Manley Röhren 300B

Über eine der HiFi-Facebook-Gruppen habe ich Kontakt zu einem freundlichen Herrn bekommen. Wir kamen über ein paar Manley Röhren-Mono-Endstufen ins Gespräch. Schnell haben wir gemerkt, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Nicht nur HiFi technische, sondern auch berufliche. Als ich im Gespräch erwähnte, dass ich demnächst in seiner Nähe beruflich unterwegs wäre, wurde mir von seiner Seite sofort das Angebot eines Besuchs angeboten. Das konnte man natürlich nicht ablehnen. Und um es auch vorwegzunehmen. Das hätte man auch nie ablehnen dürfen!

Ich wurde sogar am abgesprochenen Termin persönlich von Ihm persönlich bei meinem Auftraggeber in Freising „standesgemäß“ abgeholt. Nachdem ich mich in die „Großkatze“ platziert hatte, „quatschten“ wir Beide bereits auf der Fahrt über Gott und die Welt. Ein sehr lebhaftes Gespräch bei dem man den Eindruck hatte, dass uns die nächsten 14 Tage die Themen nicht ausgehen würden.

Angekommen, wurde ich ebenso liebevoll von seiner Frau empfangen. Sie hatte doch tatsächlich Pizza gekocht. Heißt das Pizza kochen? Egal. Aufgrund der Menge der Pizza musste ich davon ausgehen, dass man damit gerechnet haben muss, dass ich seit mindestens 2 Tagen kaum was gegessen hatte. Dazu ein Bier, Wein war auch im Angebot, und schwups vertieften wir 3 unsere Gespräche. Eine sehr interessante und liebevolle Familie deren Wurzel tatsächlich auch in NRW liegen.

Unsere Zeit am Tisch verflog genauso schnell wie zuvor während der Anreise. Nun ging es aber an die Vorstellung der Anlage und der ganzen Geschichten hinter den Komponenten. Und es gab einige Geschichten hinter den Komponenten. Um das zu erzählen, müsste ich wahrscheinlich erstmal eine Erlaubnis einholen.

Mein Gastgeber ist ein Vinyl Liebhaber mit einer schönen repräsentativen Sammlung von mir sehr gelegenen Platten. Ebenso hat er eine große CD Sammlung. Zusätzlich betreibt er als Musiklieferant einen Musik-Streamer. Allerdings ohne die üblichen Streaming-Dienste! Also alles Offline!

Der Gastgeber am „Drehpult“

Ich durfte aus der für unüberschaubaren Auswahl mit etwas Hilfe die Titel wählen. Da war zum Beispiel Schuberts Winterreise gesungen von Dietrich Fischer-Dieskau. Eine andere Winterreise wurde von einer Frau (ja so was gibt es) vorgetragen. Dann glitten wir ein wenig ins Barocke ab. Allerdings dann schon das Mainstream Angebot des Barock: Die Vier Jahreszeiten von Vivaldi.

Was sehr interessant war, waren die gesammelten Raritäten die mein Gastgeber mir zeigte. Ob Briefmarken aus Bhutan die auch als Mini-Single fungieren konnten. Oder eine russische Vinyl Scheibe die aufgrund von fehlenden Material auf einem Röntgenbild geritzt vorlag. Oder eine Kopie der Goldenen Platte – natürlich mit der kompletten Musik der auf dem Original verwiesen Titeln -die zurzeit auf einer der beiden Voyager Sonden im interstellaren Raum angebracht ist. Es gab jede Menge dieser Stücke zu bestaunen. Und es gab immer dazu eine Backgroundstory zu erfahren.

Während wir zwischen verschiedensten Musikstilen und Titeln sprangen, fingen wir nun auch an uns die imposante Anlage näher anzuschauen. Als Quellen dienen hier zwei Masselaufwerke.

Seitliche Ansicht auf das Setup

Ein Laufwerk von Scheu war mit zwei Tonarmen konfiguriert. Einem Scheu Tonarm und einem ein Mørch DP-8 Tonarm. Auf dem Scheu Tonarm war ein Mono-Tonabnehmer für Mono-Schallplatten und auf dem Mørch ein hochwertiges Stereo-System montiert. Das zweite Laufwerk kommt von Clearaudio. Auf diesem war der hauseigene Tangentialtonarm TT5 mit hochwertigen Clearaudio-Tonabnehmer installiert.

Die Tonabnehmer-Signale liefen entweder über eine Restek Phonostufe oder über die interne Phonoplatine der McIntosh Vorstufe. Alternativ wäre noch eine Reußenzehn Phonostufe im Angebot. Die ist aber, laut meines Gastgebers, eher suboptimal zum Musikhören. Ich glaube wir ahnen schon was damit gemeint ist, oder?

Als Verstärkung kommen zwei Manley Neo Classic se/pp 300b Monoblöcke zum Einsatz. Die Geräte sind deutlich ausladender als ich erwartet habe. Die Tiefe der Geräte ist absolut inkompatibel mit dem deutschen Möbelstandard: 58cm ohne Kabel(!). Aber die vier 300B haben Ihren Anteil am Klangbild der Anlage. Die beiden Blöcke sind eine Augenweide! Man könnte laufend drauf schauen. Ob eine Musik spielt ist völlig egal.

Ein Pärchen Manley Neo Classic SE-PP 300b

Die Signale der Manleys gehen an zwei Duevel Bella Luna Lautsprecher. Zwei Rundrumstrahler mit Konus Treiber Bestückung.

Duevel Bella Luna

Zum Setup: Die Anlage ist geographisch gesehen, kleiner Scherz, von den Lautsprecher getrennt. Das gesamte Setup steht in einem großen Wohnzimmer mit einem gut ausgebauten Wintergarten. Während die Anlage im „Haus“ steht, sind die Lautsprecher im Wintergarten platziert. Beide Raumhälften sind fließend miteinander verbunden und weder durch eine Wand noch durch eine Säule oder ähnliches getrennt. Insofern kann man hier von einem großen zusammenhängenden Raum reden. Das waren Minimum 70 Quadratmeter. Es gibt keine passiven akustischen Elemente. Aber es gibt reichlich (große) Pflanzen und Vorhänge die als Diffusoren gut gewirkt haben. Zudem sind vom entferntesten Hörplatz, einem gemütlichen Sofa, gut und gern nochmal 6 Meter bis zur Rückwand des Hauses. Und dort steht eine Bücherwand (Boden-Deckenkonstruktion) die quasi als Groß Diffusor wirkt. Man sollte erwähnen dass die Bücherwand voll war! Voll mit Lesestoff.

Klanglich war die Duevel sehr interessant weil anders.

