Setzt alle Uhren auf Null

Es ist Samstagnacht 3:00 Uhr. Der Wecker versucht mich zu wecken. Mein mit Adrenalin durchseuchter Körper hielt mich aber schon seit gestern Abend wach und sorgte für einen eher sehr empfindlichen Schlaf. Also raus aus dem Bett, anziehen, Zähneputzen und alle bereits zugriffbereit positionierten Klamotten an den Mann gebracht, die gepackte Tasche gegriffen und in das bereits tags zuvor vollgetankte Auto gesprungen. Los geht’s in Richtung Schweiz.

Die ersten Gedanken die mir am Lenker gähnend durch den Kopf schossen während ich unser Ortsschild in stockfinsterer Nacht hinter mir gelassen hatte: „Was machst Du hier eigentlich?“.

Diese zu diesem Zeitpunkt, womöglich noch berechtigte Frage, würde sich, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnte, in 24 Stunden als eine der überflüssigsten Fragen in meinem HiFi Dasein in Luft auflösen.

Um was geht es hier eigentlich?

Ach ja, ich vergaß. Heute durfte ich auf Einladung des Vertriebs mir das neueste Ergebnis des Hauses Clarisys-Audio anhören. Die Clarisys Audio Atrium. Hierbei handelt es sich um ein 6-teiliges Lautsprechersystem das gemäß der Hausphilosophie als Flächenstrahler konzipiert wurde.

Man muss konstatieren, dass die Atrium als der aktuelle Technologieträger von Clarisys Audio geplant und umgesetzt wurde. Man bemüht sich bei solch einer Beschreibung oftmals die hochbeliebte Marketingsprache zu verwenden, die im Ergebnis dann schreibt: „Es gab für die Entwicklung und praktische Umsetzung keine Limitierung.“. So platt es sein mag, irgendwie ist das nicht ganz so falsch. Dazu gleich mehr.

Front
Clarisys Audio Atrium – Frontal Ansicht

Die Ankunft – Oder die Reise beginnt – Oder nur noch 30 Minuten bis zur Katastrophe

Wir haben 9:10 Uhr. Ich habe mein Fahrtziel in der Schweiz erreicht. Mein Gastgeber, ich nenne ihn mal für heute Florian, wartet bereits auf mich. Es sei noch erwähnt, dass ich über fast alle Schritte beim Entwicklungsprozess der Atrium, im Planungsprozess hieß Sie noch „Stadium“, informiert war. Auch hatte ich in meinem „Giftschrank“, ein Bereich in meinem HiFi Bild-Archiv der nur für meine Augen reserviert ist, Bildmaterial von Rendering-Bildern bis zum finalen Ergebnis. Auch hatte ich bereits Bilder erhalten von der aktuellen Situation des Hörraumes. Also eigentlich war für mich alles bekannt. Alles? Habe ich gerade „alles“ geschrieben? Ich ticke doch nicht ganz richtig! Ankunft Ende!

Rendering der ersten Version. Hier war der Arbeitstitel noch „Stadium“.

Ich stehe mit Florian vor einer doppelflügelige Eingangstür, die bei so mancher Bank den Konferenzraum ziert in dem die Pressetermine für die Bekanntgabe der Aktionärsberichte Verwendung findet. Dahinter sollte ich mich also die nächsten 14 Stunden aufhalten? Eine gewisse Spannung war schon zu spüren. Mensch mach die Tür auf.

Die Tür ging auf, das Zimmer war bereits in Aktion, es lief leise etwas Hintergrundmusik und einige Lichtquellen erzeugten eine angenehme Atmosphäre. Der Showroom war quasi für mich angerichtet. Der Gast, also ich, betrat den Raum, was jetzt kommt und passierte ist nichts anderes als eine emotionelle Konfrontation mit dem Unausweichlichen.

Mein Frontallappen hörte mit jeglicher Aktivität für gefühlt Minuten auf irgendwas zu machen: Wer mich kennt weiß, dass ich immer einen losen Spruch auf Lager habe. Ob zur richtigen oder falschen Zeit. Ich habe eigentlich immer einen flachen Witz auf Lager um die Situation zu lockern. Nichts, aber auch gar nichts davon war in diesem Moment greifbar.

Ich wurde in ca. 9 Meter Entfernung mit einer nicht zusammenhängenden Schrankwand von Lautsprechern konfrontiert, die in diesem Moment zu mir sprach „So Du nichts ahnender HiFi Jeck, jetzt schau dir mal 260 cm Höhe in Farbe und Live an!

Die Klappe fiel vor meinem geistigen Auge. Der Unterkiefer übrigens auch. Zweihundert-Sechzig-Zentimeter. Eine Größe die selbst meine reichlich vorhandene Phantasie auf das Extremste belastete. Ich kenne auch eine Apogee Grand (228cm) oder eine Infinity IRS (228cm) oder auch eine Wilson Audio WAMM (214cm). Aber das hier legte noch ein Pfund drauf. Mein Frontallappen, der sich langsam wieder berappelt, kommt auf eine Eingebung die mich schaudern lässt: „Alles andere ist Spielzeug“. Ich schlage mit der flachen Hand auf meine Stirn. Der Frontallappen schweigt.

Mir kommt da ein Kino-Slogan von Godzilla in den Sinn: „Size does matter“. Ich möchte dem geneigten Leser empfehlen kurz an seine Decke zu schauen. Wenn ich richtig liege, sitzen sie gerade in einem Deutschen Zimmer mit einer Standard Deckenhöhe von 245cm! Nur zur Erinnerung, diese Lautsprechertürme hier vor mir, waren nochmals 15cm höher! Punkt.

Die Reise beginnt jetzt!

Im zweiten Anlauf habe ich mir ein wenig den Raum, sorry ‚die Halle‘, angeschaut. Eine 12 Meter Tiefe, begleitet von einer 10 Meter Raumbreite und on Top eine unfassbare Deckenhöhe von 4 Metern! Der Raum – vor allem die Decke – ist akustisch behandelt.

Der Raum ist angemessen dekoriert und die Wandverkleidung ist technisch toll und atmosphärisch umgesetzt. Die Lautsprecher werden von hinten mit stattlichen Grünpflanzen flankiert. Der Raum wirkt stimmig und sehr einladend. Selbst rechts und links neben den Lautsprechern verbleiben noch 1 Meter Platz. Moment, 2 mal 1 Meter machen 2 Meter. 10 Meter Raumbreite weniger 2 Meter machen eine Stereobasis von „lächerlichen“ 8 Meter. Irre! Der Abstand zum Hörplatz, eine 3 Mann Couch, befand sich bei handgestoppten 8 Meter. Sorry, mein Humor bricht gerade wieder durch.

Zum Größenvergleich. 193cm versus 260cm.

Nachdem die Raumdimensionen ein wenig auf mich eingewirkt haben, bewegte ich mich zu dem Setup welches sich da zwischen den Lautsprechern „türmte“. Ein Sammelsurium wie aus einem HiFi-Quartett. Okay, das Lautsprechersystem wie auch der Hörraum waren schon mehr als quartett-würdig.

Ich spare mir jetzt eine hyperinflationäre Emotionsgala von dem angeschlossenen Fuhrpark und überlass Euch eine profane Geräteliste zum Schmökern:

  • Lautsprecher
    Clarisys Audio Atrium
  • Analog Sektion
    Kronos Audio Professional mit Discovery RS Arm
    Batterie System und externem Netzteil
    MySonicLab Signature Platinum MC System
  • Digital Sektion
    Pink Faun Dual Ultra mit Ultra Bridge
    Lampizator Horizon DAC
  • Verstärker Sektion
    Convergent Audio Technology SL1 Legend Extreme Black Path
    Convergent Audio JL7 HP-Monoblöcke
  • Sonstiges
    Stromfilter Lampizator Horizon
    Kabel von Magnan
    Racks von Ictra design Proto AS sowie Proto Amp Stands

Sollte ihr der Meinung sein das in der Auflistung die ganzen Soulution Komponenten fehlen, dann sei hier erwähnt, das wir zum Hören nur die oben aufgeführten Komponenten verwendet haben. Der Rest des Geräteparks, hinten im Raum standen unter anderem noch drei weitere Soulution 701, waren nicht angeschlossen.

Man bat mich freundlicherweise auch den Preis zu erwähnen. Nun, die Clarisys Audio Atrium kostet Nach aktuellen Stand ca. 750.000 EUR. Das gehörte Gesamtsystem, entsprechend der aufgeführten Geräteliste, liegt bei ca. dem doppelten Preis eines Lautsprecherpärchen.

Ich habe gefühlt Stunden damit verbracht den Raum, die Lautsprecher sowie das Setup zur Kenntnis zu nehmen, es waren aber vielleicht nur 15 Minuten. Man muss sich einmal vor Augen führen, dass hier in diesem Hörraum sich das Who-Is-Who der HiFi-Industrie vor einem auftürmte.

Selbst auf einer HighEnd wirst du diese Geräteauswahl nur in Summe von verschiedenen Ausstellerräumen erleben dürfen. Wenn denn überhaupt! Und dies alles befindet sich jetzt und gerade in diesem Moment vor mir in einem durchaus artgerechten Hörraum!

Ein einmaliger Wahnsinn!

Die Katastrophe betritt die Bühne

Nun begann der angenehme Teil des Tages nämlich das Musikhören.

