Planungen für 2024

Hier eine vorläufige Übersicht über zukünftige Events die wahrscheinlich einen Bericht von mir zufolge haben werden. Die Liste wird ständig aktualisiert!

  • Besuch: Hersteller Kaiser Kawero in Regensburg
  • Besuch: Avantgarde Acoustic Trio & BetonArt
  • Besuch: Klipsch P-38F Palladium (in Planung)
  • Besuch: Hersteller hornsolutions in Worpswede
  • Besuch: Hersteller ACapella in Duisburg

Setzt alle Uhren auf Null

Es ist Samstagnacht 3:00 Uhr. Der Wecker versucht mich zu wecken. Mein mit Adrenalin durchseuchter Körper hielt mich aber schon seit gestern Abend wach und sorgte für einen eher sehr empfindlichen Schlaf. Also raus aus dem Bett, anziehen, Zähneputzen und alle bereits zugriffbereit positionierten Klamotten an den Mann gebracht, die gepackte Tasche gegriffen und in das bereits tags zuvor vollgetankte Auto gesprungen. Los geht’s in Richtung Schweiz.

Die ersten Gedanken die mir am Lenker gähnend durch den Kopf schossen während ich unser Ortsschild in stockfinsterer Nacht hinter mir gelassen hatte: „Was machst Du hier eigentlich?“.

Diese zu diesem Zeitpunkt, womöglich noch berechtigte Frage, würde sich, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnte, in 24 Stunden als eine der überflüssigsten Fragen in meinem HiFi Dasein in Luft auflösen.

Um was geht es hier eigentlich?

Ach ja, ich vergaß. Heute durfte ich auf Einladung des Vertriebs mir das neueste Ergebnis des Hauses Clarisys-Audio anhören. Die Clarisys Audio Atrium. Hierbei handelt es sich um ein 6-teiliges Lautsprechersystem das gemäß der Hausphilosophie als Flächenstrahler konzipiert wurde.

Man muss konstatieren, dass die Atrium als der aktuelle Technologieträger von Clarisys Audio geplant und umgesetzt wurde. Man bemüht sich bei solch einer Beschreibung oftmals die hochbeliebte Marketingsprache zu verwenden, die im Ergebnis dann schreibt: „Es gab für die Entwicklung und praktische Umsetzung keine Limitierung.“. So platt es sein mag, irgendwie ist das nicht ganz so falsch. Dazu gleich mehr.

Front
Clarisys Audio Atrium – Frontal Ansicht

Die Ankunft – Oder die Reise beginnt – Oder nur noch 30 Minuten bis zur Katastrophe

Wir haben 9:10 Uhr. Ich habe mein Fahrtziel in der Schweiz erreicht. Mein Gastgeber, ich nenne ihn mal für heute Florian, wartet bereits auf mich. Es sei noch erwähnt, dass ich über fast alle Schritte beim Entwicklungsprozess der Atrium, im Planungsprozess hieß Sie noch „Stadium“, informiert war. Auch hatte ich in meinem „Giftschrank“, ein Bereich in meinem HiFi Bild-Archiv der nur für meine Augen reserviert ist, Bildmaterial von Rendering-Bildern bis zum finalen Ergebnis. Auch hatte ich bereits Bilder erhalten von der aktuellen Situation des Hörraumes. Also eigentlich war für mich alles bekannt. Alles? Habe ich gerade „alles“ geschrieben? Ich ticke doch nicht ganz richtig! Ankunft Ende!

Rendering der ersten Version. Hier war der Arbeitstitel noch „Stadium“.

Ich stehe mit Florian vor einer doppelflügelige Eingangstür, die bei so mancher Bank den Konferenzraum ziert in dem die Pressetermine für die Bekanntgabe der Aktionärsberichte Verwendung findet. Dahinter sollte ich mich also die nächsten 14 Stunden aufhalten? Eine gewisse Spannung war schon zu spüren. Mensch mach die Tür auf.

Die Tür ging auf, das Zimmer war bereits in Aktion, es lief leise etwas Hintergrundmusik und einige Lichtquellen erzeugten eine angenehme Atmosphäre. Der Showroom war quasi für mich angerichtet. Der Gast, also ich, betrat den Raum, was jetzt kommt und passierte ist nichts anderes als eine emotionelle Konfrontation mit dem Unausweichlichen.

Mein Frontallappen hörte mit jeglicher Aktivität für gefühlt Minuten auf irgendwas zu machen: Wer mich kennt weiß, dass ich immer einen losen Spruch auf Lager habe. Ob zur richtigen oder falschen Zeit. Ich habe eigentlich immer einen flachen Witz auf Lager um die Situation zu lockern. Nichts, aber auch gar nichts davon war in diesem Moment greifbar.

Ich wurde in ca. 9 Meter Entfernung mit einer nicht zusammenhängenden Schrankwand von Lautsprechern konfrontiert, die in diesem Moment zu mir sprach „So Du nichts ahnender HiFi Jeck, jetzt schau dir mal 260 cm Höhe in Farbe und Live an!

Die Klappe fiel vor meinem geistigen Auge. Der Unterkiefer übrigens auch. Zweihundert-Sechzig-Zentimeter. Eine Größe die selbst meine reichlich vorhandene Phantasie auf das Extremste belastete. Ich kenne auch eine Apogee Grand (228cm) oder eine Infinity IRS (228cm) oder auch eine Wilson Audio WAMM (214cm). Aber das hier legte noch ein Pfund drauf. Mein Frontallappen, der sich langsam wieder berappelt, kommt auf eine Eingebung die mich schaudern lässt: „Alles andere ist Spielzeug“. Ich schlage mit der flachen Hand auf meine Stirn. Der Frontallappen schweigt.

Mir kommt da ein Kino-Slogan von Godzilla in den Sinn: „Size does matter“. Ich möchte dem geneigten Leser empfehlen kurz an seine Decke zu schauen. Wenn ich richtig liege, sitzen sie gerade in einem Deutschen Zimmer mit einer Standard Deckenhöhe von 245cm! Nur zur Erinnerung, diese Lautsprechertürme hier vor mir, waren nochmals 15cm höher! Punkt.

Die Reise beginnt jetzt!

Im zweiten Anlauf habe ich mir ein wenig den Raum, sorry ‚die Halle‘, angeschaut. Eine 12 Meter Tiefe, begleitet von einer 10 Meter Raumbreite und on Top eine unfassbare Deckenhöhe von 4 Metern! Der Raum – vor allem die Decke – ist akustisch behandelt.

Der Raum ist angemessen dekoriert und die Wandverkleidung ist technisch toll und atmosphärisch umgesetzt. Die Lautsprecher werden von hinten mit stattlichen Grünpflanzen flankiert. Der Raum wirkt stimmig und sehr einladend. Selbst rechts und links neben den Lautsprechern verbleiben noch 1 Meter Platz. Moment, 2 mal 1 Meter machen 2 Meter. 10 Meter Raumbreite weniger 2 Meter machen eine Stereobasis von „lächerlichen“ 8 Meter. Irre! Der Abstand zum Hörplatz, eine 3 Mann Couch, befand sich bei handgestoppten 8 Meter. Sorry, mein Humor bricht gerade wieder durch.

Zum Größenvergleich. 193cm versus 260cm.

Nachdem die Raumdimensionen ein wenig auf mich eingewirkt haben, bewegte ich mich zu dem Setup welches sich da zwischen den Lautsprechern „türmte“. Ein Sammelsurium wie aus einem HiFi-Quartett. Okay, das Lautsprechersystem wie auch der Hörraum waren schon mehr als quartett-würdig.

Ich spare mir jetzt eine hyperinflationäre Emotionsgala von dem angeschlossenen Fuhrpark und überlass Euch eine profane Geräteliste zum Schmökern:

  • Lautsprecher
    Clarisys Audio Atrium
  • Analog Sektion
    Kronos Audio Professional mit Discovery RS Arm
    Batterie System und externem Netzteil
    MySonicLab Signature Platinum MC System
  • Digital Sektion
    Pink Faun Dual Ultra mit Ultra Bridge
    Lampizator Horizon DAC
  • Verstärker Sektion
    Convergent Audio Technology SL1 Legend Extreme Black Path
    Convergent Audio JL7 HP-Monoblöcke
  • Sonstiges
    Stromfilter Lampizator Horizon
    Kabel von Magnan
    Racks von Ictra design Proto AS sowie Proto Amp Stands

Sollte ihr der Meinung sein das in der Auflistung die ganzen Soulution Komponenten fehlen, dann sei hier erwähnt, das wir zum Hören nur die oben aufgeführten Komponenten verwendet haben. Der Rest des Geräteparks, hinten im Raum standen unter anderem noch drei weitere Soulution 701, waren nicht angeschlossen.

Man bat mich freundlicherweise auch den Preis zu erwähnen. Nun, die Clarisys Audio Atrium kostet Nach aktuellen Stand ca. 750.000 EUR. Das gehörte Gesamtsystem, entsprechend der aufgeführten Geräteliste, liegt bei ca. dem doppelten Preis eines Lautsprecherpärchen.

Ich habe gefühlt Stunden damit verbracht den Raum, die Lautsprecher sowie das Setup zur Kenntnis zu nehmen, es waren aber vielleicht nur 15 Minuten. Man muss sich einmal vor Augen führen, dass hier in diesem Hörraum sich das Who-Is-Who der HiFi-Industrie vor einem auftürmte.

Selbst auf einer HighEnd wirst du diese Geräteauswahl nur in Summe von verschiedenen Ausstellerräumen erleben dürfen. Wenn denn überhaupt! Und dies alles befindet sich jetzt und gerade in diesem Moment vor mir in einem durchaus artgerechten Hörraum!

Ein einmaliger Wahnsinn!

Die Katastrophe betritt die Bühne

Nun begann der angenehme Teil des Tages nämlich das Musikhören.

Die ersten Musikstücke liefen an und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr all die Titel die da an mir vorbei liefen. Okay eines war mein Lieblingsstück von „Club for Five“ mit ihrer „Brothers in Arms“ Version. Aber die ersten 20 Minuten sind in meinen Erinnerungen komplett weg. Komplett ausradiert. Und nein, das war nicht dadurch begründet dass ich fasziniert von dem Klangeindruck war der auf mich einwirkte, nein vielmehr war ich schlicht überfordert von dem brutalen Gesamtklangeindruck der sich wie eine überdimensionale Wand auf und über mich schob. Diese schiere Größe die auf einer Gesamtfläche von 8,0 mtr x 2,60 mtr, es sind rechnerisch also ca. 21 qm², zylindrisch auf mich einschlug war für mich, bzw. mein Hirn nicht erfassbar. Der Klangeindruck überforderte mich und mein bisheriges Hören von Musik vollständig und vollumfänglich. Es war Stress, purer Stress. Kein negativer Stress, aber ich erwischte mich dabei wie ich hilflos versuchte die Einzelgeschehnisse der Musikstücke wie Fein- oder Grobdynamik, Auflösung, Bühnentiefe wie auch Bühnenbreite, Darstellung der Interpreten im Raum, Höhendimensionierung der Bühne oder auch Klangfarben zu kategorisieren oder einzustufen, Und jeder dieser Schritte scheiterte kläglich. Ich habe nichts, aber auch gar nichts geregelt bekommen. Nach 20 Minuten habe ich Florian signalisiert eine Pause einzulegen. Mein Hirn war heiß gelaufen. Es folgte eine Therapiestunde! Und die sofortige Zunahme von Kaffee. Statt einfach sich der Musik zu ergeben habe ich wohl versucht die Musik zu analysieren. Ein ganz großer Fehler. Solche 20 Minuten, in dieser Form, habe ich seit meinem Hobbystart 1982 noch nie erlebt!

