Die Trinnov Audio ST2-HiFi

Es gibt Dinge im Leben die treffen einen unvorbereitet. Andere Situationen wiederrum sind gewünscht, treffen aber nie ein. In diesem einen speziellen Fall war es dann eine Mischung aus Beiden. Ich wurde schon lange von meinem Umfeld gedrängt, endlich auch einmal eine Trinnov in meinem Setup zu testen. Das konnte ich leider nicht, da ich keinen Kontakt hatte der mir ein solches Gerät als Teststellung zur Verfügung stellen konnte. Und auf einmal, mir nichts Dir nichts, bot sich doch diese Möglichkeit an. Auch wenn mich das unvorbereitet traf, so habe ich dann doch „geplant“ zugegriffen.

Was ist aber eine Trinnov und wofür brauch man das?

Eine Trinnov ist ein Computer der als hochwertiger Raumklangprozessor aufgebaut die primäre Aufgabe hat raumakustische wie auch gerätespezifische Problemstellungen zu minimieren. Hierzu erfasst die Trinnov mit Hilfe eines speziellen Messmikrofons den Raum und die enthaltene Musikanlage als mathematisches Modell. Als Ergebnis werden der Musikanlage mehrere elektronische Korrekturmaßnahmen zur Verfügung getellt. Dieses anhand von hochkomplexen Algorithmen berechnte Ergebnis beinhaltet Raum-, Timing- wie auch Phasenkorrekturen des ermittelten Raum/Musiksystems. Damit dieses Ergebnis auch angewendet werden kann, wird die Trinnov zwischen die Signalquellen und der Signalverstärkung eingeschliffen. Somit kann die Trinnov den Original-Datenstrom, ob CD, Streamer oder auch Vinyl mit den berechneten Korrekturmaßnahmen überlagern und dann dem Verstärkerzweig als neuen Signalstrom übergeben. Der empfangene Verstärker verstärkt somit nicht mehr die ursprünglichen nativen Originaldaten, sondern vielmehr nun die Originaldaten mit den inkludierten (überlagerten) Korrekturen.

Und wie funktioniert das in der Praxis?

Diese Frage lässt sich weder „mal eben“ noch „allumfassend“ beantworten. Ich werde aber versuchen den Weg zur „Raumoptimierung“ mit meinen Worten zu beschreiben.

Das Ergebnis bzw. der Grad der errechneten Raumkorrektur einer Trinnov ist abhängig von der vorgefundenen Raumgeometrie, der Bauphysik wie auch der vorhandenen passiven akustischen Raumanpassung. Sind diese genannten Teilparameter günstig, so wird die Trinnov in aller Regel weniger am Raum korrigieren. Andernfalls wird die Trinnov versuchen die Fehler in der Raumgeometrie und der dadurch verursachten Laufzeitprobleme wie auch Druckmaxima und Druckminima der Musiksignale zu minimieren.

Zusätzlich zum Raum kann die Trinnov aber auch das Laufzeitverhalten der Lautsprecher im Raum optimieren, da er in der Lage ist einzelne Lautsprechertreiber zu identifizieren und entsprechend in ihrem Laufzeitverhalten zu korrigieren. Als Ergebnis würde zum Beispiel jeder Frequenzbereich eines Treibers zeitgenau(er) am Messpunkt, dem Referenzplatz, eintreffen.

Somit haben wir eine Raum– und eine Anlagenkomponente die durch den Trinnov berücksichtigt werden kann. Und genau diese Doppelfunktion ist eine Eigenschaft, die dieses Produkt von seinen Mitbewerbern auf dem Markt abhebt.

Installation und Messung

Zuerst wurde die Trinnov erstmal ausgepackt. Außer einem On/Off Knopf gibt es da nicht viel zu sehen.

Die Trinnov out of the box

Als nächste entschied ich mich für die Integration des Trinnov zwischen meinen CD-Player und meinem Verstärker. Hierbei wurde der CD-Player nur als Transporteinheit verwendet und über den optischen Eingang des internen DAC der Trinnov angeschlossen. Das Ausgangssignal des Trinnov wurde per Analogausgang an meinen Verstärker übergeben. Somit ist der Trinnov aktiv in das Stereo-Setup eingebunden.

Die komplette Steuerung der Trinnov erfolgt über ein separates Mobile, Tablet oder PC. Damit dürfte auch schon klar sein, dass die Trinnov eine Netzwerkanbindung zum Internet benötigt. Das war bei mir etwas problematisch, da ich keine Netzwerkdose im Musikzimmer installiert habe. Ich habe mich dann dazu entschlossen mit einem PowerLine System von devolo die benötige Netzwerkanbindung herzustellen.

Im nächsten Schritt braucht man eine VPN Software die man sich auf das Steuerungsgerät installieren muss. Für die (kostenlose) Softwareauswahl gibt es hier einige Empfehlungen im Handbuch. Wegen Mangels eines verwendbaren Tablet habe ich mein Mobile verwandt. Es sei schon mal erwähnt dass die Verwendung eines Mobiles eher nicht zu empfehlen ist. Das Display ist einfach viel zu klein und unpraktisch.

Hat man erst einmal die Softwareverbindung mit dem VPN zum Trinnov hergestellt wechselt man im installierten Trinnov Menu in den Trinnov Optimizer. Dies ist ein Software gestützter Assistent der den Anwender während des Einmessvorgang an die Hand nimmt.

Das etwas andere Einmessmikrophon

Der eigentliche Einmessvorgang mit dem Optimizer dauert nur wenige Minuten. Wichtig ist, dass das Messmikrophon im Vorfeld der Messung in korrekter Ohrposition montiert und korrekt ausgerichtet wurde. Hat man kein Stativ zur Hand, kann man provisorisch das Mikrofon während des Einmessvorgangs auch einfach vor das Gesicht halten. Dieses Vorgehen ist aber nicht gerade die optimale Einmessmethodik.

Der Trinnov legt dann spezielleTestsignale auf die Lautsprecher die durch das spezielle Messmikrophon aufgenommen werden. Aus dieser Messung lassen sich die Position der Lautsprecher im Raum ermitteln und weitere notwendige Rauminformationen erfassen.

Nach Beendigung des Einmessens wird die Berechnung für die Korrekturen angestoßen. Dies dauert etwas länger als der eigentliche Einmessprozess, war aber nach ca. 2 Minuten fertig. Dann heißt es Kabel abziehen und fertig machen zum Ersten hören.

Hinweis: Der Einmessvorgang sollte/brauch nur dann wiederholt werden, wenn sich die Raumakustik oder die Musikanlage – vor allem die Lautsprecher – geändert hat.

Nach dem Einmessvorgang.

Und was kommt jetzt?