Die ersten Musikstücke liefen an und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr all die Titel die da an mir vorbei liefen. Okay eines war mein Lieblingsstück von „Club for Five“ mit ihrer „Brothers in Arms“ Version. Aber die ersten 20 Minuten sind in meinen Erinnerungen komplett weg. Komplett ausradiert. Und nein, das war nicht dadurch begründet dass ich fasziniert von dem Klangeindruck war der auf mich einwirkte, nein vielmehr war ich schlicht überfordert von dem brutalen Gesamtklangeindruck der sich wie eine überdimensionale Wand auf und über mich schob. Diese schiere Größe die auf einer Gesamtfläche von 8,0 mtr x 2,60 mtr, es sind rechnerisch also ca. 21 qm², zylindrisch auf mich einschlug war für mich, bzw. mein Hirn nicht erfassbar. Der Klangeindruck überforderte mich und mein bisheriges Hören von Musik vollständig und vollumfänglich. Es war Stress, purer Stress. Kein negativer Stress, aber ich erwischte mich dabei wie ich hilflos versuchte die Einzelgeschehnisse der Musikstücke wie Fein- oder Grobdynamik, Auflösung, Bühnentiefe wie auch Bühnenbreite, Darstellung der Interpreten im Raum, Höhendimensionierung der Bühne oder auch Klangfarben zu kategorisieren oder einzustufen, Und jeder dieser Schritte scheiterte kläglich. Ich habe nichts, aber auch gar nichts geregelt bekommen. Nach 20 Minuten habe ich Florian signalisiert eine Pause einzulegen. Mein Hirn war heiß gelaufen. Es folgte eine Therapiestunde! Und die sofortige Zunahme von Kaffee. Statt einfach sich der Musik zu ergeben habe ich wohl versucht die Musik zu analysieren. Ein ganz großer Fehler. Solche 20 Minuten, in dieser Form, habe ich seit meinem Hobbystart 1982 noch nie erlebt!

Aber es sollte sich ab diesem Punkt alles ändern.

Setzt die Uhren auf Null

Nach dieser Zwangspause, wo ich mit Florian viel geredet habe um zu verstehen was da passiert ist, fing ich an das System weniger vergleichend, sondern vielmehr als musikalisches Gesamtsystem zu verstehen und zu erleben.

Die schiere Größe der gesamten Musikabbildung ist ein Faktor den ich so noch nie erlebt habe. Man muss dazu wissen, dass alle Panels eigentlich als Bändchen System realisiert wurden. Das bedeutet, das alle sichtbaren Flächen, Panels oder Flächen sind in diesem Zusammenhang austauschbare Begriffe, nur an zwei Seiten aufgehängt sind. Nämlich oben und unten.

Beide Subwoofer und Setup

Auch die beiden Subwoofer sind tatsächlich als Bändchen realisiert. Im Bild sind das die beiden innenstehenden Flächen. Die Subwoofer selbst sind nochmals dreifach segmentiert und bedienen verschiedene Frequenzbereiche zwischen 12 Hz und 40 Hz. Danach übernehmen die beiden Panels links und rechts von den Subwoofern. Das Panel in „Harfenform“ übernimmt von 15 Hz bis 500 Hz. Und das „schmalste Panel“, welches tatsächlich zwei Bändchen in sich trägt, bedient den Mittelton und Hochtonbereich.

Das Mitteltonbändchen arbeitet von 500 Hz bis 16 KHz. Und das verbleibende Hochtonbändchen Kümmert sich um die Frequenzen von 9 KHz. Bis 35 KHz. Ach ja, dass „drehbare Panel“ ist, oh Überraschung, drehbar konstruiert und kann somit beliebig auf den Hörplatz ausgerichtet werden.

Der bei allen Panels verwendete Magnettyp N52 entspricht dem zur Zeit qualitativ hochwertigsten Magnetmaterial das für Unternehmen auf dem Markt frei erhältlich ist. Danach fängt die Magnetqualität an, die ausschließlich für militärische Anwendungen zum Einsatz kommt und für Normalsterbliche legal nicht erhältlich ist.

Randnotiz: Auf das 1.200 kg oder auch 1,2 Tonnen schwere Lautsprechersystem entfallen knapp 500 kg alleine auf die Menge des verwendeten Magnetmaterials! Beeindruckend.

Der Klangeindruck

Eigentlich kann ich bei der nun folgenden Klangbeschreibung nur verlieren, da jeder Zuhörer der dieses Erlebnis erfahren darf einen gänzlich anderen Background an Hörerfahrung mitbringt. Insofern seid mir gnädig, dass ich hier aus meiner Sicht der Dinge die Sache beschreibe.

Fangen wir mit dem Bassbereich an. Wir haben hier zwei in Trapezform realisierte Panels die nur nur für den Bassbereich bis 45 Hz verantwortlich zeichnen. Und wir reden hier von Flächenlautsprechern. Ein Vorteil von Flächenlautsprechern ist das geringe Gewicht des Treibers, also der Folie. Das bedeutet vereinfacht geschrieben, dass man durch die trägheitsärmere, weil masseärmere Folie, diese besser kontrollieren kann. Das endet in der Regel darin, das Musik schnell und sehr kontrolliert präsentiert werden kann. Vereinfacht geschrieben. Und genau dies ist zu erfahren. Der Bass ist unwahrscheinlich schnell, fast explosionsartig und unwahrscheinlich präzise. Mögen konisch dynamische Basstreiber knallen bis zum bitteren Ende, so ist das hier gezeigte Verhalten von einer ganz anderen Qualität. Brutal und elegant. Vielleicht vergleichbar mit einem Kampf mit Säbeln (groß brutal schwingend geführt) gegen Florett (feinsinnig, punktgenau, effektiv).

Mir ist aktuell nur noch das Flächenstrahlersystem von Alsyvox bekannt das ein zweites Panel als Subwoofer in einem Flächenlautsprechersystem anbietet. Die Atrium zeigt aber deutlich was hier machbar ist, wenn man die Grobdynamik in sozialraumfeindliche Lautstärken überführt. Es scheint fast so als wenn es keine limitierenden Faktoren für die Atrium gibt. Wir haben bei 120db, in 8 Meter Enfernung gemessen, die Instrumental Version des Titels Victory vom 2017er Album Battlecry der Gruppe Two Steps from Hell mehrmals gehört. Dies war eine großorchestrale Großoffensive auf Leib, Seele und Gehör. Man konnte das Orchester auf ganzer Front erleben und spüren. Als die Tiefbass-Einheit nach 30 Sekunden ausholte und eine Basswelle nach der anderen in den Raum ausrollte wurde die Musik zum fühlbaren Ereignis.

Und das irritierende dabei war, dass man eigentlich die ganze Sache nochmal und lauter hören wollte. Die Darstellung der Musik war der komplette Overkill. Keine Limitierung.

Die Instrumentengruppen sind schön platziert und werden mit Energie und Vehemenz dargestellt. Man könnte auch „Lockerheit der Souveränität“ schreiben. Ich kam spontan zu dem Schluß, das zukünftige Konzertbesuche aus meinem Terminkalender ersatzlos gestrichen werden können!

Ein Moment bei dem ich das erste Mal Gänsehaut am kompletten Arm, dem Unterschenkel sowei Oberschenkel spürte und mein Adrenalin diesmal im Takt des Rhythmus durch mein Herzkreislaufsystem schwappte. Das war ultimativ und sowas habe ich noch bei keinem anderen Stereo-System erlebt. Dieser Wechsel zwischen Grob- und Feindynamik ist einfach ergreifend. Ob laut ob leise die Sprachverständlichkeit war immer zu jeder Zeit und Lautstärke klar und deutlich und niemals nervend. Zumindest wenn das zugrunde liegende Master dies auch so hergab.

Wir haben an diesem Tag alle möglichen Musikarten durchgehört. Rap, Funk, Rock, Pop, Metal, Klassik Elektro oder auch humorige Deutsche Gesangskunst wie Bodo Wartke & Marti Fischers Barbaras Rhabarberbar, alles wurde in einer Größe projiziert, dass es eine wahre Wonne war.

Ob man Musik aus der Zeit vor oder nach dem Loudness War auflegte, es klang einfach wie man es sich immer als musikaffiner Mensch wünscht. Zeitlos gut und so wie vom Produzenten gedacht. Dieses Elend, das man von zuhause her kennt, wo die ein oder andere Musikgattung der entsprechenden Epoche (vor Loudness War/nach Loudnaess War) mal gut und mal mal weniger gut klang war hier über die Atrium einfach nicht feststellbar.

Wir haben auch mit dem Anwinkeln des „kleinen Panels“ gespielt. Hier kann man die Musikdarstellung wie mit einem Brennglas auf den Hörplatz individuell fokussieren. Wie man es halt möchte oder wie es halt notwendig ist um der Aufnahme gerecht zu werden. Von der intimen stabilen Mittendarstellung bis zum „Stadium Betrieb“ wo man sich so fühlte, als wenn man frontal von zwei Lautsprecherarray-Türmen beschallt wird. Die Spielwiese der Möglichkeiten ist selbst nach der Installation noch veränderbar.

Mein Fazit

Die Clarisys Audio Atrium ist ein wahres Statement. Beim Konzept der Flächenstrahler ist die Atrium zurzeit sicherlich Maß aller Dinge. Wie dieser Lautsprecher die Musik in den Raum stellt ist faszinierend.

Diese schiere Größe, diese unbegrenzt scheinende Dynamik, diese unglaublich frappierende Schnelligkeit der Flächen ist für den geneigten Zuhörer ein einmaliges Erlebnis das scheinbar nur durch einen Aufgabesieg des selbigen limitiert wird.

Bei all diesen Superlativen, vergisst die Atrium nicht ihre sonstigen Stärken wie Feindynamik, Auflösung, zeitliche Korrektheit wie auch feindifferenzierte Darstellung von Tonbereichen aufzuzeigen.

Ein Punkt warum die Atrium die Musik so darstellen kann wie sie dies in dieser Hörsession getan hat, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an dem sehr großzügig umgesetzten und wunderbar artgerechten Hörraum.

Und hier könnte man aber auch noch als konstruktive Kritik anmerken, das dem Raum in der Tiefe noch 2 oder 3 Meter fehlen. Frevel.

