Ein Deutsches Statement

Mein heutiger Besuch führte mich in die frühere Bundeshauptstadt nach Bonn. Auf dem Plan stand der Hörbesuch eines HiFi Setups, das zu wesentlichen Teil aus Komponenten der Wuppertaler HighEnd Manufaktur Brocksieper besteht. Vor allem mein eigenes Interesse an der Performance und Qualität der Röhren-Monoendstufen waren eine Triebfeder die mich zu diesem Termin getrieben haben.

Die Frontalansicht auf das heutige Setup

Das Setup, wie schon in der Überschrift angedeutet, bestand (fast) ausschließlich aus Komponenten die in Deutschland hergestellt werden. Die beiden abweichenden Komponenten waren der Audio-Technica Tonabnehmer sowie der SME Tonarm des Plattenspielers.

Der Lautsprecher und seine Verstärkung

Als Lautsprecher wurde ein Brocksieper Minara mit Accuton Hochtöner gehört. Die Lautsprecher wurden im Bi-Amping Modus betrieben. Hierzu wurden die Terminalbrücken entfernt und statt mit einem Pärchen Mono-Endstufen, zwei Pärchen Mono-Endstufen angeschlossen. Die beiden Diamant Hochtöner wurden durch zwei Mono-Endstufen Brocksieper LC807/ 25 befeuert. Die beiden Chitin Tiefmitteltöner der Minara bekamen ihre Stromreserve durch zwei modifizierte LC807/60 geliefert.

Als Vorverstärker und somit auch Schaltzentrale kommt der Brocksieper Vorverstärker zum Einsatz. Der Vorverstärker ist eine nicht alltägliche Konstruktion. Er ist als Doppel-Mono konstruiert und auch gebaut. Allerdings geht man hier noch einen Schritt weiter. So wird der Linke und Rechte Kanal in separaten Gehäusen hinter einer gemeinsamen Frontblende realisiert. Das schaut schon sehr interessant aus da die Kabelterminals sich nicht wie üblich hinter dem Gerät befinden, sondern „zwischen“ dem Linken und Rechten Vorverstärker Gehäuse.

Und als ob das noch nicht genug der Individualität gewesen ist, besitzt der Vorverstärker tatsächlich noch zwei getrennte Volumenregler! Einen Volumenregler für den Linken Vorverstärker und einen Volumenregler für den Rechten Vorverstärker. Der Herr Brocksieper ist ein richtiger Sparfuchs! So spart er sich nämlich den Balanceregler.

Die Quellen

Als Plattenspieler kam ein Scheu Premier One in der 80mm Tellerversion, noch von Thomas Schau selbst gebaut, zum musikalischen Einsatz. Allerdings wurde dem Dreher seine Original Antriebseinheit entwendet und durch ein hochwertigeres Sperling Antriebsaggregat ausgetauscht. Auf dem Premier One ist unter dem SME Tonarm der V-Serie das MM Tonabnehmersystem Audio Technica VM 760 SLC verbaut worden.

Das Scheu Laufwerk mit der Motordose von Sperling Audio

Das MM System liefert seine Kleinsignale an einen angeschlossenen Brocksieper PhonoMax Vorverstärker.

Der Phono-Verstärker von Brocksieper

Als digitaler Zuspieler fungiert heute ein AudioNet CD-Player V2.

Der CD-Spieler von AudioNet

Gelauscht wurde heute unter anderem …

  • Stealy Dan – Gaucho
  • I5 – Attack Decay Sustain Release
  • Meute – Live in Paris
  • Johnny Guitar Watson – Bow Wow
  • Harry Belafonte – Live at Carnegie Hall
  • Gheorghe Zamfir – Flute De Pan Et Orgue
  • Club for Five – You’re the voice
  • Fairfield Four – I couldn’t hear nobody pray
  • Atzko Kohashi & Eddy Koopman – Sketches of Seasons

Mein Klangeindruck

Der Gesamteindruck des Setups war durchweg gelungen und erwähnenswert. Der Klangeindruck im Einzelnen konnte mit den Attributen klar, deutlich, verständlich, präzise und kontrolliert umschrieben werden.