Zu den Stärken. Der Lautsprecher kennt das Wort Sweet Spot nicht bzw. nicht so wie die Direktstrahler. Man konnte sich „großflächig“ im Raum bewegen und hatte den Eindruck eines unveränderten Klangbildes. So konnte man in der integrierten Wohnküche ebenso genüsslich der Musik lauschen wie auf dem „Referenzplatz“. Stärke Nummer zwei war die Art und Weise wie die Duevel den Raum mit Musik füllte. Die Musik stand einfach im Raum und umgab den Hörer. Eine Klangrichtung war kaum auszumachen. Die Musik spielte und man sah zu. Die Feinheit des Klangbildes war authentisch. Der Grundton schmeichelte meinem Ohr. Die Tieftonsaiten eines Flügels klangen rund und authentisch. Eigenschaften die in dieser Preisklasse oft anzutreffen sind.

Es machte einfach gute Laune in dieser „Klangwolke“ zu sitzen und der Musik zu lauschen.

Was die Duevel nicht so gut kann? Sie hat weder den Charakter eines Monitors noch die Fähigkeit einer Klanglupe. Das Bühnenbild weicht auf und verwischt die Konturen des Klangbildes zwischen den Lautsprechern. Die Darstellung von Körpern, ob Musikinstrument oder Musiker, wie auch deren Positionierung werden weniger präzise aufgezeigt wie das bei man einem Direktstrahler her kennt.

Und das mit dem „kennen“ ist genau der Unterschiede der Rundumstrahlers zu unserem gewohnten Klangbild. Er klingt anders. Aber wie ich an diesem Abend fand: Einfach berauschend anders. Eine absolute tolle alternative zu normalen Hörgewohnheiten. Man nimmt die Musik ganz anders wahr. Eine absolut tolle Erfahrung. Der Engländer würde das wie folgt umschreiben: „Really Impressive!“

Bevor mein Gastgeber mich wieder mit seiner Raubkatze nach Freising brachte führten wir noch einen kleinen Exkurs über Single Malt Getränke durch. Ich entscheid mich für eine süßliche Variante. Wie ich dann lernte, mussten wir zuerst das 61%ige Getränk mit Wasser so stark verdünnen das am Ende eine 40%ige Lösung im Glas verblieb. Und das was ich dann trank war gut.

Ein passender Abschluss wie ich fand. Und was soll ich sagen. Es war zudem auch noch ein sehr amüsanter, kurzweiliger und lehrreicher Abend.

Vielen Dank!

Hier noch ein paar weitere Bild Impressionen

Weiterführende Informationen zu den Manley Röhren:
https://www.manley.com/hifi/nsepp

Lautsprecher 5 degrees 27 bei Mr-HiFi

Heute ging es zu einem bereits ewig geplanten HiFi Termin, nämlich zu Mr-HiFi in Heiligenhaus. Heiligenhaus liegt wenige Kilometer entfernt im Norden von Düsseldorf. Nach kurzer Fahrt kam ich pünktlich zur vereinbarten Zeit an.

Ich wurde freundlichst von Luke, einem braunen Labradoodle, begrüßt und von seinem im Hintergrund den Hundeempfang beobachtenden Herrchen Alexander Müller herzlichst im Empfang genommen.

Was ich gleich vorweg schreiben muss, weil es mir ein persönliches Anliegen ist: Ich habe selten einen solch ruhigen, besonnenen, freundlichen wie auch Themen begleitenden – nicht steuernden – Gastgeber erlebt. Und on Top: Es gab bei Mr-HiFi – Trommelwirbel, Tusch – den besten Kaffee den ich bisher bei einem HiFi-Gastgeber jemals erfahren durfte! Eigentlich war das schon Aufpreis pflichtig!

Kurz zu den Räumlichkeiten. Es stehen zwei Räumlichkeiten für HiFi Demonstrationen zur Verfügung. Alle Standard-Medien stehen zur Verfügung. Streaming, Vinyl und CD. Ein kleiner Raum hat ungefähr 16 qm² Grundfläche. Der Große Raum ist deutlich größer und kann auch für größere Lautsprecher, wie zum Beispiel die „horns Universum“ (siehe angehängte Bilder) verwandt werden.

Alexander Müller hat ein interessantes Angebot an Geräten die von den Einzelpreisen her fast lückenlos die bekannten Preis-Segmente bedienen kann. Zubehör wie Kabel, Tonarme, Tonabnehmer wie auch eine (noch) kleine Auswahl an Vinyl und CDs sind vorrätig. Für ein solches Wohnraum-Studio eine bemerkenswerte gut strukturierte und gut zusammengestellte Komponentenauswahl.

Warum war ich eigentlich heute hier. Nun, es war eigentlich geplant eine 5degrees 27 zu lauschen. Die Firma 5degrees ist ein Ableger des bekannten (Horn-) Lautsprecherherstellers „horns“. Bei 5degrees, der Name kommt übrigens von der 5 Grad Neigung der aktuellen Lautsprechermodelle No. 17 und No. 27, werden die Lautsprecher im Gegensatz zur Marke „horns“ ohne einen Horntreiber gebaut.

Mir fielen die beiden 5degrees Modelle im Vorfeld auf, weil ich Sie in einem herrlich verarbeiteten Markassar Furnier gesehen habe. Zudem staunte ich nicht schlecht was man für 3.400 EUR Paarpreis an Gegenwert erhält. Wie gesagt, es gibt dieses optisch herrliche Markassar Furnier. Man erhält Metalltraversen mit höhenverstellbaren Spikes. Im Rücken der Lautsprecher sind WBT-nextGen Terminals zur Aufnahme der Single-Wire-Kabel montiert. Und es gibt eine prima Produktverarbeitung ohne Spaltmaße wie auch keine Schleiffehler an den sichtbaren Gehäusekanten. Zumindest bei diesem Pärchen. Auch sind die besagten 5 Grad Neigungswinkel eine schöne Designvariante im Vergleich zu einer Vielzahl von schnöden Lautsprechergehäusen. Die Schräge hat auch die Aufgabe Laufzeitkorrekturen zwischen den verwendeten Treiber vorzunehmen.

5 degrees 27 im Profil

Nun wollte ich aber auch noch wissen: Klingt dieses Tonmöbel auch?

Im ersten Anlauf hörten wir über einen Atoll CD-Player mit einer Vor-Endstufenkombination von Ivo Linnenberg an der No. 27. Zum Einsatz kam etwas finnisches Acapella von der Formation „Club For Five“. Meine Haare am Bein und am Arm stellten sich nach den ersten Takten auf. Meine Augen staunten und die Ohren wussten nicht was da gerade passierte. Der Alt Sänger knorzte wunderschön erhaben aus dem Bass Keller und intonierte „Brother in Arms“ mit voller Geschmeidigkeit. Das soll 3.400 EUR kosten? Zu billig!

Also „Bireli Lagrene Live“ rein in den Slot. Es folgte akustische Gitarre. Meine Güte, diese Spielfreude. Strahlende Saiten und kontrollierte Gitarrenläufe. Der Raum öffnete sich nach hinten. „Und das soll 3.400 EUR kosten?“.

Ich fragte Alexander ob es möglich sei, die Linnenbergs aus der Kette rauszunehmen. Zum einen packen die wenigsten Kunden eine 24.000 EUR teure Verstärkerelektronik vor einen solchen Lautsprecher und zum anderen bestand der berechtigte Verdacht, dass die Linnenberg signifikant für diese impulsive und kontrollierte und dabei unaufgeregte Darstellung verantwortlich waren.