Die 14 Stunden verflogen wie im Flug und wurden nur zweimal durch Nahrungsaufnahme unterbrochen. Ein Wahrnehmungserlebnis das wahrlich die 1.200 km Reise zu jedem Zeitpunkt gerechtfertigt hat. Ich schreibe hier abschließend nur eines: Danke für diese Einladung!

Schlussakkord und Anekdötchen

Zwischendurch stand ich bei laufender Musik auf und positionierte mich genau auf der Stereobasis der beiden Lautsprecher am inneren Rand der rechten Seite. So wie ich stand konnte ich faktisch keinen Direktschall erleben. Und dennoch, ich stand da ungläubig und wunderte mich in welcher Klarheit und Qualität ich Musik erlebte wo doch kein Lautsprecher mich direkt anschaute. Mir war ziemlich schnell klar, dass ich 100% der Rückwandreflektionen erlebte, aber das in einer dermaßen guten Qualität, das ich mich zu der Aussage hinreißen ließ: „Die Reflektionen klingen ja besser als so manches Gesamtsystem“.

Bei diesem Event wurden meine HiFi Uhren auf Null zurückgesetzt. Die Überschrift des Artikel ist übrigens aus dem Film Pacific Rim übernommen und sollte eine neue Zeitrechnung im Film andeuten.  

Für mich bgann heute auch eine neue Zeitrechnung. Meine Beurteilungsskalen wurden nach oben hin erweitert. Ein bleibendes Erlebnis welches durch diesen Text ein wenig dokumentiert werden sollte. Danke fürs Lesen.

Ein wenig Spass muss ja sein. Ein typisch schweizerische Geste. Such den Gipfel.

Links:

Hersteller: Clarisys Audio – https://clarisysaudioglobal.com/

Ähnlicher Besuchsbericht: Zu Besuch bei einer Legende

Ein HiFi Workshop der anderen Art

Der Workshop

Kurz vor dem zweiten Advent ging es für mich an die Peripherie von Köln. Durch eine persönliche Einladung hatte ich die Gelegenheit erhalten an einem speziellen Musik/HiFi Workshop im Kreise von Musikliebhabern teilzunehmen.

Auf dem Workshop Programm standen die Programmpunkte Vergleich von verschiedenen Tonarmen wie auch der Vergleich von analogen Musikaufnahmen zu deren digitalen Pendant. Kombiniert wurde der Workshop mit der Präsentation interessanter HiFi-Produkte die so nicht in jedem HiFi-Laden dieser Welt aufzufinden sind.

Die erwähnten Programmpunkte wurden in eigenen Räumen mit eigenen Setups angeboten. Damit alle Teilnehmer auch beide Programmpunkte besuchen konnten wurden diese parallel und parallel zeitversetzt angeboten.

Im Rahmen der Produktpräsentation möchte ich hier den Lautsprecher Finesse 610 des deutschen Hersteller Seta-Audio wie auch die AD614 der kanadischen Firma Heretic erwähnen. Auf der elektronischen Seite wurde ein hochwertiger DAC, Reclocker wie auch Streamer der griechischen Firma IDEON präsentiert.

Die Technik

Der Workshop zur Herausarbeitung von Änderungen im Klangbild bei der Verwendung von verschiedenen 12“ Tonarmen wurde über das folgende Setup durchgeführt:

  • Laufwerk: TechDAS Airforce III
  • Tonarm #1: Glanz MH-1200s
  • Tonarm #2: Ikeda IT-407 CR1
  • Jeder Tonarm hatte als Tonabnehmer ein „Techdas TDC-01“ montiert.
  • Jeder Tonarm hatte als eigenen Phonoverstärker einen Phasemation EA-2000.
  • Die Analog-Signale gingen an einen Soulution Vorverstärker.
  • Die Verstärkung übernahmen zwei Mono-Endstufen AudioNet Heisenberg.
  • Und als Lausprecher kam ein Pärchen Avalon Acoustics Osiris zum Einsatz.

Beim zweiten Workshop ging es um das Erleben und die Erfassung von klanglichen Veränderungen bei einem Vergleich zwischen einer digitalen zu einer analogen Zuspielung:

Digitale Zuspielung

  • Wadia 860 (CD-Spieler)
  • Ideon Absolute Stream (Streamer)
  • Ideon Absolute (DAC)
  • Ideon Absolute Time (Reclocker)

Analoge Zuspielung (Laufwerk/Tonarm/Tonabnehmer)

  • StSt Motus DQ / Brinkmann 9.6 (9“) / Allnice Rose
  • StSt Motus DQ / Sorane ZA-12B (12“) / Phasemation PP-200
  • Beide Dreher liefern an einen Phasemation EA-1200 Phono-Verstärker.
Zwei der drei StSt Laufwerke

Beide Laufwerke übergeben an …

  • Einen Vorverstärker Line Magnetic LM-512CA
  • Als Mono Endstufen fungieren zwei AudioNet AMP
  • Als Lautsprecher kamen ein Paar Seta-Audio Finesse 640 zum Einsatz.

Programmpunkt / Vergleich von Analog und Digital Aufnahmen

Anfangen möchte ich mit dem Workshop bei dem es um den Vergleich von Digitaler zu Analoger Zuspielung ging. Vorweg muss man erwähnen, dass zur Vorführung ausschließlich Musikmaterial verwendet wurde, bei dem bekanntermaßen das identische Masterband der Aufnahme zu Grunde lag. Das heißt im einfachen Deutsch: Die CD, der Stream oder die Schallplatte war eine Kopie desselben Masterbandes derselben Aufnahme. Bemerkenswert konsequent, was aber aufgrund der Qualität des Workshops nicht wirklich überraschte.

Ziel meines Berichtes ist jetzt nicht eine detaillierte Klangbeschreibung der Einzelgeräte oder auch Gesamtsituation aufzuführen. Ein Ziel ist schlicht und ergreifend festzustellen, dass man sich mit digitalen wie auch analogen Lösungen einem präferierten Klangeindruck nähern kann.

Interessant war festzustellen, dass mich die analoge Zuspielung in diesem Setup klanglich mehr umschmeichelte. Die digitale Darbietung war für mich eine Spur zu dominant und analytisch. Vielleicht eine Spur zu hell und dabei auch etwas zu vordergründig. Die Wiedergabe der analogen Spur empfand ich hingegen als eine mehr gleichberechtigte Darstellung des Gesamteindrucks ohne dominante Frequenzbänder. Vielleicht könnte man auch schreiben: Es klang mehr als ein großes Ganzes. Zumindest an diesem Tag und in diesem Raum.

Programmpunkt | Vergleich von verschiedenen Tonarmen

Beim zweiten Workshop ging es darum zu erfahren welche Klangveränderungen sich durch den Austausch von Tonarmen in analogen Lösungen erarbeiten lassen. Ich selbst habe nur die Präsentation der 12 Zoll Tonarme miterlebt. Und auch diese nur über einen kurzen Zeitraum. Allerdings war diese kurze Demonstration bzw. Erfahrung für mich ein ganz besonderes Erlebnis.

Auch hier vorweg: Man hat hier mit höchstem technischem Aufwand versucht eine objektive Vergleichsanordnung für den 12“ Tonarm Vergleichstest anzubieten. Beide 12“ Tonarme hatten einen identischen Tonabnehmer montiert und lieferten danach an eine identische Signalkette. Somit waren nur die beiden Tonarme in der Gesamtkette unterschiedlich.

Als Vinyl kam die 45er Version des Albums „Misty“ des japanischen „Yamamato, Tsuyoshi Trio“ von dem japanischen Label „Three Blind Mice (TBM) zum Einsatz.

Die Abhörlautstärke war bei jedem Durchlauf identisch und mit ca. 90db im Mittel recht hoch.

Bei dem angespielten Titel spielte ein Solo Klavier/Flügel. Über den Glanz Tonarm klang die Darbietung sehr gut durchhörbar, scharf abgrenzend zwischen den Anschlägen, sehr direkt und in den Höhen klar und dediziert. Teilweise wurde mit einer solchen Intensität gespielt dass man durchaus von aggressiv bis sogar schmerzhaft sprechen konnte.

Ich fühlte mich in diesem Moment an meine Erfahrungen erinnert, bei der ich an einem ganzen Wochenende einem Steinway B-211 Konzertflügel beiwohnen durfte. Auch dort, ich saß fast identisch zum Hörabstand in dem Workshop, 4 Meter entfernt zu dem Flügel. Und die brachiale Energie die der Konzertflügel liefern konnte war erschreckend aber auch faszinierend zugleich. Und selbst eine mittelmäßig gut interpretierte Mondscheinsonate erzeugte unerwartete Energien im Raum. Teilweise bis zum Auslösen eines Schmerzempfindens.

Und genau diese Erfahrung mit dem Live Erlebnis war in diesem Moment ziemlich deckungsgleich mit der Musikreproduktion über den Glanz-Tonarm. Das war einerseits erschreckend, aber anderseits faszinierend. Erschreckend insofern, als das der Klang des Setups zu diesem Zeitpunkt alles andere als angenehm war. Faszinierend war es hingegen, dass die in mir verankerten klanglichen Erinnerungen an den Konzertflügeln eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem in diesem Moment erlebten Höreindruck hatten. So unangenehm diese aggressive wie auch intensive Wahrnehmung beim Hören des Vinyl Klangbeispiels von mir auch wahrgenommen wurde, so offensichtlich wurde es für mich, dass man hier in diesem Moment ganz nahe am Original lauschte. Ein Echter Gänsehautmoment.