Aber es sollte sich ab diesem Punkt alles ändern.

Setzt die Uhren auf Null

Nach dieser Zwangspause, wo ich mit Florian viel geredet habe um zu verstehen was da passiert ist, fing ich an das System weniger vergleichend, sondern vielmehr als musikalisches Gesamtsystem zu verstehen und zu erleben.

Die schiere Größe der gesamten Musikabbildung ist ein Faktor den ich so noch nie erlebt habe. Man muss dazu wissen, dass alle Panels eigentlich als Bändchen System realisiert wurden. Das bedeutet, das alle sichtbaren Flächen, Panels oder Flächen sind in diesem Zusammenhang austauschbare Begriffe, nur an zwei Seiten aufgehängt sind. Nämlich oben und unten.

Beide Subwoofer und Setup

Auch die beiden Subwoofer sind tatsächlich als Bändchen realisiert. Im Bild sind das die beiden innenstehenden Flächen. Die Subwoofer selbst sind nochmals dreifach segmentiert und bedienen verschiedene Frequenzbereiche zwischen 12 Hz und 40 Hz. Danach übernehmen die beiden Panels links und rechts von den Subwoofern. Das Panel in „Harfenform“ übernimmt von 15 Hz bis 500 Hz. Und das „schmalste Panel“, welches tatsächlich zwei Bändchen in sich trägt, bedient den Mittelton und Hochtonbereich.

Das Mitteltonbändchen arbeitet von 500 Hz bis 16 KHz. Und das verbleibende Hochtonbändchen Kümmert sich um die Frequenzen von 9 KHz. Bis 35 KHz. Ach ja, dass „drehbare Panel“ ist, oh Überraschung, drehbar konstruiert und kann somit beliebig auf den Hörplatz ausgerichtet werden.

Der bei allen Panels verwendete Magnettyp N52 entspricht dem zur Zeit qualitativ hochwertigsten Magnetmaterial das für Unternehmen auf dem Markt frei erhältlich ist. Danach fängt die Magnetqualität an, die ausschließlich für militärische Anwendungen zum Einsatz kommt und für Normalsterbliche legal nicht erhältlich ist.

Randnotiz: Auf das 1.200 kg oder auch 1,2 Tonnen schwere Lautsprechersystem entfallen knapp 500 kg alleine auf die Menge des verwendeten Magnetmaterials! Beeindruckend.

Der Klangeindruck

Eigentlich kann ich bei der nun folgenden Klangbeschreibung nur verlieren, da jeder Zuhörer der dieses Erlebnis erfahren darf einen gänzlich anderen Background an Hörerfahrung mitbringt. Insofern seid mir gnädig, dass ich hier aus meiner Sicht der Dinge die Sache beschreibe.

Fangen wir mit dem Bassbereich an. Wir haben hier zwei in Trapezform realisierte Panels die nur nur für den Bassbereich bis 45 Hz verantwortlich zeichnen. Und wir reden hier von Flächenlautsprechern. Ein Vorteil von Flächenlautsprechern ist das geringe Gewicht des Treibers, also der Folie. Das bedeutet vereinfacht geschrieben, dass man durch die trägheitsärmere, weil masseärmere Folie, diese besser kontrollieren kann. Das endet in der Regel darin, das Musik schnell und sehr kontrolliert präsentiert werden kann. Vereinfacht geschrieben. Und genau dies ist zu erfahren. Der Bass ist unwahrscheinlich schnell, fast explosionsartig und unwahrscheinlich präzise. Mögen konisch dynamische Basstreiber knallen bis zum bitteren Ende, so ist das hier gezeigte Verhalten von einer ganz anderen Qualität. Brutal und elegant. Vielleicht vergleichbar mit einem Kampf mit Säbeln (groß brutal schwingend geführt) gegen Florett (feinsinnig, punktgenau, effektiv).

Mir ist aktuell nur noch das Flächenstrahlersystem von Alsyvox bekannt das ein zweites Panel als Subwoofer in einem Flächenlautsprechersystem anbietet. Die Atrium zeigt aber deutlich was hier machbar ist, wenn man die Grobdynamik in sozialraumfeindliche Lautstärken überführt. Es scheint fast so als wenn es keine limitierenden Faktoren für die Atrium gibt. Wir haben bei 120db, in 8 Meter Enfernung gemessen, die Instrumental Version des Titels Victory vom 2017er Album Battlecry der Gruppe Two Steps from Hell mehrmals gehört. Dies war eine großorchestrale Großoffensive auf Leib, Seele und Gehör. Man konnte das Orchester auf ganzer Front erleben und spüren. Als die Tiefbass-Einheit nach 30 Sekunden ausholte und eine Basswelle nach der anderen in den Raum ausrollte wurde die Musik zum fühlbaren Ereignis.

Und das irritierende dabei war, dass man eigentlich die ganze Sache nochmal und lauter hören wollte. Die Darstellung der Musik war der komplette Overkill. Keine Limitierung.

Die Instrumentengruppen sind schön platziert und werden mit Energie und Vehemenz dargestellt. Man könnte auch „Lockerheit der Souveränität“ schreiben. Ich kam spontan zu dem Schluß, das zukünftige Konzertbesuche aus meinem Terminkalender ersatzlos gestrichen werden können!

Ein Moment bei dem ich das erste Mal Gänsehaut am kompletten Arm, dem Unterschenkel sowei Oberschenkel spürte und mein Adrenalin diesmal im Takt des Rhythmus durch mein Herzkreislaufsystem schwappte. Das war ultimativ und sowas habe ich noch bei keinem anderen Stereo-System erlebt. Dieser Wechsel zwischen Grob- und Feindynamik ist einfach ergreifend. Ob laut ob leise die Sprachverständlichkeit war immer zu jeder Zeit und Lautstärke klar und deutlich und niemals nervend. Zumindest wenn das zugrunde liegende Master dies auch so hergab.

Wir haben an diesem Tag alle möglichen Musikarten durchgehört. Rap, Funk, Rock, Pop, Metal, Klassik Elektro oder auch humorige Deutsche Gesangskunst wie Bodo Wartke & Marti Fischers Barbaras Rhabarberbar, alles wurde in einer Größe projiziert, dass es eine wahre Wonne war.

Ob man Musik aus der Zeit vor oder nach dem Loudness War auflegte, es klang einfach wie man es sich immer als musikaffiner Mensch wünscht. Zeitlos gut und so wie vom Produzenten gedacht. Dieses Elend, das man von zuhause her kennt, wo die ein oder andere Musikgattung der entsprechenden Epoche (vor Loudness War/nach Loudnaess War) mal gut und mal mal weniger gut klang war hier über die Atrium einfach nicht feststellbar.

Wir haben auch mit dem Anwinkeln des „kleinen Panels“ gespielt. Hier kann man die Musikdarstellung wie mit einem Brennglas auf den Hörplatz individuell fokussieren. Wie man es halt möchte oder wie es halt notwendig ist um der Aufnahme gerecht zu werden. Von der intimen stabilen Mittendarstellung bis zum „Stadium Betrieb“ wo man sich so fühlte, als wenn man frontal von zwei Lautsprecherarray-Türmen beschallt wird. Die Spielwiese der Möglichkeiten ist selbst nach der Installation noch veränderbar.

Mein Fazit

Die Clarisys Audio Atrium ist ein wahres Statement. Beim Konzept der Flächenstrahler ist die Atrium zurzeit sicherlich Maß aller Dinge. Wie dieser Lautsprecher die Musik in den Raum stellt ist faszinierend.

Diese schiere Größe, diese unbegrenzt scheinende Dynamik, diese unglaublich frappierende Schnelligkeit der Flächen ist für den geneigten Zuhörer ein einmaliges Erlebnis das scheinbar nur durch einen Aufgabesieg des selbigen limitiert wird.

Bei all diesen Superlativen, vergisst die Atrium nicht ihre sonstigen Stärken wie Feindynamik, Auflösung, zeitliche Korrektheit wie auch feindifferenzierte Darstellung von Tonbereichen aufzuzeigen.

Ein Punkt warum die Atrium die Musik so darstellen kann wie sie dies in dieser Hörsession getan hat, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an dem sehr großzügig umgesetzten und wunderbar artgerechten Hörraum.

Und hier könnte man aber auch noch als konstruktive Kritik anmerken, das dem Raum in der Tiefe noch 2 oder 3 Meter fehlen. Frevel.

Die 14 Stunden verflogen wie im Flug und wurden nur zweimal durch Nahrungsaufnahme unterbrochen. Ein Wahrnehmungserlebnis das wahrlich die 1.200 km Reise zu jedem Zeitpunkt gerechtfertigt hat. Ich schreibe hier abschließend nur eines: Danke für diese Einladung!

Schlussakkord und Anekdötchen

Zwischendurch stand ich bei laufender Musik auf und positionierte mich genau auf der Stereobasis der beiden Lautsprecher am inneren Rand der rechten Seite. So wie ich stand konnte ich faktisch keinen Direktschall erleben. Und dennoch, ich stand da ungläubig und wunderte mich in welcher Klarheit und Qualität ich Musik erlebte wo doch kein Lautsprecher mich direkt anschaute. Mir war ziemlich schnell klar, dass ich 100% der Rückwandreflektionen erlebte, aber das in einer dermaßen guten Qualität, das ich mich zu der Aussage hinreißen ließ: „Die Reflektionen klingen ja besser als so manches Gesamtsystem“.

Bei diesem Event wurden meine HiFi Uhren auf Null zurückgesetzt. Die Überschrift des Artikel ist übrigens aus dem Film Pacific Rim übernommen und sollte eine neue Zeitrechnung im Film andeuten.  

Für mich bgann heute auch eine neue Zeitrechnung. Meine Beurteilungsskalen wurden nach oben hin erweitert. Ein bleibendes Erlebnis welches durch diesen Text ein wenig dokumentiert werden sollte. Danke fürs Lesen.

Ein wenig Spass muss ja sein. Ein typisch schweizerische Geste. Such den Gipfel.

Links:

Hersteller: Clarisys Audio – https://clarisysaudioglobal.com/

Ähnlicher Besuchsbericht: Zu Besuch bei einer Legende

Zu Gast in einer anderen Dimension

Am zurückliegenden ersten Wochenende des Monats war es mal wieder soweit. Ich habe meinen Allerwertesten, zum ersten Mal nach der HighEnd 2024, wieder ins Auto gewuchtet und im Namen des Herren, einer gewissen HiFinessen Vorfreude und mit jede Menge Neugier an die Landesgrenze zwischen den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz gefahren. Dies geschah alles natürlich nicht spontan, sondern mit Ansage, einer bereits zur HighEnd 2024 erfolgten Einladung und ein wenig Terminplanung.

