-1000

Bei der Accuphase Kombination handelt es sich um einen SACD-Transport sowie der dazu passende Digital-Analog-Wandler. Da der Accuphase DC-1000 (DAC) nur im Paket mit dem Accuphase DP-1000 (Transport) erhältlich ist, der Digital-Analog-Wandler kann nicht einzeln erworben werden, stellt diese Accuphase Kombination einen zusammengehörigen SACD Player dar.

Den drei SACD Playern wurde als gemeinsame Verstärker-Plattform ein Accuphase Vorverstärker C-3900 sowie eine Accuphase A-75 Endstufe vorgeschaltet. Als Lautsprecher wurde ein Pärchen Focal Scala Utopia Evo mit der Accuphase Endstufe verbunden.

Das komplette Setup wurde mit Kabeln aus dem Kabelsortiment des Hersteller Cardas unter- und miteinander verbunden. Dies umfasste Strom-, Lautsprecher- wie auch die XLR Signalkabel. Alle Stromkabel wurden zentral an eine Netzleiste, eine EAT FM-8, angeschlossen.

Die Vergleichsmethodik

Im Workshop selbst wurden verschiedenste Musikstücke nacheinander angespielt und vergleichen. Bestehende Pegelunterschiede zwischen den verschieden SACD Player wurden durch im Vorfeld durchgeführte Tests per Lautstärkeanpassungen am Vorverstärker ausgeglichen. Somit gab es für die Zuhörer eine recht ordentliche Vergleichssituation zwischen den SACD Spielern.

Mit folgenden SACD Titel wurde verglichen

  • Interpret: Patrica Barber / Album: Modern cool / Titel: Light my fire.
  • Interpret: Michael Jackson / Album: Thriller / Titel: Thriller
  • Interpret: David Crosby / Album: Croz / Titel: Holding on to nothing
  • Interpret: Atzko Kohashi & Eddy Koopman / Album: Sketches of seasons / Titel: Winter
  • Interpret: Sophie Zelmani / Album: Time to Kill / Titel: Why

Vergleich zwischen den SACD Spielern

Für mich persönlich gestaltet es sich extremst schwer die durchaus vorhandenen klanglichen Unterschiede zwischen den hier vorgestellten SACD Spielern textlich zu formulieren. Es gab Unterschiede in der Bühnendarstellung zwischen den Playern. Sowohl in der Bühnenbreite wie auch in der Bühnentiefe. Eine bessere Separierung von Musikern voneinander war ebenso im Vergleich zu vernehmen. Für mich waren das zumeist marginale Unterschiede. Einige Zuhörer wollen deutlichere Unterschiede wahrgenommen haben.

Das gesamte Test-Setup am heutigen Tag

Mein Fazit

Für mich spielten alle drei SACD Spieler auf einem sehr hohen musikalischen Niveau. Mein persönlicher Favorit wäre in diesem Vergleich der Esoteric K-01XD gewesen. Er klang für mich gegenüber den Accuphase Geräten eine Spur dynamischer sowie etwas präsenter. Der Esoteric wurde auch innerhalb der Zuhörer mehrheitlich als Favorit genannt.

Links

Ein HiFi Workshop der anderen Art

Der Workshop

Kurz vor dem zweiten Advent ging es für mich an die Peripherie von Köln. Durch eine persönliche Einladung hatte ich die Gelegenheit erhalten an einem speziellen Musik/HiFi Workshop im Kreise von Musikliebhabern teilzunehmen.

Auf dem Workshop Programm standen die Programmpunkte Vergleich von verschiedenen Tonarmen wie auch der Vergleich von analogen Musikaufnahmen zu deren digitalen Pendant. Kombiniert wurde der Workshop mit der Präsentation interessanter HiFi-Produkte die so nicht in jedem HiFi-Laden dieser Welt aufzufinden sind.

Die erwähnten Programmpunkte wurden in eigenen Räumen mit eigenen Setups angeboten. Damit alle Teilnehmer auch beide Programmpunkte besuchen konnten wurden diese parallel und parallel zeitversetzt angeboten.

Im Rahmen der Produktpräsentation möchte ich hier den Lautsprecher Finesse 610 des deutschen Hersteller Seta-Audio wie auch die AD614 der kanadischen Firma Heretic erwähnen. Auf der elektronischen Seite wurde ein hochwertiger DAC, Reclocker wie auch Streamer der griechischen Firma IDEON präsentiert.

Die Technik

Der Workshop zur Herausarbeitung von Änderungen im Klangbild bei der Verwendung von verschiedenen 12“ Tonarmen wurde über das folgende Setup durchgeführt:

  • Laufwerk: TechDAS Airforce III
  • Tonarm #1: Glanz MH-1200s
  • Tonarm #2: Ikeda IT-407 CR1
  • Jeder Tonarm hatte als Tonabnehmer ein „Techdas TDC-01“ montiert.
  • Jeder Tonarm hatte als eigenen Phonoverstärker einen Phasemation EA-2000.
  • Die Analog-Signale gingen an einen Soulution Vorverstärker.
  • Die Verstärkung übernahmen zwei Mono-Endstufen AudioNet Heisenberg.
  • Und als Lausprecher kam ein Pärchen Avalon Acoustics Osiris zum Einsatz.