Nun wurde die Anlage angeworfen und die ersten Musikstücke angespielt. Mit der ersten Note merkt man ein verändertes Klangbild. Ist das gut oder schlecht? Erstmal war es gut. Warum? Das offensichtlichste Problem meines aktuellen Hörraum ist eine 45 Hertz Raum Mode die sich durch einen aufgeblähten Bass bemerkbar macht. Diese Raum Mode schien im ersten Eindruck weg zu sein. Der Bass war ganz klar weniger dominant. Dadurch bekamen andere Frequenzen mehr Volumen und Präsenz. Das Gesamtklangerlebnis war deutlich ausgewogener. Dieser Effekt war sofort vernehmbar und war im Vorfeld bereits erhofft. Andere Veränderungen waren spontan in den ersten Minuten nicht auszumachen.

Über einige Analyseinformationen des Trinnov konnte ich erkennen, dass eine minimale Auslöschung behoben wurde. Zusätzlich erkannte man, dass Raumasymmetrien behoben wurden. So habe ich auf der linken Seite einen dicken Vorhang hängen, auf der rechten Seite aber eine klangharte Glas-Front. Die Darstellung der Musik zwischen den Lautsprechern wurde in sich stabiler und präziser. Gerade die Probleme mit Asymmetrien im Raum sind ein wunderbares Betätigungsfeld für den Trinnov.

In wieweit die angewandten Phasen- bzw. Laufzeitkorrekturen bei den Lautsprechern Wirkung auf das Gesamtsystem zeigten, konnte ich aufgrund des Testzeitraumes nicht wirklich beurteilen. Das durch die Bass Raummoden bereinigte Klangbild des Setup sorgte erstmal bei mir für ein neues Wahrnehmungsempfinden gegenüber der Gesamtanlage. Man kennt ja seine Anlage nicht zwingend in einem solch korrigierten Raumzustand und muss sich deshalb erstmal darauf einstellen. Was gar nicht so einfach ist und war.

Ein paar sonstige Informationen die mir auffielen:

  • Es war unwesentlich ob ich den Trinnov an meinen Röhren- oder Transistorverstärker angeschlossen hatte. Die Klangdifferenzen haben sich wenn sie denn existierten, nicht sofort offenbart.
  • Durch mein Coax-Horn (Mittel- und Hochton) gab es verhältnismäßig wenig Korrektureingriffe in diesem Frequenzband durch die Trinnov.
  • Dynamikeinschränkungen, die oftmals solchen Prozessoren als Nachteil unterstellt werden, waren durch mich im Testzeitraum nicht festzustellen.
  • Eine veränderte Tiefenstaffelung war nach den ersten Tagen nachvollziehbar. Ohne Trinnov gab es eine tiefere Darstellung des Geschehens zwischen den Lautsprechern. Hier muss man aber vorsichtig mit einer Bewertung sein, da ich ohne Trinnov mit einen externen DAC arbeite! Beim Testen der Trinnov wurde aber immer der interne DAC verwandt.
  • Der interne DAC des Trinnov zum Verarbeiten von externen Datenströmen ist definitiv nur eine temporäre Lösung und sollte durch eine externe Lösung ersetzt werden.
  • Spontan Musik zu hören ist im alltäglichen Leben nicht ganz so einfach möglich. Hierzu muss die Trinnov entweder immer im Betrieb sein oder man wartet den Boot-Vorgang von ca. 45 Sekunden ab.

Mein Fazit

Der Trinnov mit seiner extremen Anzahl an Funktionalitäten ist ein mächtiges Werkzeug das eine Musikanlage in seinem Raum in einen finalen Evolutionszustand überführen kann!

In meinem Test habe ich lediglich den integrierten Trinnov-Optimizer verwendet und habe die erweiterten Eingriffsmittel der Trinnov „links“ liegen lassen. Durch in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen wie auch durch intensive Gespräche mit anderen Trinnov Besitzern weiß ich aber, dass die Anwendung der erweiterten Trinnov Funktionen die Gesamtperformance eines Raum/Anlagen Systems nochmals angehoben werden kann.

Dies bedingt aber eine tiefe Einarbeitung in die Materie und ein sehr hohes Verständnis über die dahinter liegende Physik und bedarf auch einem guten technischen Support.

Letzteres sollte aber bei einem Produktpreis von ca. 6.000 EUR (plus 700 EUR für das Mikro) mehr als drin sein. Auch wenn ich das Produkt diesmal nicht gekauft habe, so habe ich für mich festgestellt: An der Trinnov kommt der Endanwender (fast) nicht vorbei wenn er sich ernsthaft mit der Raumakustik und der Musikanlage als Gesamtsystem beschäftigt und dieses klanglich aufeinander optimieren möchte.

Mein technischer Support wurde durch Holger Franz von der Firma akustik4all zu jedem erdenklichen Zeitpunkt gewährleistet. Vielen Dank für die Teststellung und die jederzeit verfügbare technische Unterstüzung.

Links

Akustik4all -> http://akustik4all.de/
Hersteller -> https://www.trinnov.com/st2-hifi/

Besuch bei Speaker-Delight

Ende Mai ging es für mich zu einem Kurzbesuch nach Dinslaken. Ziel war es, mir die beiden neuen Hornmodelle von Speaker-Delight aus der Nähe anzusehen und natürlich auch anzuhören.

Mit der Authentic No. 0,5 (Paarpreis bei 1.750 EUR) wird aktuell der Einstiegslautsprecher in die Authentic Hornfamilie definiert. Für mich war es heute von Interesse zu erfahren in wieweit Entwickler Stephan Dasbach es geschafft hat sein KnowHow aus dem Flagschiff der Serie, der Authentic No. 3, auf sein Einsteigermodell runterzubrechen.

Beim ersten Blickkontakt im Hörraum ist eine Familienzugehörigkeit zu der Authentic Familie nicht zu verleugnen. Die markante Formensprache der Authentic Reihe ist sofort wiederzuerkennen. Zumindest wenn man den Lautsprecher in der Multiplex Buche Version als Vergleichsgrundlage nimmt.

Das allen Lautsprecher der Authentic Serie familieneigene Design, besitzt für den ausstehenden Betrachter einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Eine Eigenschaft die leider nicht für jeden Lautsprecher auf dem Markt zutrifft.

Nach einer netten Begrüßung und etwas Smalltalk fingen wir an uns dem ersten Pärchen zuzuwenden. Die Authentic 0.5 stand in einer schwarzen Version für die Hörsession bereit. Als Verstärker diente eine PA-Endstufe. Als Quelle diente ein HTPC der als roon-Client eingebunden war.

Besuch bei Speaker-Delight
Authentic No. 0,5 in einer schwarzen Ausführung.