Das heutige Ziel meiner Hoffnungen, so meine Erwartungshaltung, sollte ein außergewöhnliches DIY-Lautsprecherprojekt welches extra in einem für Sie erstellten artgerechten Raumkonzept, zu erfahren und zu natürlich zu erleben. Und so sollte es dann auch kommen.

Nach der Ankunft wurde ich bereits vom Hausherrn erwartet. Nach freundlicher Begrüßung, wir hatten uns schließlich schon 4 Wochen nicht gesehen ging es erstmal ins Haus. Für die Dauer des Berichtes nenne ich meinen Gastgeber zur Vereinfachung einfach mal Sascha.

Also Sascha und meine Wenigkeit gingen zum Empfang, wie es sich richtigerweise auch so unter HiFi Verrückten gehört, zuerst zur Kaffeemaschine. Äh Moment, nix Kaffeemaschine! So was triviales wie Kaffeemaschine ist hier nicht Uso. Hier nur Siebträgermaschine! Und zwar das ganze Programm. Eigentlich hätte man hier schon den Tag beschließen können. Sehr lecker. Aber ich hatte noch ein Restprogramm.

Tatsächlich haben wir dann den Absprung vom Kaffee gefunden und haben das Hauptprogramm, das wir erst abends um 21:15 Uhr beenden werden sollten, gestartet.

Wir verlassen also das eigentliche Wohnhaus über einen Satz von Treppenstufen und schreiten über eine kleine gepflegte Rasenfläche in Richtung eines auf dem Grundstück befindlichen separaten Haus. Das Haus sieht aus wie eine nach oben hin mit einem Zusatzstockwerk aufgedoppelte Großgarage. Der Eingang in dieses Haus befand sich auf der abgewandten Seite und auf Höhe der ersten Etage betrat man selbiges.

Level 1

Und da waren wir also. Vor mir eröffnet sich das Musikzimmer. Gelinde gesagt eigentlich eine Untertreibung schlechthin. Was sich so trivial anhört ist es nicht. Dazu später mehr. Denn schon jetzt war klar, Sascha nennt nicht nur ein dediziertes Musikzimmer sein eigen, was schon eh die wenigsten haben, nein, er hat sein Reich auch noch in einem dedizierten Haus nur dafür platzieren können! Und als wenn das nicht alles schon genug ist, so sei muss noch erwähnt werden, dass dieses Haus auch noch frei im Raum steht! Und sowas wie Externe Geräuschemissionen sind in dieser Gemengelage, in der Nähe gab es auch einen kleinen Friedhof, nicht mal annähernd zu rechnen. Mehr geht eigentlich kaum noch, wenn man denn konzeptionell Musik lauschen will!

Level 2

Konzeptionell Musik lauschen? Bahnhof? Watt? Ja genau. Aber wo und wie fange ich das jetzt an. Schwierig. Also, Sascha selbst hat schon seit vielen Jahren jede Menge Ideen und Vorstellungen, ich verwende jetzt absichtlich nicht das Wort „Visionen“, da man bei selbigen zumeist anschließend zum Hausarzt zitiert wird, welchen er hier diese komplett umsetzen und anwenden konnte.

Fangen wir also an. Am Anfang war die EBU 3276! Was ist kaputt?

Okay, zum Mitlesen: die EBU 3276 (eine Art Normierungspapier) ist, vereinfacht geschrieben, ein Stück offizielles Papier welches alle technischen, akustischen wie auch sonstig notwenige Parameter beschreibt, um nicht zu sagen zwingend vorgibt, die man zur Umsetzung zwingend benötigt und einzuhalten hat, um ein entsprechendes Raum/Lautsprecherkonzept zu erstellen welches den Besitzer am Ende eines entsprechenden Zertifizierungsprozess faktisch in die Lage versetzt, die Betriebserlaubnis für sein dann offiziell anerkanntes Musik-Mastering-Studio zu erhalten!

Schwieriger Satz! Einfach nochmal lesen und staunen. Ich übersetze einmal: Sascha hat die Vorstellung und den Wunsch seit Jahren gehegt und gepflegt sein Musiksimmer, schon wieder diese Untertreibung, so zu gestalten und zu bauen, dass er in die Lage versetzt wird, die dann dort wiedergegebene Musik so nah wie möglich am Original zu erleben ist.

Und dieser Zustand, also dem Original am Nächsten ist nur dann gegeben, wenn sich die Wiedergabe der Musik in seinem eigenen Raum so darstellt, wie an dem Ort wo die die finale Aufnahme erstellt wurde. Nämlich so wie an dem Arbeitsplatz an dem das Master erstellt wurde. Nämlich im Mastering-Studio. Und um das zu erreichen hat Sascha halt einfach die EBU 3276 baulich angewandt. Das ist alles. Grins.

Level 3

Um dieses Projekt zu stemmen gab es einiges zu tun. Die Kniehöhe des Musikzimmers wurde um 120cm angehoben. Die Decke, ein größerer Dachgiebel, wurde akustisch auf beiden innenliegenden Seiten komplett akustisch behandelt. Unterhalb des Dachgiebels zur Außenmauer wurden auf der Vorder- und Rückseite der Hörachse jeweils ein Helmholzresonator integriert. Die beiden extremst schmalbandigen Raum-Moden-Vernichter arbeiten jeweils auf einen eine Breite von 2 Hertz. Und jeder der Helmholzresonatoren arbeitet auf einem unterschiedlichen Wirkungsbereich.

Die Lautsprecher, ein integraler Bestandteil des Konzepts, ich meine natürlich der EBU 3276, ich mache es kurz sonst schreibe ich mir hier den Wolf, mussten genauso den formellen Vorgaben folgen wie die Raumakustischen Maßnahmen. Und das war auch alles andere als einfach. Wer sich hier schlau machen will kann ja entsprechend nachlesen und staunen. Kleine Randnotiz: Diese Norm, wurde wohl in Europa standardisiert und wohl in Amerika übernommen. So heißt es.

Aus dieser Sachlagengemenge ist die Konstruktion des Lautsprechers auch erklärbar. Die Dimensionen, der Aufbau und die Bestückung sind somit mehr oder weniger eine Folgeerscheinung der Vorgaben der EBU 3276 im Kontext zu den bestehenden baulichen Gegebenheiten.

Hier ein paar Daten zum Lautsprecher

  • Höhe: 2,225m
  • Breite: 70cm
  • Tiefe: 40cm.
  • Der Sockel ist 10cm rund herum überstehend.
  • Gewicht: 280kg pro Lautsprecher

Hier ein paar Daten zur Positionierung

Das akustische Zentrum des Lautsprechers liegt bei 120cm Höhe. Die Basisbreite von einem Hochtöner zum anderen Hochtöner ist 3 Meter. Der Abstand von jedem Hochtöner zum Hörplatz beträgt ebenso 3 Meter. Somit haben wir hier ein gleichseitiges Dreieck.

Ein paar Mess-Diagramme

Der Frequenzfang am Hörplatz

Die Verzerrungen am Hörplatz (Grundton, K2, K3, K4 und K5)

Die Nachhallzeit nach EBU 3276 zwischen 0,2 und 0,3 genau im Fenster, wobei unter 100Hz später noch eine Verbesserung erzielt wurde.

Level 4: Intro

Ich habe ca. 90 Minuten im Raum erstmal mit Sascha über seine ganzen Baumaßnahmen geredet und mir die Anlage im Detail angeschaut. Die Lautsprecher selbst habe 4x 46er Tieftöner verbaut. Der Lautsprecher verfügt über keine eigene Frequenzweiche. Die Treiber werden über 3 HiFi-Akademie Endstufen mit integrierten DSP angesprochen. Das DSP dient hier nur als elektronische Frequenzweiche und als elektronische Einrichtung für die Gruppenlaufzeit, sprich die zeitrichtige Wiedergabe. Es werden keine elektronischen Maßnahmen zur Raumkorrektur angewandt. Der komplette Raum ist passiv akustisch bearbeitet.

Die 3 Endstufen wurde von einer Dr. Feickert Vorstufe angesteuert. Als analoge Quelle diente ein Dr. Feikert Woodpecker mit 12 Zoll Jelco Tonarm und einem Dynavector DV 20X2 L Tonabnehmer. Als digitale Quelle kam ein Cyrus Audio DAD7 (CD-Spieler) zum Einsatz. Einen Streamer gab es nicht.

Level 5: Mein Klang Eindruck:

Gleich vorweg, meine Kinnlade ist dageblieben wo sie hingehört. Das ändert allerdings nichts an der grundsätzlichen Strahlkraft und Faszination des Gesamtsystems. Den Lautsprecher getrennt zu bewerten verbietet eigentlich schon die menschliche Logik. Schließlich habe ich diesen Lautsprecher niemals woanders gehört.

Man hört hier nicht die Lautsprecher und eigentlich schon gar nicht den Raum in dem man sich befindet. Man hört hier das musikalische Ergebnis des Mastering Prozesses welches auf dem darstellenden Medium gepresst wurde.

Eine Liste der verwendeten Tonträger

Und das was ich hörte war gut. Mein Referenzstück, die Brother in Arms Version von der finnischen ACapella Gruppe Club of Five, baute sich im Halbkreis hinter den Lautsprecher auf. Bei guten Anlagen kann man die Gesangsgruppen Links und Rechts separat wahrnehmen. Hier ging es noch eine Stufe weiter. Im Ergebnis wurde hier zwischen jedem Sänger bzw. Sängerin der entsprechende Abstand hinzugefügt. So konnte man die Anzahl der Sänger hinter dem Hauptakteur ohne Kopfbewegung heraushören. Die Darstellung der Gruppe passierte quasi On-the-Fly. Die Aufstellung der Gruppe wurde einfach dargestellt. Man musste sich nicht mal konzentrieren, man „sah“ sie einfach. Und davor stand der Hauptinterpret der mit seiner Alt-Stimme dezent tief, nicht allzu tief wie bei vielen Systemen, die Melodie zelebrierte. Denn gerade diese Alt-Stimme provoziert bei vielen Systemen die Raumakustik mitzuspielen und provoziert eine unnatürliche Stimmtiefe. Auch die Darstellung in der Höhe war so wie erwartet. Die Köpfe der Sänger waren nicht auf 80 cm fixiert, sondern konkretisierten sich in einer Höhe um die >160cm. Als sitzender Hörer schaute man rauf auf die Gruppe und folgte deren Gesangsleistung. Beeindruckend wie locker und stressfrei Musik wahrgenommen werden kann, ohne dass man übermäßig viel Konzentration aufbringen zu müssen.

Was bei allen Musikstücken auffiel, war die Abstinenz der Bassorgien. Wer das nicht gewöhnt ist, wird hier auf eine harte eine sehr harte Probe gestellt. Und zwar eine existenzielle Probe. Denn es ist nicht so, als wenn auf jedem Medium bis zum Anschlag die Bass Spur ausgewalzt wird. Nein, es stecken nicht überall versteckte 20 Hz Informationen die nur darauf warten aus den Lautsprechern zu springen um den Zuhörer in freudige Erregung zu versetzen. Nö. Wenn auf der Aufnahme ein Tiefbass ist, dann wird der Tiefbass auch hier erzeugt.

