Bericht | Analog Forum Krefeld 2019

Heute ging es für mich mal wieder zu einem Gastspiel nach Krefeld. Nein, heute war es kein Handballspiel in irgendeiner Schulsporthalle. Nein heute ging es zur jährlich stattfindenden HiFi Messe ‚Analog Forum‘ in einem gediegenen Hotel im Stadtteil Traar.

Wie der Name der Messe es bereits vermuten lässt, legt man einen gewissen Schwerpunkt auf die immer noch sehr stark vertretene Fraktion der Analog Technik. Wie da wäre: Röhren-, Vinyl- wie auch Tonbandtechnik. Das bedeutete aber im Umkehrschluss nicht, das CD- oder Digitalmedien der Zutritt verwehrt blieb. Auch die Vertreter der Digital Technik befanden sich auf dem Analog-Forum.

Die Messe selbst war in 4 Komplexe aufgeteilt.

Ein Workshop-Bereich im Untergeschoß und der 3 separierte Ausstellungsflächen im Erdgeschoßbereich. Während im Workshop-Bereich zahlreiche Workshops im Stundenturnus angeboten wurden, waren im Erdgeschoß alle Aussteller und die Schallplattenbörsen organisiert. Die Schallplattenbörsen waren räumlich mehr oder weniger zusammengefasst und in zwei räumlich getrennten Hotelbereichen befanden sich die zahlreich vertretenen Hersteller und Vertriebe.

Lageplane der Aussteller auf der AudioForum 2019

Ich selbst habe nicht alle Zimmer besucht bzw. angehört. Warum? Das hatte einen einfachen Grund. Einige Setups waren mir bereits von anderen Hör-Sessions oder inländischen bzw. ausländischen HiFi Messen bekannt. Ich denke das wird nicht schmerzen, denn hierzu wird es sicherlich von anderen Besuchern auch Bildmaterial geben. Da bin ich mir sicher.

Da ich bereits um 9:30 Uhr vor Ort war konnte ich den ganzen Tag das Treiben auf der Messe begutachten. Man muss feststellen, dass über den ganzen Tag verteilt die Messe gut bis sehr gut besucht war. Das Cafe des Hotels patzte teilweise auch allen Nähten. 6 Personen an einem 4er Tisch war mehr die Regel als die Ausnahme. Aber 16:00 Uhr ebbte der Neuzugang zwar spürbar ab, aber die Räume waren weiterhin gut besucht.

Das Interesse an der Analogtechnik scheint immer noch ein richtig angesagtes Thema zu sein. Die Weltpresse würde wieder von Dinosauriern und Endzeit-Mythen schreiben. Sei es drum. Ich sah zumindest einige Personen, ich würde sogar sagen „einige viele“, die noch nicht mal die 30 Lebensjahre angekratzt haben. Möglicherweise gibt es doch einen Verjüngungsprozess in der Branche. Aber vielleicht habe ich nur was sehen wollen, was nicht der objektiven Wahrnehmung entspricht. Wir werden sehen.

Was gibt es zu berichten?

Der Audio Note Raum war für mich ein Highlight der Messe. Eigentlich war an dem ausgestellten Audio Note Setup erstmal nichts was man auch andernorts bereits sehen oder hören konnte. Bei Audio Note von Standardware oder alltäglichem Equipment zu reden wäre aber nun auch völlig falsch. Was an dem Zimmer so besonders war, war die stündlich wiederholende Klangdemonstration. Audio Note hatte sich für Ihre Demonstration den kanadischen Cellisten Vincent Bélanger engagiert , der nicht nur sein musikalisches Können demonstrierte, sondern auch das Zusammenspiel zwischen Ihm, seinem Instrument und des Setup kredenzte.