Im zweiten Durchlauf wurde die ganze Szene wiederholt. Nur diesmal über den Ikeda Tonarm. Und diesmal war der Klang anders. Die Aggressivität der Aufnahme war deutlich weniger intensiv. Klangspitzen, die beim Glanz wie Nadelstiche – übertrieben formuliert – noch wahrgenommen wurden kamen diesmal wesentlich geschmeidiger an die Ohren. Es klang runder. Als hätte man die Höhen und deren aggressives Erscheinungsbild „abgeflext“. Es klang diesmal für das Ohr deutlich angenehmer. Als Nebeneffekt konnte man auch Klangstrukturen erkennen, wie zum Beispiel den Untergrund der Tasten auf die sie schlugen, die mit dem Glanz zuvor komplett verdeckt wurden.

Objektiv kann man aber nach diesem Tonarmvergleich feststellen, dass verschiedene Tonarme verschiedene Klangcharaktere repräsentieren können. Die „Zielkurve“ für den Hörer ist anpassbar durch die Verwendung von verschiedenen Tonarmen.

Aber! Spätestens mit dieser Darbietung zweier unterschiedlicher Tonarme, kommt man fast zwangsläufig zu der philosophischen Frage: Möchte der geneigte Musikzuhörer überhaupt original reproduzierte Musik erfahren oder will er „gesoundete“ Musik genießen?

Aber das, genau das ist eine gänzlich andere Geschichte.

Nachgang und Danke schön …

Ich möchte mich für diesen außergewöhnlichen Workshop beim Gastgeber Jürgen herzlichst bedanken. Organisatorisch gelungen. Sehr gut frequentiertes Event. Angenehmes Publikum. Und die fachliche Begleitung durch den Workshop, die Betreuung dazwischen wie auch die Beratung bei Fragen war auf dem demselben Niveau wie der gesamte Workshop: Einfach nur Hoch.

Immer gerne wieder.

Links

Klang-Form die 8.te – Höffner H10 Plus

Am heutigen Samstag ging es auf Einladung von Klang-Form mal wieder für mich nach Tönisvorst. Auf dem Programm stand die Vorstellung und Demonstration eines Lautsprechers der Firma Höffner aus Aachen. Konkret ging es um das vollaktive Model Höffner H10 Plus.

Das Setup mit Lautsprecher, Vorstufe und CD-Player.

Das Vorspiel

In kleiner Runde von 8 eingeladenen Gästen, den ein oder anderen Gast kennt man ja in der Zwischenzeit, wurde man wie freundlich mit einem Getränkewunsch begrüßt und man konnte sich schon mal mit dem heutigen Setup etwas vertraut machen.

Die Höffner H10 Plus wurde in der heutigen Session von einem Accuphase C-2450 angesteuert. Als Quelle diente als CD-Player ein Accuphase DP-750. Wie üblich wurde eine Cardas Verkabelung verwandt. Es sei erwähnt, das heute ausschließlich über den CD-Spieler gelauscht wurde.

Die Produkt-Vorstellung

Zur Eröffnung der Hörsession wurde der Lautsprecher durch den Entwicklers Markus Höffner kurz vorgestellt. Herr Höffner erläuterte mit ruhigen und sachlichen Worte die Ziele bei der Entwicklung seines Zöglings, der H10 Plus.

Das Setup mit Höffner H10 Plus und dem Entwickler Herr Markus Höffner.

Es sollte ein Lautsprecher entstehen, dem hohe Neutralität, dynamisches Ansprech- und zeitrichtiges Abstrahlverfahren, gute räumliche Wiedergabequalität bei breiter Abstrahlung auf die Agenda geschrieben wurde.

Als Basis hierfür dient ein klassisches Drei Wege Layout, wobei jedem der drei dynamischen Treiber seine eigene Verstärkerstufe zugeordnet wurde. Als Frequenzweiche kommt bei dem aktiven Lautsprecher ein integriertes DSP zum Einsatz.

Dieses DSP kann beim Kauf zusätzlich zu seiner Standard-Voreinstellung, was quasi den Werkseinstellungen entspricht, noch mit zwei zusätzlichen DSP-Speicherplätze für besondere Klangwünsche des Käufers vorbelegt werde.

Eine kundenseitige Anpassung der DSP-Parameter ist nicht vorgesehen. Das verbaute DSP nimmt keine Raumkorrekturen oder Anpassungen vor. Es wurde vor dem Start der Hörsession dann noch ein Fragebogen ausgeteilt um eine Bewertung des Lautsprechers durch die Zuhörer zu ermöglichen.

Die Hör-Session

Es wurden mehrere vorgewählte Titel abgespielt. Vor dem abspielen eines jeden Titels gab es ein kurzes Intro mit allerlei Hintergrundinformationen. Die Liste hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Torun Eriksen / Wish you were here
  • Bruce Cockburn / The Charity of night
  • Otis Tylor / Hey Joe
  • Karrin Allyson / Moanin
  • Angelo Branduardi / Il Ladro
  • Natalie Merchant / Texas
  • Patricia Barber / Album Cafe Blue / Titel weiß ich leider nicht mehr.

Mein persönlicher Eindruck

Der Lautsprecher spielte sehr neutral und hat die Tendenz Monitor-Qualitäten nachzueifern. Für den raumakustischen schwierigen Raum konnte die H10 Plus einige unerwartet, auf Grund ihres geringen Korpus Volumen, ordentliche Bassqualitäten präsentieren. Der Bass war bei leisen Passagen immer in notwendiger Quantität präsent und doch unaufdringlich. Auch wenn Grobdynamisch sicherlich nicht das Steckenpferd der H10 Plus wird, so konnte er in Sachen Bassqualität gefallen. Die Breiten- wie auch die Tiefenstaffelung war sehr ordentlich und bildete die Szenarien der abgespielte Titel gut ab. Bei der Höhendarstellung gab es hingegen von meiner Seite Kritik. Die Musiker, vor allem die Gesangsinterpreten, schienen so, als wenn Sie aus einem Orchestergraben von unten heraus musizierten. Durch die geringe Bauhöhe des Lautsprechers leidet meines Erachtens die Abbildungsqualität in der Vertikalen-Achse.

Mein Fazit

Der Lautsprecher selbst wird mit seiner Klangsignatur sicherlich seine Kundschaft wie auch seinem Freundeskreis finden. Das Design der Lautsprecher wie auch seine Dimensionierung wird ein Pluspunkt und Kaufanreiz darstellen. Der größte Kritikpunkt des Lautsprechers wird allerdings der aufgerufene UVP von 19.800 EUR für ein Pärchen Höffner H10 Plus sein. Mit solch einem Preisetikett reiht sich die Höffner H10 Plus in ein Preissegment ein, das bereits heute mit sehr namhaften und etablierten Konkurrenzprodukten hochwertig besetzt ist. Hier braucht man jetzt einiges an Phantasie um die eigene Kundschaft auf sich und sein Produkt aufmerksam zu machen. Aber Bange machen gilt nicht. Die Ansätze sind ordentlich und einer Weiterentwicklung im Produkt wie auch Markt stehen alle Wege offen.

Links

Link zum Hersteller: https://hoeffner-audio.de/

Link zum Veranstalter: https://www.klang-form.de/

Zu Besuch bei oks-audio

Eine kleine Vorgeschichte

Während meines Kurzurlaubes in Hamburg erhielt ist zu sehr früher Stunde über den Facebook Messenger eine sehr freundliche Einladung von Eugen Oks dem Entwickler wie auch Besitzer der kleinen HiFi-Manufaktur oks-Audio. Herr Oks hatte auf meinem Facebook-Profil gesehen, das ich mich in Hamburg aufhielt und lud mich zu einem Hörtermin bei sich zuhause ein. Die Einladung habe ich gerne angenommen.

Die Firma oks-audio ist mir bereits seit einiger Zeit bekannt. Aufgefallen ist mir die Firma wegen Ihrer Lautsprechermodelle. Eyecatcher war hier ein sehr interessant wirkender Lautsprecher der auf den Namen Incredible hört. Es handelt sich um einen in der Größe sehr moderaten Kompaktlautsprecher mit einem verbauten Breitband Lautsprecher wie einer eher selten vorkommenden RiPol-Basslösung. Nicht nur der Formfaktor wie auch die verbauten Treiber weckten mein Interesse, sondern auch der interessant wirkende Preis von 1.500 EUR für das Paar.

Hinweis Die Incredible selbst wurde in der Zwischenzeit überarbeitet und ist nun als Incredible 2 erhältlich. Hierbei hat die Incredible 2 einen zusätzlichen Hochtöner erhalten der im Hochtonbereich den Lautsprecher ergänzen soll. Die Incredible 2 war zum Zeitpunkt der Hörsession (leider) anderweitig unterwegs.

Nachmittags trafen wir uns dann zu einer 2 stündigen Hör-Session. Als Verstärker arbeitete eine Eigenfertigung von oks-Audio. Als Quelle diente ausschließlich ein Streamer und als Streaming Quelle Spotify. Die Incredible stand auf einem Aluminium Ständer und stand sehr frei im Raum.

Mein Höreindruck

Das Setup

Mein erster Eindruck war etwas ernüchternd. Was die Breitbänder anbetraf, so hörte man schon im Ansatz die Fähigkeit den Raum musikalisch auszuleuchten. Die Tiefen- und Breitenstaffelung im Mittel- und Hochton waren ordentlich. Allerdings war der Bassbereich für meine Wahrnehmung im ersten Moment doch sehr schlank und zurückhaltend. Einen WoW-Effekt, den man sich bei solchen Hörsessions als Zuhörer gerne wünscht, trat nicht ein. Zumindest nicht in den ersten 30 Minuten.

Nach den ersten Musikstücken und etwas mehr Lautstärke wurde es interessanter. Zwar klang die Incredible im Bassbereich immer noch recht schlank, aber der Bass war nun sauber und wahrnehmbar im Raum. Der Bass war nicht aufgebläht oder dröhnend, was auch ein Verdienst des RiPol-Konzeptes zu sein scheint. Der Bass kam akzentuiert und präzise.