Der Lautsprecher verspühte eine Menge Klangspaß und überraschte mit einer ordentliche Gesamtperformance. Der Bass war im Grundtonbereich knackig und die Mitten wie auch die Höhen waren präsent. Die Musik wurde über die 0.5er räumlich wiedergegeben. Raumtiefe war ebenso kein Fremdwort. Und mit zunehmender Lautstärke erahnte man, das erhöhte Lautstärken für den Lautsprecher auch kein Problem darstellen würde. Die typische Eigenschaft eines Hornlautsprecher, Musik direkt und anspringend wiederzugeben war ebenso unverkennbar.

Der Lautsprecher spielte auf, als wollte er dem Zuhörer mitteilen wollen, dass er bitte als ernstzunehmender Klangkörper wahrgenommen wollte. Toller Einstand nach meinem Empfinden.

Es gilt zu bedenken, dass wir hier einen Lautsprecher mit einem Stückpreis von 875 EUR betrachten. Wiedergabe von Klangfarben, räumliche Darstellung, Grobdynamik, Feindynamik wie auch Impulivität sind klassenspezifisch im oberen Viertel seines Preissegmentes einzustufen. Wobei das Leisehören eine Stärke der Authentic 0,5 darstellt.

Als Gegenwert erhält man ein ruhiggestelltes Gehäuse aus 20-30mm Multiplex. Das Aluminium Horn ist mit einem 1 Zoll BMC Kompressonstreiber kombiniert. In Verbindung mit den beiden 26er Bässen erhält man einen guten Wirkungsgrad von 96db. Somit sollte der Betrieb des Lautsprechers mit fast jedem erhältlichen Verstärker auf dem Markt machbar sein, auch mit einer Röhre.

Mein Fazit für die Authentic 0,5

Das aktuelle Einstiegsmodel der Authentic Reihe spielt auf einem für sein Preissegment eher hohem klanglichen Nievau. Was die Gehäusevariante betrifft, so würde ich persönlich eine farblich unbearbeitete Gehäuseversion – wie unten abgebildet – bevorzugen.

Gehört wurde unter anderm Musik von folgenden Alben:
– Yello – Touch Yello
– Supertramp – Some Things Never Change
– Club for Five – You’re the voice

Link auf die private Homepage des Entwicklers

Aktiver Netzwerkfilter LAB 12 gordian

Die Corona Krise hatte auch einen positiven Aspekt. Die staatlich verordnete Quarantäne brachte mich endlich dazu mir die Zeit zu nehmen um mich mit dem Thema Netzfilter zu beschäftigen. Dieses Thema stand schon ziemlich lange auf meiner ToDo-Liste. Und wie der Zufall es wollte, fiel mir bei der Internet-Suche auf, dass der Vertrieb eines dieser als Voodoo-Zubehör titulierten Geräte hier bei mir um die Ecke beheimatet ist. Ich rede von der Firma CM-Audio in Mönchengladbach. Und was soll man sagen, der Vertrieb bietet auch ein Testpaket eines aktiven Netzfilters zum Ausleihen & Testen an. Also wurden kurzerhand die Formalitäten erledigt und das Testpaket bestellt. Und die Lieferung erfolgte wirklich schnell.

Warum habe ich mir den LAB12 gordian ausgewählt? Bei meinen Recherchen zum Thema im Preissegment bis 2.000 EUR wurden öfters dieselben Anbieter vorgestellt: Ein Gerät von Isotek oder ein Gerät von LAB12. Nachdem ich mich ein wenig mehr eingelesen hatte entscheid ich mich für den LAB12, wohlwissend dass auch der Isotek bei CM-Audio zu erhalten gewesen wäre.

Warum der LAB12?

In den Internetquellen war zu lesen, dass der LAB12 im Gegensatz zum Isotek sich dadurch auszeichnet, da er weniger bis gar keine Dynamikeinbußen im Klangbild verursachen würde. Und diese Eigenschaft war für mich wichtig genug um mich für den LAB12 als Testpaket zu entscheiden.

Das Gerät wurde sehr gut verpackt geliefert. Auch waren die notwendigen Kabel beigelegt. Also erstmal das Gerät ausgepackt und sich akklimatisieren lassen. Genügend Zeit um ein paar Produktfotos von dem Testgerät zu fotografieren und die BDA zu studieren.

Das Gerät besitzt das bekannte 43cm HiFi Raster. Der Netzfilter lässt sich also in aller Regel mit dem einen oder anderen Baustein im Rack gut kombinieren. Die Verarbeitung entspricht der Erwartung in diesem Preissegment. Es gibt keine scharfe sondern abgerundete Kanten. Auf der Rückseite befinden sich 6 Strom-Steckplätze. Im Gegensatz zu vielen anderen Stromfilter sind hier alle 6 Dosen „gefiltert“. Wobei man wissen sollte, dass der LAB12 nur dann „filtert“ wenn es auch wirklich was zu filtern gibt. Ist alles zuhause mit dem Stromnetz in Ordnung kann man sich praktischerweise das Gerät eigentlich sparen. Die Praxis sieht leider zumeist ganz anders aus.

Und da wo ich wohne sind vier Kohlekraftwerke und zwei Aluminium verarbeitende Unternehmen im Stromnetz eingebunden. Und das im Umkreis von keinen 10 Kilometern. Also wenn es irgendwo Sinn macht einen Netzfilter an seinem Musik Setup zu betreiben, dann in solch einer schwierigen Umgebung. Richtigerweise existieren auch noch andere Szenarien die einen Netzfilter „notwendig“ machen können. So zum Beispiel bei Altbauwohnungen mit wenig aktuellen Kabelbäumen. Auch durch Fremdeinflüsse beeinträchtigte Stromliefersystem, Stichpunkt Einstrahlungen, können einen Netzfilter notwendig erscheinen lassen.

Nachdem alle Fotos gemacht sind und sich das Gerät akklimatisiert hat wird der Netzfilter im Setup angeschlossen.

Für die Testphase wurden an den LAB12 gordian nur ein Röhrenverstärker, ein DAC wie auch ein CD-Spieler angeschlossen. Andere Geräte wurden während der Testphase nicht angeschlossen oder ausgetauscht. Also Netzschalter an und Musik ab.

Verbrauchsanzeige ohne Verbraucher

Nach dem anschalten des Netzfilters erhält man eine Art Statusanzeige über das Stromnetz wie auch aktuelle Werte der angeschlossenen Verbraucher. Zu diesem Zeitpunkt war noch keines der angeschlossen Geräte angeschaltet. Somit entsprechen die hier abgebildeten Werte dem Leerlauf des Stereo-Setup. Dass hier dennoch Werte zu sehen sind, liegt darin begründet, dass eines der angeschlossenen Geräte nicht wirklich vom Strom gekappt ist. Eine Art Standby-Funktion.

Dann wurden alle Geräte angeschaltet. Und ich weiß, dass ich einem spannungsgeladenen Röhrenverstärker besitze. Ich wusste nur nie wie das in Zahlen ausschaut. Das klärte sich im kommenden Moment.