Beim zweiten Workshop ging es um das Erleben und die Erfassung von klanglichen Veränderungen bei einem Vergleich zwischen einer digitalen zu einer analogen Zuspielung:

Digitale Zuspielung

  • Wadia 860 (CD-Spieler)
  • Ideon Absolute Stream (Streamer)
  • Ideon Absolute (DAC)
  • Ideon Absolute Time (Reclocker)

Analoge Zuspielung (Laufwerk/Tonarm/Tonabnehmer)

  • StSt Motus DQ / Brinkmann 9.6 (9“) / Allnice Rose
  • StSt Motus DQ / Sorane ZA-12B (12“) / Phasemation PP-200
  • Beide Dreher liefern an einen Phasemation EA-1200 Phono-Verstärker.
Zwei der drei StSt Laufwerke

Beide Laufwerke übergeben an …

  • Einen Vorverstärker Line Magnetic LM-512CA
  • Als Mono Endstufen fungieren zwei AudioNet AMP
  • Als Lautsprecher kamen ein Paar Seta-Audio Finesse 640 zum Einsatz.

Programmpunkt / Vergleich von Analog und Digital Aufnahmen

Anfangen möchte ich mit dem Workshop bei dem es um den Vergleich von Digitaler zu Analoger Zuspielung ging. Vorweg muss man erwähnen, dass zur Vorführung ausschließlich Musikmaterial verwendet wurde, bei dem bekanntermaßen das identische Masterband der Aufnahme zu Grunde lag. Das heißt im einfachen Deutsch: Die CD, der Stream oder die Schallplatte war eine Kopie desselben Masterbandes derselben Aufnahme. Bemerkenswert konsequent, was aber aufgrund der Qualität des Workshops nicht wirklich überraschte.

Ziel meines Berichtes ist jetzt nicht eine detaillierte Klangbeschreibung der Einzelgeräte oder auch Gesamtsituation aufzuführen. Ein Ziel ist schlicht und ergreifend festzustellen, dass man sich mit digitalen wie auch analogen Lösungen einem präferierten Klangeindruck nähern kann.

Interessant war festzustellen, dass mich die analoge Zuspielung in diesem Setup klanglich mehr umschmeichelte. Die digitale Darbietung war für mich eine Spur zu dominant und analytisch. Vielleicht eine Spur zu hell und dabei auch etwas zu vordergründig. Die Wiedergabe der analogen Spur empfand ich hingegen als eine mehr gleichberechtigte Darstellung des Gesamteindrucks ohne dominante Frequenzbänder. Vielleicht könnte man auch schreiben: Es klang mehr als ein großes Ganzes. Zumindest an diesem Tag und in diesem Raum.

Programmpunkt | Vergleich von verschiedenen Tonarmen

Beim zweiten Workshop ging es darum zu erfahren welche Klangveränderungen sich durch den Austausch von Tonarmen in analogen Lösungen erarbeiten lassen. Ich selbst habe nur die Präsentation der 12 Zoll Tonarme miterlebt. Und auch diese nur über einen kurzen Zeitraum. Allerdings war diese kurze Demonstration bzw. Erfahrung für mich ein ganz besonderes Erlebnis.

Auch hier vorweg: Man hat hier mit höchstem technischem Aufwand versucht eine objektive Vergleichsanordnung für den 12“ Tonarm Vergleichstest anzubieten. Beide 12“ Tonarme hatten einen identischen Tonabnehmer montiert und lieferten danach an eine identische Signalkette. Somit waren nur die beiden Tonarme in der Gesamtkette unterschiedlich.

Als Vinyl kam die 45er Version des Albums „Misty“ des japanischen „Yamamato, Tsuyoshi Trio“ von dem japanischen Label „Three Blind Mice (TBM) zum Einsatz.

Die Abhörlautstärke war bei jedem Durchlauf identisch und mit ca. 90db im Mittel recht hoch.

Bei dem angespielten Titel spielte ein Solo Klavier/Flügel. Über den Glanz Tonarm klang die Darbietung sehr gut durchhörbar, scharf abgrenzend zwischen den Anschlägen, sehr direkt und in den Höhen klar und dediziert. Teilweise wurde mit einer solchen Intensität gespielt dass man durchaus von aggressiv bis sogar schmerzhaft sprechen konnte.