Ich möchte nochmals erwähnen, dass der Lautsprecher sehr frei im Raum stand!

Somit wurde mein erster Eindruck im Grundsatz widerlegt. Die kleine Incredible kann auch die Abteilung Bass bedienen. Herr Oks veränderte in einem zweiten Schritt das Setup insoweit, dass die Incredible nun ca. 50 cm vor der Rückwand positioniert wurde.

Bei gleicher Lautstärke erlangte der Lautsprecher nun auch mehr an Körperhaftigkeit und der obere Bassbereich wurde kräftiger in der Wahrnehmung. Dieses Klangbild konnte nun deutlich mehr gefallen als mein erster gewonnener Eindruck.

Dieser kleine Lautsprecher konnte bei mir im Verlauf der Hörsession immer mehr punkten. Es ist beileibe kein spontanes Begeisterungswunder sondern muss längerfristig erlebt werden um die Qualitäten der Breitbänder wie auch des RiPol-Basses richtig zu erleben. Wer eine Bassschleuder sucht die dem Loudness-War fröhnt wird hier nicht fündig. Die Lautsprecher brauchen einen kräftigen Verstärker und auch mindestens Zimmerlautstärke um seine musikalischen Qualitäten aufzuzeigen.

Fazit

Ein interessanter Konzeptlautsprecher – sowohl musikalisch wie auch preislich – der einen erfahrenen Hörer benötigt. In Verbindung mit dem neuen Hochtöner (Incredible 2 – 2.200 EURO Paarpreis) dürfte sich eine weitere klangliche Steigerung ergeben.

Ein Teil der Produktfamilie von oks-audio

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Die Trinnov Audio ST2-HiFi

Es gibt Dinge im Leben die treffen einen unvorbereitet. Andere Situationen wiederrum sind gewünscht, treffen aber nie ein. In diesem einen speziellen Fall war es dann eine Mischung aus Beiden. Ich wurde schon lange von meinem Umfeld gedrängt, endlich auch einmal eine Trinnov in meinem Setup zu testen. Das konnte ich leider nicht, da ich keinen Kontakt hatte der mir ein solches Gerät als Teststellung zur Verfügung stellen konnte. Und auf einmal, mir nichts Dir nichts, bot sich doch diese Möglichkeit an. Auch wenn mich das unvorbereitet traf, so habe ich dann doch „geplant“ zugegriffen.

Was ist aber eine Trinnov und wofür brauch man das?

Eine Trinnov ist ein Computer der als hochwertiger Raumklangprozessor aufgebaut die primäre Aufgabe hat raumakustische wie auch gerätespezifische Problemstellungen zu minimieren. Hierzu erfasst die Trinnov mit Hilfe eines speziellen Messmikrofons den Raum und die enthaltene Musikanlage als mathematisches Modell. Als Ergebnis werden der Musikanlage mehrere elektronische Korrekturmaßnahmen zur Verfügung getellt. Dieses anhand von hochkomplexen Algorithmen berechnte Ergebnis beinhaltet Raum-, Timing- wie auch Phasenkorrekturen des ermittelten Raum/Musiksystems. Damit dieses Ergebnis auch angewendet werden kann, wird die Trinnov zwischen die Signalquellen und der Signalverstärkung eingeschliffen. Somit kann die Trinnov den Original-Datenstrom, ob CD, Streamer oder auch Vinyl mit den berechneten Korrekturmaßnahmen überlagern und dann dem Verstärkerzweig als neuen Signalstrom übergeben. Der empfangene Verstärker verstärkt somit nicht mehr die ursprünglichen nativen Originaldaten, sondern vielmehr nun die Originaldaten mit den inkludierten (überlagerten) Korrekturen.

Und wie funktioniert das in der Praxis?

Diese Frage lässt sich weder „mal eben“ noch „allumfassend“ beantworten. Ich werde aber versuchen den Weg zur „Raumoptimierung“ mit meinen Worten zu beschreiben.

Das Ergebnis bzw. der Grad der errechneten Raumkorrektur einer Trinnov ist abhängig von der vorgefundenen Raumgeometrie, der Bauphysik wie auch der vorhandenen passiven akustischen Raumanpassung. Sind diese genannten Teilparameter günstig, so wird die Trinnov in aller Regel weniger am Raum korrigieren. Andernfalls wird die Trinnov versuchen die Fehler in der Raumgeometrie und der dadurch verursachten Laufzeitprobleme wie auch Druckmaxima und Druckminima der Musiksignale zu minimieren.

Zusätzlich zum Raum kann die Trinnov aber auch das Laufzeitverhalten der Lautsprecher im Raum optimieren, da er in der Lage ist einzelne Lautsprechertreiber zu identifizieren und entsprechend in ihrem Laufzeitverhalten zu korrigieren. Als Ergebnis würde zum Beispiel jeder Frequenzbereich eines Treibers zeitgenau(er) am Messpunkt, dem Referenzplatz, eintreffen.

Somit haben wir eine Raum– und eine Anlagenkomponente die durch den Trinnov berücksichtigt werden kann. Und genau diese Doppelfunktion ist eine Eigenschaft, die dieses Produkt von seinen Mitbewerbern auf dem Markt abhebt.

Installation und Messung

Zuerst wurde die Trinnov erstmal ausgepackt. Außer einem On/Off Knopf gibt es da nicht viel zu sehen.

Die Trinnov out of the box

Als nächste entschied ich mich für die Integration des Trinnov zwischen meinen CD-Player und meinem Verstärker. Hierbei wurde der CD-Player nur als Transporteinheit verwendet und über den optischen Eingang des internen DAC der Trinnov angeschlossen. Das Ausgangssignal des Trinnov wurde per Analogausgang an meinen Verstärker übergeben. Somit ist der Trinnov aktiv in das Stereo-Setup eingebunden.

Die komplette Steuerung der Trinnov erfolgt über ein separates Mobile, Tablet oder PC. Damit dürfte auch schon klar sein, dass die Trinnov eine Netzwerkanbindung zum Internet benötigt. Das war bei mir etwas problematisch, da ich keine Netzwerkdose im Musikzimmer installiert habe. Ich habe mich dann dazu entschlossen mit einem PowerLine System von devolo die benötige Netzwerkanbindung herzustellen.

Im nächsten Schritt braucht man eine VPN Software die man sich auf das Steuerungsgerät installieren muss. Für die (kostenlose) Softwareauswahl gibt es hier einige Empfehlungen im Handbuch. Wegen Mangels eines verwendbaren Tablet habe ich mein Mobile verwandt. Es sei schon mal erwähnt dass die Verwendung eines Mobiles eher nicht zu empfehlen ist. Das Display ist einfach viel zu klein und unpraktisch.

Hat man erst einmal die Softwareverbindung mit dem VPN zum Trinnov hergestellt wechselt man im installierten Trinnov Menu in den Trinnov Optimizer. Dies ist ein Software gestützter Assistent der den Anwender während des Einmessvorgang an die Hand nimmt.

Das etwas andere Einmessmikrophon

Der eigentliche Einmessvorgang mit dem Optimizer dauert nur wenige Minuten. Wichtig ist, dass das Messmikrophon im Vorfeld der Messung in korrekter Ohrposition montiert und korrekt ausgerichtet wurde. Hat man kein Stativ zur Hand, kann man provisorisch das Mikrofon während des Einmessvorgangs auch einfach vor das Gesicht halten. Dieses Vorgehen ist aber nicht gerade die optimale Einmessmethodik.

Der Trinnov legt dann spezielleTestsignale auf die Lautsprecher die durch das spezielle Messmikrophon aufgenommen werden. Aus dieser Messung lassen sich die Position der Lautsprecher im Raum ermitteln und weitere notwendige Rauminformationen erfassen.

Nach Beendigung des Einmessens wird die Berechnung für die Korrekturen angestoßen. Dies dauert etwas länger als der eigentliche Einmessprozess, war aber nach ca. 2 Minuten fertig. Dann heißt es Kabel abziehen und fertig machen zum Ersten hören.

Hinweis: Der Einmessvorgang sollte/brauch nur dann wiederholt werden, wenn sich die Raumakustik oder die Musikanlage – vor allem die Lautsprecher – geändert hat.

Nach dem Einmessvorgang.

Und was kommt jetzt?

Nun wurde die Anlage angeworfen und die ersten Musikstücke angespielt. Mit der ersten Note merkt man ein verändertes Klangbild. Ist das gut oder schlecht? Erstmal war es gut. Warum? Das offensichtlichste Problem meines aktuellen Hörraum ist eine 45 Hertz Raum Mode die sich durch einen aufgeblähten Bass bemerkbar macht. Diese Raum Mode schien im ersten Eindruck weg zu sein. Der Bass war ganz klar weniger dominant. Dadurch bekamen andere Frequenzen mehr Volumen und Präsenz. Das Gesamtklangerlebnis war deutlich ausgewogener. Dieser Effekt war sofort vernehmbar und war im Vorfeld bereits erhofft. Andere Veränderungen waren spontan in den ersten Minuten nicht auszumachen.

Über einige Analyseinformationen des Trinnov konnte ich erkennen, dass eine minimale Auslöschung behoben wurde. Zusätzlich erkannte man, dass Raumasymmetrien behoben wurden. So habe ich auf der linken Seite einen dicken Vorhang hängen, auf der rechten Seite aber eine klangharte Glas-Front. Die Darstellung der Musik zwischen den Lautsprechern wurde in sich stabiler und präziser. Gerade die Probleme mit Asymmetrien im Raum sind ein wunderbares Betätigungsfeld für den Trinnov.