Verbrauchsanzeige beim Ruhestrom(!)

Hier sieht man den Status des Stromnetzes nachdem der Verstärker (Röhrenverstärker), der DAC und der CD-Spieler angeschaltet wurden. Zum Hinweis: Es wurde keine Musik wiedergegeben und der Lautstärkeregler des Verstärkers stand auf dem Wert 0(!)

Machen wir es nicht allzu spannend. Wenn die Musik auf Zimmerlautstärken-Niveau läuft ändert sich die Wattangabe auf maximal 425 Watt.

Was ändert sich denn nun?
Und ändert sich überhaupt was?

Man glaubt ja nicht wirklich dass durch den Einsatz eines Netzfilters irgendwas passiert, aber ich wurde eines besseren belehrt! Ich möchte hier auch nicht von einem Einmaleffekt reden. Das was sich „änderte“ war reproduzierbar. Zum einen wenn a) der Netzfilter in das Stereo System integriert war wie auch b) wenn der Netzfilter aus dem Stereo Setup wieder herausgenommen wurde.

Ich hatte genau drei Änderungen im Klangbild des Setups wahrgenommen.

  • Meine Stereo Bühne verbreiterte sich. Musiktitel die ohne Netzfilter sich im Bereich zwischen den Lautsprechern abspielte, waren nun auch außerhalb der Lautsprecher wahrnehmbar. Diese extreme Form der Breitenstaffelung und Breite auch über die Lautsprecher hinaus, kenne ich normalerweise nur von Lautsprechern mit Breitbändern. Ein abgemilderter Effekt trat nun auch bei meinem Stereo System auf.
  • Es gab eine verbesserte Klangfarbendarstellung bei Instrumenten. Und zwar in der Intensität der Klangfarbenwahrnehmung. Musste man ohne Netzfilter genau hinhören um festzustellen ob es sich bei einem Tasteninstrument um ein Klavier, Flügel oder gar Keyboard handelte, wurde diese Information jetzt einfach „geliefert“. Ohne sich großartig mit dem dargebotenen Tastaturanschlag des Instrumentes auseinander zusetzen erkannte man mit dem Anschlag das verwendete Instrument. So trivial sich dies anhört, so schwer ist dies wahrzunehmen wenn man die Aufnahme nicht kennt. Die Erläuterung gilt auch für andere Instrumente deren Klangfarbe nun differenzierter und auch farbenprächtiger war. Ein kleiner Vergleich dazu: Bei einem Kinofilm wo das Nummernschild eines Autos wenig genau zu erkennen ist, würde sich der Effekt so darstellen als wenn man die Bildschärfe um ein paar Nuancen verbessert hat. Durch die dazugewonnene Schärfe erkennt der Zuschauer nun ohne großartig auf das Nummernschild zu achten welche Buchstaben abgebildet sind. Die Wahrnehmung von Details erfolgt viel selbstständiger.
  • Als dritte Wahrnehmung habe ich kleinste Musiksignale wahrgenommen die ich vorher nicht gehört habe. So gab es in einem Musikstück ein sehr leises Klicken. Im ersten Moment klang es als wenn jemand einen Knackfrosch bedienen würde. Tatsächlich aber war es das Schlagen eines Sticks auf das Hihat des Schlagzeuges.

Mein Fazit

Die Integration eines aktiven Netzfilters in mein Stereo Setup hat sich nicht als Voodoo herausgestellt. Der Netzfilter vermag tatsächlich das Niveau der Anlage anzuheben. Die Musik wird durchhörbarer und erhält eine breitere Klangbasis bei verbesserter Kleinsignalverarbeitung. Es klingt übertrieben und altbacken, aber man fängt an seine CD Sammlung nochmals anzuhören. Für mich ist klar, der LAB12 ist mein Ziel!

Nochmals Vielen lieben Dank an Herr Flöter und Herr Fink von CM-Audio. Das war ein ganz toller Service während der kompletten Testphase. Absolut Empfehlens- und Nachahmungswert!

Weitergehende Informationen
Vertrieb des LAB12 gordian in Deutschland CM-Audio
Test des LAB12 gordian bei audiophil-online (auch technische Infos zum Filter)

HiFi Anomalie #5

Es gibt viele Extreme im Kreise der Audiophilen Gemeinschaft. Doch diese Horninstallation ragt ein wenig über das Normalmaß der Extreme hinaus. Bereits das Setup im Haus kann schon als außergewöhnlich bezeichnet werden. Und im bildlichen gesprochen , ist es auch schon „überragend“.

Das Setup aus der Sicht des Zuhörers. Und es „überragt“ auch diese.

Wenn man sich die Wand hinter dem offensichtlichen Stereo System anschaut, so assoziiert der Fachmann mit den beiden großen roten Vierecken zwei Basshörner. Der etwas unbedarfte Betrachter wird möglicherweise zwei Wandschränke ohne Türen vermuten.

Lieber unbedarfter Betrachter,
Ich muss Dir mitteilen, das sind keine Einbauschränke.

Das sind Mündungsfeuer zweier mehr oder weniger begehbarer Basshörner. Denn, was im Raum beginnt, muss auch irgendwo dahinter enden!

Und das Ende ist näher als man glaubt … 😉

Und es endet im Garten …

Ab sofort braucht man sich nicht mehr wundern, wenn in einer technischen Spezifikation für Lautsprecher der Punkt: „Wetterfest“ auftaucht.

Was ein HiFi Anomalie 😉

Acapella Audio Arts Bassonobile

Heute wurde ich spontan zu einer Hörsession eingeladen. Ich wusste nur, dass es einen Lautsprecher des deutschen Herstellers ACapella Audio Arts zu hören geben wird. Da war ich doch einmal gespannt.

Beim Gastgeber angekommen wurde ich, nennen wir Ihn der Einfachheit einfach Stefan, sehr freundlich begrüßt. In einer gemütlichen Fünfer Runde mit gleichgesinnten HiFi- und Musikfreunden ging es dann erstmal zum Rauchen. Also die anderen Kollegen rauchten. Ich nicht. Ich rauche nämlich nicht. 😉

Das Setup

Das Setup
  • Lautsprecher: Acapella Audio Arts BassoNobile
  • Endstufen: Jadis JA 80
  • Vorverstärker: Audionet Stern
  • CD/DAC: dCS Paganini
  • Tuner: McIntosh MR-78
  • Laufwerk: TW Acoustic Raven AC-3
  • Arm 1: TW Acoustic 10.5 / Koetsu Vermillion
  • Arm 2: Roksan Artemiz / Ortofon (Mono)
  • Phono-Verstärker: Brinkmann Audio Edison
  • Kabel: Schnerzinger und HMS

Die Raucherzeit wurde natürlich auch zweckdienlich verwendet um sich persönlich etwas besser kennenzulernen und sich über die alltäglichen Dinge eines „Musikbekloppten“ auszutauschen. Danach wurde der Dreher angeworfen. Eigentlich lief er bereits schon die ganze Zeit. Aber nun wurde die hochehrwürdig die Nadel gesenkt.

