Keramische Zustände

Kennt Ihr das auch? Man befindet sich in einer HiFi Hörsession und plötzlich fragt man sich, ob das was man bisher zu einem speziellen HiFi-Thema wusste oder auch schon persönlich erfahren durfte, doch nur ein unvollständiges Bild der Gesamtthematik darstellt?

Genauso solch einen Moment konnte/durfte, ich Anfang März dieses Jahres bei einer Produktpräsentation eines Lautsprechersystem der Firma audiocomposition in Köln erleben.

Und mein spezielles HiFi-Thema in diesem Fall war die Treiberbestückung des heutigen Lautsprechersystem. Dieses war mit zwei Keramik- und zwei Diamanttreiber der deutschen Firma Thiel & Partner bestückt. Die Rede ist von den verwendeten Accuton-Treiber die in der HiFi-Szene einen hervorragenden Ruf genießen.

Allerdings sind meine persönlichen Erfahrungen mit den Accuton-Treiber in Sachen musikalischer Wahrnehmung bis zum heutigen Tag, formulieren wir es ein wenig positiver, doch eher mit einem „distanzierten Interesse“ zu beschreiben.

Der Klang der Treiber tendierte zumeist zu einer überkühlen Neutralität. Auch passte die für mich oft erlebte klare ja schon fast überzeichnende helle Klangabstimmung nie in mein favorisiertes Klangbild.

Meinen bisherigen Erfahrungen in Sachen Accuton-Treiber drohte heute eine Revision.

Der Lautsprecher

Als Gegenstand meiner heutigen Begierde stand ein Lautsprecher, ein 2-Weg System mit der Modellbezeichnung AC-2 der Marke audiocomposition, zur Hörsession bereit. Die AC-2 ist mit einem Keramik-Tiefmitteltöner (C168) von Accuton bestückt. Als Hochtöner kam in der heute gehörten Modelvariante nicht der standmäßig verbaute Accuton Keramik-Hochtöner (C30) zum Einsatz, sondern der auch optional erhältliche 30mm Diamant-Hochtöner von Accuton (BD30). Im Rücken der AC-2 sind noch zwei Passivmembrane der Firma A.T.E. verbaut um die Bassqualität des Lautsprechers entsprechend abzustimmen.

Das Composite-Gehäuse der AC-2, wie auch der anderen Modellvarianten, besteht aus doppelverleimten HDF. Die Frontwände und somit alle Lautsprecherchassis sind vom Grundgehäuse mechanisch und akustisch entkoppelt.

Die passiven Frequenzweichenbauteile, allesamt von Mundorf Audio, sind in hermetisch geschlossenen Aluminiumgehäusen von den Gehäusen ebenfalls komplett entkoppelt und akustisch isoliert.

Das Logo der Manufaktur die für die Lautsprecher/Endstufe verantwortlich zeichnet.

Zur Unterstützung der Abteilung Tiefton kam der passive Subwoofer Sub AC-25 ebenfalls von audiocomposition zum Einsatz. Selbstredend, dass auch hier ein Accuton-Treiber verbaut wurde.

Die Verstärkung

Befeuert wurden die Lautsprecher und der Subwoofer von einer digitalen 4-Kanal Endstufe mit der sperrigen Bezeichnung audiocomposition MultiPowerAmp MPA 6600 bei der allerdings nur 3 der 4 Kanäle verwendet wurden. Was verständlich ist, da es ja auch nur 3 Lautsprecher zu bedienen gab.

Ebenfalls eine Besonderheit im Gesamtsetup war der verwendet PreDAC der Firma accuton. Bitte was? Accuton hat einen DAC im Programm? Ihr habt schon richtig gelesen!

Die Firma Thiel & Partner hat tatsächlich nicht nur Ihre Accuton Lautsprechertreiber in ihrem Programm, sondern auch einen eher kaum bis gar nicht öffentlich bekannten DAC mit integrierter Vorstufenfunktionalität. Und weil das alles noch nicht genug ist, besitzt dieser DAC zusätzlich ein hauseigenes Raumeinmessungssystem!