In wieweit die angewandten Phasen- bzw. Laufzeitkorrekturen bei den Lautsprechern Wirkung auf das Gesamtsystem zeigten, konnte ich aufgrund des Testzeitraumes nicht wirklich beurteilen. Das durch die Bass Raummoden bereinigte Klangbild des Setup sorgte erstmal bei mir für ein neues Wahrnehmungsempfinden gegenüber der Gesamtanlage. Man kennt ja seine Anlage nicht zwingend in einem solch korrigierten Raumzustand und muss sich deshalb erstmal darauf einstellen. Was gar nicht so einfach ist und war.

Ein paar sonstige Informationen die mir auffielen:

  • Es war unwesentlich ob ich den Trinnov an meinen Röhren- oder Transistorverstärker angeschlossen hatte. Die Klangdifferenzen haben sich wenn sie denn existierten, nicht sofort offenbart.
  • Durch mein Coax-Horn (Mittel- und Hochton) gab es verhältnismäßig wenig Korrektureingriffe in diesem Frequenzband durch die Trinnov.
  • Dynamikeinschränkungen, die oftmals solchen Prozessoren als Nachteil unterstellt werden, waren durch mich im Testzeitraum nicht festzustellen.
  • Eine veränderte Tiefenstaffelung war nach den ersten Tagen nachvollziehbar. Ohne Trinnov gab es eine tiefere Darstellung des Geschehens zwischen den Lautsprechern. Hier muss man aber vorsichtig mit einer Bewertung sein, da ich ohne Trinnov mit einen externen DAC arbeite! Beim Testen der Trinnov wurde aber immer der interne DAC verwandt.
  • Der interne DAC des Trinnov zum Verarbeiten von externen Datenströmen ist definitiv nur eine temporäre Lösung und sollte durch eine externe Lösung ersetzt werden.
  • Spontan Musik zu hören ist im alltäglichen Leben nicht ganz so einfach möglich. Hierzu muss die Trinnov entweder immer im Betrieb sein oder man wartet den Boot-Vorgang von ca. 45 Sekunden ab.

Mein Fazit

Der Trinnov mit seiner extremen Anzahl an Funktionalitäten ist ein mächtiges Werkzeug das eine Musikanlage in seinem Raum in einen finalen Evolutionszustand überführen kann!

In meinem Test habe ich lediglich den integrierten Trinnov-Optimizer verwendet und habe die erweiterten Eingriffsmittel der Trinnov „links“ liegen lassen. Durch in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen wie auch durch intensive Gespräche mit anderen Trinnov Besitzern weiß ich aber, dass die Anwendung der erweiterten Trinnov Funktionen die Gesamtperformance eines Raum/Anlagen Systems nochmals angehoben werden kann.

Dies bedingt aber eine tiefe Einarbeitung in die Materie und ein sehr hohes Verständnis über die dahinter liegende Physik und bedarf auch einem guten technischen Support.

Letzteres sollte aber bei einem Produktpreis von ca. 6.000 EUR (plus 700 EUR für das Mikro) mehr als drin sein. Auch wenn ich das Produkt diesmal nicht gekauft habe, so habe ich für mich festgestellt: An der Trinnov kommt der Endanwender (fast) nicht vorbei wenn er sich ernsthaft mit der Raumakustik und der Musikanlage als Gesamtsystem beschäftigt und dieses klanglich aufeinander optimieren möchte.

Mein technischer Support wurde durch Holger Franz von der Firma akustik4all zu jedem erdenklichen Zeitpunkt gewährleistet. Vielen Dank für die Teststellung und die jederzeit verfügbare technische Unterstüzung.

Links

Akustik4all -> http://akustik4all.de/
Hersteller -> https://www.trinnov.com/st2-hifi/

Aktiver Netzwerkfilter LAB 12 gordian

Die Corona Krise hatte auch einen positiven Aspekt. Die staatlich verordnete Quarantäne brachte mich endlich dazu mir die Zeit zu nehmen um mich mit dem Thema Netzfilter zu beschäftigen. Dieses Thema stand schon ziemlich lange auf meiner ToDo-Liste. Und wie der Zufall es wollte, fiel mir bei der Internet-Suche auf, dass der Vertrieb eines dieser als Voodoo-Zubehör titulierten Geräte hier bei mir um die Ecke beheimatet ist. Ich rede von der Firma CM-Audio in Mönchengladbach. Und was soll man sagen, der Vertrieb bietet auch ein Testpaket eines aktiven Netzfilters zum Ausleihen & Testen an. Also wurden kurzerhand die Formalitäten erledigt und das Testpaket bestellt. Und die Lieferung erfolgte wirklich schnell.

Warum habe ich mir den LAB12 gordian ausgewählt? Bei meinen Recherchen zum Thema im Preissegment bis 2.000 EUR wurden öfters dieselben Anbieter vorgestellt: Ein Gerät von Isotek oder ein Gerät von LAB12. Nachdem ich mich ein wenig mehr eingelesen hatte entscheid ich mich für den LAB12, wohlwissend dass auch der Isotek bei CM-Audio zu erhalten gewesen wäre.

Warum der LAB12?

In den Internetquellen war zu lesen, dass der LAB12 im Gegensatz zum Isotek sich dadurch auszeichnet, da er weniger bis gar keine Dynamikeinbußen im Klangbild verursachen würde. Und diese Eigenschaft war für mich wichtig genug um mich für den LAB12 als Testpaket zu entscheiden.

Das Gerät wurde sehr gut verpackt geliefert. Auch waren die notwendigen Kabel beigelegt. Also erstmal das Gerät ausgepackt und sich akklimatisieren lassen. Genügend Zeit um ein paar Produktfotos von dem Testgerät zu fotografieren und die BDA zu studieren.

Das Gerät besitzt das bekannte 43cm HiFi Raster. Der Netzfilter lässt sich also in aller Regel mit dem einen oder anderen Baustein im Rack gut kombinieren. Die Verarbeitung entspricht der Erwartung in diesem Preissegment. Es gibt keine scharfe sondern abgerundete Kanten. Auf der Rückseite befinden sich 6 Strom-Steckplätze. Im Gegensatz zu vielen anderen Stromfilter sind hier alle 6 Dosen „gefiltert“. Wobei man wissen sollte, dass der LAB12 nur dann „filtert“ wenn es auch wirklich was zu filtern gibt. Ist alles zuhause mit dem Stromnetz in Ordnung kann man sich praktischerweise das Gerät eigentlich sparen. Die Praxis sieht leider zumeist ganz anders aus.

Und da wo ich wohne sind vier Kohlekraftwerke und zwei Aluminium verarbeitende Unternehmen im Stromnetz eingebunden. Und das im Umkreis von keinen 10 Kilometern. Also wenn es irgendwo Sinn macht einen Netzfilter an seinem Musik Setup zu betreiben, dann in solch einer schwierigen Umgebung. Richtigerweise existieren auch noch andere Szenarien die einen Netzfilter „notwendig“ machen können. So zum Beispiel bei Altbauwohnungen mit wenig aktuellen Kabelbäumen. Auch durch Fremdeinflüsse beeinträchtigte Stromliefersystem, Stichpunkt Einstrahlungen, können einen Netzfilter notwendig erscheinen lassen.

Nachdem alle Fotos gemacht sind und sich das Gerät akklimatisiert hat wird der Netzfilter im Setup angeschlossen.

Für die Testphase wurden an den LAB12 gordian nur ein Röhrenverstärker, ein DAC wie auch ein CD-Spieler angeschlossen. Andere Geräte wurden während der Testphase nicht angeschlossen oder ausgetauscht. Also Netzschalter an und Musik ab.

Verbrauchsanzeige ohne Verbraucher

Nach dem anschalten des Netzfilters erhält man eine Art Statusanzeige über das Stromnetz wie auch aktuelle Werte der angeschlossenen Verbraucher. Zu diesem Zeitpunkt war noch keines der angeschlossen Geräte angeschaltet. Somit entsprechen die hier abgebildeten Werte dem Leerlauf des Stereo-Setup. Dass hier dennoch Werte zu sehen sind, liegt darin begründet, dass eines der angeschlossenen Geräte nicht wirklich vom Strom gekappt ist. Eine Art Standby-Funktion.

Dann wurden alle Geräte angeschaltet. Und ich weiß, dass ich einem spannungsgeladenen Röhrenverstärker besitze. Ich wusste nur nie wie das in Zahlen ausschaut. Das klärte sich im kommenden Moment.

Verbrauchsanzeige beim Ruhestrom(!)

Hier sieht man den Status des Stromnetzes nachdem der Verstärker (Röhrenverstärker), der DAC und der CD-Spieler angeschaltet wurden. Zum Hinweis: Es wurde keine Musik wiedergegeben und der Lautstärkeregler des Verstärkers stand auf dem Wert 0(!)

Machen wir es nicht allzu spannend. Wenn die Musik auf Zimmerlautstärken-Niveau läuft ändert sich die Wattangabe auf maximal 425 Watt.

Was ändert sich denn nun?
Und ändert sich überhaupt was?

Man glaubt ja nicht wirklich dass durch den Einsatz eines Netzfilters irgendwas passiert, aber ich wurde eines besseren belehrt! Ich möchte hier auch nicht von einem Einmaleffekt reden. Das was sich „änderte“ war reproduzierbar. Zum einen wenn a) der Netzfilter in das Stereo System integriert war wie auch b) wenn der Netzfilter aus dem Stereo Setup wieder herausgenommen wurde.

Ich hatte genau drei Änderungen im Klangbild des Setups wahrgenommen.