Und viele Zuhörer wird es irritieren, dass ihre 80 Hz gar keine echten 20 Hz sind, sondern eben nur echte 80 Hz. Wenn dann aber doch einmal ein 20 Hz Burst vom Tonträger auf diesem System einfach mir nichts dir nichts in den Raum gedrückt wird, dann, ja dann, klappt dem unbedarften Zuhörer gerne die Kinnlade herunter. Und spätestens dann weiß er auch, dass 80 Hz doch keine echten 20 Hz sind.

Das Gesamtsystem in diesem Raum zeigt eigentlich mehr als deutlich das wir alle unserer eigenen Sound-Signatur hinterlaufen. Und unsere so heiß geliebte Sound Signatur hat so gut wie immer rein gar nichts mit dem Mastering-Ergebnis etwas zu tun.

Beim abspielen der Album Bassroom von Nenad Vasilic erlebte man die Begrifflichkeit des Musikflusses der Musikwiedergabe genauso wie das Erleben der verschiedenen Obertöne beim Nachschwingen einer oder mehrerer angespielten Basssaiten. Man erlebts nicht nur den Grundton der Basssaite, sondern ach die Vielfachen davon die anschließen wie selbstverständlich nachgezogen wurden. Ein Effekt, eine musikalische Darstellung die ich in dieser Form und Intensität noch nie so wahrnehmen durfte. Man hört quasi nicht nur die Note selbst sondern auch seine Vielfachen. Staunen. Ebenso erfährt man in einer sehr hohen Deutlichkeit die verschiedenen Bassabstufungen die auf den Tonträgern hinterlegt sind. Durch die zeitrichtige, extrem raumkorrigierte und normierte Wiedergabe in Energie und Abstand erfährt man auch Musikinformationen die in normalen Raum/Setup Kombinationen untergehen und völlig überdeckt und somit nicht wahrgenommen werden. Die Musik in ihrer Vielfältigkeit wird quasi neu entdeckt. Oder einfach geschrieben: Da gibt es Noten und Ansammlungen von Musikinformationen auf den Tonträgern die wir noch nie gehört. haben. Großes Staunen.

Beim Hören der Midnight Sugar Vinyl von dem Tsuyoshi Yamamoto Trio (eine TBM Pressung) wurde die Energie des Flügels mit einer Energie gespielt das der Zuhörer glaubte er müsse dem Schall ausweichen. Ein sehr ungeliebter Umstand den viele HighEnder ausweichen möchten, denn Musik die dem Ohr Schmerzen zufügen kann ist nichts für die alltägliche Soundsignatur eines „neutral“ hörenden HighEnder.

Ich befürchte nur, dass hier, spätestens zu diesem Zeitpunkt klar sein muss, das Sascha seinem Ziel eine Musikwiedergabe zu erreichen die dem Mastering Studio gleich kommt nahegekommen ist.

Last Level: Mein persönliches Fazit

Sascha hatte das Ziel, ein eigenes Musiksystem zu etablieren, welches dem musikalischen Abnahmeergebnis eines Studios Mastering Studios nahekommt. Ich denke, er hat dieses Ziel so gut wie erreicht. Die Musik die ich hier hören durfte, es war ja zumeist nie das Original, sondern eigentlich immer „nur“ das Master (wenn überhaupt), war eine in vielen Teilen neue Erfahrung und auch eine Bestätigung für mich in vielen Teilen.

Man könnte jetzt überspitzt sagen, das ist mal ein solides Arbeitsinstrument was da im Raum steht, denn mit den Vorgaben der EBU 3276 „verkommt“ das Setup quasi zu einem Arbeitsgerät. Aber im Grunde hört man hier nur das faktische Arbeitsergebnis eines Mastering Tonmeisters. Also das was wir als Endkonsument eigentlich hören sollten.

Und hier liegt auch ein grundsätzliches Problem. Kaum einer der Endanwender hat weder die technischen noch die raumakustischen Maßnahmen umgesetzt eine solche Aufnahme so hören zu können wie sie eigentlich angedacht war.

Jeder von uns sucht oder hört das was in Summe seine Anlage, sein Raum und seine Aufstellung möglich macht. Und die Sache mit der Elektronik lassen wir mal lieber ganz außen vor. Den wir als Menschen suchen uns das aus was wir glauben das es richtig ist. Und das ist auch gut so. Aber man sollte immer sich daran erinnern das wir nie das Original hören. Denn das Original gibt es nur Live. Der Rest ist das Master! Und genau dieses kann man hier bei Sascha in seinem Konzept-Raum erfahren.

Eine grundsolide musikalische Erfahrung die mich zumindest wieder ein wenig geerdet hat. Dafür ein Fettes Danke. Auch für die drei Steaks übrigens. Und weiterhin jede Menge Freude mit deinem Gesamtergebnis.

Einmal Bi-Wiring mit Allem

Es war mal wieder soweit, das HiFi Studio Klang-Form hatte zu einem Workshop mit dem Arbeitstitel „Kniffe und Tricks bei Lautsprecher“ geladen. Hinter dem etwas allgemein formulierten Arbeitstitel ging es in rund 100 Minuten um die Aufstellung von Lautsprechern sowie im Großen Ganzen um den Themenblock Bi-Wiring und Bi-Amping.

Moderiert wurde der Workshop von dem bekannten STEREO Redakteur Matthias Böde.

Als Workshop-Setup diente eine Accuphase Kette mit einem Vollverstärker E-5000, dem SACD Spieler DP-570, der Stereo-Endstufe P-4600 und einer Strom-Managementlösung PS-1250 ebenfalls von Accuphase. Gehört wurde an einem Pärchen Fischer&Fischer SN/SL 470. Und die komplette Verkabelung kam aus der Siltech Classic Legend 380 Serie.

Hinweis: Alle Musikstücke aus dem Workshop kamen von einer SACD aus dem Album „Das STEREO-Festival der Master-Tapes“ aus dem Hause STEREO.

Das STEREO Festival der Master-Tapes

Block #1: Lautsprecher Positionierung

Im ersten Durchgang wurde die Positionierung der Lautsprecher praktisch demonstriert. Hierzu standen die Lautsprecher zu Beginn in einem idealen Zustand. Der ideale Zustand war im Vorfeld durch Probieren und Testen definiert worden. Hierbei waren die Lautsprecher nach innen angewinkelt. Die ideale Position wurde durch ein mit Gewebeband abgeklebten Bodenbereich in dem die Lautsprecher stand visualisiert.

Mit einem sich wiederholenden Vorher-Nachher Szenario wurden klanglichen Veränderungen durch Änderung von Lautsprecher Hörposition demonstriert. So wurde der Lautsprecher zuerst in die ideale Position gebracht und dann durch ein Musikstück vorgestellt. Danach erfolgte die Änderung und es wiederholte sich der Hörvorgang mit demselben Musikstück. Es wurde dabei penibelst darauf geachtet, dass immer die identische Lautstärke zum Hören verwandt wurde. Kontrolliert wurde diese durch die digitale Ziffern Lautstärkeanzeige des E-5000 der hier sogar eine Nachkommstelle anbietet.

  • Aus der idealen Position wurde die Anwinklung auf 0 Grad gesetzt.  
  • Aus der idealen Position wurde die Basisbreite nach Links und Rechts vergrößert.
  • Aus der idealen Position wurde der Abstand zur Rückwand verringert.

Bei der Beschreibung der unterschiedlichen Höreindrücke im Vorher-Nachher Szenarien werde ich es mit sehr leicht machen. Es gab bei jedem der drei Durchläufe eine Veränderung des Klangbildes zur idealen Position festzustellen. Ob es nun die Darstellung der Räumlichkeit, die Differenzierbarkeit von Instrumenten, von Rauminformationen zur Tiefenstaffelung oder auch die Bassintensität betraf, die als idealen Position markierte Position wurde vom Publikum wie auch mir als beste Wahl bestätigt.

Block #2: Bi-Wiring & Bi-Amping

In diesem Demonstrationsblock wurden alle Szenarien mit einem Vollverstärker mit einem Single-Amplifier Modus durchgeführt.

  • Ansteuerung des gebrückten Lautsprechers mit einem Single-Wire Kabel auf dem Mittel-Hochton Terminalanschluss.
  • Ansteuerung des gebrückten Lautsprechers mit einem Single-Wire Kabel auf dem Bass-Terminalanschluss.
  • Austausch der Standard Brücke, bei Fischer & Fischer ist das bereits durch ein Kabel realisiert, durch ein Kabel aus derselben Serie wie bei den anderen verwendeten Kabeln des Setups.

Und in zweiten Demonstrationsblock ging es um Echtes Bi-Amping. Dabei wurden immer zwei Stereo Kabel zu jedem Lautsprecher verwandt.

  • Die Stereo-Vollverstärker bediente mit einem Stereo Kabel den Mittel-Hochton und mit einem zweiten Stereo Kabel den Bassbereich.
  • Die Stereo-Vollverstärker bediente den Mittel-Hochton mit einem Stereo-Kabel und die Stereo-Endstufe bediente den Bassbereich ebenfalls mit einem Stereo-Kabel.

Zusammenfassung der Szenarien

Jede der oben beschriebenen Veränderungen brachte eine klangliche Veränderung mit sich. Es gab also immer einen Effekt der Veränderung zu beobachten. Ich vertrete die Meinung das innerhalb der obigen Liste einen steigenden Mehrwert erlebte. Das Maximum war mit der zusätzlichen Endstufe und dem damit verbundenen echten Bi-Amping. Ich habe eine Fischer&Fischer 470 bisher noch nie so spielfreudig, dynamisch wie auch musikalisch breitgefächert erlebt wie in diesem echten Bi-Amping Szenario.

Der Accuphase P-4600 ist hier im Fokus der Begierde.

Auf was sollte man auf jeden Fall achten

Bei dem Anschließen eines Single-Wire Kabel an ein Bi-Wiring Terminal sollte man darauf achten dieses immer an den Bassbereich des Bi-Wiring Terminals anzuschließen! Tatsächlich gibt es eine physikalischen Notwendigkeit wo man das Kabel am Bi-Wiring Terminal anzuklemmen hat. Der Bassbereich des Lautsprechers verbraucht nämlich deutlich mehr Energie als der Mittel-Hochtonbereich und sollte deshalb auch vor dem Mittel-Hotonbereich mit der vollen Leistung des Eingangssignals bedient werden.

Würde man hingegen, was wohl viele Menschen machen, das Single-Wire Kabel an den Mittel-Hochtonbereich anschließen, würde man mit klangliche Einbußen im Bassbereich leben müssen. Die Qualität der Tieftowiedergabe wie auch die Differenzierbarkeit würde leiden.

Fazit

Es war einfach nur erstaunlich, dass jede einzelne der oben aufgeführten Szenarien, ob Positionierung der Lautsprecher, Bi-Wiring oder auch Bi-Amping, zu einer nachvollziehbaren Veränderung des Klangs führte. Das Fazit muss lauten: Wer Bi-Wiring an seinen Lautsprechern verwenden kann, ist in der Lage mit verschiedenen Upgrade Stufen seinen Lautsprecher das vorhandene Potential zu entlocken.

Die Moderation war von Herr Böde jederzeit souverän und hat auch Spaß gemacht und schaffte es das Thema kurzweilig und interessant rüberzubringen. Das war einer der besseren Work-Shops die ich bisher besuchen durfte. Vielen lieben Dank an Klang-Form wie auch an Herrn Böde.