Ich fühlte mich in diesem Moment an meine Erfahrungen erinnert, bei der ich an einem ganzen Wochenende einem Steinway B-211 Konzertflügel beiwohnen durfte. Auch dort, ich saß fast identisch zum Hörabstand in dem Workshop, 4 Meter entfernt zu dem Flügel. Und die brachiale Energie die der Konzertflügel liefern konnte war erschreckend aber auch faszinierend zugleich. Und selbst eine mittelmäßig gut interpretierte Mondscheinsonate erzeugte unerwartete Energien im Raum. Teilweise bis zum Auslösen eines Schmerzempfindens.

Und genau diese Erfahrung mit dem Live Erlebnis war in diesem Moment ziemlich deckungsgleich mit der Musikreproduktion über den Glanz-Tonarm. Das war einerseits erschreckend, aber anderseits faszinierend. Erschreckend insofern, als das der Klang des Setups zu diesem Zeitpunkt alles andere als angenehm war. Faszinierend war es hingegen, dass die in mir verankerten klanglichen Erinnerungen an den Konzertflügeln eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem in diesem Moment erlebten Höreindruck hatten. So unangenehm diese aggressive wie auch intensive Wahrnehmung beim Hören des Vinyl Klangbeispiels von mir auch wahrgenommen wurde, so offensichtlich wurde es für mich, dass man hier in diesem Moment ganz nahe am Original lauschte. Ein Echter Gänsehautmoment.

Im zweiten Durchlauf wurde die ganze Szene wiederholt. Nur diesmal über den Ikeda Tonarm. Und diesmal war der Klang anders. Die Aggressivität der Aufnahme war deutlich weniger intensiv. Klangspitzen, die beim Glanz wie Nadelstiche – übertrieben formuliert – noch wahrgenommen wurden kamen diesmal wesentlich geschmeidiger an die Ohren. Es klang runder. Als hätte man die Höhen und deren aggressives Erscheinungsbild „abgeflext“. Es klang diesmal für das Ohr deutlich angenehmer. Als Nebeneffekt konnte man auch Klangstrukturen erkennen, wie zum Beispiel den Untergrund der Tasten auf die sie schlugen, die mit dem Glanz zuvor komplett verdeckt wurden.

Objektiv kann man aber nach diesem Tonarmvergleich feststellen, dass verschiedene Tonarme verschiedene Klangcharaktere repräsentieren können. Die „Zielkurve“ für den Hörer ist anpassbar durch die Verwendung von verschiedenen Tonarmen.

Aber! Spätestens mit dieser Darbietung zweier unterschiedlicher Tonarme, kommt man fast zwangsläufig zu der philosophischen Frage: Möchte der geneigte Musikzuhörer überhaupt original reproduzierte Musik erfahren oder will er „gesoundete“ Musik genießen?

Aber das, genau das ist eine gänzlich andere Geschichte.

Nachgang und Danke schön …

Ich möchte mich für diesen außergewöhnlichen Workshop beim Gastgeber Jürgen herzlichst bedanken. Organisatorisch gelungen. Sehr gut frequentiertes Event. Angenehmes Publikum. Und die fachliche Begleitung durch den Workshop, die Betreuung dazwischen wie auch die Beratung bei Fragen war auf dem demselben Niveau wie der gesamte Workshop: Einfach nur Hoch.

Immer gerne wieder.

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Dutch Audio Event 2022

Am Sonntag ging es für mich und meinen Begleiter Florat Seta von SETA-AUDIO in unser freundliches Nachbarland nach Holland. Unser Ziel: Die wichtigste HiFi Messe der BeNeLux-Staaten. Die Dutch Audio in der Nähe von Eindhoven.

Schon beim Betreten des Messegeländes bemerkte man das die ersten Corona Hürden überwunden wurden. Es standen schon reichlich Autos um 10:00 Uhr auf dem Groß-Parkplatz vor dem Konferenzhotel. Das war letztes Jahr, 2021 hatte Holland gerade 1 Tag vor dem Messebeginn die Maskenpflicht gekippt, noch ganz anders. Und wie ich anschließend erfuhr war die Messe von den Räumen so gut wie ausverkauft. Da wären mehr als 33% Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Eine innere Zufriedenheit stellte sich ein. Nach den ersten Treffen mit mir bekannten Ausstellern und Vertrieblern erfuhr ich, dass man sehr zufrieden war mit dem zurückliegenden Samstag und den Besucherzahlen. Unbestätigte 3.000 zahlende Zuschauer waren offensichtlich nach Eindhoven geströmt. Und heute, am Sonntag, schien sich das Ganze zu wiederholen.

Vorweg sei gesagt, dass gegen Mittag einige Räume komplett belegt waren. Oder sollte ich eher schreiben das sie zivilisiert belagert wurden? Vor den Türen bildeten sich Menschentrauben die ruhig und gelassen auf freiwerdende Stühle schielten. Eine Eigenschaft die ich bei manchen Deutschen Messen wünschen würde.