Ich erlaube mir hier eine zur Auflockerung des Textes eher unqualifizierte und auch flapsige Randbemerkung: Ich glaube Kaffeekochen konnte der DAC nicht. Noch nicht.

Die Quellen

Das heutige Musikmaterial wurde entweder digital durch einen Innuos Pulse Streamer oder digital durch einen hochwertigeren CD-Player Accuphase DP-430 geliefert. Erfahrene Mitleser fällt spontan auf, dass eine analoge Wiedergabe von Musik heute nicht auf der audiophilen Speisekarte verzeichnet war.

Hervorzuheben ist der technische Aufwand der betrieben wurde um dem Thema Digitale Wiedergabequalität die bestmögliche technische Plattform zu bieten. Hierzu wurden in den digitalen Signalweg zwei ReClocker und eine Clock integriert.

Die etwas andere digitale Datenstrom

Unter dem Begriff des Reclocking versteht man, einfach ausgedrückt, die (Neu-) Aufbereitung des digitalen Audiostreams durch eine präzise Neutaktung.

Bei der Neutaktung versucht man die technische Komponente Zeit, eine der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Thema in der Digitaltechnik, zeitgerecht zu optimieren.

In Zusammenhang mit den Worten Zeit, Digital und Neutaktung, fällt in der Literatur immer wieder die Begrifflichkeit der Verbesserung des Jitter‘. Wer Interesse, Lust und Zeit hat, sollte einfach einmal Internet nachlesen was sich mit dem Jitter im Detail auf sich hat. Ansonsten kann man sich grob merken das man durch die Neutaktung das Problem Jitter eliminieren möchte.

In der heutigen Session sah das praktisch so aus, das die Digitalen Quellen Ihr Digitalsignal nicht direkt an den DAC, sondern an ihren persönlichen ReClocker lieferten. So hatte der Innuos Streamer, wie auch der Accuphase CD-Player ihren eigenen ReClocker.

Beide ReClocker wiederrum wurden durch eine übergeordnete Master Clock in Sachen Zeittaktung bestimmend synchronisiert. Die Clock stellt somit die zentrale taktgebende Instanz dar, mit dem die ReClocker den Datenstrom neu takten. Nach der Neu-Synchronisation des digitalen Datenstrom wurde dieser an den accuton-DAC weitergegeben.

Der Raum

Das Setup wurde durch die hauseigene Raum Einmessung des accuton-DAC optimiert.

Der Hörraum selbst fällt für mich in Sachen Raumakustik unter die Rubrik „eher akustisch schwierig in den Griff zu kriegen“. Eine hohe Decke in einem Funktionsraum mit Gewölbe Romantik, einem angegliederten offenen Eingangsbereich und einigen schallharten Flächen bilden nicht gerade das Idealszenario für eine gute Raumakustik. Mehrere passive Korrekturhilfen waren Bestandteil des Hörraumes, und waren bereit den akustischen Eigenheiten des Raumes entgegen zuwirken.

Mein Klangeindruck

Soviel schon mal vorweg: Ich kam mit persönlichen Vorbehalten und einer niedrigen Erwartungshaltung gegenüber den Accuton-Treiber und ging 7, 5 Stunden (ausgeschrieben siebeneinhalb Stunden) später mit einem sperrangelweit breiten Grinsen im Gesicht nach Hause.

Das heutige Setup in der frontalen Ansicht

Man kann meine beiden Zustände vor und nach dem Hören dieses Setup nicht besser beschreiben oder auch zusammenfassen. Meine bisherigen Erlebnisse mit den Accuton- Treiber basierten offensichtlich nicht auf den machbaren Möglichkeiten die diese Technik zu liefern vermag.