Randbemerkung: Alles was oben beschreiben wurde, ist auch auf weniger teure Komponenten anwendbar.

Links

Link zu Accuphase Deutschland (deutsch)
Link zu Klang-Form (deutsch)
Link zu Siltech (englisch)

Ein Deutsches Statement

Mein heutiger Besuch führte mich in die frühere Bundeshauptstadt nach Bonn. Auf dem Plan stand der Hörbesuch eines HiFi Setups, das zu wesentlichen Teil aus Komponenten der Wuppertaler HighEnd Manufaktur Brocksieper besteht. Vor allem mein eigenes Interesse an der Performance und Qualität der Röhren-Monoendstufen waren eine Triebfeder die mich zu diesem Termin getrieben haben.

Die Frontalansicht auf das heutige Setup

Das Setup, wie schon in der Überschrift angedeutet, bestand (fast) ausschließlich aus Komponenten die in Deutschland hergestellt werden. Die beiden abweichenden Komponenten waren der Audio-Technica Tonabnehmer sowie der SME Tonarm des Plattenspielers.

Der Lautsprecher und seine Verstärkung

Als Lautsprecher wurde ein Brocksieper Minara mit Accuton Hochtöner gehört. Die Lautsprecher wurden im Bi-Amping Modus betrieben. Hierzu wurden die Terminalbrücken entfernt und statt mit einem Pärchen Mono-Endstufen, zwei Pärchen Mono-Endstufen angeschlossen. Die beiden Diamant Hochtöner wurden durch zwei Mono-Endstufen Brocksieper LC807/ 25 befeuert. Die beiden Chitin Tiefmitteltöner der Minara bekamen ihre Stromreserve durch zwei modifizierte LC807/60 geliefert.

Als Vorverstärker und somit auch Schaltzentrale kommt der Brocksieper Vorverstärker zum Einsatz. Der Vorverstärker ist eine nicht alltägliche Konstruktion. Er ist als Doppel-Mono konstruiert und auch gebaut. Allerdings geht man hier noch einen Schritt weiter. So wird der Linke und Rechte Kanal in separaten Gehäusen hinter einer gemeinsamen Frontblende realisiert. Das schaut schon sehr interessant aus da die Kabelterminals sich nicht wie üblich hinter dem Gerät befinden, sondern „zwischen“ dem Linken und Rechten Vorverstärker Gehäuse.

Und als ob das noch nicht genug der Individualität gewesen ist, besitzt der Vorverstärker tatsächlich noch zwei getrennte Volumenregler! Einen Volumenregler für den Linken Vorverstärker und einen Volumenregler für den Rechten Vorverstärker. Der Herr Brocksieper ist ein richtiger Sparfuchs! So spart er sich nämlich den Balanceregler.

Die Quellen

Als Plattenspieler kam ein Scheu Premier One in der 80mm Tellerversion, noch von Thomas Schau selbst gebaut, zum musikalischen Einsatz. Allerdings wurde dem Dreher seine Original Antriebseinheit entwendet und durch ein hochwertigeres Sperling Antriebsaggregat ausgetauscht. Auf dem Premier One ist unter dem SME Tonarm der V-Serie das MM Tonabnehmersystem Audio Technica VM 760 SLC verbaut worden.

Das Scheu Laufwerk mit der Motordose von Sperling Audio

Das MM System liefert seine Kleinsignale an einen angeschlossenen Brocksieper PhonoMax Vorverstärker.

Der Phono-Verstärker von Brocksieper

Als digitaler Zuspieler fungiert heute ein AudioNet CD-Player V2.

Der CD-Spieler von AudioNet

Gelauscht wurde heute unter anderem …

  • Stealy Dan – Gaucho
  • I5 – Attack Decay Sustain Release
  • Meute – Live in Paris
  • Johnny Guitar Watson – Bow Wow
  • Harry Belafonte – Live at Carnegie Hall
  • Gheorghe Zamfir – Flute De Pan Et Orgue
  • Club for Five – You’re the voice
  • Fairfield Four – I couldn’t hear nobody pray
  • Atzko Kohashi & Eddy Koopman – Sketches of Seasons

Mein Klangeindruck

Der Gesamteindruck des Setups war durchweg gelungen und erwähnenswert. Der Klangeindruck im Einzelnen konnte mit den Attributen klar, deutlich, verständlich, präzise und kontrolliert umschrieben werden.

Der Accuton Diamant Hochtöner tobte sich wahrlich aus. Er brillierte bei weiblichen Stimmlagen ohne zu überzeichnen. Er akzentuierte Gitarrenriffs ohne zu stressen und hielt die musikalische Balance ohne ins nervige zu kippen.

Auch hatte man den Eindruck das der Hochtöner immer auf der Suche war die Hochtonlage noch besser auszuleuchten und das er ja keine Silbe der Musik, wenn Sie denn auf der Aufnahme vorhanden war, unter den Tisch fallen zu lassen. Es war einfach ein Erlebnis die Hochtöner auf seinen Klangfarben und Wiedergabe zu folgen. Allerdings konnte der Accuton nicht nur dem Ohr des geneigten Zuhörers schmeicheln, sondern auch Mängel in der Qualität der Aufnahmen oder der Musik an sich aufzeigen. Hier kippte der Hochtöner dann ins Harsche. Aber das kam heute, rein empirisch beobachtet nur zweimal vor. In solch einem Fall sollte man aber auch überprüfen, ob das was man als harsch betitelt nicht möglicherweise ein künstlerischer Aspekt und somit gewollt war.

Der Chitin Tief-Mitteltöner versuchte dem Accuton musikalisch zu untermalen. Das gelang ihm überraschend gut. Die Impulsivität und Kontrolle waren allen Ehren wert. Bassgitarren Sequenzen wie auf der Johnny Guitar Watson CD oder auch der Hi5 Vinyl wurden mit Dynamik und Spielwitz vorgetragen. Für einen 17,5cm Tiefmitteltöner war das schon erstaunlich.

Aber der 17er und damit der Lautsprecher hat seine Grenzen. Hier muss man klar die Grenzen des Lautsprechers aufzeigen. Wer Bass in Tiefgang, Substanz, Körper und Grobdynamik haben möchte benötigt deutlich mehr Pappe und ein anderes Gehäusevolumen.

Fazit

Das heutige erlebte System zeigt auf, das das Thema Bi-Amping ein Plus an Kontrolle bringen kann. Grobdynamisch wird dieses System keine Berge versetzen aber die feine Partitur der Musikalität kann dieses System trefflich bedienen. Der Detailreichtum der gelieferten Quellen wird vor dem Zuhörer einfach so aufgerollt. Man muss sich nur noch am Gesamtresultat bedienen. Hin und wieder wird einem dann leider auch ohne jeglichen Respekt aufgezeigt, was man da wieder an Pressqualität gekauft hat. Was will man da machen. Ach ja, ganz einfach! Das nächste Vinyl auflegen.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei meinen Gastgebern für herrliche 5 Stunden der kostbaren Zeit an einem Sonntag für Speis & Trank und musikalischer Unterhaltung bedanken. Es war mir eine Freude.

Links

Brocksieper: https://brocksieper.com/
Scheu Analog: http://www.scheu-analog.de/
SME: https://sme.co.uk/
Audio-Technica: https://www.audio-technica.com/
Sperling Audio: https://sperling-audio.de/
AudioNet: https://www.audionet.de/

Keramische Zustände

Kennt Ihr das auch? Man befindet sich in einer HiFi Hörsession und plötzlich fragt man sich, ob das was man bisher zu einem speziellen HiFi-Thema wusste oder auch schon persönlich erfahren durfte, doch nur ein unvollständiges Bild der Gesamtthematik darstellt?

Genauso solch einen Moment konnte/durfte, ich Anfang März dieses Jahres bei einer Produktpräsentation eines Lautsprechersystem der Firma audiocomposition in Köln erleben.

Und mein spezielles HiFi-Thema in diesem Fall war die Treiberbestückung des heutigen Lautsprechersystem. Dieses war mit zwei Keramik- und zwei Diamanttreiber der deutschen Firma Thiel & Partner bestückt. Die Rede ist von den verwendeten Accuton-Treiber die in der HiFi-Szene einen hervorragenden Ruf genießen.

Allerdings sind meine persönlichen Erfahrungen mit den Accuton-Treiber in Sachen musikalischer Wahrnehmung bis zum heutigen Tag, formulieren wir es ein wenig positiver, doch eher mit einem „distanzierten Interesse“ zu beschreiben.

Der Klang der Treiber tendierte zumeist zu einer überkühlen Neutralität. Auch passte die für mich oft erlebte klare ja schon fast überzeichnende helle Klangabstimmung nie in mein favorisiertes Klangbild.

Meinen bisherigen Erfahrungen in Sachen Accuton-Treiber drohte heute eine Revision.

Der Lautsprecher

Als Gegenstand meiner heutigen Begierde stand ein Lautsprecher, ein 2-Weg System mit der Modellbezeichnung AC-2 der Marke audiocomposition, zur Hörsession bereit. Die AC-2 ist mit einem Keramik-Tiefmitteltöner (C168) von Accuton bestückt. Als Hochtöner kam in der heute gehörten Modelvariante nicht der standmäßig verbaute Accuton Keramik-Hochtöner (C30) zum Einsatz, sondern der auch optional erhältliche 30mm Diamant-Hochtöner von Accuton (BD30). Im Rücken der AC-2 sind noch zwei Passivmembrane der Firma A.T.E. verbaut um die Bassqualität des Lautsprechers entsprechend abzustimmen.

Das Composite-Gehäuse der AC-2, wie auch der anderen Modellvarianten, besteht aus doppelverleimten HDF. Die Frontwände und somit alle Lautsprecherchassis sind vom Grundgehäuse mechanisch und akustisch entkoppelt.

Die passiven Frequenzweichenbauteile, allesamt von Mundorf Audio, sind in hermetisch geschlossenen Aluminiumgehäusen von den Gehäusen ebenfalls komplett entkoppelt und akustisch isoliert.

Das Logo der Manufaktur die für die Lautsprecher/Endstufe verantwortlich zeichnet.

Zur Unterstützung der Abteilung Tiefton kam der passive Subwoofer Sub AC-25 ebenfalls von audiocomposition zum Einsatz. Selbstredend, dass auch hier ein Accuton-Treiber verbaut wurde.

Die Verstärkung

Befeuert wurden die Lautsprecher und der Subwoofer von einer digitalen 4-Kanal Endstufe mit der sperrigen Bezeichnung audiocomposition MultiPowerAmp MPA 6600 bei der allerdings nur 3 der 4 Kanäle verwendet wurden. Was verständlich ist, da es ja auch nur 3 Lautsprecher zu bedienen gab.

Ebenfalls eine Besonderheit im Gesamtsetup war der verwendet PreDAC der Firma accuton. Bitte was? Accuton hat einen DAC im Programm? Ihr habt schon richtig gelesen!

Die Firma Thiel & Partner hat tatsächlich nicht nur Ihre Accuton Lautsprechertreiber in ihrem Programm, sondern auch einen eher kaum bis gar nicht öffentlich bekannten DAC mit integrierter Vorstufenfunktionalität. Und weil das alles noch nicht genug ist, besitzt dieser DAC zusätzlich ein hauseigenes Raumeinmessungssystem!