Der Belegungsplan der Messe

Auch wenn wir ca. 8 Stunden vor Ort waren so kann man nicht jedes Zimmer besuchen geschweige denn auch lauschen. Insofern hat man entweder einen Plan oder man reagiert intuitiv auf äußere Merkmale. Wir hatten ein Minimalprogramm und haben auch einiges überraschendes gefunden. Ich werde nur jeweils kurz auf das Highlight eingehen.

Highlight #1 : Clarisys Audio Minuet

Nun, wer meine Homepage hin und wieder besucht, dem wird dieses Highlight nicht wirklich überraschen. Die Minuet durfte ich als erster Europäer zum Lauschen in meiner Stube für mehrere Wochen genießen. Ein Magnetostat in den Fußstapfen der amerikanischen Flächenstrahlerdynastie derer zu Apogee? Nicht wirklich. Ein wenig besser! Zum einen ist der verwendete Materialmix der Magnetostaten zeitgemäß abgestimmt und leidet nicht mehr an den ein oder anderen Problemen der älteren Apogee Lautsprecher. Die Minuet gibt es in der Standardausführung mit Ferrit-Magneten und optional auch mit Neodym Magneten. Angetrieben wurden Minuet mit einem Goldmund Vollverstärker. Tatsächlich reicht dieses kleine Kraftpaket von Goldmund aus um den Lautsprecher die Töne beizubringen. Das Ambiente war komplett in Schwarz gehalten und lenkte somit von nicht als der Anlage ab. Der Bergmann Dreher tat sein Teil zum Klang bei. Es sei erwähnt das diese „kleine“ Minuet, es ist das kleinste Model der Clarisys Reihe, ganz schön hinlangen kann. Im Sinne von Grobdynamischer Wiedergabe. Und das in einer den Flächenstrahlern typischen Art und Weise, nämlich ziemlich impulsiv. Wenn man dieses Klangkonzept mag hat man hier eine wundervolle Lösung für mittelgroße Räume. Es sei erwähnt das mit Zunahme der Raumgröße (>100 qm²) und freier Positionierung der Lautsprecher im Raum (1/4 Raumtiefe) und Abstand zur Seitenwände die Minuet ihr Potential demonstrieren kann. Für den ein oder anderen Zweifler bezüglich der Betriebsfestigkeit der Elektronik kann man noch schreiben das die Minuet tatsächlich eine praxisnahe und somit verstärkerfreundliche 4 Ohm Kennlinie aufweist. Ein tolles Ensemble.

Clarisys Audio Minuet an Goldmund Kette und Bergmann.

Highlight #2: SoundKaos Libération

War die Minuet eigentlich nur indirekt ein Highlight, ich kannte Sie ja schon sehr gut, so war die SoundKaos ein positiv überraschendes Setup. Sehr gute Stimmwiedergabe mit authentischem Klangbild und gutem Bühnenbild konnte begeistern. Man erkennt es nicht auf den Bildern, aber im oberen Teil der Lautsprecher befinden sich links und rechts ein Breitbänder und in der Mitte ein Bändchen. Eine durchaus seltene Anordnung. Aber sie zeigte eine sehr gute Musikalität. Zumindest für meine Ohren und meinen Hörplatz. Wenn man aber sah was da für Endstufen die Membrane im Griff hatten wurde einem schon Warm ums Hertz. 40 Röhrenkolben trieben die Lautsprecher an. Da sollte genug Strom geflossen sein um die die Treiber im Griff zu halten. Die Abwärme der Röhren wie auch den Stromverbrauch kann man sich sicherlich als Besitzer schönreden. Wer dieses Setup betriebt, hält seine Stromrechnung auch nur für eine etwas ausgeartete Restaurant Quittung. Das Setup selbst konnte in sehr kurzer Zeit meine komplette Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das Lauschen hat ganz klar Freude bereitet.

SoundKaos LIBéRATION an zwei Atma-Sphere MA-2

Highlight #3: Gryphon EOS 2

Gryphon, schon wieder Gryphon. 2019 war es die Gryphon Trident II die mich mit ihrer schieren Power und Dynamik begeistert hat. Heute, 2022 war es die erst vor kurzem neu vorgestellte EOS 2. Was kann denn da überraschen? Nun, das Verhältnis von Klangergebnis zu Lautsprecher-Volumen und Größe. Die feine und klare Nuancierung im Mittenbereich bei gleichzeitiger Kraft und Durchzeichnung war dem überschaubaren Gehäuse nicht anzusehen. Auch wenn es sich hier offensichtlich um einer dieser Orchestergraben-Lautsprecher handeln sollte, so nenne ich die Lautsprecher die Ihre Musik von unten nach oben wiedergeben, so war dies in diesem Fall nicht der Fall. Zumindest nicht an meiner Hörposition. Lautsprecher in dieser Größe haben in aller Regel das Problem der Größendarstellung. Dieses Problem war in dieser Konstellation kaum zu vermerken. Die Darstellung der Musik war Glaubhaft und Diffizil und differenziert. Die Musik war einfach präsent und klang atmosphärisch. Für eine Messevorführung war dies sicherlich eine seltene und auch sehr gute Vorführung. Ach ja, die Bassqualität. Die war ebenso vorhanden. Natürlich kann auch Gryphon die Physik nicht ignorieren. Aber die Entwickler haben hier ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht.