  • Meine Stereo Bühne verbreiterte sich. Musiktitel die ohne Netzfilter sich im Bereich zwischen den Lautsprechern abspielte, waren nun auch außerhalb der Lautsprecher wahrnehmbar. Diese extreme Form der Breitenstaffelung und Breite auch über die Lautsprecher hinaus, kenne ich normalerweise nur von Lautsprechern mit Breitbändern. Ein abgemilderter Effekt trat nun auch bei meinem Stereo System auf.
  • Es gab eine verbesserte Klangfarbendarstellung bei Instrumenten. Und zwar in der Intensität der Klangfarbenwahrnehmung. Musste man ohne Netzfilter genau hinhören um festzustellen ob es sich bei einem Tasteninstrument um ein Klavier, Flügel oder gar Keyboard handelte, wurde diese Information jetzt einfach „geliefert“. Ohne sich großartig mit dem dargebotenen Tastaturanschlag des Instrumentes auseinander zusetzen erkannte man mit dem Anschlag das verwendete Instrument. So trivial sich dies anhört, so schwer ist dies wahrzunehmen wenn man die Aufnahme nicht kennt. Die Erläuterung gilt auch für andere Instrumente deren Klangfarbe nun differenzierter und auch farbenprächtiger war. Ein kleiner Vergleich dazu: Bei einem Kinofilm wo das Nummernschild eines Autos wenig genau zu erkennen ist, würde sich der Effekt so darstellen als wenn man die Bildschärfe um ein paar Nuancen verbessert hat. Durch die dazugewonnene Schärfe erkennt der Zuschauer nun ohne großartig auf das Nummernschild zu achten welche Buchstaben abgebildet sind. Die Wahrnehmung von Details erfolgt viel selbstständiger.
  • Als dritte Wahrnehmung habe ich kleinste Musiksignale wahrgenommen die ich vorher nicht gehört habe. So gab es in einem Musikstück ein sehr leises Klicken. Im ersten Moment klang es als wenn jemand einen Knackfrosch bedienen würde. Tatsächlich aber war es das Schlagen eines Sticks auf das Hihat des Schlagzeuges.

Mein Fazit

Die Integration eines aktiven Netzfilters in mein Stereo Setup hat sich nicht als Voodoo herausgestellt. Der Netzfilter vermag tatsächlich das Niveau der Anlage anzuheben. Die Musik wird durchhörbarer und erhält eine breitere Klangbasis bei verbesserter Kleinsignalverarbeitung. Es klingt übertrieben und altbacken, aber man fängt an seine CD Sammlung nochmals anzuhören. Für mich ist klar, der LAB12 ist mein Ziel!

Nochmals Vielen lieben Dank an Herr Flöter und Herr Fink von CM-Audio. Das war ein ganz toller Service während der kompletten Testphase. Absolut Empfehlens- und Nachahmungswert!

Weitergehende Informationen
Vertrieb des LAB12 gordian in Deutschland CM-Audio
Test des LAB12 gordian bei audiophil-online (auch technische Infos zum Filter)

Ein Besuch bei Seta-Audio

Heute ging es für mich zu einer besonderen Einladung. Es ging zur Firma Seta-Audio. Mit dem Eigentümer der Firma Florat Seta war ich schon längere Zeit bekannt. In den Tiefen der sozialen Medien lief man sich immer wieder in den einschlägigen Seiten über den Weg. Aufgrund der Vielzahl an Chats zwischen uns kam es dann zu den ersten Telefonaten. Von meiner Seite aus konnte ich feststellen, dass Florat die gleiche Wellenlänge belegt wie meinereiner. So war es dann fast unausweichlich, dass wir auch den letzten Schritt gehen und uns im richtigen Leben treffen sollten. Und genau davon berichte ich hier.

Florat hatte die Wochen vor unserem Treffen geschäftlich in Düsseldorf zu tun. Er hatte sein Top-Produkt, die Soulitaire 12, bei der Redaktion des Lite-Magazins abgegeben und holte das Testpärchen wieder zurück. Wissend dass die Soulitaire 12 nun vor Ort zur Verfügung standen, machten wir beide einen fixen Termin aus. Das klappte sofort.

Ergänzend muss ich erwähnen, lockte mich die Möglichkeit, die neue Röhrenendstufe von Cay-Uwe Kulzer zu lauschen. Florat und Cay-Uwe kennen sich sehr gut und haben bereits in dem ein oder anderen Projekt zusammen gearbeitet. Und da ich, wie der Zufall es wollte, in einem Forum einiges im Vorfeld über diese Röhren-Endstufe gelesen hatte, war es um mich geschehen und der Termin wurde quasi unausweichlich.

Das heutige Setup

Die Soulitaire 12

Der Lautsprecher ist eine Konstruktion aus der Feder von Florat. Dass Cluster-Flex-Gehäuse, eine spezielle Form der Bassunterstützung, ist zum Patent angemeldet. Ebenso ist die Beschichtungsmethodik wie auch das verwendete Material der Membrane wie auch die Konstruktion zur Fixierung des Hochtöner zum Patent angemeldet. Auf technische Einzelheiten werde ich hier nicht eingehen, da ich wahrscheinlich nicht die entsprechende Kompetenz besitze. Die Idee hinter den Patenten, wie auch die Umsetzung lassen auf jede Menge „Gehirnschmalz“ schließen. Es kann nicht jeder von seinem Produkt behaupten das gleich mehrere Patente vorliegen. Das nötigt schon einen gewissen Respekt ab.

Der Lautsprecher selbst ist als konventionelle Bauform umgesetzt. Keine gebogen Seitenwände oder speziell der Akustik wegen geformtes Gehäuse. Die Haupttreiber sitzen auf Achse hintereinander und idealisieren den Punktstrahler.

Der Klangeindruck

Bei dem Klang tat ich mich anfänglich ein wenig schwer. Der Bass war dominat und präzise behauptete aber das Klangbild. Der Bass war überhaupt sehr präsent. Während man bei anderen Lautsprechern zumeist erst beim Verstärker den Volumenregler drehen muss um die angeschlossenen Lautsprecher aus dem Schlaf zu holen, waren die 12er sofort da. Sprich, auch beim leise hören hatte man bereits eine bemerkenswerte Bassqualität. Nur das mit den Mitten und Höhen gefiel mir zu Beginn gar nicht.

Der Mittelton und Hochtonbereich war doch eher zurückhaltend. Der berühmt berüchtigte Vorhang hing da im Raum. Dieser Eindruck sollte mich die nächste Stunde verfolgen. Bis dahin hörten wir uns verschiedenste Musikbeispiele an. Dann machten wir eine Pause und hingen besagte Röhrenendstufe in die Kette und wiederholten den musikalischen Testlauf.

Man konnte jetzt schon feststellen dass sich das Klangbild zum Positiven hin veränderte. Es waren zwar keine Welten, aber die Musik kam klarer, dynamischer und in den Klangfarben kräftiger aus den Lautsprechern.

Man muss erwähnen, dass wir im ersten Durchlauf lediglich einen einfachen Yamaha Vollverstärker im Einsatz hatten. Mit der Integration der Röhrenendstufe Sonus Natura Lumina in die Kette wurde der Yamaha zum Vorverstärker degradiert. Dieser Schritt tat der Klangabbildung schon mal sehr gut. Die Mitten und der Hochton profitierten von dieser Änderung. Auch wenn das Klangbild in meiner Wahrnehmung immer noch eher verhangen klang. Man merkte aber schon was die Lautsprecher vermögen. Vor allem der Bass wurde gewaltig und impulsiv aber auch sehr diszipliniert. Es warerstaunlich was für eine Qualität im Bassfundament von der 12 geliefert wurde.

Und die Röhre mit ihren nominell 10 Watt zeigt klare Kante. Meine Güte hatte die iSpaß. Und die Röhre rettete was vom Yamaha und dem eher unterdurchschnittlichen CD-Spieler zu retten war.

Die Röhre und die Soulitaire 12 zogen den (Musikalischen-) Karren aus dem Sumpf und vermittelten dem Zuhörer klar wohin die musikalische Reise gehen kann wenn sowohl die Musikquelle wie auch der Vorverstärker wie auch die Raumsituation der Gesamtqualität des Soulitaire 12 angepasst wird.

Für mich war es schwer für diesen Bericht die richtigen Worte zu finden. Denn die eher gedämpften Mittel- und Hochtonfähigkeiten waren so nicht das Gelbe vom Ei. Aber die Tendenzen die man durch verbessertes Equipment und auch erhöhte Lautstärke erfuhr lässt nur einen Schluss zu: Man muss diesen Lautsprecher mit seinem Equipment in seinem Raum gehört haben.

Fazit

Der Lautsprecher bietet ein interessantes musikalisches Potential. Das beweist auch der Test des Lite-Magazins. Der Link ist unten angehängt. Aber dazu müsste mein lieber Florat sich ein besseres Equipment anschaffen. Kein Endanwender wird dieses Schwergewicht an einem einfachen Yamaha Verstärker betrieben. Cay-Uwes Lumina Röhre wäre ein toller Anfang! Und bei der Quelle solltest Du auch unbedingt ein höheres Regal greifen.

Und wenn meine Informationen, die ich in der Zwischenzeit erhalten habe stimmen, dann löst sich mit einer geänderten Positionsänderung des Lautsprechers im Testraum auch das ein oder andere Überdämpfungsproblem.

Ich würde ganz bestimmt für einen ReTest wieder anreisen. Denn das Konzept scheint mir etwas Besonderes zu sein. Definitiv!

Weitergehende Informationen:
Homepage Seta-Audio: http://www.seta-audio.de/home/
Homepage Sonus Natura: https://www.sonus-natura.com/

Testbericht
Seta-Audio Soulitaire 12 im LiteMagazin

Sonus Natura Lumina

Das folgende Röhrenprodukt hat durch einige zufällige Querverweise in den sozialen Medien zu meiner erhöhten Aufmerksamkeit geführt.

Es geht um die Röhrenendstufe Sonus Natura Lumina.