Wir hörten vornehmlich Jazz angehauchte Musik aus verschiedenen Zeiten. Alte Aufnahmen und neuere Aufnahmen. Zwischendurch kam auch eine neue selbstaufgenommene Schallplatte eines HiFI Bekannten auf den Dreher der sich privat mit elektronischer Musik beschäftigt.

Was bei der Anlage auffiel, war die Stabilität der Abbildung der Ensembles. Die Musiker standen auf verschiedenen Positionen innerhalb der Lautsprecher und wurden dort auch in der Höhe dargestellt. Die Musiker standen in der Abbildung erhöht und spielten über die Köpde des Publikums. Selbst mit einer Änderung der Hörposition verblieben die Musiker auf ihren angestammten Plätzen. Rhythmus und Schmelz der Musik, vor allem von den Bläsern, glänzten aus den Lautsprechern und strahlten in den Raum.

Die Authentizität der Blechbläser war tonal ziemlich nach am Original. Und ein im Musikbild existierender Flügel stand so plastisch im Raum, so dass man meinte, man könne einen zum Publikum hin geöffneten Flügeldeckel erkennen. Bemerkenswert. Und die Anschläge auf der Klaviatur vermochte die Größe des Flügels im Raum wunderschön nachzuzeichnen.

Die Größe des Lautsprechers war auch hier in dem Raum für einen verbesserten Gesamteindruck der Musik förderlich. Es ist immer wieder festzustellen, und heute auch hier, das hoch gebaute Lautsprecher die Musik gleichmäßiger in vertikaler Richtung dem Zuhörer präsentieren können.

Die Bassperformance war nicht dominant sondern der Musik auf dem Musikträger angepasst. Da wir keine elektronische Musik und auch kaum basshaltige Musik hörten muss man diesen Eindruck heute aussparen. Dennoch war das obere Bassfundament vorhanden und folgte (ziemlich) zeitrichtig dem sphärischen Horn. Ein Bruch war nicht zu vernehmen.

Bei einer möglichen nächsten Session würde ich dann vermehrt mich diesem Thema Bassreproduktion widmen wollen.

Fazit

In einer tollen Kette, mit vielen tollen Einzelkomponenten, schafft es die ACapella Arts Bassonobile die Klangvorarbeiten realistisch in den Raum zu transportieren und für ein sehr entspanntes und plastisches Hören zu sorgen. Eine wirklich bemerkenswerte Kette die sicherlich Ihrem Besitzer für einige Zeiten viel Freude bereiten wird.

Danke Stefan für die Möglichkeit das ich Deinem Setup lauschen durfte.

Weitere Information: ACapella Audio Arts Bassonobile

 

Ein Besuch bei Seta-Audio

Heute ging es für mich zu einer besonderen Einladung. Es ging zur Firma Seta-Audio. Mit dem Eigentümer der Firma Florat Seta war ich schon längere Zeit bekannt. In den Tiefen der sozialen Medien lief man sich immer wieder in den einschlägigen Seiten über den Weg. Aufgrund der Vielzahl an Chats zwischen uns kam es dann zu den ersten Telefonaten. Von meiner Seite aus konnte ich feststellen, dass Florat die gleiche Wellenlänge belegt wie meinereiner. So war es dann fast unausweichlich, dass wir auch den letzten Schritt gehen und uns im richtigen Leben treffen sollten. Und genau davon berichte ich hier.

Florat hatte die Wochen vor unserem Treffen geschäftlich in Düsseldorf zu tun. Er hatte sein Top-Produkt, die Soulitaire 12, bei der Redaktion des Lite-Magazins abgegeben und holte das Testpärchen wieder zurück. Wissend dass die Soulitaire 12 nun vor Ort zur Verfügung standen, machten wir beide einen fixen Termin aus. Das klappte sofort.

Ergänzend muss ich erwähnen, lockte mich die Möglichkeit, die neue Röhrenendstufe von Cay-Uwe Kulzer zu lauschen. Florat und Cay-Uwe kennen sich sehr gut und haben bereits in dem ein oder anderen Projekt zusammen gearbeitet. Und da ich, wie der Zufall es wollte, in einem Forum einiges im Vorfeld über diese Röhren-Endstufe gelesen hatte, war es um mich geschehen und der Termin wurde quasi unausweichlich.

Das heutige Setup

Die Soulitaire 12

Der Lautsprecher ist eine Konstruktion aus der Feder von Florat. Dass Cluster-Flex-Gehäuse, eine spezielle Form der Bassunterstützung, ist zum Patent angemeldet. Ebenso ist die Beschichtungsmethodik wie auch das verwendete Material der Membrane wie auch die Konstruktion zur Fixierung des Hochtöner zum Patent angemeldet. Auf technische Einzelheiten werde ich hier nicht eingehen, da ich wahrscheinlich nicht die entsprechende Kompetenz besitze. Die Idee hinter den Patenten, wie auch die Umsetzung lassen auf jede Menge „Gehirnschmalz“ schließen. Es kann nicht jeder von seinem Produkt behaupten das gleich mehrere Patente vorliegen. Das nötigt schon einen gewissen Respekt ab.

Der Lautsprecher selbst ist als konventionelle Bauform umgesetzt. Keine gebogen Seitenwände oder speziell der Akustik wegen geformtes Gehäuse. Die Haupttreiber sitzen auf Achse hintereinander und idealisieren den Punktstrahler.

Der Klangeindruck

Bei dem Klang tat ich mich anfänglich ein wenig schwer. Der Bass war dominat und präzise behauptete aber das Klangbild. Der Bass war überhaupt sehr präsent. Während man bei anderen Lautsprechern zumeist erst beim Verstärker den Volumenregler drehen muss um die angeschlossenen Lautsprecher aus dem Schlaf zu holen, waren die 12er sofort da. Sprich, auch beim leise hören hatte man bereits eine bemerkenswerte Bassqualität. Nur das mit den Mitten und Höhen gefiel mir zu Beginn gar nicht.

Der Mittelton und Hochtonbereich war doch eher zurückhaltend. Der berühmt berüchtigte Vorhang hing da im Raum. Dieser Eindruck sollte mich die nächste Stunde verfolgen. Bis dahin hörten wir uns verschiedenste Musikbeispiele an. Dann machten wir eine Pause und hingen besagte Röhrenendstufe in die Kette und wiederholten den musikalischen Testlauf.

Man konnte jetzt schon feststellen dass sich das Klangbild zum Positiven hin veränderte. Es waren zwar keine Welten, aber die Musik kam klarer, dynamischer und in den Klangfarben kräftiger aus den Lautsprechern.