Verstärker / CD-Laufwerk / DAC und Lautsprecher von Audio Note

Während der Einzeldemonstration, also das Solospiel ohne Anlage, konnte man als Zuhörer sich erstmal mit der klassischen Cello-Musik etwas vertraut machen. Danach wurde es sehr interessant. Nach der Einführung von ein paar Griff- und Spieltechniken am Cello demonstrierte der Cellist ein Zusammenspiel der besonderen Art. Die Anlage übernahm dabei eine Art „Zweites Cello“. Wobei die Anlage eine andere Partitur spielte als der Cellist. Die reproduzierte Musik aus der Audio Note Kette wie die live Darbietung des Cellisten verschmolzen im wahrsten Sinne des Wortes. Die Live Musik passte wunderbar zwischen die Noten der Anlage. Bei geschlossenen Augen wahr es schwer zu unterscheiden wo das Cello des Cellisten im Gesamtergebnis verblieb und wo die Anlage. Die Klangfarben des Setups wie auch dem Instrument des Cellisten, wie auch das Timing und Lautstärke waren sehr gut aufeinander abgestimmt. Eine ganzheitliche Erfahrung die wahrlich unter die Haut ging. Ein toller Nachweis wie authentisch und musikalisch eine Stereokette ein solches Klangerlebnis reproduzieren kann. Grandios. Es gab verdienter Maßen auch reichlich Applaus von den Zuhörern für die Demonstration. Leider war das alles viel zu kurz.

Ein weiteres erwähnenswertes Highlight …

… war für mich die Vorstellung der SilberStatic. Hierbei handelt es sich um einen Vollbereichsflächenstrahler. Eine prozentual gesehen eher weniger oft anzutreffende Lautsprechergattung. Dennoch immer wieder interessant, da die „fast“ massefreie Musikdarstellung, die eingespannte Folie liegt im Gramm Bereich, ein extrem differenziertes und punktgenaues Hören zulassen kann. Was in dem eher ungünstigen Raum für die Lautsprecher auffiel, war das Klangbild auf den jeweils möglichen Sitzpositionen.

Saß man nur in der ersten Reihe so ergab sich ein eher grundtonarmes Klangbild. Bass-Darstellung? Eher weniger vorhanden. Wanderte man drei Reihen nach hinten, so ändert sich das Klangbild signifikant. Der zuvor bemängelte Grundtonbereich kam zurück. Auch der Bassbereich war nun deutlich präsenter.

Rein akademisch gesehen befand man sich nun außerhalb des Stereodreiecks.

Was war denn nun daran das Highlight? Eine berechtigte Frage. Dieser Raum in Verbindung bewies auf klassische Art und Weise, dass man als Zuhörer bei einer HiFi Messe die jeweils gehörten Komponenten auf keinsten Fall bewerten darf! Zuviele Störfaktoren wirken auf einen realen Höreindruck. Die räumlichen Gegebenheiten unter denen sich die Produkte darstellen müssen, verhindern – auch an diesem Wochenende – eine repräsentative Klangbewertung.

Die SilberStatic selbst, verdient es, nochmals in einer separaten Hörsession in einem anderen Umfeld gehört zu werden. Der gewonnene positive Eindruck der Vorführung spricht klar für ein erneutes Treffen! Ein entsprechender Termin wird schon gesucht.

Fazit

Der Besuch in Krefeld hat sich auch dieses Jahr wieder einmal gelohnt. Und im kommenden Jahr werde ich mir dann auch mal „endlich“ die Workshops anschauen.

Hier noch ein Bildimpression von anderen Setups oder Komponenten.

Ankündigung | Analog-Forum Krefeld 2019

Nicht mal mehr eine Woche noch bis zur HiFi Messe Analog-Forum in Krefeld.

Hier die wichtigsten Fakten:

  • Öffnungszeiten:
    Samstag den 2. November von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
    Sonntag den 3. November von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr
  • Eintrittspreise:
    Freier Eintritt 2019
  • Adresse
    Mercure Hotel Krefeld
    Elfrather Weg 5; 47802 Krefeld
    Routenplanung mit: Maps.Google

Der Lageplan

Lageplane der Aussteller auf der AudioForum 2019

Weitere Informationen wie auch Ausstellerliste und WorkShop Informationen findet Ihr auf der Homepage der Analogue Audio Association:

https://aaanalog.de/index.php?context=news&id=News:91691

Die Röhrenschmiede in Grevenbroich

Heute stand der etwas andere Besuch an. Nicht Ich besuchte heute Jemanden. Nein, heute wurde ich besucht. Und es war für mich auch ein wirklich besonderer Besuch. Denn heute schaute Andreas Klug, seines Zeichen Inhaber der Röhrenschmiede aus Krefeld, bei mir vorbei.