Gryphon EOS 2 an Gryphon Elektronik und VPI Dreher

Ein paar Eindrücke von anderen Setups die wir besucht und auch angehört haben.

Ein paar sonstige Impressionen von der Messe.

Gruppenfoto ohne Dame

Links

Link zur Clarisys Audio Homepage (Vertrieb)
Link zur SoundKaos Homepage (Hersteller)
Link zur Gryphon Homepage (Hersteller)

Link zur Dutch Audio Event Homepage (Veranstalter)

Finest Audio Show Neuss 2022

Heute ging es für mich zur HiFi Messe mit dem Marketingaffinen Namen „Finest Audio Show“ nach Neuss am Rhein. Eigentlich ein Heimspiel für mich, da ich nicht weit entfernt von Neuss wohne.

Die als zweitägig angesetzte Veranstaltung gilt als erste lokale HiFi Messe nach der vor drei Wochen beendeten weltweit führenden HiFi Leitmesse in München und gleichzeitig als zweite deutsche HiFi Messe nach der Covid Pandemie.

Mit nur 50 Marken auf (möglicherweise) 1.500 qm² angekündigten Messe musste dem regelmäßigen Besucher von solchen Messen klar gewesen sein, dass es sich bei der heutigen Messe, formulieren wir es sehr freundlich, eher um eine übersichtliche HiFi Messe handeln musste.

Dennoch. Wer sich richtig Zeit gelassen hat und nicht nur nervös von Raum zu Raum gesprungen ist, konnte locker und leicht einen ganzen Tag vor Ort verbringen ohne sich zu langweilen. So eine Aussage setzt natürlich voraus, dass man als Zuhörer keines der gezeigten Produkte kannte bzw. noch irgendwann gehört hatte.

Ich selbst habe die 6 Stunden locker voll bekommen. Das lag aber auch daran, dass ich etliche HiFi Freunde getroffen habe und entsprechend viel geredet habe. Sowas mache ich ja sonst nie 😉

Folgende Räume können einen näheren Blick lohnenswert erscheinen lassen: Lyravox, Fischer&Fischer, Voxativ, Elac, Canton, Albedo (mit Elektrocompanient), Polk Audio mit Denon (Demo im Mehrkanal), Golden Ears, Wilson Audio, Peerlisten, Audio Optimum, 3BE Audio, Argenaudio und Symann.

Für mich waren lediglich 3BE Audio, Argenaudio und Symann neu.

Lautsprecher aus dem 3D-Drucker

3 BE Audio stellte Lautsprecher aus dem 3D Drucker vor. Designtechnisch hochinteressant. Gehört habe ich keines der Produkte. Aber ich konnte mich recht ausführlich mit den Verantwortlichen über deren Erkenntnisse bei der Herstellung der Lautsprecher austauschen. Ebenfalls hochinteressant. Die aufgerufenen Preise für ein Pärchen die mir genannt wurden, ich habe die Preisliste nicht selbst gesehen, sind allerdings weit jenseits von Gut und Böse.

3BEAUDIO – Lautsprecher aus dem 3D-Drucker

Aktive Lösung für den Alltag?

Argenaudio kannte ich vor der Messe noch nicht. In einem völlig unbehandelten und eher karg möblierten Hörraum wurde ein Lautsprecherpärchen der Größenkategorie Abhörmonitore vorgeführt. Unglücklich am Ende eines Ganges gelegen war ich anfangs nur zu weit im Zimmer. Da die Tür zu war, wurde wohl auch der ein oder andere Besucher abgeschreckt. Der Lautsprecher besteht aus einem Basstreiber und einem Koax-System. Der Lautsprecher ist vollaktiv und benötigt somit nur noch einen geregelten CD-Spieler oder Vorstufe um seine Arbeit aufzunehmen.

Argenaudio – Vollaktiv mit Koaxialtreiber

Die Performance der Lautsprecher die dann in den nächsten 15 Minuten auf mich einprasseln sollte würde ich mit „erwähnenswert“ umschreiben. Ein Lautsprecher der in solch einer artfremden Umgebung solche musikalischen Ansätze aufzeigt verdient es nochmals in einem artgerechten Ambiente erneut wahrgenommen zu werden. Ich glaube da steckt mehr drin als man in diesem Raum erleben durfte.

Klangliches Highlight

Ach ja, klanglich gefiel mir Audio Optimum ganz gut. Das war für mich klanglich das Highlight in Neuss.