Man muss erwähnen, dass wir im ersten Durchlauf lediglich einen einfachen Yamaha Vollverstärker im Einsatz hatten. Mit der Integration der Röhrenendstufe Sonus Natura Lumina in die Kette wurde der Yamaha zum Vorverstärker degradiert. Dieser Schritt tat der Klangabbildung schon mal sehr gut. Die Mitten und der Hochton profitierten von dieser Änderung. Auch wenn das Klangbild in meiner Wahrnehmung immer noch eher verhangen klang. Man merkte aber schon was die Lautsprecher vermögen. Vor allem der Bass wurde gewaltig und impulsiv aber auch sehr diszipliniert. Es warerstaunlich was für eine Qualität im Bassfundament von der 12 geliefert wurde.

Und die Röhre mit ihren nominell 10 Watt zeigt klare Kante. Meine Güte hatte die iSpaß. Und die Röhre rettete was vom Yamaha und dem eher unterdurchschnittlichen CD-Spieler zu retten war.

Die Röhre und die Soulitaire 12 zogen den (Musikalischen-) Karren aus dem Sumpf und vermittelten dem Zuhörer klar wohin die musikalische Reise gehen kann wenn sowohl die Musikquelle wie auch der Vorverstärker wie auch die Raumsituation der Gesamtqualität des Soulitaire 12 angepasst wird.

Für mich war es schwer für diesen Bericht die richtigen Worte zu finden. Denn die eher gedämpften Mittel- und Hochtonfähigkeiten waren so nicht das Gelbe vom Ei. Aber die Tendenzen die man durch verbessertes Equipment und auch erhöhte Lautstärke erfuhr lässt nur einen Schluss zu: Man muss diesen Lautsprecher mit seinem Equipment in seinem Raum gehört haben.

Fazit

Der Lautsprecher bietet ein interessantes musikalisches Potential. Das beweist auch der Test des Lite-Magazins. Der Link ist unten angehängt. Aber dazu müsste mein lieber Florat sich ein besseres Equipment anschaffen. Kein Endanwender wird dieses Schwergewicht an einem einfachen Yamaha Verstärker betrieben. Cay-Uwes Lumina Röhre wäre ein toller Anfang! Und bei der Quelle solltest Du auch unbedingt ein höheres Regal greifen.

Und wenn meine Informationen, die ich in der Zwischenzeit erhalten habe stimmen, dann löst sich mit einer geänderten Positionsänderung des Lautsprechers im Testraum auch das ein oder andere Überdämpfungsproblem.

Ich würde ganz bestimmt für einen ReTest wieder anreisen. Denn das Konzept scheint mir etwas Besonderes zu sein. Definitiv!

Weitergehende Informationen:
Homepage Seta-Audio: http://www.seta-audio.de/home/
Homepage Sonus Natura: https://www.sonus-natura.com/

Testbericht
Seta-Audio Soulitaire 12 im LiteMagazin

Sonus Natura Lumina

Das folgende Röhrenprodukt hat durch einige zufällige Querverweise in den sozialen Medien zu meiner erhöhten Aufmerksamkeit geführt.

Es geht um die Röhrenendstufe Sonus Natura Lumina.

Das Design und den Formatfaktor finde ich persönlich sehr ansprechend. Auch das eingelassene Tragblech zur Aufnahme der Röhrensockel und Röhren wie auch deren Beschriftung finde ich designtechnisch durchaus gelungen. Und die Gesamtverarbeitung scheint sehr vielversprechend zu sein.

Verbaut werden zwei EL 156er Röhren die immerhin 2x 10 Watt auf das Lautsprecherterminal drücken können. Durch die integriere Auto-BIAS Funktion wird das umständliche Anpassen/Abgleich der Röhren hinfällig.

Ich werde versuchen mir einen musikalischen Eindruck dieser Stereo-Röhrenendstufe aus deutscher Fertigung zu verschaffen. Dazu werde ich mich dann wohl mal in Richtung Süden der Republik bewegen müssen. Weitere Eindrücke über dieses Produkt werde ich dann zu einem späteren Zeitpunkt einfließen lassen.

Weitere Information beim | Hersteller
Weitere technische Information im | Open-End-Music Forum

Fischer & Fischer bei Klang-Form

Heute ging es für mich mal wieder in das beschauliche Städtchen Tönisvorst am Rand von Krefeld am Niederrhein. Die Firma Klang-Form hatte zu einer Hörsession mit Fischer & Fischer Lautsprechern geladen. Um genau zu sein, ging es um die beiden Modelle SN 270 und SN 670.

Und als kleines Bonbon wurde die Hörsession persönlich von Herr Thomas Fischer geleitet.

Der freundliche Herr Fischer

Um genau zu sein, gab es zwei Hörsessions die beide, was nicht anders zu erwarten war, ausgebucht waren. Während einer Hörsession wurden beide Lautsprechermodelle nacheinander vorgeführt. Im ersten Abschnitt wurde die SN 270 vorgeführt. Anschließend wurde, nach einer kurzen Pause, die SN 670 angeschlossen.

Beide Fischer & Fischer Lautsprecher wurden durch eine reine Luxman Kette bedient. Als Vor-/Endstufenkombination stand eine Luxman C-900u und M-900u zur Verfügung. Und als Quelle diente ein Luxman SACD D-08u.

Die rund 90 minütige Hörsession war sehr informativ gehalten und wurde durch Herr Fischer sehr souverän und unterhaltsam geleitet. Die Musikstücke wurden mit einer kleinen Vorgeschichte eingeleitet und dann abgespielt. Die präsentierten Musikstücke waren schön ausgewählt und lagen nicht immer im sonst so präsenten audiophilen Musikrepertoire der bekannten HiFi Messen.

  • Harry Belafonte
  • Kruder Dorfmeister
  • Henry Macini
  • Smetana
  • Herbert Pixner Project
  • Johnny Cash
  • Jimmy Smith
  • und andere 😉

Natürlich wurden auch die Lautsprecher und Ihre speziellen Gehäuse in einem eigenen Abschnitt erläutert. Die Fischer & Fischer Lautsprecher, übrigens seit 40 Jahren auf dem Markt, sind dafür bekannt das sie mit Schiefergehäusen Ihr eigenes Klangkonzept verfolgen. Die Schiefergehäuse zeichnen sich durch eine extreme Resonanzarmut aus. So werden unerwünschte Klangadditionen vermieden und die Musikreproduktion wird ausschließlich den verbauten Chassis überlassen.