Ich erlaube mir hier eine zur Auflockerung des Textes eher unqualifizierte und auch flapsige Randbemerkung: Ich glaube Kaffeekochen konnte der DAC nicht. Noch nicht.

Die Quellen

Das heutige Musikmaterial wurde entweder digital durch einen Innuos Pulse Streamer oder digital durch einen hochwertigeren CD-Player Accuphase DP-430 geliefert. Erfahrene Mitleser fällt spontan auf, dass eine analoge Wiedergabe von Musik heute nicht auf der audiophilen Speisekarte verzeichnet war.

Hervorzuheben ist der technische Aufwand der betrieben wurde um dem Thema Digitale Wiedergabequalität die bestmögliche technische Plattform zu bieten. Hierzu wurden in den digitalen Signalweg zwei ReClocker und eine Clock integriert.

Die etwas andere digitale Datenstrom

Unter dem Begriff des Reclocking versteht man, einfach ausgedrückt, die (Neu-) Aufbereitung des digitalen Audiostreams durch eine präzise Neutaktung.

Bei der Neutaktung versucht man die technische Komponente Zeit, eine der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Thema in der Digitaltechnik, zeitgerecht zu optimieren.

In Zusammenhang mit den Worten Zeit, Digital und Neutaktung, fällt in der Literatur immer wieder die Begrifflichkeit der Verbesserung des Jitter‘. Wer Interesse, Lust und Zeit hat, sollte einfach einmal Internet nachlesen was sich mit dem Jitter im Detail auf sich hat. Ansonsten kann man sich grob merken das man durch die Neutaktung das Problem Jitter eliminieren möchte.

In der heutigen Session sah das praktisch so aus, das die Digitalen Quellen Ihr Digitalsignal nicht direkt an den DAC, sondern an ihren persönlichen ReClocker lieferten. So hatte der Innuos Streamer, wie auch der Accuphase CD-Player ihren eigenen ReClocker.

Beide ReClocker wiederrum wurden durch eine übergeordnete Master Clock in Sachen Zeittaktung bestimmend synchronisiert. Die Clock stellt somit die zentrale taktgebende Instanz dar, mit dem die ReClocker den Datenstrom neu takten. Nach der Neu-Synchronisation des digitalen Datenstrom wurde dieser an den accuton-DAC weitergegeben.

Der Raum

Das Setup wurde durch die hauseigene Raum Einmessung des accuton-DAC optimiert.

Der Hörraum selbst fällt für mich in Sachen Raumakustik unter die Rubrik „eher akustisch schwierig in den Griff zu kriegen“. Eine hohe Decke in einem Funktionsraum mit Gewölbe Romantik, einem angegliederten offenen Eingangsbereich und einigen schallharten Flächen bilden nicht gerade das Idealszenario für eine gute Raumakustik. Mehrere passive Korrekturhilfen waren Bestandteil des Hörraumes, und waren bereit den akustischen Eigenheiten des Raumes entgegen zuwirken.

Mein Klangeindruck

Soviel schon mal vorweg: Ich kam mit persönlichen Vorbehalten und einer niedrigen Erwartungshaltung gegenüber den Accuton-Treiber und ging 7, 5 Stunden (ausgeschrieben siebeneinhalb Stunden) später mit einem sperrangelweit breiten Grinsen im Gesicht nach Hause.

Das heutige Setup in der frontalen Ansicht

Man kann meine beiden Zustände vor und nach dem Hören dieses Setup nicht besser beschreiben oder auch zusammenfassen. Meine bisherigen Erlebnisse mit den Accuton- Treiber basierten offensichtlich nicht auf den machbaren Möglichkeiten die diese Technik zu liefern vermag.

Zu keinem Zeitpunkt der heutigen Hörsession konnte ich diese grimmige Kühle oder auch die bisher öfters erlebte überzeichnende Neutralität erhaschen. Von einem warmen Klangbild, wie man das oft in der Community lesen möchte, würde ich nicht reden wollen. Wenn der Schmelz und die Strahlkraft eines Saxophons angefordert war, wurde dies geliefert. Wenn eine weibliche Stimme sich vor dem Mikrophon aufbaute, wurde dies abgebildet. Wenn eine A-Cappella Band oder auch ein Gospelchor im Halbkreis auf der Bühne anfing zu intonieren, wurde dies dargestellt.

Ich habe an diesem Tag sicherlich 3 oder 4 Musikstücke hören dürfen, bei denen sich die Haare auf meinen Unterarmen aufrecht stellten. Gänsehautatmosphäre.

Was die Klangfarben und die Klang Authentizität betraf, so wandelte man hier auf einem hohen Gesamtniveau. Die Transienten der Musik wurden auf einem hohen Niveau wie selbstverständlich abgebildet. Wie schreibt man immer so gerne, der musikalische Fluss der Musik war wunderbar präsent. Die Musiker wurden auf der imaginären Bühne dargestellt. Was die Bassanbindung anbetrifft, so muss man auch diese als gekonnt formulieren. Bruchlos arbeitet der Subwoofer dem 2-Weg System zu. Die Qualität des Subwoofers in Substanz, Schnelligkeit und Differenziertheit fundamentierte den Gesamteindruck des Setups. Grobdynamisch wurde heute nichts gehört, aber hier ist sicherlich auch noch reichlich Reserve vorhanden.

Der heutige Tag war für mich einmal mehr das klassische Beispiel dafür, dass es im HiFi Segment sehr viele verschiedene Wege gibt die Emotionen und Illusionen der Musik auf hohem Niveau wiederzugeben.

Mein Fazit

Ich muss definitiv meine Vorbehalte gegenüber den Accuton -Treiber nach 7,5 Stunden Musikhörens überdenken und neu bewerten. Und zwar positiv!

Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wenn ein Lautsprecherentwickler über das entsprechende Knowhow verfügt und die Accuton-Treiber gemäß der Vorgaben entsprechend anwenden und integrieren kann, man im Ergebnis als Endkunde ein durchweg erwähnenswertes klangliches Gesamtergebnis erhält.

Die gezeigte Kette, vom Lautsprecher bis zum außergewöhnlichen DAC, hat eine tolle Performance gezeigt.

Der Lautsprecher ist klanglich ein Ohrenweide und kann jede Menge Spaß vermitteln. Das Design ist ansprechend. Und handwerklich ist das Gehäuse sehr sauber verarbeitet. Und On-Top sind diese Lautsprecher, wie auch seine verschiedenen Modelvarianten, äußerst wohnraumtauglich. Eigentlich müsste man jetzt schreiben: Was will man mehr.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Uwe Annas, Kopf der Firma audiocomposition, für die neu erlebten musikalischen Erfahrungswerte bedanken. Auch möchte ich mich bei Bernd Müller, fachlich kompetenter Ansprechpartner und Inhaber des gastgebenden HiFi Studio herzlichst für die Einladung bedanken. Ich hoffe der Verlust der Jahresration an Kaffee und Keksen ist verschmerzbar. Ansonsten bringe ich demnächst einige Kekse mit.

Links:

Vergleich der SACD Giganten

Ende Januar dieses Jahres hat sich die Firma Klang-Form in Tönisvorst einen ganz besonderen Workshop einfallen lassen. Auf dem Programm stand der akustische Vergleich zwischen drei der aktuellsten SACD Player die auf dem Deutschem Markt erhältlich sind.

Folgende Modelle wurden getestet

  • Esoteric K-01XD
  • Accuphase DP-750
  • Accuphase DP-1000 & DC-1000

Bei der Accuphase Kombination handelt es sich um einen SACD-Transport sowie der dazu passende Digital-Analog-Wandler. Da der Accuphase DC-1000 (DAC) nur im Paket mit dem Accuphase DP-1000 (Transport) erhältlich ist, der Digital-Analog-Wandler kann nicht einzeln erworben werden, stellt diese Accuphase Kombination einen zusammengehörigen SACD Player dar.

Den drei SACD Playern wurde als gemeinsame Verstärker-Plattform ein Accuphase Vorverstärker C-3900 sowie eine Accuphase A-75 Endstufe vorgeschaltet. Als Lautsprecher wurde ein Pärchen Focal Scala Utopia Evo mit der Accuphase Endstufe verbunden.

Das komplette Setup wurde mit Kabeln aus dem Kabelsortiment des Hersteller Cardas unter- und miteinander verbunden. Dies umfasste Strom-, Lautsprecher- wie auch die XLR Signalkabel. Alle Stromkabel wurden zentral an eine Netzleiste, eine EAT FM-8, angeschlossen.

Die Vergleichsmethodik

Im Workshop selbst wurden verschiedenste Musikstücke nacheinander angespielt und vergleichen. Bestehende Pegelunterschiede zwischen den verschieden SACD Player wurden durch im Vorfeld durchgeführte Tests per Lautstärkeanpassungen am Vorverstärker ausgeglichen. Somit gab es für die Zuhörer eine recht ordentliche Vergleichssituation zwischen den SACD Spielern.

Mit folgenden SACD Titel wurde verglichen

  • Interpret: Patrica Barber / Album: Modern cool / Titel: Light my fire.
  • Interpret: Michael Jackson / Album: Thriller / Titel: Thriller
  • Interpret: David Crosby / Album: Croz / Titel: Holding on to nothing
  • Interpret: Atzko Kohashi & Eddy Koopman / Album: Sketches of seasons / Titel: Winter
  • Interpret: Sophie Zelmani / Album: Time to Kill / Titel: Why

Vergleich zwischen den SACD Spielern

Für mich persönlich gestaltet es sich extremst schwer die durchaus vorhandenen klanglichen Unterschiede zwischen den hier vorgestellten SACD Spielern textlich zu formulieren. Es gab Unterschiede in der Bühnendarstellung zwischen den Playern. Sowohl in der Bühnenbreite wie auch in der Bühnentiefe. Eine bessere Separierung von Musikern voneinander war ebenso im Vergleich zu vernehmen. Für mich waren das zumeist marginale Unterschiede. Einige Zuhörer wollen deutlichere Unterschiede wahrgenommen haben.

Das gesamte Test-Setup am heutigen Tag

Mein Fazit

Für mich spielten alle drei SACD Spieler auf einem sehr hohen musikalischen Niveau. Mein persönlicher Favorit wäre in diesem Vergleich der Esoteric K-01XD gewesen. Er klang für mich gegenüber den Accuphase Geräten eine Spur dynamischer sowie etwas präsenter. Der Esoteric wurde auch innerhalb der Zuhörer mehrheitlich als Favorit genannt.

Links

Ein HiFi Workshop der anderen Art

Der Workshop

Kurz vor dem zweiten Advent ging es für mich an die Peripherie von Köln. Durch eine persönliche Einladung hatte ich die Gelegenheit erhalten an einem speziellen Musik/HiFi Workshop im Kreise von Musikliebhabern teilzunehmen.

Auf dem Workshop Programm standen die Programmpunkte Vergleich von verschiedenen Tonarmen wie auch der Vergleich von analogen Musikaufnahmen zu deren digitalen Pendant. Kombiniert wurde der Workshop mit der Präsentation interessanter HiFi-Produkte die so nicht in jedem HiFi-Laden dieser Welt aufzufinden sind.