Alexander zögerte keine 5 Sekunden, entkabelte die Linnenbergs, und packte auf eigenen Vorschlag eine Fezz Mira Ceti dran. Die Fezz hat 2x 8 Watt und als Besonderheit zwei 300B Röhren.

Fezz Audio Mira Ceti mit 300B Röhren.

Okay, man hörte sofort dass die Linnenbergs nicht mehr in der Kette waren, aber die Fezz konnte ebenso Musik liefern. Meine Güte, was eine Show. Der Anriss der Saiten war wieder eine Wohltat. Es hatte zwar nicht mehr diese extreme Impulsivität wie bei den Linnenbergs aber die Strahlkraft war ebenso sehr ordentlich vorhanden. Das Sirren war allgegenwärtig. Stimmen kamen wohltemperiert und im Timbre recht lebensnah, also authentisch. Das klang schon alles sehr erwachsen und kompetent. Zwar war der Basskeller unterrepräsentiert aber das Anschlagen der Bass Drum und das Zupfen des Basses kam im Oberbereich sehr gut. Stimmen klangen einfach authentisch, uups, hatten wir ja schon. Der Körper der akustischen Instrumente war glaubhaft an Größe und Kontur. Tolle Vorstellung.

Der Hochtöner, so kann ich mir vorstellen, wird die eine oder andere Hörerfraktion evtl. als nicht langzeittauglich attributieren. Das kann sein, muss aber nicht. Um das zu bewerten müsste man den Lautsprecher schon ein paar Tage hören. Scharf war er, für meine Ohren, am heutigen Tag nicht.

Die Fezz wie auch die 5degree 27 machten mir heute Nachmittag einen riesigen Spaß. Ich hatte selten einen solch tollen (externen) HiFi-Nachmittag. Und das beste Kompliment waren die 4 statt geplanten 2 Stunden Musikhören und Musikaustausch bei Mr-HiFi.

5 degrees 27 im Profil

Wer sich in dem Preis-Segment von 3.400 EUR bewegen möchte, dabei keine PA Laustärken bevorzugt, gerne weniger oft Großorchestrale Sinfonien mit dem Nachbarn teilen möchte und auch weniger oft Wacken nach amen möchte, dem sei das „Lauschen“ dieser Lautsprecher sehr gerne  empfohlen. Und viele Watt braucht dieser Lautsprecher offensichtlich nicht. Denn es reicht schon ein minimal angefahrenes 300B Röhrenpaar mit lächerlichen 2x 8 Watt um richtig Spaß an guter Musik im Raum zu haben. Punkt.

Und zum Schluss noch eine Drohung an Alexander Müller: Ich komme wieder 😉

Weitere Informationen: https://www.mr-hifi.de/

Die Röhrenschmiede in Grevenbroich

Heute stand der etwas andere Besuch an. Nicht Ich besuchte heute Jemanden. Nein, heute wurde ich besucht. Und es war für mich auch ein wirklich besonderer Besuch. Denn heute schaute Andreas Klug, seines Zeichen Inhaber der Röhrenschmiede aus Krefeld, bei mir vorbei.

Und Andreas war nicht nur mit seiner sympathischen Frau vor Ort, nein er hatte aus seiner aktuellen Kollektion den „Comet“ (Röhren-Vorverstärker) wie auch zwei „Solo“ (Mono-Röhrenendverstärker) im Handgepäck.

Wobei hier von Handgepäck zu sprechen ist leicht untertrieben. Da rollten schon einige Kilos in Richtung Hörzone.

Nach dem Austausch von verdammt viel Informationen zum Thema HiFi, Musik und Gerätebau und natürlich auch nach dem Aufbau der Geräte nahmen wir uns auch etwas Zeit die Elektronik an meinen Lautsprechern zu lauschen.

Als Quelle diente ausschließlich Vinyl.

Gehört wurde:
– Eric Clapton | Unplugged
– Hand Theessink | Skow Train
– Johnny Cash | Cash
– Antiphone Blues | Arne Domnerus
– Club For Five | You’re the Voice

Als Vergleichsverstärker stand im Hintergrund ein Unison Research S9.

Ansicht von oben auf das Equipment der Röhrenschmiede. Von links nach rechts: Solo, Comet, Solo

Die Kombination Rocket/Mono glänzt erstmal mit einem kleinen technischen Gimmick. Die Monos werden nicht direkt am Stromverteiler angeschlossen, sondern direkt am Vorverstärker. Somit belegt das Verstärkertrio anstatt 3 Steckplätzen nur einen einzigen Steckplatz. Pfiffig!

Optisch war das eine besondere Verstärkerversion, da hier die Hauben der Transformatoren vergoldet waren. Ein Beweis dafür, dass Sonderwünsche kein Problem darstellen können.

Bevor jetzt jemand meint, wir würden hier mit Kundenequipment arbeiten, der liegt falsch. Das Trio, ein Aussteller, stand dieses Jahr auf der HighEnd in München und wurde dort dem interessierten Publikum vorgestellt.

Da ich Andreas bereits aus einigen Vorort Terminen kannte, kam der Termin zwischen uns, den zwei positiv „Bekloppten“, heute zustand.

Der Klang des Trios war zuerst einmal anderes als die S9.

Liebe Gemeinde, es sei erwähnt, das ich hier unterstelle, dass Verstärker entgegen der langläufigen Meinung doch sehr wohl unterschiedlich klingen können.

Die Grundabstimmung war heller als die S9. Der Klang von angerissenen Gitarrensaiten war meiner Ansicht nach schneller und etwas filigraner als bei meiner S9. Ich würde sogar eingestehen, dass das Trio authentischer war als die S9. Das „Schlagen“ des Gitarrenkorpus bei Eric Clapton war sauber und blitzschnell im Raum abgebildet.

Der Umgang mit Akustischem Material gefiel über das Trio sehr gut. Und die Röhren bauten ein reproduktives Szenario zwischen den Lautsprechern auf. Eine gute Zuordnung der Musiker im Halbbogen für den Hörer war möglich wie auch die Darstellung der Musiker in ihrer Körperhöhe.

Der Vorverstärker Comet und rechts davon einer der Mono Verstärker namens Solo.

Bei Johnny Cash nahm die hellere Darstellung des Ensembles den depressiven Charakter der musikalischen Darbietung. Über meine S9 meine ich, die Depression der Musilk mehr zu erkennen.

Ich denke das dies eine adäquate Darstellung der Musik ist. Es ist etwas anders aber nicht schlechter! Die Cash Version mit dem Trio zu hören war nicht schlecht, sondern schlichtweg spannend, weil so noch nicht von mir gehört.

Bass kann das Trio auch. Das hat man immer wieder gehört wenn es darum ging schnell zu liefern. Allerdings haben wir, man erkennt es an der obigen Musikauswahl, kein Techno oder Hard Rock angespielt.