Die Kurbel-Spieluhr

Kurbel-Spieluhr

Dass dieses Konzept auch tatsächlich funktioniert demonstrierte Herr Fischer eindrucksvoll mit einer Kurbel-Spieluhr. Hierzu wurde die Spieluhr auf ein Konkurrenzprodukt (Lautsprecher) gestellt und abgespielt. Man erlebte wie die Spieluhr das Holzgehäuse des Lautsprechers akustisch anregte und die Melodie deutlich hörbar im Raum wahrnehmbar war. Die Wiedergabe der Spieluhr war deutlich lauter zu vernehmen, als wenn man die Spieluhr nur in der Hand abspielte. Zum Gegenbeweis stellte Herr Fischer die Spieluhr nun auf das Schiefergehäuse der SN 670 und kurbelte das Lied erneut. Die Melodie der Spieluhr war kaum noch zu vernehmen. Man musste schon genau hinhören das man überhaupt die Spieluhr wahrnahm. Dies war eine sehr schlüssige und auch nachhaltige Demonstration der Resonanzuntersdrückung durch das verwendete Schiefergehäuse.

Was kann man zu den Lautsprechern schreiben?

Die SN 270 überraschte mich positiv ein wenig mehr als die SN 670. Auch wenn die Kalotte der 270er bei gehobener Lautstärke an Ihre Grenzen stieß, so konnte Sie im Bassfundament positiv überraschen. Auch in der Abbildung des Bühnenbildes war das eine gelungene Demonstration. Die 670er kann alles besser. Der AMT hat die Lufthochheit und die Bässe sind dominant aber nicht aufdringlich. Die Neutralität und Lockerheit der 670er war schon erwähnenswert. Völlig unaufgeregt präsentierte die 670er die zugeführte Musik. Völlig unspektakulär zirkelte Sie das Musikgeschehen unaufdringlich ohne sich groß verausgaben zu müssen in den Raum. Das war so ein Klangbild wo sich der Lautsprecher selbst wegrevidierte. Die Musik stand im Raum und spielte. Die Technik verschwand in den Hintergrund der Session.

Fazit

Das waren kurzweilige 90 Minuten mit einigen musikalischen Highlights und einer schönen Produktpräsentation von zwei musikalisch interessanten Lautsprechern. Man kann schon verstehen warum Fischer & Fischer seit 40 Jahren im HiFi Bereich eine konstante Größe auf dem Markt darstellt.

Weitere Informationen: https://fischer-fischer.de/

Burg Vondern Oberhausen

Heute ging es für mich in den Ruhrpott nach Oberhausen. Genauer gesagt zur Burg Vondern. Hier wurde eine HiFi-Messe angeboten. Veranstaltet von einem Händler der früher selbst in Oberhausen ansässig war, jetzt aber am Niederrhein in Weeze beheimatet ist.

Vor Ort angelangt war die eigentliche Präsentationsfläche eher übersichtlich.

Im Gewölbekeller der Burg stand an einer Mauer eine Vintage-Anlage zum Anfassen. Gegenüber war eine Technics-Anlage mit zwei Vinyldreher aufgestellt. Im Nebenraum hingegen wurde es sehr interessant. Hier spielte ein Pärchen Tocaro 40e Lautsprecher an einer AitTight Anlage mit Scheu-Laufwerk. Die Tocaro Lautsprecher arbeiten mit einer Timbrier Feder und besitzt einen selbstgebauten Treiber. Der komplette Treiber wird InHouse produziert und das Material Holz spielt in der Produktion eine wesentliche Rolle. Zudem ist die Membran des Treibers eine Eigenkonstruktion wie auch die Herstellung. Die Membran wird nämlich nach alter Sitte „handgeschöpft“. Die Funktionsweise der Feder wie auch des Treibers könnt Ihr über den angehängten Link nachschauen.

Musikalisch konnte der Lautsprecher durchaus in einem ersten „drüber Hören“ gefallen. Kostenpunkt, ungefähr 6.600 EUR (ohne Gewähr).

Im oberen Geschoß spielte ein Setup mit Spendor Lautsprecher und einem Verstärker von Edwards Audio. Gefällig klingendes Setup das aber mit der Raumgröße zu kämpfen hatte.

Ebenso befand sich ein Souvenirverkauf (HiFi-Tassen, Shirts, HiFi-Bücher) wie auch Vinylverkauf auf der Ebene. In einem weiteren Zimmer wurde dann das Highlight der „Messe“ vorgeführt. Eine Installation der Firma Loftsound. Hierbei handelte es sich um eine Living Voice Auditorium R25A. Diese wurde angesteuert durch eine AitTight Vor- und Endstufe. Als Quelle diente ein VPI Prime Signature. Im Raum selbst war noch zusätzlich ein Schnerzinger Grid Protector installiert. Hierbei handelt es sich um ein Gerät zur Reinigung der Strom-Netzleitungen von Hochfrequenzstörungen. Man legte bei der Vorführung erhöhten Wert festzustellen, dass dieses Gerät nicht zur Gattung des Voodoo gehört. Ich werde das hier nicht weiter kommentieren, da dies in diesem Umfeld nicht nachvollziehbar war, da die Nachhallzeiten des sehr hohen Zimmers eher suboptimal war und die Geräuschkulisse der Menschen auch keine bessere Wertung zugelassen hätte. Aber die musikalische Darbietung des Setups war sehr ansprechend. Es wurde eine Aufnahme der Callas dargeboten. Das klang für die vorgefundene Zimmerarchitektur doch sehr vital und breitzeichnend.

Das Klangloft Setup

In einem Nebengebäude wurde von der Firma Denon ein Kino-Setup demonstriert das den Besuchern die Immensive Technik (Auro/Atmos) darbieten sollte. Ebenso wurde das Pure Audio System näher vorgeführt. Hierbei handelt es sich um eine BluRay die mehrere Klang-Techniken auf einmal zulässt. So kann der Künstler sein musikalisches Werk sowohl als Stereo Spur, zusätzlich als 5.1 Aufnahme und ebenso noch als Dolby Atmos Mischung auf den BluRay Datenträger ablegen. Ein Video ist nicht zwingend notwendig. Zum Zeitpunkt meines Besuchs war der größte Raum der Messe gut besucht.

Im Obergeschoß fand dann noch eine Demonstration mit Audreal Elektronik an Diapason Adamantes und einer Silberstatic statt.

Fazit

Die Messe war sehr übersichtlich. Mehr zu sehen als oben beschrieben gab es nicht viel. Aber immerhin existierten zwei wirklich interesssante Highlights mit den Tokaro 40e und den Living Voice R25A Lautsprechern.

Link: http://tocaro.de/
Link: https://bt-hifi.com/talk-electronics.html
Link: https://www.loftsound.de/schnerzinger-grid-protector

Flächenbrand

Ein schon lange geplanter Termin konnte für mich völlig unerwartet doch noch in den letzten Tagen des Jahres 2019 angegangen werden. Der Ort meines Begehrens war Viersen im westlichen Teil des Niederrheins. Und mein Ziel hieß Silberstatic.