Und Andreas war nicht nur mit seiner sympathischen Frau vor Ort, nein er hatte aus seiner aktuellen Kollektion den „Comet“ (Röhren-Vorverstärker) wie auch zwei „Solo“ (Mono-Röhrenendverstärker) im Handgepäck.

Wobei hier von Handgepäck zu sprechen ist leicht untertrieben. Da rollten schon einige Kilos in Richtung Hörzone.

Nach dem Austausch von verdammt viel Informationen zum Thema HiFi, Musik und Gerätebau und natürlich auch nach dem Aufbau der Geräte nahmen wir uns auch etwas Zeit die Elektronik an meinen Lautsprechern zu lauschen.

Als Quelle diente ausschließlich Vinyl.

Gehört wurde:
– Eric Clapton | Unplugged
– Hand Theessink | Skow Train
– Johnny Cash | Cash
– Antiphone Blues | Arne Domnerus
– Club For Five | You’re the Voice

Als Vergleichsverstärker stand im Hintergrund ein Unison Research S9.

Ansicht von oben auf das Equipment der Röhrenschmiede. Von links nach rechts: Solo, Comet, Solo

Die Kombination Rocket/Mono glänzt erstmal mit einem kleinen technischen Gimmick. Die Monos werden nicht direkt am Stromverteiler angeschlossen, sondern direkt am Vorverstärker. Somit belegt das Verstärkertrio anstatt 3 Steckplätzen nur einen einzigen Steckplatz. Pfiffig!

Optisch war das eine besondere Verstärkerversion, da hier die Hauben der Transformatoren vergoldet waren. Ein Beweis dafür, dass Sonderwünsche kein Problem darstellen können.

Bevor jetzt jemand meint, wir würden hier mit Kundenequipment arbeiten, der liegt falsch. Das Trio, ein Aussteller, stand dieses Jahr auf der HighEnd in München und wurde dort dem interessierten Publikum vorgestellt.

Da ich Andreas bereits aus einigen Vorort Terminen kannte, kam der Termin zwischen uns, den zwei positiv „Bekloppten“, heute zustand.

Der Klang des Trios war zuerst einmal anderes als die S9.

Liebe Gemeinde, es sei erwähnt, das ich hier unterstelle, dass Verstärker entgegen der langläufigen Meinung doch sehr wohl unterschiedlich klingen können.

Die Grundabstimmung war heller als die S9. Der Klang von angerissenen Gitarrensaiten war meiner Ansicht nach schneller und etwas filigraner als bei meiner S9. Ich würde sogar eingestehen, dass das Trio authentischer war als die S9. Das „Schlagen“ des Gitarrenkorpus bei Eric Clapton war sauber und blitzschnell im Raum abgebildet.

Der Umgang mit Akustischem Material gefiel über das Trio sehr gut. Und die Röhren bauten ein reproduktives Szenario zwischen den Lautsprechern auf. Eine gute Zuordnung der Musiker im Halbbogen für den Hörer war möglich wie auch die Darstellung der Musiker in ihrer Körperhöhe.

Der Vorverstärker Comet und rechts davon einer der Mono Verstärker namens Solo.

Bei Johnny Cash nahm die hellere Darstellung des Ensembles den depressiven Charakter der musikalischen Darbietung. Über meine S9 meine ich, die Depression der Musilk mehr zu erkennen.

Ich denke das dies eine adäquate Darstellung der Musik ist. Es ist etwas anders aber nicht schlechter! Die Cash Version mit dem Trio zu hören war nicht schlecht, sondern schlichtweg spannend, weil so noch nicht von mir gehört.

Bass kann das Trio auch. Das hat man immer wieder gehört wenn es darum ging schnell zu liefern. Allerdings haben wir, man erkennt es an der obigen Musikauswahl, kein Techno oder Hard Rock angespielt.

Ein wundervolles Ensemble um in der Musik zu schwelgen und dabei seine Alben neu zu erforschen. Wir werden sicherlich einen Nachfolgetermin finden und dann die Session wiederholen.

Ein toller Besuch, ein tolles Equipment und ein toller Tag. Aus drei geplanten wurden kurzweilige 8 Stunden. Mehr geht nicht.

Weitere Informantion: https://www.roehrenschmiede.de/

Kefelder Analog Forum 2018

Ein paar Impressionen von meinem Messe Rundgang.