Ein wundervolles Ensemble um in der Musik zu schwelgen und dabei seine Alben neu zu erforschen. Wir werden sicherlich einen Nachfolgetermin finden und dann die Session wiederholen.

Ein toller Besuch, ein tolles Equipment und ein toller Tag. Aus drei geplanten wurden kurzweilige 8 Stunden. Mehr geht nicht.

Weitere Informantion: https://www.roehrenschmiede.de/

Livehaftig bei Bohne Audio

Heute ging es mal wieder im Namen des Herren zu einem livehaftigen Besuch eines HiFi Lautsprecher und Elektronik Herstellers: Bohne Audio.

Ziel war es, sich einen Eindruck über die aktuelle BB-10L zu verschaffen. Konkret gibt das Pärchen in einem Gesamtpaket mit einer 4-Kanal-Endstufe und einem miniDSP-System das mit Dirac die Raumkorrektur vornimmt.

Das Paket, bestehend auch dem miniDSP (mit integriertem Vorverstärker), einer 4-Kanal-Endstufe und dem Pärchen BB-10L wird aktuell für 10.000 EUR angeboten.

Nachdem wir viel zu früh vor Ort waren, die eingeplanten Staus rund um Köln waren alle nicht präsent, konnten wir zum Glück den Termin vorziehen. Also rein in ein großes Wohnzimmer das auch gleichzeitig Präsentationsfläche darstellte. Jörg Bohne empfang uns sehr freundlich und bot uns auch gleich mal einen Kaffee an. Super. Was will man mehr: Keine Staus, 1 Stunde zu früh und nun auch noch einen Kaffee. Eigentlich könnten wir auch gleich wieder nach Hause.

Nix da. Show-Time.

Obwohl Jörg bekannt war das wir wegen der BB-10L da waren, konnte er die neugierigen Blicke für die BB-15 sofort richtig deuten und schob eine Pre-Demo der BB-15 vor. Und dann überrollte uns das Geschehen. Die ersten Take von Infected Mushroom („Head Of NASA …“) drückte sich förmlich ins Gesicht.

Auch wenn die Lautstärke sozialraumfeindlich war, so erahnte man bereits was da gleich mit dem sich aufbauenden Staudruck im Lautsprechergehäuse passieren würde. Ich merkte, wie ich mich langsam selbstschützend mit dem Rücken in Richtung Rückenlehne des Sofas bewegte. Ich glaube ich versuchte dem drohenden Bassorkan zu entkommen. Und dann brach es über uns hinein. Livehaftig drückte uns der Pegel die Falten aus dem Gesicht. Und dabei klang dieser Pegel auch noch recht Präzise und unverzerrt.

Willkommen bei Bohne Audio. Da wo Falten gestrafft werden!

Selten habe ich solche abartigen Pegel so „defibrillierend“ erlebt. Das war „faszinierend“, würde Mister Spock schreiben. Dann tue ich das auch mal. Nach dem Druckausgleich sahen meine Ohren wahrscheinlich auch nach Vulkanischem Ursprung aus.

Nach einer Weile – wir hatten jetzt schon unsere Freude – wendeten wir uns dem eigentlichen Kandidaten zu. Der BB-10L.

Schon die ersten Takte, empfanden wir in der Grundtonabstimmung, gefälliger. Überhaupt fanden wir den Lautsprecher sehr erwachsen. Und die Bändchen, schlichtweg das Highlight des Lautsprechers, sorgten für das ein oder andere Aha-Erlebnis. Die Bändchen waren allgegenwärtig. Blitzschnell und staubtrocken. Glänzend oder strahlend. Es schien nichts zu geben was dem Bändchen eine Hürde aufbürden könnte. Dadurch dass die Bändchen als Dipol realisiert sind, konnte man die Strahlkraft auch als zusätzliche Rauminformationen verwerten. Alleine das Bändchen (bei 1.000 Hz angekoppelt) machte Spaß die verschiedenen bekannten Musikstücke neu zu erforschen. Für die Größe des Lautsprechers war die Tiefe des Basses und auch Präzision außergewöhnlich. Auch der Bassbereich war präsent und konnte der Geschwindigkeit des Bändchens gut folgen. Auch die Abbildungsfähigkeit im Grundton musste keine Federn lassen. Eine gut gefundene Abstimmung zwischen den beiden Treibern, wie ich finde.

Durch das Dirac Raumkorrektursystem konnte man die Treiber noch mal ein wenig anpassen. Die Impulse waren trocken und knallhart. Erstaunlich für die Größe des Lautsprechers. Das hat Spaß gemacht.

Also was die Live-Haftigkeit dieses Lautsprechers anbetrifft, so wird dieses Set sicherlich im oberen Drittel einer möglichen Lautsprecherauswahlliste zu finden sein. Es machte einfach Spaß damit laut zu hören.

Da ich heute nur „beratend“ zur Seite stand, gab „der Interessent“ das Musik-Programm und Hörverhalten vor. Insofern alles richtig gemacht. Ich hätte mir gerne die Kombination auch mal mit meinem Musikgeschmack und in meiner präferierten Lautstärke angehört. Ging (heute) leider nicht.

Aber auch so war das heutige Show-Programm bei Bohne wirklich „Livehaftig“.

Weitere Informationen: https://bohne-audio.com/

Eine JBL 4367

Heute hatte ich das Vergnügen mich an eine geplante Hörsession für ein Pärchen JBL 4367 anzuschließen. Hierzu ging es in einem Vorort von Köln. Für mich war die Anreise mehr oder weniger ein Katzensprung weil keine 40km entfernt. Und der Besuch des durchaus überregionalbekannten „Händlers“ war schon mehr als lange geplant.

Ich war mehr als gespannt. Zum einen war ich auf das persönliche kennenlernen der Person hinter dem Konzept freudig gespannt. Natürlich stand auch der Lautsprecher in meinem Fokus. Und natürlich war es die Lokation mit den Installationen.

Um es vorweg zu nehmen, ich wurde in keinster Weise enttäuscht!

Die Stereo Installationen waren durch die Präsentationen im Internet bereits hinreichend bekannt und bieten einen guten Überblick über Raum und Angebot vor Ort. 60qm2 gefüllt mit leicht dominierender Analogtechnik. Was aber nicht bedeutet, dass digitale nicht auch geboten wird. Analog ist nun mal ein liebgewordenes Steckenpferd des Besitzers.

Überhaupt lebt das ganze Konzept von der Aura des Eigentümers. Völlig unverkrampft, freundlich und sehr aufgeschlossen wurden wir empfangen. Ich habe selten jemanden erlebt, der Musik in dieser Form atmet und lebt. Fachliche Kompetenz und jede Menge Insiderwissen Wissen paarten sich wunderbar mit einer geschulten Leitung durch die Hörsession. Musikalische wie auch Interessante Anekdoten zu den jeweiligen Musikstücken gaben sich die Hand.

Die Musik wurde nicht einfach vorgeführt. Nein, nein! Das wäre zu einfach gewesen. Der geneigte Zuhörer wurde für jedes Musikstück „vorbereitet“. Mit einem in zusammengeführten Kontext von Künstler, Musik und Hintergrundwissen wurde das Hören zu einer Art Entdeckungstour durch das Musikstück.