Silberstatic ist eine kleine deutsche Manufaktur die sich ausschließlich mit der Herstellung von Lautsprechern beschäftigt. Nicht irgendwelchen Lautsprechern, sondern Lautsprechern der Gattung Elektrostaten. Um die Sache dann doch noch etwas zu konkretisieren: Silberstatic stellt Vollbereichselektrostaten her.

Kurzer Exkurs zum Thema

Bei einem Elektrostaten werden Schallwellen durch eine zwischen zwei Statoren befindliche Folie erstellt. Auf dieser Folie ist eine leitfähige Beschichtung aufgebracht. Da die Statoren mit einer konstanten Energie elektrisch aufgeladen werden, kann die Folie im Takt der Musik zwischen den Statoren pulsieren, sprich nach vorne und hinten schwingen. Vorteil eines solchen Elektrostaten bzw. einer solchen pulsierenden Folie ist die relativ massearme Folie. Dadurch ist die in einem Rahmen eingespannte Folie in der Lage, elektronischen Impulsen sehr schnell zu folgen. Da bei einem Vollbereichselektrostaten auch der Bassbereich übertragen wird, ist in aller Regel die Folienfläche um einiges Größer als zum Beispiel bei Hybridkonstruktionen wo der Bassbereich mit konventionellen Basstreibern realisiert wird. Verschweigen sollte man nicht, dass in aller Regel der Bassbereich eines Vollbereichselektrostaten auch ein Problembereich darstellt. Konstruktionsbedingt hat die Folie nur einen sehr begrenzten Raum zwischen den Statoren um den für Bass notwendigen Hub vollziehen zu können. Das ist dann zumeist der Punkt wo dann das Knowhow des Entwicklers zum Tragen kommt um dennoch die bestmögliche Bassqualität anzubieten.

Zurück zum Besuch. Nachdem ich die Zieladresse in Viersen erreicht habe klingelte ich. Ein sehr freundlicher Herr machte auf und begrüßte mich und bat mich einzutreten. Das war er also, der Kopf hinter Silberstatic: Dirk Jesberger. Dirk führte mich in den ersten Stock zum Hörzimmer. Hier standen dann die Objekte der Begierde. Eine Silberstatic 6 und eine Silberstatic 7.

Nach etwas Smalltalk über seine Elektrostaten und dem obligatorischen Kaffee fingen wir an uns ein wenig mit der Musik zu beschäftigen. Parallel zum Kaffee wunderte Ich mich ein wenig über die angeschlossene Elektronik. Als Verstärker fungierte ein Bob Carver HR-895. Und als Musikquelle diente ein Sony CDP-XA555ES. Beides sehr betagte HiFi Geräte. Also Musik in den Player, Puck drauf und Play gedrückt.

Profilansicht auf das Setup – Silberstatic Nr. 6

Höreindruck

Und da war es dann. Diese raumfüllende Wellenfront die im Takt der Musik den Raum füllte. Fast ansatzlos folgte der Lautsprecher der Musik ohne für den Zuhörer angestrengt zu wirken. Mitten und Hochtonwiedergabe standen bruchlos im Raum und wirkten aus einem einzigen Guss.

Die Bühnendarstellung der Lautsprecher war beeindruckend und das Fuß-Mit-wipp-Gefühl, ein für mich sicheres Indiz dafür, dass die Musik mich berührt, setzte bereits nach wenigen Takten ein. Während die Mittel- bzw. Hochtonqualität für mich nicht überraschend kam, war ich von der Bassqualität in dem eher als „unbehandelt“ zu nennenden Raum angenehm positiv überrascht. Der Bassbereich zeigt dieselben Qualitäten des darüber liegenden Frequenzspektrums.

Die Wellenfront beschrieb eine nachzuvollziehende Bühne die das Ohr des Zuhörers umschmeichelte. Der Bass der Folie zupfte am Trommelfell als gäbe es nichts Leichteres als die Wiedergabe von Bassfragment im Raum zu reproduzieren. Das war schon zu diesem Zeitpunkt mehr als ich erwartet hätte.

Alleine der Umstand, dass man als Zuhörer das Suchen nach objektiven Qualitätskriterien wie Klangfarbe oder Abbildungsgenauigkeit hinten anstellte um der Musik zu lauschen, soll ein wenig die Qualität der Lautsprecher beschreiben. Lied zwei und drei und vier bestätigten diesen Eindruck. Ich war schon sehr positiv überrascht mit welcher Leichtigkeit eine solche Klangqualität mit dieser Elektronik in diesen Raum gestellt wurde. Verfärbungen fielen mir nicht auf. Der Bass war auch da wo Bass auf dem Tonträger war. Einfach nur Musik lauschen.

Mein Kopf verabschiedete sich kurzfristig aus der rationellen Gedankenwelt zur Beschreibung eines emotionslosen und wertfreien Berichtes. Ich erwischte mich, wie mein Kopf sich folgende Fragen stellte: „Wie würde der Lautsprecher in einem akustisch behandelten Raum klingen“, „Was würde passieren wenn man auch noch ‚hochwertigere‘ Elektronik anschließen täte?“ und „Wird eine verbesserte Raumpositionierung weitere Qualitäten heben?“. All diese Fragen lenkten mich zwar nur kurzfristig von der Musik ab, zeigten aber im Nachhinein deutlich, wie sehr ich mich von der bildhaften Darstellung der Musik hab inspirieren lassen.

Ein entspanntes kaum hörbares Ausatmen, gepaart mit einem spontanen Lächeln zeigte eine innere Zufriedenheit meinerseits. Diese Vorstellung hat mich berührt.

Das beschriebene Szenario gilt sowohl für die Silberstatic 6 wie auch 7. Der Unterschied zwischen der 6er und der 7er liegt entsprechend der vermehrt zur Verfügung stehenden Membranfläche in der Bassqualität pro 7. Zudem wirkt die vergrößerte Abstrahlfläche bei der 7 positiv auf die vertikale Darstellung der Bühnendimensionierung.

Frontalansicht auf das Setup – Silberstatic Nr. 6
Frontalansicht auf das Setup – Silberstatic Nr. 7

Ich hoffe dass Dirk, wenn möglich, mir zeitnah ein Pärchen Silberstatic 7 für eines der kommenden Wochenenden zur Verfügung stellen kann. Denn Ich würde zu gern die erlebten klanglichen Qualitäten in meinen bescheidenen Räumlichkeiten reproduzieren.

Es sei noch erwähnt, das die Silberstatic wahrscheinlich auf dem AudioForum 2020 in Krefeld zu hören sein werden. Ich möchte mich hiermit nochmals bei Dirk für die für mich aufgebrachte Zeit zum Lauschen seiner Lautsprecher herzlichst bedanken. Danke Dirk. Tolle Arbeit, toller Lautsprecher.

Weitere Informationen: http://silberstatic.de/