Der Accuton Diamant Hochtöner tobte sich wahrlich aus. Er brillierte bei weiblichen Stimmlagen ohne zu überzeichnen. Er akzentuierte Gitarrenriffs ohne zu stressen und hielt die musikalische Balance ohne ins nervige zu kippen.

Auch hatte man den Eindruck das der Hochtöner immer auf der Suche war die Hochtonlage noch besser auszuleuchten und das er ja keine Silbe der Musik, wenn Sie denn auf der Aufnahme vorhanden war, unter den Tisch fallen zu lassen. Es war einfach ein Erlebnis die Hochtöner auf seinen Klangfarben und Wiedergabe zu folgen. Allerdings konnte der Accuton nicht nur dem Ohr des geneigten Zuhörers schmeicheln, sondern auch Mängel in der Qualität der Aufnahmen oder der Musik an sich aufzeigen. Hier kippte der Hochtöner dann ins Harsche. Aber das kam heute, rein empirisch beobachtet nur zweimal vor. In solch einem Fall sollte man aber auch überprüfen, ob das was man als harsch betitelt nicht möglicherweise ein künstlerischer Aspekt und somit gewollt war.

Der Chitin Tief-Mitteltöner versuchte dem Accuton musikalisch zu untermalen. Das gelang ihm überraschend gut. Die Impulsivität und Kontrolle waren allen Ehren wert. Bassgitarren Sequenzen wie auf der Johnny Guitar Watson CD oder auch der Hi5 Vinyl wurden mit Dynamik und Spielwitz vorgetragen. Für einen 17,5cm Tiefmitteltöner war das schon erstaunlich.

Aber der 17er und damit der Lautsprecher hat seine Grenzen. Hier muss man klar die Grenzen des Lautsprechers aufzeigen. Wer Bass in Tiefgang, Substanz, Körper und Grobdynamik haben möchte benötigt deutlich mehr Pappe und ein anderes Gehäusevolumen.

Fazit

Das heutige erlebte System zeigt auf, das das Thema Bi-Amping ein Plus an Kontrolle bringen kann. Grobdynamisch wird dieses System keine Berge versetzen aber die feine Partitur der Musikalität kann dieses System trefflich bedienen. Der Detailreichtum der gelieferten Quellen wird vor dem Zuhörer einfach so aufgerollt. Man muss sich nur noch am Gesamtresultat bedienen. Hin und wieder wird einem dann leider auch ohne jeglichen Respekt aufgezeigt, was man da wieder an Pressqualität gekauft hat. Was will man da machen. Ach ja, ganz einfach! Das nächste Vinyl auflegen.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei meinen Gastgebern für herrliche 5 Stunden der kostbaren Zeit an einem Sonntag für Speis & Trank und musikalischer Unterhaltung bedanken. Es war mir eine Freude.

Links

Brocksieper: https://brocksieper.com/
Scheu Analog: http://www.scheu-analog.de/
SME: https://sme.co.uk/
Audio-Technica: https://www.audio-technica.com/
Sperling Audio: https://sperling-audio.de/
AudioNet: https://www.audionet.de/

Ein HiFi Workshop der anderen Art

Der Workshop

Kurz vor dem zweiten Advent ging es für mich an die Peripherie von Köln. Durch eine persönliche Einladung hatte ich die Gelegenheit erhalten an einem speziellen Musik/HiFi Workshop im Kreise von Musikliebhabern teilzunehmen.

Auf dem Workshop Programm standen die Programmpunkte Vergleich von verschiedenen Tonarmen wie auch der Vergleich von analogen Musikaufnahmen zu deren digitalen Pendant. Kombiniert wurde der Workshop mit der Präsentation interessanter HiFi-Produkte die so nicht in jedem HiFi-Laden dieser Welt aufzufinden sind.

Die erwähnten Programmpunkte wurden in eigenen Räumen mit eigenen Setups angeboten. Damit alle Teilnehmer auch beide Programmpunkte besuchen konnten wurden diese parallel und parallel zeitversetzt angeboten.

