Die Röhrenschmiede in Grevenbroich

Heute stand der etwas andere Besuch an. Nicht Ich besuchte heute Jemanden. Nein, heute wurde ich besucht. Und es war für mich auch ein wirklich besonderer Besuch. Denn heute schaute Andreas Klug, seines Zeichen Inhaber der Röhrenschmiede aus Krefeld, bei mir vorbei.

Und Andreas war nicht nur mit seiner sympathischen Frau vor Ort, nein er hatte aus seiner aktuellen Kollektion den „Comet“ (Röhren-Vorverstärker) wie auch zwei „Solo“ (Mono-Röhrenendverstärker) im Handgepäck.

Wobei hier von Handgepäck zu sprechen ist leicht untertrieben. Da rollten schon einige Kilos in Richtung Hörzone.

Nach dem Austausch von verdammt viel Informationen zum Thema HiFi, Musik und Gerätebau und natürlich auch nach dem Aufbau der Geräte nahmen wir uns auch etwas Zeit die Elektronik an meinen Lautsprechern zu lauschen.

Als Quelle diente ausschließlich Vinyl.

Gehört wurde:
– Eric Clapton | Unplugged
– Hand Theessink | Skow Train
– Johnny Cash | Cash
– Antiphone Blues | Arne Domnerus
– Club For Five | You’re the Voice

Als Vergleichsverstärker stand im Hintergrund ein Unison Research S9.

Ansicht von oben auf das Equipment der Röhrenschmiede. Von links nach rechts: Solo, Comet, Solo

Die Kombination Rocket/Mono glänzt erstmal mit einem kleinen technischen Gimmick. Die Monos werden nicht direkt am Stromverteiler angeschlossen, sondern direkt am Vorverstärker. Somit belegt das Verstärkertrio anstatt 3 Steckplätzen nur einen einzigen Steckplatz. Pfiffig!

Optisch war das eine besondere Verstärkerversion, da hier die Hauben der Transformatoren vergoldet waren. Ein Beweis dafür, dass Sonderwünsche kein Problem darstellen können.

Bevor jetzt jemand meint, wir würden hier mit Kundenequipment arbeiten, der liegt falsch. Das Trio, ein Aussteller, stand dieses Jahr auf der HighEnd in München und wurde dort dem interessierten Publikum vorgestellt.

Da ich Andreas bereits aus einigen Vorort Terminen kannte, kam der Termin zwischen uns, den zwei positiv „Bekloppten“, heute zustand.

Der Klang des Trios war zuerst einmal anderes als die S9.

Liebe Gemeinde, es sei erwähnt, das ich hier unterstelle, dass Verstärker entgegen der langläufigen Meinung doch sehr wohl unterschiedlich klingen können.

Die Grundabstimmung war heller als die S9. Der Klang von angerissenen Gitarrensaiten war meiner Ansicht nach schneller und etwas filigraner als bei meiner S9. Ich würde sogar eingestehen, dass das Trio authentischer war als die S9. Das „Schlagen“ des Gitarrenkorpus bei Eric Clapton war sauber und blitzschnell im Raum abgebildet.

Der Umgang mit Akustischem Material gefiel über das Trio sehr gut. Und die Röhren bauten ein reproduktives Szenario zwischen den Lautsprechern auf. Eine gute Zuordnung der Musiker im Halbbogen für den Hörer war möglich wie auch die Darstellung der Musiker in ihrer Körperhöhe.

Der Vorverstärker Comet und rechts davon einer der Mono Verstärker namens Solo.

Bei Johnny Cash nahm die hellere Darstellung des Ensembles den depressiven Charakter der musikalischen Darbietung. Über meine S9 meine ich, die Depression der Musilk mehr zu erkennen.

Ich denke das dies eine adäquate Darstellung der Musik ist. Es ist etwas anders aber nicht schlechter! Die Cash Version mit dem Trio zu hören war nicht schlecht, sondern schlichtweg spannend, weil so noch nicht von mir gehört.

Bass kann das Trio auch. Das hat man immer wieder gehört wenn es darum ging schnell zu liefern. Allerdings haben wir, man erkennt es an der obigen Musikauswahl, kein Techno oder Hard Rock angespielt.

Ein wundervolles Ensemble um in der Musik zu schwelgen und dabei seine Alben neu zu erforschen. Wir werden sicherlich einen Nachfolgetermin finden und dann die Session wiederholen.

Ein toller Besuch, ein tolles Equipment und ein toller Tag. Aus drei geplanten wurden kurzweilige 8 Stunden. Mehr geht nicht.

Weitere Informantion: https://www.roehrenschmiede.de/