Audio Optimum – Kompaktlautsprecher mit Subwoofer

Technisches Highlight

Man soll es nicht glauben, aber ich lehne mich einmal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass die Neusser HiFi Messe auch ein kleines technisches Highlight vorzuzeigen hat. Nämlich die DSB-170 von der Firma symann Soundboards. Hierbei geht es um einen Dipol-Lautsprecher der keinen Treiber hat. Watt? Um es kurz zu machen: Der Lautsprecher hat auf beiden Flächen einen Resonanzboden der unter Spannung montiert wurde. Diese Flächen werden durch mehrere Resonatoren so angeregt, dass einfließende Musik auf die gespannten Holzböden übertragen wird, die dann wiederrum die Musik in den Raum transponiert. Auch hier war der Raum eine Katastrophe. Kahl, akustisch null bearbeitet und man saß direkt vor der Rückwand. Dennoch war das aufgezeigte Klangbild interessant oder besser gesagt „beeindruckend“. Wobei sich dieses „beeindruckend“ eher auf die Art und Weise bezieht, wie das Stück Möbel die Musik zielgerichtet wiedergeben konnte ohne sich der marktüblichen Wiedergabetechniken zu bedienen. Wie gesagt: „Beeindruckend“.

symann soundboards – DSB-170

Ob dieser Lautsprecher nun musikalisch das Gelbe von Ei ist, muss jeder für sich selbst entscheiden!

Noch etwas: Bei der letzten HiFi Messe in Neuss 2019 gab es sicherlich an die 150 laufende Meter Schallplatten zu kaufen. Davon sind in 2022 lediglich ca. 4 Meter übrig geblieben. Und das war dann auch nur noch Standardware. Das war sehr ernüchternd und für mich enttäuschend. Aber auch dieses Manko hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet.

Resümee

Die Messe in Neuss ist sicherlich kein Gradmesser für HiFi und HighEnd. Und Sie wird es auch nicht mehr werden. Aber Sie erfüllt ihre Aufgabe als lokale HiFi-Messe dem Zuhörer eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge zu zeigen ordentlich.

Wenn man bedenkt, das auch Sie, neben der HighEnd in München, die erste ihrer Art nach der Pandemie ist, so ist die Kernaussage der HiFi Branche auch gut umgesetzt worden:

Meine Damen und Herren, wir – die HiFi-Branche – ist wieder zurück!

Links

Argenaudio: https://www.argenaudio.com/
3BEAudio: https://www.3beaudio.com/

Es werde Licht! Und es ward Licht …

Es werde Licht! Und es ward Licht.

Mit diesem biblischen Worten aus dem Buch Mose, um genau zu sein Genesis, 1. Mose 3, möchte ich meinen heutigen Bericht beginnen.

In dem nun folgenden Bericht geht es über meine gewonnen Eindrücke und Wahrnehmungen des Lautsprecherpärchen Clarisys Audio Minuet.

Es werde Licht! Und es ward Licht.
Das komplette Test-Szenario vom Sitzplatz aus gesehen.

Die Teststellung

Es ist ja nicht so, als wenn ich nicht schon in der Vergangenheit das ein oder andere elektronische Gerät oder auch Lautsprecherpärchen von Hersteller, Vertrieben oder Händlern zum Testen gestellt bekommt hätte, aber diesmal war es dann doch etwas ganz besonderes.

Mir wurde etwas zuteil, was sicherlich sich in dieser Form nicht so schnell wiederholen wird. Denn der Schweizer Vertrieb, verantwortlich für Clarisys Audio in Europa, bot mir als erstem Endkunden ein Pärchen Minuet an um dieses in den eigenen vier Wänden ausgiebig zu testen. Und solch ein Angebot kann man ja nicht wirklich ausschlagen.

So kam es dann, das ich an einem im Vorfeld abgestimmten Freitagnachmittag Besuch bekam und damit auch eine Wagenladung Lautsprecher plus etwas Verstärkerelektronik. Wie bekommen wir die Lautsprecher, sie kamen jeweils gut verpackt in einem eher unhandlichen Flightcase in den Hörraum. Tatsächlich mussten wir uns einiges einfallen lassen um die 75kg je Lautsprecher, mit Flightcase 85kg, zum Zielort zu bugsieren. Aber da wir ja zum Glück zu zweit waren, alleine kann man einen gesicherten Transport vergessen, war das mit etwas Kraft und Geschicklichkeit machbar. Nach einer Stunde waren beide Transportkisten und der Verstärker im Hörraum und wir begannen mit der Montage. Es mussten die beiliegenden Füße unter beide Lautsprecher geschraubt werden.