Zu keinem Zeitpunkt der heutigen Hörsession konnte ich diese grimmige Kühle oder auch die bisher öfters erlebte überzeichnende Neutralität erhaschen. Von einem warmen Klangbild, wie man das oft in der Community lesen möchte, würde ich nicht reden wollen. Wenn der Schmelz und die Strahlkraft eines Saxophons angefordert war, wurde dies geliefert. Wenn eine weibliche Stimme sich vor dem Mikrophon aufbaute, wurde dies abgebildet. Wenn eine A-Cappella Band oder auch ein Gospelchor im Halbkreis auf der Bühne anfing zu intonieren, wurde dies dargestellt.

Ich habe an diesem Tag sicherlich 3 oder 4 Musikstücke hören dürfen, bei denen sich die Haare auf meinen Unterarmen aufrecht stellten. Gänsehautatmosphäre.

Was die Klangfarben und die Klang Authentizität betraf, so wandelte man hier auf einem hohen Gesamtniveau. Die Transienten der Musik wurden auf einem hohen Niveau wie selbstverständlich abgebildet. Wie schreibt man immer so gerne, der musikalische Fluss der Musik war wunderbar präsent. Die Musiker wurden auf der imaginären Bühne dargestellt. Was die Bassanbindung anbetrifft, so muss man auch diese als gekonnt formulieren. Bruchlos arbeitet der Subwoofer dem 2-Weg System zu. Die Qualität des Subwoofers in Substanz, Schnelligkeit und Differenziertheit fundamentierte den Gesamteindruck des Setups. Grobdynamisch wurde heute nichts gehört, aber hier ist sicherlich auch noch reichlich Reserve vorhanden.

Der heutige Tag war für mich einmal mehr das klassische Beispiel dafür, dass es im HiFi Segment sehr viele verschiedene Wege gibt die Emotionen und Illusionen der Musik auf hohem Niveau wiederzugeben.

Mein Fazit

Ich muss definitiv meine Vorbehalte gegenüber den Accuton -Treiber nach 7,5 Stunden Musikhörens überdenken und neu bewerten. Und zwar positiv!

Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wenn ein Lautsprecherentwickler über das entsprechende Knowhow verfügt und die Accuton-Treiber gemäß der Vorgaben entsprechend anwenden und integrieren kann, man im Ergebnis als Endkunde ein durchweg erwähnenswertes klangliches Gesamtergebnis erhält.

Die gezeigte Kette, vom Lautsprecher bis zum außergewöhnlichen DAC, hat eine tolle Performance gezeigt.

Der Lautsprecher ist klanglich ein Ohrenweide und kann jede Menge Spaß vermitteln. Das Design ist ansprechend. Und handwerklich ist das Gehäuse sehr sauber verarbeitet. Und On-Top sind diese Lautsprecher, wie auch seine verschiedenen Modelvarianten, äußerst wohnraumtauglich. Eigentlich müsste man jetzt schreiben: Was will man mehr.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Uwe Annas, Kopf der Firma audiocomposition, für die neu erlebten musikalischen Erfahrungswerte bedanken. Auch möchte ich mich bei Bernd Müller, fachlich kompetenter Ansprechpartner und Inhaber des gastgebenden HiFi Studio herzlichst für die Einladung bedanken. Ich hoffe der Verlust der Jahresration an Kaffee und Keksen ist verschmerzbar. Ansonsten bringe ich demnächst einige Kekse mit.

Links:

Es werde Licht! Und es ward Licht …

Es werde Licht! Und es ward Licht.

Mit diesem biblischen Worten aus dem Buch Mose, um genau zu sein Genesis, 1. Mose 3, möchte ich meinen heutigen Bericht beginnen.

In dem nun folgenden Bericht geht es über meine gewonnen Eindrücke und Wahrnehmungen des Lautsprecherpärchen Clarisys Audio Minuet.

Es werde Licht! Und es ward Licht.
Das komplette Test-Szenario vom Sitzplatz aus gesehen.