Das heutige Setup

Mehr geht eigentlich nicht! Die 2 Stunden verflogen wie im Fluge. Der pure Wahnsinn was für Hintergrundinformationen übermittelt wurden. Zum Glück wusste ich schon einiges davon.

Was die JBL anbetrifft, so war das ebenso ein interessantes Erlebnis. Im Vorfeld wurde gebeten etwas mehr Musikstücke in Richtung „technischer Musik“ aufzulegen. Auch dieses wurde exzellent bedient. Die JBL sind sehr impulsiv im Klangbild und klingen auch sehr neutral. Und was die unverzerrte Grobdynamik anbetrifft, so werden die meisten Lautsprecher nur die Rückleuchten der JBL sehen. Das JBL-Pärchen schob den gesamten Frequenzbereich nur so vor sich her, so dass es eine rechte Freude war laut zu hören.

Das hörte sich im Großen und Ganzen aber etwas schmal oder auch schlank im Bassbereich an. Straff aber eher schlank. Die Position des Pärchen war ca. 2 bis 3 Meter von jeder Wand entfernt und somit wurde auch jedes mögliche Druckmaximum umgangen.

Wir fragten einfach nach, ob es auch ein Stückchen Vinyl gäbe mit etwas mehr tief frequenteren Bassanteilen. Nach kurzem Griff in die Vinylsammlung wurde unser Wunsch sofort umgesetzt. Die ersten Takte des Titels waren wie die zuvor vernommenen Titel, eher schlank. Ich schloss die Augen um in die Musik zu hören. Im nächsten Moment „knallte“ der Tiefbass dermaßen plötzlich aus den Gehäusen, dass mir kurz die Luft wegblieb. Die Bassexplosion kam ziemlich unerwartet und aus heiterem Himmel. Damit war klar belegt worden, dass dieser Lautsprecher auch richtig Bass kann. Holla. Das war ein kleines i-Tüpfelchen auf die Vorführung.

Dieser Lautsprecher kann Musikspass spürbar vermitteln!

Danke für eine exzellente Vorführung!

Fan-Boy Mythos Nubert nuVero 170

Heute ging es für mich und meine beiden Begleiter zu dem Ladenlokal des Lautsprecher- und Elektronikhersteller Nubert in Duisburg. Nubert ist ein deutscher Hersteller der seine Produkte im Direktvertrieb verkauft. Abweichend davon sind drei in Eigenregie geführte Ladenlokale. Und wir waren, weil extrem ortsnah, heute in Duisburg.

Da staunt der Fachmann

Bei besten Wetter trafen wir uns um 16:30 Uhr vor dem Ladenlokal und fingen gleich nach der obligatorischen Begrüßung an unsere Vorgehensweisen und Erwartungshaltungen bei dem nun anstehenden Termin anzugleichen. Wir hatten uns im Vorfeld einen Hörtermin für die Nubert nuVero 170, das Lautsprecher Flaggschiff des Herstellers, reservieren lassen. Und der stand jetzt an!

Also rein in die gute Stube. Okay, das Ladenlokal sah alles andere wie eine gute Stube aus. Überhaupt sah es gar nicht so aus wie ein ernsthaft organisiertes HiFi-Ladenlokal. Rund um an den Wänden waren die Lautsprecherserien platziert. Eng an eng standen die Lautsprecherpaare und warten darauf bestaunt oder auch lediglich betrachtet zu werden. Der Raum sah eigentlich eher aus wie ein Showroom. Mitten in dem 100 qm2 Raum, gab es dann so eine Art Hörzone. Zwei hüfthohe Wände, mit „Akustikmatratzen“ gedämpft, begrenzten im Ladenlokal diese Hörzone. An der Wand standen die nuVero 170 und am anderen Ende, im freien Raum, standen die Hörstühle.

Befeuert wurden die nuVero 170 durch die hauseigene Verstärkerelektronik. Eine nuControl V2 als Vorverstärker steuerte eine nuPower D Endstufe. Als Quelle diente eine Cambridge DVD/CD-Kombi.

Kaffee gab es leider nicht, schade. War aber auch nicht wirklich kriegsentscheidend. Also, alle Mann auf die Sitze. Der freundliche Nubert-Kollege drückte uns die beiden Fernbedienungen in die Hand und los ging die Show.

CD #1 rein. Etwas akustische Gitarre. Okay, klingt so als wäre alles da wo es auch hingehört. Einfach mal die Ohren an den Raum gewöhnen lassen. Und schon kam der erste Zwischenruf von uns an den Nubert-Kollegen. „Könnte man die Lautsprecher etwas von der Wand wegziehen und etwas eindrehen“? Zögerlich aber dann doch kundenorientiert denkend folgte man unserem Wunsch. „Könnten wir die Lautsprecher auch bis zum Teppich vorziehen?“. „Okay, wir machen das selbst“. Selbst ist der Kunde! Gesagt getan.

Die Nubert nuVero aus der Front gezogen,

Aha, da kam ja doch noch etwas Abbildung in das Klangbild. Sehr schön. Nach dem nächsten Musikstück beschlossen wir, dass wir viel zu nah am Geschehen sitzen. Also alle Mann anderthalb Meter nach hinten rücken. Ahhhhh, es ging also noch etwas besser. Das Klangbild gewann an Kontur. Prima. Zum Glück haben wir etwas Ahnung von der Materie. Weiter geht es im Kontext.

Gitarrenmusik raus aus der Lade, Antiphone Blues rein in die Lade. Und los ging es mit „Knows the Trouble I’ve Seen“. Gibt es in diesem Stück nicht eine Orgel zu hören? „Könnt Ihr mal ruhig sein, Ich höre nix“, habe ich mir nur gedacht. Da mich aber keiner denken hören kann, habe ich mich entschlossen von meiner Testlinie – ich wollte die Lautsprecher nämlich leise testen – abzuweichen. Also fing ich an den Volumenregler in Richtung 0 zu drehen. Um es vorwegzunehmen, die Lautsprecher konnte man unter den gegebenen Raumbedingungen in keinsterweise leise hören! Der Raum war viel zu groß und akustisch null behandelt. Also von nun an lief der Lautsprecher in sozialraum feindlichen Lautstärken. Andere würden sagen „Goil“. Egal.

Als nächstes ging es über Fabrizio Andre (Stimmen), Infected Mushrooms (Elektro-Pop-Rock) zu Three Blind Mice (Jazz). Ach ja, meine allseits beliebte Cover Version von Brothers in Arms in einer ACapella Version musste auch rein in die Lade. Einer meiner beiden Wingmen hatte noch eine nette Scheibe von „Brandt Brauer Frick“ und etwas klassische Barockmusik dabei. Zum Schluss wurde noch Children von Sanchez von Chuck Mangione und das Touch Yello Album angespielt.

Nun zum wesentlichen: „Was kann denn nun die nuVero 170“?