Das Design und den Formatfaktor finde ich persönlich sehr ansprechend. Auch das eingelassene Tragblech zur Aufnahme der Röhrensockel und Röhren wie auch deren Beschriftung finde ich designtechnisch durchaus gelungen. Und die Gesamtverarbeitung scheint sehr vielversprechend zu sein.

Verbaut werden zwei EL 156er Röhren die immerhin 2x 10 Watt auf das Lautsprecherterminal drücken können. Durch die integriere Auto-BIAS Funktion wird das umständliche Anpassen/Abgleich der Röhren hinfällig.

Ich werde versuchen mir einen musikalischen Eindruck dieser Stereo-Röhrenendstufe aus deutscher Fertigung zu verschaffen. Dazu werde ich mich dann wohl mal in Richtung Süden der Republik bewegen müssen. Weitere Eindrücke über dieses Produkt werde ich dann zu einem späteren Zeitpunkt einfließen lassen.

Weitere Information beim | Hersteller
Weitere technische Information im | Open-End-Music Forum

The last Step? Mono-Röhrenendstufen!

Früher besaß ich einmal einen Schäfer & Rompf Emitter II. Das war 1990. Ich war Student und habe neben dem Studium mein Hobby durch qualifizierte körperliche Arbeit bei den Gummiwerken Fulda finanziert. Mit den normalen Unterhaltszahlung von Papa wäre eine solche Finanzierung nie möglich gewesen. 7.000 DEM kostete der Emitter II damals. Dafür bekam man aber ein sagenhaften Vollverstärker mit extremen Abmessungen und staunende Blicke. Vor allem in meinem 12 Quadratmeter großen Appartment im Studentwohnheim war der Emitter ein Highlight.

Und der Klang? Für damalig Verhältnisse schon sehr gut. Allerdings wurde dem Emitter II schon damals nachgesagt, dass er sehr nach Röhre klingt. Das „röhrenhafte“ zielte jetzt nicht auf den Umstand das er Warm klang. Vielmehr wollte man freundlich umschreiben, das er sehr „langsam“ war.

Nun habe ich eine echte Röhre. Eine am Anfang ziemlich zickende Zicke. Das hat sich in der Zwischenzeit gelegt. Zur Zeit schnurrt meine Unison Research S9 wie ein Kätzchen. Moment, ich muss mal gerade dreimal auf Holz hauen. Ein toller Verstärker.

Dennoch. Die Augen richten sich ja immer nach was Neuen. Und bei diesen Blicken blieben aktuell meine Augen bei einem Pärchen Atma-Sphere MA 2.2 Mk 3.3 stehen. Liebe auf den ersten Blick? Womöglich. Aber bei den Erfahrungswerten mit der S9 sicherlich ein „vorsichtiger“ Blick.

Wenn man sich die Leistungswerte der beiden Monos anschaut, so wird einem schon anders. 800 Watt Leistungsaufnahme je Endstufe. Und ich dachte das meine S9 mit Ihren 600 Watt schon grenzwertig ist. Gretha würde über mich Ihren Bannspruch legen.

Atma Sphere MA 2 Mk 3.3

Der zweite Wert bei den technischen Spezifikationen erklärt diesen immensen Strombedarf. Da steht doch tatsächlich 220 Watt Ausgangsleitung je Kanal. Nun, das ist ein Wert, den man im Röhrenverstärkerlager auch nicht so oft ließt.

Die Maße der Mono-Endstufen sind angsteinflößend : 71cm tief, 43cm breit und 25cm hoch. Klein und handlich sieht anders aus. Meine S9 kann in Breite und Höhe hierbei mithalten. Und mit 57cm Tiefe ist die S9 schon alles andere als möbelfreundlich. Schon mal eine HiFi Sideboard mit 60cm Tiefe gesehen? Eher selten. Aber die MA 2.2 packt da nochmal 14cm drauf bzw. dran. Wahnsinn. In Summe fressen die Monos somit „fast“ einen Quadratmeter wertvollen Musikzimmerboden. Abartig. An was man heute alles denken muss?

Gewichtstechnisch liegt die S9 mit 50kg etwas über dem Gewicht einer Mono. Dennoch wollen auch hier 2x 47kg bewegt werden umd die endgültige Position gefunden zu haben. Zum Glück muss man diese Brocken nicht dauernd bewegen. Außer man hat den Drang etwas aktive Fitness im Musikzimmer durchzuführen.

Ich denke ich werde mir dieses Pärchen einmal auf meinen Wunschzettel aufschreiben. Mir erscheint es so, als wären diese Monos die konsequente Steigerung und somit logische Aufrüstungsoption für meiner aktuelle Unison Research S9. Nur hören muss ich sie mal irgendwo. Mal schauen wer so einen Klumpen sympatischen Altmetalls mit Glaskolben im Schaufenster hat.

Ah ja der Preis: Gebraucht irgendwas zwischen 22.000 und 25.000 EUR das Pärchen. Wenn ich dabei lese, das dies der Preis mit 60% Rabatt darstellt, bekomme ich Angst. Aber die Angst hatte ich auch schon bei der S9. Und über den Umstand, dass man bei einem Röhrenaustausch, die Röhren verschleißen ja nun mal, mal eben 40 Stück 6AS7G Röhren benötigt, wäre „Angst“ erstmal das kleinste Problem.

Ich möchte ein Angsthase sein 😉

Link: Soundstage Review über die Atma-Sphere 2.2 von 2007

Die Röhrenschmiede in Grevenbroich

Heute stand der etwas andere Besuch an. Nicht Ich besuchte heute Jemanden. Nein, heute wurde ich besucht. Und es war für mich auch ein wirklich besonderer Besuch. Denn heute schaute Andreas Klug, seines Zeichen Inhaber der Röhrenschmiede aus Krefeld, bei mir vorbei.

Und Andreas war nicht nur mit seiner sympathischen Frau vor Ort, nein er hatte aus seiner aktuellen Kollektion den „Comet“ (Röhren-Vorverstärker) wie auch zwei „Solo“ (Mono-Röhrenendverstärker) im Handgepäck.

Wobei hier von Handgepäck zu sprechen ist leicht untertrieben. Da rollten schon einige Kilos in Richtung Hörzone.

Nach dem Austausch von verdammt viel Informationen zum Thema HiFi, Musik und Gerätebau und natürlich auch nach dem Aufbau der Geräte nahmen wir uns auch etwas Zeit die Elektronik an meinen Lautsprechern zu lauschen.

Als Quelle diente ausschließlich Vinyl.

Gehört wurde:
– Eric Clapton | Unplugged
– Hand Theessink | Skow Train
– Johnny Cash | Cash
– Antiphone Blues | Arne Domnerus
– Club For Five | You’re the Voice

Als Vergleichsverstärker stand im Hintergrund ein Unison Research S9.

Ansicht von oben auf das Equipment der Röhrenschmiede. Von links nach rechts: Solo, Comet, Solo

Die Kombination Rocket/Mono glänzt erstmal mit einem kleinen technischen Gimmick. Die Monos werden nicht direkt am Stromverteiler angeschlossen, sondern direkt am Vorverstärker. Somit belegt das Verstärkertrio anstatt 3 Steckplätzen nur einen einzigen Steckplatz. Pfiffig!

Optisch war das eine besondere Verstärkerversion, da hier die Hauben der Transformatoren vergoldet waren. Ein Beweis dafür, dass Sonderwünsche kein Problem darstellen können.

Bevor jetzt jemand meint, wir würden hier mit Kundenequipment arbeiten, der liegt falsch. Das Trio, ein Aussteller, stand dieses Jahr auf der HighEnd in München und wurde dort dem interessierten Publikum vorgestellt.

Da ich Andreas bereits aus einigen Vorort Terminen kannte, kam der Termin zwischen uns, den zwei positiv „Bekloppten“, heute zustand.

Der Klang des Trios war zuerst einmal anderes als die S9.

Liebe Gemeinde, es sei erwähnt, das ich hier unterstelle, dass Verstärker entgegen der langläufigen Meinung doch sehr wohl unterschiedlich klingen können.

Die Grundabstimmung war heller als die S9. Der Klang von angerissenen Gitarrensaiten war meiner Ansicht nach schneller und etwas filigraner als bei meiner S9. Ich würde sogar eingestehen, dass das Trio authentischer war als die S9. Das „Schlagen“ des Gitarrenkorpus bei Eric Clapton war sauber und blitzschnell im Raum abgebildet.

Der Umgang mit Akustischem Material gefiel über das Trio sehr gut. Und die Röhren bauten ein reproduktives Szenario zwischen den Lautsprechern auf. Eine gute Zuordnung der Musiker im Halbbogen für den Hörer war möglich wie auch die Darstellung der Musiker in ihrer Körperhöhe.

Der Vorverstärker Comet und rechts davon einer der Mono Verstärker namens Solo.

Bei Johnny Cash nahm die hellere Darstellung des Ensembles den depressiven Charakter der musikalischen Darbietung. Über meine S9 meine ich, die Depression der Musilk mehr zu erkennen.

Ich denke das dies eine adäquate Darstellung der Musik ist. Es ist etwas anders aber nicht schlechter! Die Cash Version mit dem Trio zu hören war nicht schlecht, sondern schlichtweg spannend, weil so noch nicht von mir gehört.

Bass kann das Trio auch. Das hat man immer wieder gehört wenn es darum ging schnell zu liefern. Allerdings haben wir, man erkennt es an der obigen Musikauswahl, kein Techno oder Hard Rock angespielt.

Ein wundervolles Ensemble um in der Musik zu schwelgen und dabei seine Alben neu zu erforschen. Wir werden sicherlich einen Nachfolgetermin finden und dann die Session wiederholen.

Ein toller Besuch, ein tolles Equipment und ein toller Tag. Aus drei geplanten wurden kurzweilige 8 Stunden. Mehr geht nicht.

Weitere Informantion: https://www.roehrenschmiede.de/