Schon zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich etwas über die Anfass- und Materialqualität dieses Folienlautsprechers. 75kg für einen ca. 120 cm hohen Magnetostaten sind doch eher selten auf dem Markt vorzufinden. Ich habe es nicht nachgemessen, aber das Lautsprechergehäuse hat sicherlich eine Tiefe von 8 bis 10 cm. Und die vorgefundene Rahmenkonstruktion war unfassbar Verwindungssteif und in sich stabil. Selten hatte man durch die Lautsprecherhaptik das Gefühl das bei diesem Lautsprecher nur die Treiber, also die verbauten Folien, schwingen werden. Auch beim anschrauben der Füße war es gut das eine zweite Person zur Hilfestellung vor Ort war. Nach 90 Minuten standen die Minuet im Raum und konnten verkabelt werden.

Der Lautsprecher

Die Minuet, als klassischer Dipol-Magnetostat aufgebaut, besitzt zwei sichtbare Öffnungen in denen die Folien verbaut sind. Hinter der schmalen Öffnung befindet sich die Mittel- und Hochton Sektion und in der Großen Öffnung schlägt das Herz der Bassabteilung. Die Minuet selbst bei Clarisys Audio das Einstiegsmodel in die Firmeneigene Welt der Flächenstrahler dar.

Hier einige technische wie auch sonstige Daten zum Lautsprecher.

  • Zwei Wege System mit passiver interner Frequenzweiche.
  • Trennfrequenz liegt bei 330 Hertz.
  • Nominale Impedanz bei ca. 3,5 Ohm.
  • Größe: 121 x 70 x 9 cm (Höhe x Breite x Tiefe).
  • Gewicht: 75 kg (mit Füßen und ohne Verpackung).
  • Anschlussterminal ist für Bi-Wiring wie auch Bi-Amping ausgelegt.
  • VK-Preis: 26.000 US Dollar/Paar. Inklusive Versand und Zoll (Stand: Mai 2022)
  • 3 Jahre Garantie

Zur Geschichte

Haben Sie sich nicht auch gefragt woher ihnen die Gehäuseform bekannt vorkommt? Nun, diese Frage kommt nicht von ungefähr und ist auch nicht unberechtigt.

Die Minuet, bzw. Ihre Bauform, gab es bereits in der Vergangenheit auf dem Lautsprechermarkt. Und zwar vor 1996. Damals ging zu diesem Zeitpunkt der Stern einer amerikanischen Lautsprecherfirma gerade unter. Wir reden hier von der amerikanischen Firma Apogee.

Nicht nur das Aussehen ist ein gemeinsamer Nenner beider Unternehmen. Auch die in der Minuet zum Einsatz kommende Folien hat Ihre konzeptionellen Ursprung in einer der letzten von Apogee auf den Markt gebrachten Lautsprecher, der Apogee Studio Grand, übernommen und im Detail verbessert. So wurde auch in der Minuet die verwendete Folie eine hochkant gefaltete Folie im Rahmen eingespannt. Durch die konzeptionelle Verdopplung der Folienoberfläche konnte man, zumindest bei der Minuet, die üblicherweise schlechten Impedanz werte die bei Flächenlautsprechern regelmäßig vorzufinden sind, verhindern.

Die Aufstellung

Im nächsten Schritt, eigentlich war es über die kommenden drei Wochen ein stetiger Prozess, ging es um die günstigste Aufstellung in meinem ca. 20 qm² großen Hörraum. Dazu entfernte ich zuerst einmal meine eigentlichen Lautsprecher aus dem Raum um dem Dipol der Minuet die nötige Wandfläche zur Verfügung zu stellen.

Was die Bassqualität anbetraf, so fand ich bei ca. ein Drittel der Raumtiefe eine gute Position. Bei ca. ein Fünftel Abstand zur Seitenwand kamen dann die Dipole in der Raumbreite zum Stehen.

Eine sehr leichte Einwinklung zum Hörplatz erwies sich als günstiges Hilfsmittel um eine verbesserte Bühnenabbildung zu verfestigen.

Das technische Umfeld

Hauptsächlich wurde über CD zugespielt. Hier und da wurde auch mal eine Schallplatte aufgelegt. Aber die Hauptlast erfolgte über die Digital Sektion. Als Verstärker kamen ein Goldmund Telos 590 Nextgen II, ein ASR Audio Emitter 1 und eine Unison Research S9 zum Einsatz.

Es werde Licht! Und es ward Licht.
Der Handschrift des Goldmund als Plakette

Der Goldmund wurde sowohl mit seinem internen DAC als auch mit dem internen DAC des CD-Players gehört. Kam der ASR oder die Röhre zum Einsatz wurde sowohl der interne DAC des CD-Player wie auch über einen externen DAC (rega) zum Einsatz.

Es werde Licht! Und es ward Licht.
Alle drei Verstärker auf einen Blick.