Also, wo fangen wir einmal an. Der Lautsprecher hat die Tendenz, ein Abhörmonitor sein zu wollen. Er wirkt wie ein Musikwerkzeug, das versucht ein Ihm unterbreitetes Musikstück darzubieten. Der Lautsprecher wirkt neutral und arbeitet mit einem Hauch von deutscher Gründlichkeit die Töne aus den Rillen. Das Klang ehrlich und korrekt, aber mir fehlte ein wenig die Musikalität. Die Musik war im Raum korrekt dargestellt, aber auch kühl und distanziert. Gerade das Wort „Distanz“ kam immer wieder in den Sinn. Ich sah und hörte die Musik, aber zwischen mir und der Musik war immer eine gefühlte Distanz. Die Musik war nie an mir oder ich ein Bestandteil des Musik.

Die Musik spielte „da vorne“ und ich saß „da hinten“.

Die Musiker, sofern akustisch aufgenommen, standen stabil an ihrem Platz und der Körper der Musiker wie auch die Instrumente waren gut in der Höhe dargestellt. Infected Mushroom ließ die Bässe Ihr Tagwerk verrichten. Für einen 100 Quadratmeterraum mit solch „kleinen“ Bässen war das sehr ordentlich. Allerdings habe ich genau dieses Musikstück auch schon über verschiedenste Hörner gehört. Und hier hat die nuVero Ihre ersten Schwächen. Diese Impulsivität der Synthieakkorde oder diese federnde Bäse waren kaum von der nuVero wahrnehmbar. Ja, es gab Tiefbass und ja es gab auch Kickbass. Aber die Dynamik fehlte einfach. Statt einem „kurzen Zack im Bass und gut ist“ gab es nur „Zag, das war‘s“. Das „Zag“ ist kein Schreibfehler. Mit dem „g“ wollte ich die „Weichheit“ des Impulses beschreiben.

Die regulären (Direktvertriebs-) Preise der Nubert nuVero 170.

Was uns auffiel, war der Umstand das die Kombination „nuPower D“ und „nuVero 170“ vielleicht doch nicht die beste Kombination war oder ist. Diese Kombination hatte die Tendenz zu einer überzeichneten Hochtonschärfe. Das roch schwer nach fehlender Langzeit Hörtauglichkeit. Für die 90 Minuten war das okay, aber diese „Hochtonschärfe“ kam auch im Nachgespräch auf den Tisch. Wir Drei kamen zu dem Schluss, dass man dieses Manko durch eine andere Verstärkervariante in den Griff kriegen würde.

Es sei erwähnt, dass wir zum Ende der Session die Volumenanzeige auf -18 db stehen hatten und es doch noch reichlich Platz gab um richtig laut zu wirken. An diesen Lautsprecher müssen richtige Endstufen angeschlossen werden. Eine Röhre kommt da nie und nimmer in Frage. Im Nachhinein wird einem schon klar warum Nubert selbst auf der Münchner HighEnd zwei Mono-Endstufen des Model nuPower A verwendet hat. Die 2x 900 Watt der in Duisbrg angeschlossen Class D Endstufe war völlig überfordert!

Jetzt habe ich doch ganz viele kritische Äußerungen getroffen. Aber es gab auch Stärken der nuVero. Der „Grobdynamik-Anzug“ sitzt wie eine Eins. Wenn die Aufnahme ordentlich ist, kriegt man auch eine tolle Vorstellung geboten. Eine Raumänderung innerhalb der Musikaufnahme, weil man bei verschiedenen Musikstücken den Raum gewechselt hat, erkennt man sofort und wird richtig wiedergegeben.

Ein Fazit

Ich wollte mir die nuVero 170 einmal live anhören um die vielen abstrusen Foren-Aussagen der verschiedensten Nubert Fan-Boys richtig einschätzen zu können. Ich denke ich konnte mir heute einen grundlegenden Eindruck über die Fähigkeiten der nuVero 170 verschaffen. Die nuVero liefert für Ihren Listenpreis von 7.400 EUR (Paarpreis) einen guten Gegenwert da. Man bekommt einen Lautsprecher der ordentlich spielt und seiner Aufgabe mit dem richtigen Equipment und akustischen Maßnahmen nachkommt. Wer die hier angewandte Klangphilosophie mag wird mit diesem Lautsprecher sicherlich eine lange Zeit Freude haben. Aber so Aussagen wie „spielt in einer Liga wie eine Magico Ultimate III oder ist besser als eine Magico Q7 MkII“ ist völliger Bullshit. Auch ein Statement wie „… die beste Dynaudio auf der Messe war kein Maßstab“ zeugt von einer verblendeten Sichtweite und ist eher in den Bereich des „Marken-Bashen“ einzuordnen.

Hier ml ein Größenvergleich. Der Kollege rechts neben der nuVero ist 193cm.

Mein Schluss Fazit

Die Nubert ist ein ordentliches Stück Technik mit ordentlichen Klang das kontrovers in Foren besprochen und gehypt wird. Es ist kein Überflieger und auch keine lahme Krücke. Es hat seinen Platz in der HiFi-Branche verdient und kann als alternative zu anderen Lautsprechern herangezogen werden. Nicht mehr und nicht weniger!

Weitere Informationen: https://www.nubert.de/

HiFi Anomalie #1

Rosa Rauschen als Test-Musik?

Ich weiß ja nicht was die Jungs hier für Rosa Zeugs geraucht haben, aber es erweitert meinen Entertainmentbereich um eine weitere Episode.

Ich denke ich brauche auch so eine Test-CD. Wo gibt es denn sowas?

Quelle : Ein herstellerspezifisches einschlägig bekanntes HiFi Forum

Besuch bei WLM in Wien

Am Freitagvormittag waren Holger Franz, Markus Greilinger, Tom Gadinger und meine Wenigkeit im Rahmen unserer Wiener HiFi-Tour 2019 im Showroom der Firma „DAS“ (Digital-Audio-System) angemeldet. Ziel war nicht deren superb aussehenden Streamer/DAC-Kombis & DAC Geräte sondern die Lautsprecher mit denen vor Ort die „DAS“-Produkte vorgeführt wurden.

Denn der „DAS“ Showroom verwendete für die eigene Produktpalette als Händler zur Vorführung die Lautsprecher und Elektronik der Firma WLM (Wiener Lautsprecher Manufaktur).

Konkret durften wir heute den Brot & Butter Lautsprecher mit der Bezeichnung „Sissi“ lauschen.

WLM Sissi

Ein paar Eckdaten. Das kleine Kistchen ist 50cm hoch und als vollaktiver, kleiner Monitorlautsprecher mit einer Transmissionsline im Bassbereich umgesetzt. Neben der an den Raum anpassbaren Elektronik sollte man den AMT (Dipol-) Hochtöner erwähnen. Überhaupt standen exklusive Membranmaterialen wohl auf dem Rezeptblock: Racetrack-Papiermembran, Tief-/Mitteltöner aus Papyrusmembran, ein Konushochtöner mit Graphitmembran wie auch besagter Dipol. Also was die Zutaten anbetraf durfte man schon gespannt sein auf das was da kommen sollte.

