Die Corona Krise hatte auch einen positiven Aspekt. Die staatlich verordnete Quarantäne brachte mich endlich dazu mir die Zeit zu nehmen um mich mit dem Thema Netzfilter zu beschäftigen. Dieses Thema stand schon ziemlich lange auf meiner ToDo-Liste. Und wie der Zufall es wollte, fiel mir bei der Internet-Suche auf, dass der Vertrieb eines dieser als Voodoo-Zubehör titulierten Geräte hier bei mir um die Ecke beheimatet ist. Ich rede von der Firma CM-Audio in Mönchengladbach. Und was soll man sagen, der Vertrieb bietet auch ein Testpaket eines aktiven Netzfilters zum Ausleihen & Testen an. Also wurden kurzerhand die Formalitäten erledigt und das Testpaket bestellt. Und die Lieferung erfolgte wirklich schnell.
Warum habe ich mir den LAB12 gordian ausgewählt? Bei meinen Recherchen zum Thema im Preissegment bis 2.000 EUR wurden öfters dieselben Anbieter vorgestellt: Ein Gerät von Isotek oder ein Gerät von LAB12. Nachdem ich mich ein wenig mehr eingelesen hatte entscheid ich mich für den LAB12, wohlwissend dass auch der Isotek bei CM-Audio zu erhalten gewesen wäre.
Warum der LAB12?
In den Internetquellen war zu lesen, dass der LAB12 im Gegensatz zum Isotek sich dadurch auszeichnet, da er weniger bis gar keine Dynamikeinbußen im Klangbild verursachen würde. Und diese Eigenschaft war für mich wichtig genug um mich für den LAB12 als Testpaket zu entscheiden.
Das Gerät wurde sehr gut verpackt geliefert. Auch waren die notwendigen Kabel beigelegt. Also erstmal das Gerät ausgepackt und sich akklimatisieren lassen. Genügend Zeit um ein paar Produktfotos von dem Testgerät zu fotografieren und die BDA zu studieren.
Das Gerät besitzt das bekannte 43cm HiFi Raster. Der Netzfilter lässt sich also in aller Regel mit dem einen oder anderen Baustein im Rack gut kombinieren. Die Verarbeitung entspricht der Erwartung in diesem Preissegment. Es gibt keine scharfe sondern abgerundete Kanten. Auf der Rückseite befinden sich 6 Strom-Steckplätze. Im Gegensatz zu vielen anderen Stromfilter sind hier alle 6 Dosen „gefiltert“. Wobei man wissen sollte, dass der LAB12 nur dann „filtert“ wenn es auch wirklich was zu filtern gibt. Ist alles zuhause mit dem Stromnetz in Ordnung kann man sich praktischerweise das Gerät eigentlich sparen. Die Praxis sieht leider zumeist ganz anders aus.
Und da wo ich wohne sind vier Kohlekraftwerke und zwei Aluminium verarbeitende Unternehmen im Stromnetz eingebunden. Und das im Umkreis von keinen 10 Kilometern. Also wenn es irgendwo Sinn macht einen Netzfilter an seinem Musik Setup zu betreiben, dann in solch einer schwierigen Umgebung. Richtigerweise existieren auch noch andere Szenarien die einen Netzfilter „notwendig“ machen können. So zum Beispiel bei Altbauwohnungen mit wenig aktuellen Kabelbäumen. Auch durch Fremdeinflüsse beeinträchtigte Stromliefersystem, Stichpunkt Einstrahlungen, können einen Netzfilter notwendig erscheinen lassen.
Nachdem alle Fotos gemacht sind und sich das Gerät akklimatisiert hat wird der Netzfilter im Setup angeschlossen.
Für die Testphase wurden an den LAB12 gordian nur ein Röhrenverstärker, ein DAC wie auch ein CD-Spieler angeschlossen. Andere Geräte wurden während der Testphase nicht angeschlossen oder ausgetauscht. Also Netzschalter an und Musik ab.
Nach dem anschalten des Netzfilters erhält man eine Art Statusanzeige über das Stromnetz wie auch aktuelle Werte der angeschlossenen Verbraucher. Zu diesem Zeitpunkt war noch keines der angeschlossen Geräte angeschaltet. Somit entsprechen die hier abgebildeten Werte dem Leerlauf des Stereo-Setup. Dass hier dennoch Werte zu sehen sind, liegt darin begründet, dass eines der angeschlossenen Geräte nicht wirklich vom Strom gekappt ist. Eine Art Standby-Funktion.