Im Rahmen der Produktpräsentation möchte ich hier den Lautsprecher Finesse 610 des deutschen Hersteller Seta-Audio wie auch die AD614 der kanadischen Firma Heretic erwähnen. Auf der elektronischen Seite wurde ein hochwertiger DAC, Reclocker wie auch Streamer der griechischen Firma IDEON präsentiert.

Die Technik

Der Workshop zur Herausarbeitung von Änderungen im Klangbild bei der Verwendung von verschiedenen 12“ Tonarmen wurde über das folgende Setup durchgeführt:

  • Laufwerk: TechDAS Airforce III
  • Tonarm #1: Glanz MH-1200s
  • Tonarm #2: Ikeda IT-407 CR1
  • Jeder Tonarm hatte als Tonabnehmer ein „Techdas TDC-01“ montiert.
  • Jeder Tonarm hatte als eigenen Phonoverstärker einen Phasemation EA-2000.
  • Die Analog-Signale gingen an einen Soulution Vorverstärker.
  • Die Verstärkung übernahmen zwei Mono-Endstufen AudioNet Heisenberg.
  • Und als Lausprecher kam ein Pärchen Avalon Acoustics Osiris zum Einsatz.

Beim zweiten Workshop ging es um das Erleben und die Erfassung von klanglichen Veränderungen bei einem Vergleich zwischen einer digitalen zu einer analogen Zuspielung:

Digitale Zuspielung

  • Wadia 860 (CD-Spieler)
  • Ideon Absolute Stream (Streamer)
  • Ideon Absolute (DAC)
  • Ideon Absolute Time (Reclocker)

Analoge Zuspielung (Laufwerk/Tonarm/Tonabnehmer)

  • StSt Motus DQ / Brinkmann 9.6 (9“) / Allnice Rose
  • StSt Motus DQ / Sorane ZA-12B (12“) / Phasemation PP-200
  • Beide Dreher liefern an einen Phasemation EA-1200 Phono-Verstärker.
Zwei der drei StSt Laufwerke

Beide Laufwerke übergeben an …

  • Einen Vorverstärker Line Magnetic LM-512CA
  • Als Mono Endstufen fungieren zwei AudioNet AMP
  • Als Lautsprecher kamen ein Paar Seta-Audio Finesse 640 zum Einsatz.

Programmpunkt / Vergleich von Analog und Digital Aufnahmen

Anfangen möchte ich mit dem Workshop bei dem es um den Vergleich von Digitaler zu Analoger Zuspielung ging. Vorweg muss man erwähnen, dass zur Vorführung ausschließlich Musikmaterial verwendet wurde, bei dem bekanntermaßen das identische Masterband der Aufnahme zu Grunde lag. Das heißt im einfachen Deutsch: Die CD, der Stream oder die Schallplatte war eine Kopie desselben Masterbandes derselben Aufnahme. Bemerkenswert konsequent, was aber aufgrund der Qualität des Workshops nicht wirklich überraschte.

Ziel meines Berichtes ist jetzt nicht eine detaillierte Klangbeschreibung der Einzelgeräte oder auch Gesamtsituation aufzuführen. Ein Ziel ist schlicht und ergreifend festzustellen, dass man sich mit digitalen wie auch analogen Lösungen einem präferierten Klangeindruck nähern kann.

Interessant war festzustellen, dass mich die analoge Zuspielung in diesem Setup klanglich mehr umschmeichelte. Die digitale Darbietung war für mich eine Spur zu dominant und analytisch. Vielleicht eine Spur zu hell und dabei auch etwas zu vordergründig. Die Wiedergabe der analogen Spur empfand ich hingegen als eine mehr gleichberechtigte Darstellung des Gesamteindrucks ohne dominante Frequenzbänder. Vielleicht könnte man auch schreiben: Es klang mehr als ein großes Ganzes. Zumindest an diesem Tag und in diesem Raum.

Programmpunkt | Vergleich von verschiedenen Tonarmen

Beim zweiten Workshop ging es darum zu erfahren welche Klangveränderungen sich durch den Austausch von Tonarmen in analogen Lösungen erarbeiten lassen. Ich selbst habe nur die Präsentation der 12 Zoll Tonarme miterlebt. Und auch diese nur über einen kurzen Zeitraum. Allerdings war diese kurze Demonstration bzw. Erfahrung für mich ein ganz besonderes Erlebnis.