Ergänzt wurden die Lautsprecher durch eine „DAS“-Streamer/DAC Kombi wie auch einem WLM-Vorverstärker mit dem Namen „Anton“. Verkabelt war alles mit ViaBlue-Strippen.

Nach einem herzlichen Hallo und einem obligatorischen Kaffee für alle Mann wurde erstmal das fachliche KnowHow angeglichen und wir bekamen eine sehr informative Produktübersicht der hiesigen Streamer & DAC Geräte. Die Infos wurden sehr versiert und fachlich verständlich übermittelt. Das war schon mal der richtige Einstieg.

Also ab auf das Sofa! Drei Mann drauf und einer dahinter und dann hieß es:

“The audience was listening”.

WLM Sissi

Wir wählten Zimmerlautstärke++ und unser Concierge folgte jedem unserer Musikwünsche. „Meine Fresse!“ Entschuldigung für meine verbale Entgleisung. Aber genau diese Worte gingen mir nach den ersten Takten durch den Kopf. „Was war das?“ Die ersten Takte des ersten Musikstückes zeichneten mir ein breites innerliches Grinsen in mein Gesicht. Meine Augen bekamen die Größe einer mittelgroßen Melone. Und gleichzeitig mit den wachsenden Augen scannten Selbige den Raum nach versteckten Subwoofer ab. Aber nix zu finden! Was eine überraschende Bassqualität. Zurück zum akustischen Geschehen.

„Sissi langte heute Vormittag mal so richtig hin!“

WLM Sissi Superhochtöner

Die Musik stand im Raum als wenn man über einen exquisiten Standlautsprecher lauschen würde. Völlig losgelöst und ohne jegliche Anstrengung zeichnete das Lautsprecherpärchen die Konturen der Musiker und deren Instrumente nach und positionierte diese in einem Halbkreis hinter und zwischen den Lautsprecher.

Die Klangfarben entsprachen meinen Erinnerungen der zu hörenden akustischen Instrumente. Interessant das man fast sehen konnte auf welcher Höhe das Instrument vom Musiker gespielt wurde. Das Saxophon strahlte auf Oberköper Niveau. Frappierend. Die Musik kam nicht, wie bei vielen Lautsprechern von unten zum Zuhörer, sondern von frontal oder leicht oberhalb. Hier dürfte der AMT Dipol nicht ganz unschuldig gewesen sein.

Auch die wunderschön präsentierte Raumtiefe dürfte dem Dipol zu großen Teilen zuzuschreiben sein.

Die ersten drei Musikstücke waren typische „Ear-Catcher. Unser Vorführer wusste ganz genau was er aufzulegen hatte um den richtigen WoW-Effekt bei den Besuchern zu erzeugen. Und das hat er sehr gut gemacht. So kann das auch nicht jeder.

Immer wieder suchten wir untereinander den Augenkontakt und man erkannte in unseren Augen wie wir alle dieselben Gedanken hegten: „Beeindruckende Präsentation mit einer in dieser Güte nicht zu erwartetem Klangbild!“

Auch tauschten wir während der Vorführung on-the-fly untereinander den „Hörplatz“, um allen den gleichmäßigen Genuss dieses ergreifenden Klangbildes zu garantieren.

Wir hörten auch Aufnahmen aus den 50er und 60er. Junge, Junge. Diese Aufnahmen von damals klangen über dieses Setup einfach nur frisch und unverbraucht. Das waren gelungene Aufnahmen mit einer tollen Musik. Man mochte gar nicht glauben dass diese Aufnahmen ca. 65 Jahre alt waren. Das war sicherlich auch ein Verdienst der angeschlossenen „DAS“ Geräte. Alle Achtung!

Unsere Vorführung dauerte ca. 2 Stunden und hat teuflischen Spaß gemacht. Die „Sissi“ hat uns richtig berührt, vor allem weil Sie der Musik einen Körper gegeben hat, den man so nie erwartet hat. Wenn man nicht gerade Großorchestrale Symphonien abspielte oder Kirchenorgeln orgeln lies, erhielt man ein stabiles Klangbild mit authentischer Abbildung und Klangfarbe. Und das Ganze wurde auch fast ohne Kompressionseffekte kredenzt.

Einhellige Meinung der Anwesenden: „Das war Sau-Gut!“

Dass ein 50cm messender Lautsprecher ein 10 sekündiges Ausblasen einer Kirchenorgel bei 25-30 Hz nicht hinkriegt sollte niemand großartig verwundern. Für solche Dinge gibt es dann das nächste oder übernächste Model der WLM-Familie. Aber ansonsten? Einfach ein toller Lautsprecher!

Ach ja, der Preis: 16.000 EUR das Pärchen plus Ständer. Der Streamer/DAC schlug mit 13.000 EUR zu Buche und der Vorverstärker war auch alles andere als preiswert. Ich glaube 12k, bin mir aber nicht sicher.

WLM Sissi Rückansicht

Der Raum, ein Gewölbe auf Erdgeschoß Niveau war an der Decke akustisch behandelt. So schlecht waren diese Maßnahmen nicht.

Optimal, im Sinne von Raumsymmetrie, waren die Lautsprecher nicht aufgestellt. Somit gibt es auch noch ein paar Optimierungsmöglichkeiten aber das tat der heutigen Vorstellung definitiv keinen Abbruch!

Ein toller Vormittag mit einem tollen Setup hat allen Beteiligten viel Spaß und Freude gemacht!

Vielen Dank WLM

Weitere Informationen: http://www.wiener-lautsprecher-manufaktur.com/

„Kuriose Musikstücke“ bei Klang-Form

Für heute hatte ich eine musikalische Einladung bei Klang-Form in Tönisvorst.

Das gehörte Setup

In einem lockeren Umfeld wurde bei einer Tasse Kaffee ein kurzweiliges Potpourri an „kuriosen“ Musikstücken vorgetellt. Hierbei wurden Titel angespielt die sich durch Ihre Hintergrund- oder Entstehungsgeschichte hervortaten oder sich auch durch die Qualität der Aufnahme auszeichneten.

Eine sehr interessante Form des Musikhörens. Angenehm war auch der Umstand, das nach jedem Titel es die Möglichkeit gab, ein Feedback in die Runde abzugeben. Dadurch gab es die die oder andere Anektode oder Hintergrundwissen zu dem zuvor gespieten Titel. Auch mögliche Fagen konnten so im direkten Dialog unter den fachkundigen Musikliebhabern beantwortet werden.

Gehört wurde auf folgenden Komponenten:
– Lautsprecher: AudioGrade Ardora
– Verstärker: Cayin Röhren
– CD: Luxman

Weitere Informationen:
AudioGrade | Cayin | Luxman | Dr. Feikert | Klang-Form Tönisvorst

AudioSolutions Figaro XL bei Klang-Form

Heute war ich zu einer Hörsession in Tönisvorst bei der Firma Klang-Form. Angehört wurde eine Audiosolutions Figaro XL.