Die Teststellung

Es ist ja nicht so, als wenn ich nicht schon in der Vergangenheit das ein oder andere elektronische Gerät oder auch Lautsprecherpärchen von Hersteller, Vertrieben oder Händlern zum Testen gestellt bekommt hätte, aber diesmal war es dann doch etwas ganz besonderes.

Mir wurde etwas zuteil, was sicherlich sich in dieser Form nicht so schnell wiederholen wird. Denn der Schweizer Vertrieb, verantwortlich für Clarisys Audio in Europa, bot mir als erstem Endkunden ein Pärchen Minuet an um dieses in den eigenen vier Wänden ausgiebig zu testen. Und solch ein Angebot kann man ja nicht wirklich ausschlagen.

So kam es dann, das ich an einem im Vorfeld abgestimmten Freitagnachmittag Besuch bekam und damit auch eine Wagenladung Lautsprecher plus etwas Verstärkerelektronik. Wie bekommen wir die Lautsprecher, sie kamen jeweils gut verpackt in einem eher unhandlichen Flightcase in den Hörraum. Tatsächlich mussten wir uns einiges einfallen lassen um die 75kg je Lautsprecher, mit Flightcase 85kg, zum Zielort zu bugsieren. Aber da wir ja zum Glück zu zweit waren, alleine kann man einen gesicherten Transport vergessen, war das mit etwas Kraft und Geschicklichkeit machbar. Nach einer Stunde waren beide Transportkisten und der Verstärker im Hörraum und wir begannen mit der Montage. Es mussten die beiliegenden Füße unter beide Lautsprecher geschraubt werden.

Schon zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich etwas über die Anfass- und Materialqualität dieses Folienlautsprechers. 75kg für einen ca. 120 cm hohen Magnetostaten sind doch eher selten auf dem Markt vorzufinden. Ich habe es nicht nachgemessen, aber das Lautsprechergehäuse hat sicherlich eine Tiefe von 8 bis 10 cm. Und die vorgefundene Rahmenkonstruktion war unfassbar Verwindungssteif und in sich stabil. Selten hatte man durch die Lautsprecherhaptik das Gefühl das bei diesem Lautsprecher nur die Treiber, also die verbauten Folien, schwingen werden. Auch beim anschrauben der Füße war es gut das eine zweite Person zur Hilfestellung vor Ort war. Nach 90 Minuten standen die Minuet im Raum und konnten verkabelt werden.

Der Lautsprecher

Die Minuet, als klassischer Dipol-Magnetostat aufgebaut, besitzt zwei sichtbare Öffnungen in denen die Folien verbaut sind. Hinter der schmalen Öffnung befindet sich die Mittel- und Hochton Sektion und in der Großen Öffnung schlägt das Herz der Bassabteilung. Die Minuet selbst bei Clarisys Audio das Einstiegsmodel in die Firmeneigene Welt der Flächenstrahler dar.

Hier einige technische wie auch sonstige Daten zum Lautsprecher.

  • Zwei Wege System mit passiver interner Frequenzweiche.
  • Trennfrequenz liegt bei 330 Hertz.
  • Nominale Impedanz bei ca. 3,5 Ohm.
  • Größe: 121 x 70 x 9 cm (Höhe x Breite x Tiefe).
  • Gewicht: 75 kg (mit Füßen und ohne Verpackung).
  • Anschlussterminal ist für Bi-Wiring wie auch Bi-Amping ausgelegt.
  • VK-Preis: 26.000 US Dollar/Paar. Inklusive Versand und Zoll (Stand: Mai 2022)
  • 3 Jahre Garantie

Zur Geschichte

Haben Sie sich nicht auch gefragt woher ihnen die Gehäuseform bekannt vorkommt? Nun, diese Frage kommt nicht von ungefähr und ist auch nicht unberechtigt.