Auch hier vorweg: Man hat hier mit höchstem technischem Aufwand versucht eine objektive Vergleichsanordnung für den 12“ Tonarm Vergleichstest anzubieten. Beide 12“ Tonarme hatten einen identischen Tonabnehmer montiert und lieferten danach an eine identische Signalkette. Somit waren nur die beiden Tonarme in der Gesamtkette unterschiedlich.

Als Vinyl kam die 45er Version des Albums „Misty“ des japanischen „Yamamato, Tsuyoshi Trio“ von dem japanischen Label „Three Blind Mice (TBM) zum Einsatz.

Die Abhörlautstärke war bei jedem Durchlauf identisch und mit ca. 90db im Mittel recht hoch.

Bei dem angespielten Titel spielte ein Solo Klavier/Flügel. Über den Glanz Tonarm klang die Darbietung sehr gut durchhörbar, scharf abgrenzend zwischen den Anschlägen, sehr direkt und in den Höhen klar und dediziert. Teilweise wurde mit einer solchen Intensität gespielt dass man durchaus von aggressiv bis sogar schmerzhaft sprechen konnte.

Ich fühlte mich in diesem Moment an meine Erfahrungen erinnert, bei der ich an einem ganzen Wochenende einem Steinway B-211 Konzertflügel beiwohnen durfte. Auch dort, ich saß fast identisch zum Hörabstand in dem Workshop, 4 Meter entfernt zu dem Flügel. Und die brachiale Energie die der Konzertflügel liefern konnte war erschreckend aber auch faszinierend zugleich. Und selbst eine mittelmäßig gut interpretierte Mondscheinsonate erzeugte unerwartete Energien im Raum. Teilweise bis zum Auslösen eines Schmerzempfindens.

Und genau diese Erfahrung mit dem Live Erlebnis war in diesem Moment ziemlich deckungsgleich mit der Musikreproduktion über den Glanz-Tonarm. Das war einerseits erschreckend, aber anderseits faszinierend. Erschreckend insofern, als das der Klang des Setups zu diesem Zeitpunkt alles andere als angenehm war. Faszinierend war es hingegen, dass die in mir verankerten klanglichen Erinnerungen an den Konzertflügeln eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem in diesem Moment erlebten Höreindruck hatten. So unangenehm diese aggressive wie auch intensive Wahrnehmung beim Hören des Vinyl Klangbeispiels von mir auch wahrgenommen wurde, so offensichtlich wurde es für mich, dass man hier in diesem Moment ganz nahe am Original lauschte. Ein Echter Gänsehautmoment.

Im zweiten Durchlauf wurde die ganze Szene wiederholt. Nur diesmal über den Ikeda Tonarm. Und diesmal war der Klang anders. Die Aggressivität der Aufnahme war deutlich weniger intensiv. Klangspitzen, die beim Glanz wie Nadelstiche – übertrieben formuliert – noch wahrgenommen wurden kamen diesmal wesentlich geschmeidiger an die Ohren. Es klang runder. Als hätte man die Höhen und deren aggressives Erscheinungsbild „abgeflext“. Es klang diesmal für das Ohr deutlich angenehmer. Als Nebeneffekt konnte man auch Klangstrukturen erkennen, wie zum Beispiel den Untergrund der Tasten auf die sie schlugen, die mit dem Glanz zuvor komplett verdeckt wurden.

Objektiv kann man aber nach diesem Tonarmvergleich feststellen, dass verschiedene Tonarme verschiedene Klangcharaktere repräsentieren können. Die „Zielkurve“ für den Hörer ist anpassbar durch die Verwendung von verschiedenen Tonarmen.

Aber! Spätestens mit dieser Darbietung zweier unterschiedlicher Tonarme, kommt man fast zwangsläufig zu der philosophischen Frage: Möchte der geneigte Musikzuhörer überhaupt original reproduzierte Musik erfahren oder will er „gesoundete“ Musik genießen?

Aber das, genau das ist eine gänzlich andere Geschichte.