Der Klangeindruck

Wenn man dem Klangkonzept des Dipollautsprechers grundsätzlich offen gegenübersteht erhält man mit der Minuet einen Lautsprecher der einen die faszinierende Welt der Musik anbieten kann. Was die Auflösung der Musik im Raum anbetrifft so erhält man eine sehr gute Bühnendarstellung. Ist die Klangmitte mit der Aufstellung der Lautsprecher erst einmal gefunden so erhält man eine wirklich frappierende Raumabbildung in allen drei Dimensionen. Einer der Vorteile eines Flächenstrahlers ist die Bruchlose Darstellung vom Bass bis zum Hochton. Auch die Schnelligkeit mit der die Lautsprecher agieren, kann dem geneigten Zuhörer zum Staunen bringen. Feinste Details werden mit authentischer Geschwindigkeit, sowohl beim Ein- und auch Ausschwingen, aufgezeigt. Man bekommt ein Klanggemälde serviert ohne gezielt nach Inhalten zu suchen. Details werden einfach im Raum platziert und sind präsent. Und je größer der Raum desto prägnanter werden diese Attribute. Das kann man bereits in meinem Raum erfahren. Und was das Thema Bass anbetrifft so kann man nur ganz verblüfft schauen was da einem mit der Minuet geboten wird. Infected Mushrooms bei 95 oder 100 db? Kein Problem. Ist machbar. Yello ebenso kein Problem.

Wenn eines bei diesem Lautsprecher nicht fehlt, ob laut oder auch leise gespielt, dann war es der Bassbereich. Es knarzt und hämmert nach Belieben.

Wer Flächenstrahler dieser Güte (noch) nicht kannte, ertappt sich auf einmal bei der Suche nach dem externen Subwoofer. Man mag auf den ersten Blick nicht glauben dass diese Bassattacken in Tiefe und auch Dynamik aus diesen Folien geliefert werden. Einfach erstaunlich.

Spätestens jetzt kann/könnte man sein Herz an diesen Dipol verlieren.

Die Minuet mag zwar nicht die Direktheit eines Horns besitzen. Sie mag auch nicht die Bassgewalt eines dynamischen Großsystems besitzen. Aber sie spielt mit einer ihr eigenen Gelassenheit und Auflösung und füllt den Raum mit Musik ohne den Hauch einer Angestrengtheit. Dies ist einfach ergreifend und kann zum nachhaltigen Staunen verführen.

Der Goldmund war an dieser gezeigten Performance da nicht ganz unbeteiligt. Seine Kontrolle über die Folienbewegungen des Lautsprechers plus die Differenziertheit und Schnelligkeit des internen DAC vermochte dem ganzen Musikgeschehen noch etwas mehr Authentizität und Nachdruck zu verschaffen

Die beiden CDs „Sketches of Seasons“ wie auch der UHQCD „Flamenco“ waren für mich ein absolut klangliches Highlight. Auf der Flamenco CD glaubte man das Klappern der Kastagnetten mitzählen zu können. Die Kastagnetten schienen im Raum sichtbar.

Auf der „Army of Infected Mushrooms“ konnte man Synthesizer Sequenzen, die ich bisher immer nur als stetig ansteigenden Bassverlauf wahrgenommen hatte, als eine Abfolge von aneinander gereihten Lautstärkesprünge erkennen. So hatte ich das Album der Israelischen Techno-Band noch nicht gehört.

Fazit

Die Minuet ist für mich ein Lautsprecher der klanglich auf fast allen Bereichen der Musikdarstellung zu überzeugen weiß. Es gibt eigentlich nichts was die Minuet nicht irgendwie gut kann.

Wenn man denn unbedingt einen Kritikpunkt suchen möchte, so könnte man diesen in der Bassqualität unterhalb 35 Hz bzw. bei Grobdynamik auf Live-Niveau finden.

Die Minuet kann schon bei leisen Pegeln sehr gut Musik reproduzieren. Ein Umstand den man unbedingt erwähnen muss. Bei Zimmerlautstärke merkt man schon welch Potential sich in dem Lautsprecher verbirgt. Die Spielfreude ist einfach ergreifend. Und wenn man dann die 70db passiert hat dürfte selbst der letzte Skeptiker aus dem Grinsen gar nicht mehr raus kommen.

Die Minuet ist ein Lautsprecher der sehr vieles richtig macht und kaum einen Schwachpunkt hat.

Wenn man in der Lage ist der Minuet eine ordentlich abgestimmte Musikkette voranzustellen und Ihr einen akustisch und größenadäquaten Raum bieten kann, ich sag mal so zwischen 35 und 40 qm ², erhält der geneigte Zuhörer eine musikalische Gesamtlösung Lösung die ihn für die nächsten Jahre von jeglicher Komponentensuche befreit.

Ich möchte mich nochmals auf diesem Weg für die superbe Teststellung der Minuet und des Goldmund Verstärkers herzlichst bei Clarisys Audio Switzerland und insbesondere bei Florian Wiegand bedanken. Ein fettes Danke schön für diesen Support.

Links

Vertrieb: https://clarisysaudio.ch/