Die Minuet, bzw. Ihre Bauform, gab es bereits in der Vergangenheit auf dem Lautsprechermarkt. Und zwar vor 1996. Damals ging zu diesem Zeitpunkt der Stern einer amerikanischen Lautsprecherfirma gerade unter. Wir reden hier von der amerikanischen Firma Apogee.

Nicht nur das Aussehen ist ein gemeinsamer Nenner beider Unternehmen. Auch die in der Minuet zum Einsatz kommende Folien hat Ihre konzeptionellen Ursprung in einer der letzten von Apogee auf den Markt gebrachten Lautsprecher, der Apogee Studio Grand, übernommen und im Detail verbessert. So wurde auch in der Minuet die verwendete Folie eine hochkant gefaltete Folie im Rahmen eingespannt. Durch die konzeptionelle Verdopplung der Folienoberfläche konnte man, zumindest bei der Minuet, die üblicherweise schlechten Impedanz werte die bei Flächenlautsprechern regelmäßig vorzufinden sind, verhindern.

Die Aufstellung

Im nächsten Schritt, eigentlich war es über die kommenden drei Wochen ein stetiger Prozess, ging es um die günstigste Aufstellung in meinem ca. 20 qm² großen Hörraum. Dazu entfernte ich zuerst einmal meine eigentlichen Lautsprecher aus dem Raum um dem Dipol der Minuet die nötige Wandfläche zur Verfügung zu stellen.

Was die Bassqualität anbetraf, so fand ich bei ca. ein Drittel der Raumtiefe eine gute Position. Bei ca. ein Fünftel Abstand zur Seitenwand kamen dann die Dipole in der Raumbreite zum Stehen.

Eine sehr leichte Einwinklung zum Hörplatz erwies sich als günstiges Hilfsmittel um eine verbesserte Bühnenabbildung zu verfestigen.

Das technische Umfeld

Hauptsächlich wurde über CD zugespielt. Hier und da wurde auch mal eine Schallplatte aufgelegt. Aber die Hauptlast erfolgte über die Digital Sektion. Als Verstärker kamen ein Goldmund Telos 590 Nextgen II, ein ASR Audio Emitter 1 und eine Unison Research S9 zum Einsatz.

Es werde Licht! Und es ward Licht.
Der Handschrift des Goldmund als Plakette

Der Goldmund wurde sowohl mit seinem internen DAC als auch mit dem internen DAC des CD-Players gehört. Kam der ASR oder die Röhre zum Einsatz wurde sowohl der interne DAC des CD-Player wie auch über einen externen DAC (rega) zum Einsatz.

Es werde Licht! Und es ward Licht.
Alle drei Verstärker auf einen Blick.

Der Klangeindruck

Wenn man dem Klangkonzept des Dipollautsprechers grundsätzlich offen gegenübersteht erhält man mit der Minuet einen Lautsprecher der einen die faszinierende Welt der Musik anbieten kann. Was die Auflösung der Musik im Raum anbetrifft so erhält man eine sehr gute Bühnendarstellung. Ist die Klangmitte mit der Aufstellung der Lautsprecher erst einmal gefunden so erhält man eine wirklich frappierende Raumabbildung in allen drei Dimensionen. Einer der Vorteile eines Flächenstrahlers ist die Bruchlose Darstellung vom Bass bis zum Hochton. Auch die Schnelligkeit mit der die Lautsprecher agieren, kann dem geneigten Zuhörer zum Staunen bringen. Feinste Details werden mit authentischer Geschwindigkeit, sowohl beim Ein- und auch Ausschwingen, aufgezeigt. Man bekommt ein Klanggemälde serviert ohne gezielt nach Inhalten zu suchen. Details werden einfach im Raum platziert und sind präsent. Und je größer der Raum desto prägnanter werden diese Attribute. Das kann man bereits in meinem Raum erfahren. Und was das Thema Bass anbetrifft so kann man nur ganz verblüfft schauen was da einem mit der Minuet geboten wird. Infected Mushrooms bei 95 oder 100 db? Kein Problem. Ist machbar. Yello ebenso kein Problem.