Nachgang und Danke schön …

Ich möchte mich für diesen außergewöhnlichen Workshop beim Gastgeber Jürgen herzlichst bedanken. Organisatorisch gelungen. Sehr gut frequentiertes Event. Angenehmes Publikum. Und die fachliche Begleitung durch den Workshop, die Betreuung dazwischen wie auch die Beratung bei Fragen war auf dem demselben Niveau wie der gesamte Workshop: Einfach nur Hoch.

Immer gerne wieder.

Links

Kurzbesuch bei der Röhrenschmiede

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Am gestrigen Freitag ging es für mich zu einem einen abendlichen Abstecher zu „Röhrenschmiede“ nach Krefeld. Hier hatte ich die Gelegenheit die neuen 6c33c Prototypen von Andreas Klug ein erstes Mal zu begutachten und auch in einer kurzen Session anzuhören.

Andreas hatte sich in der zurückliegendenWoche mit aller Macht ins Zeug gelegt seine neueste Verstärkerkreation, die bisher noch ohne eine Modellbezeichung versehen ist, fertig zu bekommen. Und tatsächlich wurde die zweite Mono-Endstufe keine 24 Stunden vor meinem Besuch betriebsfertig.

Der Prototyp in der Draufsicht mit ‚Visitenkarte‘

Optisch unterscheiden sich die Mono-Endstufen im Prototypenzustand durch eine gänzlich andere Formensprache im Vergleich zu seinen bisherigen Gerätekreationen. Mir persönlich gefiel das minimalistische Erscheinungsbild die das Pärchen ausstrahlte. Man könnte das Erscheinungsbild auch als Auf-Das-Wesentliche-Reduziert beschreiben.

Die verbaute 6c33c-Röhre, die gemeinhin als „Warzenschwein“ bekannt ist, stellt eine imposante Erscheinung dar. Die Röhre selbst wurde 1982 tatsächlich in sowjetischen Kampfjets verbaut und waren somit Teil der damaligen Bordelektronik und galten als EMP sicher. Bekannt wurde deren Existenz in einem Militärjet Umstand erst, als 1976 eine sowjetische MIG in den Westen übergelaufen ist.

Die 6c33c Monos im operativen Testbetrieb

Klanglich waren die ersten Eindrücke vielversprechend. Die ca. 2 x 80 Watt drückten Live-Stimmung in den Hörraum und machten Spaß auf mehr. Gestern Abend ging es erstmal darum die ersten Funktionstest anzugehen und erste Erfahrungen im operativen Betrieb zu sammeln.

Meine erste Erkenntnis, wenn auch eher humorvoll gesehen: Die 6c33c steht in einem würdigen Konkurrenzkampf mit der Zimmerheizung. Ich werde das Projekt sicherlich noch eine Weile verfolgen dürfen und bin gespannt auf das was musikalisch noch zu erleben sein wird. Die Grundzutaten scheinen mir eine interessante Basis zu sein.

Links

Link zur Röhrenschmiede

Zu Besuch bei einer Legende

An dem zurückliegenden Wochenende ging es für mich zu einem ganz speziellen HiFi-Besuch. Auf meinem Besuchsprogramm befand sich ein Setup welches als Highlight eine Apogee Acoustics Grand besaß. Ein Lautsprecher aus dem Bereich der Legenden. Ein Lautsprecher den man so gut wie gar nicht auf dem freien Markt findet, geschweige denn auch mal in Ruhe genießen kann. Das liegt wohl vor allem daran, dass aktuell nur noch 7 Pärchen nachweislich auf diesem Planeten existieren. Und jenes Pärchen welches ich besuchen durfte ist in der schönen Schweiz beheimatet.

Nächster Halt für mich, nach rund 750 km Autofahrt, war dann ein kleines Dorf in der Schweiz. Der Gastgeber, wir haben schon seit einer langen Zeit Kontakt über die sozialen Medien, wartete bereits auf mich und lud mich erst mal zu einen netten Plausch bei etwas Kaffee ein. Nach der Anfahrt hieß es für mich auch erstmal zu akklimatisieren.