Die erwähnten Programmpunkte wurden in eigenen Räumen mit eigenen Setups angeboten. Damit alle Teilnehmer auch beide Programmpunkte besuchen konnten wurden diese parallel und parallel zeitversetzt angeboten.

Im Rahmen der Produktpräsentation möchte ich hier den Lautsprecher Finesse 610 des deutschen Hersteller Seta-Audio wie auch die AD614 der kanadischen Firma Heretic erwähnen. Auf der elektronischen Seite wurde ein hochwertiger DAC, Reclocker wie auch Streamer der griechischen Firma IDEON präsentiert.

Die Technik

Der Workshop zur Herausarbeitung von Änderungen im Klangbild bei der Verwendung von verschiedenen 12“ Tonarmen wurde über das folgende Setup durchgeführt:

  • Laufwerk: TechDAS Airforce III
  • Tonarm #1: Glanz MH-1200s
  • Tonarm #2: Ikeda IT-407 CR1
  • Jeder Tonarm hatte als Tonabnehmer ein „Techdas TDC-01“ montiert.
  • Jeder Tonarm hatte als eigenen Phonoverstärker einen Phasemation EA-2000.
  • Die Analog-Signale gingen an einen Soulution Vorverstärker.
  • Die Verstärkung übernahmen zwei Mono-Endstufen AudioNet Heisenberg.
  • Und als Lausprecher kam ein Pärchen Avalon Acoustics Osiris zum Einsatz.

Beim zweiten Workshop ging es um das Erleben und die Erfassung von klanglichen Veränderungen bei einem Vergleich zwischen einer digitalen zu einer analogen Zuspielung:

Digitale Zuspielung

  • Wadia 860 (CD-Spieler)
  • Ideon Absolute Stream (Streamer)
  • Ideon Absolute (DAC)
  • Ideon Absolute Time (Reclocker)

Analoge Zuspielung (Laufwerk/Tonarm/Tonabnehmer)

  • StSt Motus DQ / Brinkmann 9.6 (9“) / Allnice Rose
  • StSt Motus DQ / Sorane ZA-12B (12“) / Phasemation PP-200
  • Beide Dreher liefern an einen Phasemation EA-1200 Phono-Verstärker.
Zwei der drei StSt Laufwerke

Beide Laufwerke übergeben an …

  • Einen Vorverstärker Line Magnetic LM-512CA
  • Als Mono Endstufen fungieren zwei AudioNet AMP
  • Als Lautsprecher kamen ein Paar Seta-Audio Finesse 640 zum Einsatz.

Programmpunkt / Vergleich von Analog und Digital Aufnahmen

Anfangen möchte ich mit dem Workshop bei dem es um den Vergleich von Digitaler zu Analoger Zuspielung ging. Vorweg muss man erwähnen, dass zur Vorführung ausschließlich Musikmaterial verwendet wurde, bei dem bekanntermaßen das identische Masterband der Aufnahme zu Grunde lag. Das heißt im einfachen Deutsch: Die CD, der Stream oder die Schallplatte war eine Kopie desselben Masterbandes derselben Aufnahme. Bemerkenswert konsequent, was aber aufgrund der Qualität des Workshops nicht wirklich überraschte.

Ziel meines Berichtes ist jetzt nicht eine detaillierte Klangbeschreibung der Einzelgeräte oder auch Gesamtsituation aufzuführen. Ein Ziel ist schlicht und ergreifend festzustellen, dass man sich mit digitalen wie auch analogen Lösungen einem präferierten Klangeindruck nähern kann.

Interessant war festzustellen, dass mich die analoge Zuspielung in diesem Setup klanglich mehr umschmeichelte. Die digitale Darbietung war für mich eine Spur zu dominant und analytisch. Vielleicht eine Spur zu hell und dabei auch etwas zu vordergründig. Die Wiedergabe der analogen Spur empfand ich hingegen als eine mehr gleichberechtigte Darstellung des Gesamteindrucks ohne dominante Frequenzbänder. Vielleicht könnte man auch schreiben: Es klang mehr als ein großes Ganzes. Zumindest an diesem Tag und in diesem Raum.

Programmpunkt | Vergleich von verschiedenen Tonarmen

Beim zweiten Workshop ging es darum zu erfahren welche Klangveränderungen sich durch den Austausch von Tonarmen in analogen Lösungen erarbeiten lassen. Ich selbst habe nur die Präsentation der 12 Zoll Tonarme miterlebt. Und auch diese nur über einen kurzen Zeitraum. Allerdings war diese kurze Demonstration bzw. Erfahrung für mich ein ganz besonderes Erlebnis.

Auch hier vorweg: Man hat hier mit höchstem technischem Aufwand versucht eine objektive Vergleichsanordnung für den 12“ Tonarm Vergleichstest anzubieten. Beide 12“ Tonarme hatten einen identischen Tonabnehmer montiert und lieferten danach an eine identische Signalkette. Somit waren nur die beiden Tonarme in der Gesamtkette unterschiedlich.

Als Vinyl kam die 45er Version des Albums „Misty“ des japanischen „Yamamato, Tsuyoshi Trio“ von dem japanischen Label „Three Blind Mice (TBM) zum Einsatz.

Die Abhörlautstärke war bei jedem Durchlauf identisch und mit ca. 90db im Mittel recht hoch.

Bei dem angespielten Titel spielte ein Solo Klavier/Flügel. Über den Glanz Tonarm klang die Darbietung sehr gut durchhörbar, scharf abgrenzend zwischen den Anschlägen, sehr direkt und in den Höhen klar und dediziert. Teilweise wurde mit einer solchen Intensität gespielt dass man durchaus von aggressiv bis sogar schmerzhaft sprechen konnte.

Ich fühlte mich in diesem Moment an meine Erfahrungen erinnert, bei der ich an einem ganzen Wochenende einem Steinway B-211 Konzertflügel beiwohnen durfte. Auch dort, ich saß fast identisch zum Hörabstand in dem Workshop, 4 Meter entfernt zu dem Flügel. Und die brachiale Energie die der Konzertflügel liefern konnte war erschreckend aber auch faszinierend zugleich. Und selbst eine mittelmäßig gut interpretierte Mondscheinsonate erzeugte unerwartete Energien im Raum. Teilweise bis zum Auslösen eines Schmerzempfindens.

Und genau diese Erfahrung mit dem Live Erlebnis war in diesem Moment ziemlich deckungsgleich mit der Musikreproduktion über den Glanz-Tonarm. Das war einerseits erschreckend, aber anderseits faszinierend. Erschreckend insofern, als das der Klang des Setups zu diesem Zeitpunkt alles andere als angenehm war. Faszinierend war es hingegen, dass die in mir verankerten klanglichen Erinnerungen an den Konzertflügeln eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem in diesem Moment erlebten Höreindruck hatten. So unangenehm diese aggressive wie auch intensive Wahrnehmung beim Hören des Vinyl Klangbeispiels von mir auch wahrgenommen wurde, so offensichtlich wurde es für mich, dass man hier in diesem Moment ganz nahe am Original lauschte. Ein Echter Gänsehautmoment.

Im zweiten Durchlauf wurde die ganze Szene wiederholt. Nur diesmal über den Ikeda Tonarm. Und diesmal war der Klang anders. Die Aggressivität der Aufnahme war deutlich weniger intensiv. Klangspitzen, die beim Glanz wie Nadelstiche – übertrieben formuliert – noch wahrgenommen wurden kamen diesmal wesentlich geschmeidiger an die Ohren. Es klang runder. Als hätte man die Höhen und deren aggressives Erscheinungsbild „abgeflext“. Es klang diesmal für das Ohr deutlich angenehmer. Als Nebeneffekt konnte man auch Klangstrukturen erkennen, wie zum Beispiel den Untergrund der Tasten auf die sie schlugen, die mit dem Glanz zuvor komplett verdeckt wurden.

Objektiv kann man aber nach diesem Tonarmvergleich feststellen, dass verschiedene Tonarme verschiedene Klangcharaktere repräsentieren können. Die „Zielkurve“ für den Hörer ist anpassbar durch die Verwendung von verschiedenen Tonarmen.

Aber! Spätestens mit dieser Darbietung zweier unterschiedlicher Tonarme, kommt man fast zwangsläufig zu der philosophischen Frage: Möchte der geneigte Musikzuhörer überhaupt original reproduzierte Musik erfahren oder will er „gesoundete“ Musik genießen?

Aber das, genau das ist eine gänzlich andere Geschichte.

Nachgang und Danke schön …

Ich möchte mich für diesen außergewöhnlichen Workshop beim Gastgeber Jürgen herzlichst bedanken. Organisatorisch gelungen. Sehr gut frequentiertes Event. Angenehmes Publikum. Und die fachliche Begleitung durch den Workshop, die Betreuung dazwischen wie auch die Beratung bei Fragen war auf dem demselben Niveau wie der gesamte Workshop: Einfach nur Hoch.

Immer gerne wieder.

Links

Dutch Audio Event 2022

Am Sonntag ging es für mich und meinen Begleiter Florat Seta von SETA-AUDIO in unser freundliches Nachbarland nach Holland. Unser Ziel: Die wichtigste HiFi Messe der BeNeLux-Staaten. Die Dutch Audio in der Nähe von Eindhoven.

Schon beim Betreten des Messegeländes bemerkte man das die ersten Corona Hürden überwunden wurden. Es standen schon reichlich Autos um 10:00 Uhr auf dem Groß-Parkplatz vor dem Konferenzhotel. Das war letztes Jahr, 2021 hatte Holland gerade 1 Tag vor dem Messebeginn die Maskenpflicht gekippt, noch ganz anders. Und wie ich anschließend erfuhr war die Messe von den Räumen so gut wie ausverkauft. Da wären mehr als 33% Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Eine innere Zufriedenheit stellte sich ein. Nach den ersten Treffen mit mir bekannten Ausstellern und Vertrieblern erfuhr ich, dass man sehr zufrieden war mit dem zurückliegenden Samstag und den Besucherzahlen. Unbestätigte 3.000 zahlende Zuschauer waren offensichtlich nach Eindhoven geströmt. Und heute, am Sonntag, schien sich das Ganze zu wiederholen.

Vorweg sei gesagt, dass gegen Mittag einige Räume komplett belegt waren. Oder sollte ich eher schreiben das sie zivilisiert belagert wurden? Vor den Türen bildeten sich Menschentrauben die ruhig und gelassen auf freiwerdende Stühle schielten. Eine Eigenschaft die ich bei manchen Deutschen Messen wünschen würde.

Der Belegungsplan der Messe

Auch wenn wir ca. 8 Stunden vor Ort waren so kann man nicht jedes Zimmer besuchen geschweige denn auch lauschen. Insofern hat man entweder einen Plan oder man reagiert intuitiv auf äußere Merkmale. Wir hatten ein Minimalprogramm und haben auch einiges überraschendes gefunden. Ich werde nur jeweils kurz auf das Highlight eingehen.