Wenn eines bei diesem Lautsprecher nicht fehlt, ob laut oder auch leise gespielt, dann war es der Bassbereich. Es knarzt und hämmert nach Belieben.

Wer Flächenstrahler dieser Güte (noch) nicht kannte, ertappt sich auf einmal bei der Suche nach dem externen Subwoofer. Man mag auf den ersten Blick nicht glauben dass diese Bassattacken in Tiefe und auch Dynamik aus diesen Folien geliefert werden. Einfach erstaunlich.

Spätestens jetzt kann/könnte man sein Herz an diesen Dipol verlieren.

Die Minuet mag zwar nicht die Direktheit eines Horns besitzen. Sie mag auch nicht die Bassgewalt eines dynamischen Großsystems besitzen. Aber sie spielt mit einer ihr eigenen Gelassenheit und Auflösung und füllt den Raum mit Musik ohne den Hauch einer Angestrengtheit. Dies ist einfach ergreifend und kann zum nachhaltigen Staunen verführen.

Der Goldmund war an dieser gezeigten Performance da nicht ganz unbeteiligt. Seine Kontrolle über die Folienbewegungen des Lautsprechers plus die Differenziertheit und Schnelligkeit des internen DAC vermochte dem ganzen Musikgeschehen noch etwas mehr Authentizität und Nachdruck zu verschaffen

Die beiden CDs „Sketches of Seasons“ wie auch der UHQCD „Flamenco“ waren für mich ein absolut klangliches Highlight. Auf der Flamenco CD glaubte man das Klappern der Kastagnetten mitzählen zu können. Die Kastagnetten schienen im Raum sichtbar.

Auf der „Army of Infected Mushrooms“ konnte man Synthesizer Sequenzen, die ich bisher immer nur als stetig ansteigenden Bassverlauf wahrgenommen hatte, als eine Abfolge von aneinander gereihten Lautstärkesprünge erkennen. So hatte ich das Album der Israelischen Techno-Band noch nicht gehört.

Fazit

Die Minuet ist für mich ein Lautsprecher der klanglich auf fast allen Bereichen der Musikdarstellung zu überzeugen weiß. Es gibt eigentlich nichts was die Minuet nicht irgendwie gut kann.

Wenn man denn unbedingt einen Kritikpunkt suchen möchte, so könnte man diesen in der Bassqualität unterhalb 35 Hz bzw. bei Grobdynamik auf Live-Niveau finden.

Die Minuet kann schon bei leisen Pegeln sehr gut Musik reproduzieren. Ein Umstand den man unbedingt erwähnen muss. Bei Zimmerlautstärke merkt man schon welch Potential sich in dem Lautsprecher verbirgt. Die Spielfreude ist einfach ergreifend. Und wenn man dann die 70db passiert hat dürfte selbst der letzte Skeptiker aus dem Grinsen gar nicht mehr raus kommen.

Die Minuet ist ein Lautsprecher der sehr vieles richtig macht und kaum einen Schwachpunkt hat.

Wenn man in der Lage ist der Minuet eine ordentlich abgestimmte Musikkette voranzustellen und Ihr einen akustisch und größenadäquaten Raum bieten kann, ich sag mal so zwischen 35 und 40 qm ², erhält der geneigte Zuhörer eine musikalische Gesamtlösung Lösung die ihn für die nächsten Jahre von jeglicher Komponentensuche befreit.

Ich möchte mich nochmals auf diesem Weg für die superbe Teststellung der Minuet und des Goldmund Verstärkers herzlichst bei Clarisys Audio Switzerland und insbesondere bei Florian Wiegand bedanken. Ein fettes Danke schön für diesen Support.

Links

Vertrieb: https://clarisysaudio.ch/