Dann wurden alle Geräte angeschaltet. Und ich weiß, dass ich einem spannungsgeladenen Röhrenverstärker besitze. Ich wusste nur nie wie das in Zahlen ausschaut. Das klärte sich im kommenden Moment.
Hier sieht man den Status des Stromnetzes nachdem der Verstärker (Röhrenverstärker), der DAC und der CD-Spieler angeschaltet wurden. Zum Hinweis: Es wurde keine Musik wiedergegeben und der Lautstärkeregler des Verstärkers stand auf dem Wert 0(!)
Machen wir es nicht allzu spannend. Wenn die Musik auf Zimmerlautstärken-Niveau läuft ändert sich die Wattangabe auf maximal 425 Watt.
Was ändert sich denn nun?
Und ändert sich überhaupt was?
Man glaubt ja nicht wirklich dass durch den Einsatz eines Netzfilters irgendwas passiert, aber ich wurde eines besseren belehrt! Ich möchte hier auch nicht von einem Einmaleffekt reden. Das was sich „änderte“ war reproduzierbar. Zum einen wenn a) der Netzfilter in das Stereo System integriert war wie auch b) wenn der Netzfilter aus dem Stereo Setup wieder herausgenommen wurde.
Ich hatte genau drei Änderungen im Klangbild des Setups wahrgenommen.
- Meine Stereo Bühne verbreiterte sich. Musiktitel die ohne Netzfilter sich im Bereich zwischen den Lautsprechern abspielte, waren nun auch außerhalb der Lautsprecher wahrnehmbar. Diese extreme Form der Breitenstaffelung und Breite auch über die Lautsprecher hinaus, kenne ich normalerweise nur von Lautsprechern mit Breitbändern. Ein abgemilderter Effekt trat nun auch bei meinem Stereo System auf.
- Es gab eine verbesserte Klangfarbendarstellung bei Instrumenten. Und zwar in der Intensität der Klangfarbenwahrnehmung. Musste man ohne Netzfilter genau hinhören um festzustellen ob es sich bei einem Tasteninstrument um ein Klavier, Flügel oder gar Keyboard handelte, wurde diese Information jetzt einfach „geliefert“. Ohne sich großartig mit dem dargebotenen Tastaturanschlag des Instrumentes auseinander zusetzen erkannte man mit dem Anschlag das verwendete Instrument. So trivial sich dies anhört, so schwer ist dies wahrzunehmen wenn man die Aufnahme nicht kennt. Die Erläuterung gilt auch für andere Instrumente deren Klangfarbe nun differenzierter und auch farbenprächtiger war. Ein kleiner Vergleich dazu: Bei einem Kinofilm wo das Nummernschild eines Autos wenig genau zu erkennen ist, würde sich der Effekt so darstellen als wenn man die Bildschärfe um ein paar Nuancen verbessert hat. Durch die dazugewonnene Schärfe erkennt der Zuschauer nun ohne großartig auf das Nummernschild zu achten welche Buchstaben abgebildet sind. Die Wahrnehmung von Details erfolgt viel selbstständiger.
- Als dritte Wahrnehmung habe ich kleinste Musiksignale wahrgenommen die ich vorher nicht gehört habe. So gab es in einem Musikstück ein sehr leises Klicken. Im ersten Moment klang es als wenn jemand einen Knackfrosch bedienen würde. Tatsächlich aber war es das Schlagen eines Sticks auf das Hihat des Schlagzeuges.
Mein Fazit
Die Integration eines aktiven Netzfilters in mein Stereo Setup hat sich nicht als Voodoo herausgestellt. Der Netzfilter vermag tatsächlich das Niveau der Anlage anzuheben. Die Musik wird durchhörbarer und erhält eine breitere Klangbasis bei verbesserter Kleinsignalverarbeitung. Es klingt übertrieben und altbacken, aber man fängt an seine CD Sammlung nochmals anzuhören. Für mich ist klar, der LAB12 ist mein Ziel!
Nochmals Vielen lieben Dank an Herr Flöter und Herr Fink von CM-Audio. Das war ein ganz toller Service während der kompletten Testphase. Absolut Empfehlens- und Nachahmungswert!
Weitergehende Informationen
Vertrieb des LAB12 gordian in Deutschland CM-Audio
Test des LAB12 gordian bei audiophil-online (auch technische Infos zum Filter)