Bei der Figaro XL handelt es sich um einen „ausgewachsenen“ Standlautsprecher mit 180cm Dienstgipfelhöhe. Der Hersteller ist in Litauen ansässig und produziert auch dort. Der Paarpreis beläuft sich auf sehr übersichtliche. 9.000 EUR.

Der Termin war 2 Wochen vorher terminiert worden. Die Behandlung bzw. Betreuung über die nächsten 2 Stunden war einfach nur „outstanding“ (hervorragend).

Das heutige Setup

Zur Begrüßung gab es einen kleinen ersten Blick in den „Fuhrpark“, also den Verkaufsraum wo sich die Accuphase und Luxman Geräte der höchsten Kategorie gut sortiert zeigten. Zusätzlich stand auch ein Pärchen McIntosh MC2301 zum Verkauf für lächerliche 15.480 EUR das PAAR!!! Die sahen aus wie aus dem Ei geschält. Ich will hier nicht von einem Schnäppchen reden, aber die Standardpreise für dieses Kaliber sind anderorts schon höher 😉

Parallel dazu wurde mir der erste Kaffee gereicht. Es werden am Ende deren drei gewesen sein. Danach ging es zu einem Rundgang durch alle Verkaufsräume. In der ersten Etage gab es ein zweigeteiltes Wohnraumstudio in dem Stereo-Komponenten der 10k Kasse aufgebaut war. In der dritten Etage, unterm Dachgebälk, waren der Fuhrpark bis 10k platziert.

Alle Geräte/Setups waren ordentlich präsentiert und betriebsbereit. Anschließend ging es zu der Eigentlichen Präsentation der Figaro XL.

Die Figaro XL stand in einem 60 qm2 Raum und war durch zwei Trigon Mono-Blöcke (früher Restek) befeuert. Als Vorverstärker diente eine Luxmann-Vorverstärker und als alleinige Quelle ein Luxman CD-Player.

Nach kurzer Rückfrage ob alles okay sei, entfernte sich meine sehr freundliche und auch fachliche visierte Betreuung mit den Worten: „Ich lass Sie mal alleine machen, Sie können auch gerne ‚aufdrehen‘!“. Ich staune.

Da ich eigentlich kein laut Hörer bin, spiele ich mein Standardrepertoire für solche Hörsessions ab. Acapella mit Alt-Stimme, ein sehr ordentlich aufgenommenes Hörspiel gefolgt von großorchestraler Klassik und zum Schluss noch etwas Live Atmosphäre mit klassischer Gitarre.

Der Beginn war eher verhalten. Der Bass war etwas zurückhalten und drängte sich alles andere als in den Vordergrund. Dafür war das, was ich hörte sehr entspannend und kam völlig stressfrei im Ohr an. Aber so richtig dolle war das (noch) nicht. Die Alt-Stimme der Acapella Version habe ich schon besser weil „knarziger“ gehört. Man kann bei geeigneter Auflösung der Anlage hören wie der Halsbereich des Alt-Sängers beginnt beim Ein- und Ausatmen zu vibrieren. Etwas ernüchternd von dem weniger verheisungsvollen Einstieg habe ich nun das Hörspiel eingelegt. Das klang schon mal gar nicht schlecht. Die Stimmen waren im Raum hinter den Lautsprecher oder leicht davor zu hören. Die Darstellungshöhe der Sprecher passte auch. Und die Sprachverständlichkeit war gut gegeben. Es wurde spannender. Hier wurde meine Erwartungshaltung an diesen Lausprecher erfüllt.
Nächste CD. Klassik. Und zwar das große Besteck. Und nun entschloss ich mich mal die Grobdynamik der Figaro XL anzutesten. Also mal eben den Volumenregler von bisher -55/-60 auf -40 angehoben.

Da kam es dann, das WOW. Oberhalb der Zimmerlautstärke drehte die Figaro nun auf. Der Lautsprecher punktete mit einer für diese Preisklasse erstaunlichen Dynamik. Der Bassbereich füllte den Raum und folgte den Monos auf Schritt und Tritt. Der Hochton spielte locker sein Pensum runter ohne angestrengt zu wirken. Die Ortbarkeit blieb stabil und versprühte den richtigen Drang nach mehr Musik. Meine erste Vermutung sollte sich also bestätigen. Die Figaro ist alles andere als ein Leise-Lautsprecher! Gib ihr Saft und Sie wird mit Spaß an der Musik antworten. Auch beim nächsten Klassiktitel dieselbe Tendenz. Toll wie der Lautsprecher einfach nur Spass versprüht.

Zwischendurch setzte sich meine Betreuung nochmals zu mir um mit mir meine Eindrücke abzustimmen. Der Kollege brachte auch noch ein Drum-Solo mit, welches sofort im Laufwerksschacht des CD-Spielers eingelegt wurde. Auch dieses Live mit Publikum eingespielte Drum-Solo war packend und mitreißend. Das Auge folgte quasi den Drum-Sticks und beim Bass-Drum wurde die Größe der Drums sehr schön dargestellt. Auch hier wurden meine Erwartungen erfüllt.

Zum Schluss wollte ich die anfängliche Acapella Sequenz nochmals mit der aktuellen Lautstärke gegen prüfen. Was soll ich sagen, auch wenn es noch nicht so klang wie bei mir zuhause mit meinen Hornlautsprechern und meiner Röhre, so war klar zu hören, dass die Figaro XL ihr Klangpotenzial erst mit einem Pegel knapp über der Zimmerlautstärke richtig beginnt auszuspielen.

Was bei dieser Lautstärke ebenso auffällt war der eher schlanke Tiefbassbereich. Da gibt es andere Lautsprecher die mehr im Keller rumgraben können. Aber dieser Makel war fast nebensächlich. Zu sehr machten diese Lautsprecher durch andere Merkmale Spaß und Freude.

Mein Fazit

Ich hatte zwei kurzweilige Stunden bei Klang-Form. Es gab eine hervorragende (Kunden- )Betreuung mit Smalltalk und Fachgespräch. Und ich habe einen außergewöhnlichen Lautsprecher mit einem tollen Preisleistungsverhältnis gehört.

Ich möchte darauf hinweise das wir hier von 9.000 EUR das Paar sprechen! Eine weniger ausgeprägte Tiefbasswiedergabe wird durch eine tolle musikalische Präsenz kompensiert. Man darf kein Neutralitäswunder erwarten. Und ebenso handelt es sich hier nicht um einen Lautsprecher der die letzten Feinheiten rausschält. Aber er kann, wenn er denn losgelassen wird, ein enorm breites Lächeln in Dein Gesicht zaubern ohne das man dabei die Fehler im Ganzen sucht. Und das bei einem Preis von nur 9k?!!

Ein echter Männer Lautsprecher mit HighEnd-Allüren bei dem selbst musikalische Schwachstellen durch eine tolle Live-Haftigkeit und ordentlichen Dynamik-Reserven wett gemacht werden.

Weitere Informationen : https://klang-form.de/