Highlight #1 : Clarisys Audio Minuet

Nun, wer meine Homepage hin und wieder besucht, dem wird dieses Highlight nicht wirklich überraschen. Die Minuet durfte ich als erster Europäer zum Lauschen in meiner Stube für mehrere Wochen genießen. Ein Magnetostat in den Fußstapfen der amerikanischen Flächenstrahlerdynastie derer zu Apogee? Nicht wirklich. Ein wenig besser! Zum einen ist der verwendete Materialmix der Magnetostaten zeitgemäß abgestimmt und leidet nicht mehr an den ein oder anderen Problemen der älteren Apogee Lautsprecher. Die Minuet gibt es in der Standardausführung mit Ferrit-Magneten und optional auch mit Neodym Magneten. Angetrieben wurden Minuet mit einem Goldmund Vollverstärker. Tatsächlich reicht dieses kleine Kraftpaket von Goldmund aus um den Lautsprecher die Töne beizubringen. Das Ambiente war komplett in Schwarz gehalten und lenkte somit von nicht als der Anlage ab. Der Bergmann Dreher tat sein Teil zum Klang bei. Es sei erwähnt das diese „kleine“ Minuet, es ist das kleinste Model der Clarisys Reihe, ganz schön hinlangen kann. Im Sinne von Grobdynamischer Wiedergabe. Und das in einer den Flächenstrahlern typischen Art und Weise, nämlich ziemlich impulsiv. Wenn man dieses Klangkonzept mag hat man hier eine wundervolle Lösung für mittelgroße Räume. Es sei erwähnt das mit Zunahme der Raumgröße (>100 qm²) und freier Positionierung der Lautsprecher im Raum (1/4 Raumtiefe) und Abstand zur Seitenwände die Minuet ihr Potential demonstrieren kann. Für den ein oder anderen Zweifler bezüglich der Betriebsfestigkeit der Elektronik kann man noch schreiben das die Minuet tatsächlich eine praxisnahe und somit verstärkerfreundliche 4 Ohm Kennlinie aufweist. Ein tolles Ensemble.

Clarisys Audio Minuet an Goldmund Kette und Bergmann.

Highlight #2: SoundKaos Libération

War die Minuet eigentlich nur indirekt ein Highlight, ich kannte Sie ja schon sehr gut, so war die SoundKaos ein positiv überraschendes Setup. Sehr gute Stimmwiedergabe mit authentischem Klangbild und gutem Bühnenbild konnte begeistern. Man erkennt es nicht auf den Bildern, aber im oberen Teil der Lautsprecher befinden sich links und rechts ein Breitbänder und in der Mitte ein Bändchen. Eine durchaus seltene Anordnung. Aber sie zeigte eine sehr gute Musikalität. Zumindest für meine Ohren und meinen Hörplatz. Wenn man aber sah was da für Endstufen die Membrane im Griff hatten wurde einem schon Warm ums Hertz. 40 Röhrenkolben trieben die Lautsprecher an. Da sollte genug Strom geflossen sein um die die Treiber im Griff zu halten. Die Abwärme der Röhren wie auch den Stromverbrauch kann man sich sicherlich als Besitzer schönreden. Wer dieses Setup betriebt, hält seine Stromrechnung auch nur für eine etwas ausgeartete Restaurant Quittung. Das Setup selbst konnte in sehr kurzer Zeit meine komplette Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das Lauschen hat ganz klar Freude bereitet.

SoundKaos LIBéRATION an zwei Atma-Sphere MA-2

Highlight #3: Gryphon EOS 2

Gryphon, schon wieder Gryphon. 2019 war es die Gryphon Trident II die mich mit ihrer schieren Power und Dynamik begeistert hat. Heute, 2022 war es die erst vor kurzem neu vorgestellte EOS 2. Was kann denn da überraschen? Nun, das Verhältnis von Klangergebnis zu Lautsprecher-Volumen und Größe. Die feine und klare Nuancierung im Mittenbereich bei gleichzeitiger Kraft und Durchzeichnung war dem überschaubaren Gehäuse nicht anzusehen. Auch wenn es sich hier offensichtlich um einer dieser Orchestergraben-Lautsprecher handeln sollte, so nenne ich die Lautsprecher die Ihre Musik von unten nach oben wiedergeben, so war dies in diesem Fall nicht der Fall. Zumindest nicht an meiner Hörposition. Lautsprecher in dieser Größe haben in aller Regel das Problem der Größendarstellung. Dieses Problem war in dieser Konstellation kaum zu vermerken. Die Darstellung der Musik war Glaubhaft und Diffizil und differenziert. Die Musik war einfach präsent und klang atmosphärisch. Für eine Messevorführung war dies sicherlich eine seltene und auch sehr gute Vorführung. Ach ja, die Bassqualität. Die war ebenso vorhanden. Natürlich kann auch Gryphon die Physik nicht ignorieren. Aber die Entwickler haben hier ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht.

Gryphon EOS 2 an Gryphon Elektronik und VPI Dreher

Ein paar Eindrücke von anderen Setups die wir besucht und auch angehört haben.

Ein paar sonstige Impressionen von der Messe.

Gruppenfoto ohne Dame

Links

Link zur Clarisys Audio Homepage (Vertrieb)
Link zur SoundKaos Homepage (Hersteller)
Link zur Gryphon Homepage (Hersteller)

Link zur Dutch Audio Event Homepage (Veranstalter)

Finest Audio Show Neuss 2022

Heute ging es für mich zur HiFi Messe mit dem Marketingaffinen Namen „Finest Audio Show“ nach Neuss am Rhein. Eigentlich ein Heimspiel für mich, da ich nicht weit entfernt von Neuss wohne.

Die als zweitägig angesetzte Veranstaltung gilt als erste lokale HiFi Messe nach der vor drei Wochen beendeten weltweit führenden HiFi Leitmesse in München und gleichzeitig als zweite deutsche HiFi Messe nach der Covid Pandemie.

Mit nur 50 Marken auf (möglicherweise) 1.500 qm² angekündigten Messe musste dem regelmäßigen Besucher von solchen Messen klar gewesen sein, dass es sich bei der heutigen Messe, formulieren wir es sehr freundlich, eher um eine übersichtliche HiFi Messe handeln musste.

Dennoch. Wer sich richtig Zeit gelassen hat und nicht nur nervös von Raum zu Raum gesprungen ist, konnte locker und leicht einen ganzen Tag vor Ort verbringen ohne sich zu langweilen. So eine Aussage setzt natürlich voraus, dass man als Zuhörer keines der gezeigten Produkte kannte bzw. noch irgendwann gehört hatte.

Ich selbst habe die 6 Stunden locker voll bekommen. Das lag aber auch daran, dass ich etliche HiFi Freunde getroffen habe und entsprechend viel geredet habe. Sowas mache ich ja sonst nie 😉

Folgende Räume können einen näheren Blick lohnenswert erscheinen lassen: Lyravox, Fischer&Fischer, Voxativ, Elac, Canton, Albedo (mit Elektrocompanient), Polk Audio mit Denon (Demo im Mehrkanal), Golden Ears, Wilson Audio, Peerlisten, Audio Optimum, 3BE Audio, Argenaudio und Symann.

Für mich waren lediglich 3BE Audio, Argenaudio und Symann neu.

Lautsprecher aus dem 3D-Drucker

3 BE Audio stellte Lautsprecher aus dem 3D Drucker vor. Designtechnisch hochinteressant. Gehört habe ich keines der Produkte. Aber ich konnte mich recht ausführlich mit den Verantwortlichen über deren Erkenntnisse bei der Herstellung der Lautsprecher austauschen. Ebenfalls hochinteressant. Die aufgerufenen Preise für ein Pärchen die mir genannt wurden, ich habe die Preisliste nicht selbst gesehen, sind allerdings weit jenseits von Gut und Böse.

3BEAUDIO – Lautsprecher aus dem 3D-Drucker

Aktive Lösung für den Alltag?

Argenaudio kannte ich vor der Messe noch nicht. In einem völlig unbehandelten und eher karg möblierten Hörraum wurde ein Lautsprecherpärchen der Größenkategorie Abhörmonitore vorgeführt. Unglücklich am Ende eines Ganges gelegen war ich anfangs nur zu weit im Zimmer. Da die Tür zu war, wurde wohl auch der ein oder andere Besucher abgeschreckt. Der Lautsprecher besteht aus einem Basstreiber und einem Koax-System. Der Lautsprecher ist vollaktiv und benötigt somit nur noch einen geregelten CD-Spieler oder Vorstufe um seine Arbeit aufzunehmen.

Argenaudio – Vollaktiv mit Koaxialtreiber

Die Performance der Lautsprecher die dann in den nächsten 15 Minuten auf mich einprasseln sollte würde ich mit „erwähnenswert“ umschreiben. Ein Lautsprecher der in solch einer artfremden Umgebung solche musikalischen Ansätze aufzeigt verdient es nochmals in einem artgerechten Ambiente erneut wahrgenommen zu werden. Ich glaube da steckt mehr drin als man in diesem Raum erleben durfte.

Klangliches Highlight

Ach ja, klanglich gefiel mir Audio Optimum ganz gut. Das war für mich klanglich das Highlight in Neuss.

Audio Optimum – Kompaktlautsprecher mit Subwoofer

Technisches Highlight

Man soll es nicht glauben, aber ich lehne mich einmal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass die Neusser HiFi Messe auch ein kleines technisches Highlight vorzuzeigen hat. Nämlich die DSB-170 von der Firma symann Soundboards. Hierbei geht es um einen Dipol-Lautsprecher der keinen Treiber hat. Watt? Um es kurz zu machen: Der Lautsprecher hat auf beiden Flächen einen Resonanzboden der unter Spannung montiert wurde. Diese Flächen werden durch mehrere Resonatoren so angeregt, dass einfließende Musik auf die gespannten Holzböden übertragen wird, die dann wiederrum die Musik in den Raum transponiert. Auch hier war der Raum eine Katastrophe. Kahl, akustisch null bearbeitet und man saß direkt vor der Rückwand. Dennoch war das aufgezeigte Klangbild interessant oder besser gesagt „beeindruckend“. Wobei sich dieses „beeindruckend“ eher auf die Art und Weise bezieht, wie das Stück Möbel die Musik zielgerichtet wiedergeben konnte ohne sich der marktüblichen Wiedergabetechniken zu bedienen. Wie gesagt: „Beeindruckend“.

symann soundboards – DSB-170

Ob dieser Lautsprecher nun musikalisch das Gelbe von Ei ist, muss jeder für sich selbst entscheiden!

Noch etwas: Bei der letzten HiFi Messe in Neuss 2019 gab es sicherlich an die 150 laufende Meter Schallplatten zu kaufen. Davon sind in 2022 lediglich ca. 4 Meter übrig geblieben. Und das war dann auch nur noch Standardware. Das war sehr ernüchternd und für mich enttäuschend. Aber auch dieses Manko hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet.

Resümee

Die Messe in Neuss ist sicherlich kein Gradmesser für HiFi und HighEnd. Und Sie wird es auch nicht mehr werden. Aber Sie erfüllt ihre Aufgabe als lokale HiFi-Messe dem Zuhörer eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge zu zeigen ordentlich.

Wenn man bedenkt, das auch Sie, neben der HighEnd in München, die erste ihrer Art nach der Pandemie ist, so ist die Kernaussage der HiFi Branche auch gut umgesetzt worden:

Meine Damen und Herren, wir – die HiFi-Branche – ist wieder zurück!

Links

Argenaudio: https://www.argenaudio.com/
3BEAudio: https://www.3beaudio.com/