Und dann wurde nicht lange gefackelt. Der Gastgeber machte kurzen Prozess und meinte nur lapidar. „Lass uns doch mal gleich runter gehen!“. Was soll ich sagen, soviel Drive kann man ja nicht widersprechen. Also los, auf in das aller Heiligste. Zum Glück mussten wir nicht irgendwelche Parkanlagen überwinden oder irgendeinen Schlossflügel von West nach Ost durchpflügen. Kurz und knapp ging es über eine wohnzimmernahe Treppe in den untenliegenden Wohnbereich.

Der erste Eindruck

Und mit dem letzten Schritt von der Treppe stand ich dann quasi sofort und unumstößlich in einem Zimmer der dem gemeinen HiFi affinen Menschen wie mir nicht nur den Blutdruck in medizinisch bedenkliche Höhen trieb, sondern obendrein die eigenen Wortfindungsstörungen exorbitant stiegen ließ. Ich war für einen Bruchteil von einer Sekunde gravitationsbefreit und mein vom Körper befreite geistiges Auge genoss in aller Seelen Ruhe das sich vor mir auftuende Panorama eines höchst beeindruckenden Hörzimmers. Eine wahre optische Reizüberflutung. Mein Kopf, und jenes Organ welches sich zwischen den Ohren befindet, versuchten all die verschiedenen optischen Eindrücke und Informationen die mich bedrängten irgendwie zu erfassen, zu sortieren und zu verarbeiten. Pause.

Die letzten geschriebenen Worte versuchen nur einen groben Überblick zu verschaffen was in diesem Raum zu erkennen und zu erforschen war. Ich stand in einem Raum des Who-Is-Who des HiFi Zirkus. Es ist ja nicht so als wenn das alles überraschend gekommen wäre, die Bilder des Musikzimmers sind dem ernsthaft interessierten Insider alles andere als unbekannt, aber dann doch in diesem Raum zu stehen ist irgendwie surreal. Aber schön. Ab jetzt war dann bis spät in die Nacht, also die nächsten 9 Stunden Showtime.

Der Raum

Der Raum war für den Apogee Grand einfach wie gemacht. Und diese Aussage kann man, so platt sich das auch anhört, wortwörtlich nehmen! Warum? Der Gastgeber, ich nenne ihn für die Dauer des Berichts der Einfachheit Florian, besitzt die Apogee Grand bereits seit knapp 20 Jahren. Und Florian hat seinen Lautsprecher in der Vergangenheit bereits in Räumen zwischen 30qm² wie auch 120qm² betrieben. Beim Bau seines jetzigen Schweizer Domizils hat er dann Nägel mit echten Knöpfen gemacht und die Raumdimensionierungen mit seinem Erfahrungsschatz in Einklang gebracht. Das Ergebnis, so beschrieb Florian es mir, war mit Abstand die beste Raumgeometrie wie auch Bauphysik.

Ein nackter Raum für eine Apogee? Keine gute Idee! Auch das war Florian mit Baubeginn klar. Somit stand eine akustische Behandlung des Raumes gleich nach Baufertigstellung auf dem Aktionsplan. Das ganze Musikzimmer ist mit einer Akustikdecke versehen. Berechnete wie auch in Einzeltests persönlich durchprobierte Bassabsorber und Absorber wurden im Raum entsprechend den Problemzonen verteilt und montiert. Natürlich wurden nicht nur die kritischen Bereiche hinter dem Lautsprecher wie auch hinter dem Hörplatz berücksichtigt sondern auch im Bereich der möglichen Erstreflektionen.

Das Strom Management

Das was? Doch, doch Sie haben richtig gelesen. Es folgt der Abschnitt „Das Strom-Management“. Ich sehe schon die Voodoo Priester wie sie beim Lesen dieser Worte zündelnd durch die Sozialen Medien trollen. So schlimm wird es nicht werden. Florian hat hier etwas gemacht was für mich ein echtes Highlight darstellt. Er hat jedem seiner Geräte, also auch jeder Endstufe in diesem Raum, eine eigene Stromzuleitung mit seinem eigenen Sicherungsautomaten spendiert. Das, und genau dass, nenne ich persönlich „konsequent“. Um es anders und in klar verständlichen Worten zu formulieren: In dem gesamten Setup befindet sich keine einzige Stromleiste(!)

Das Setup

Da wäre als erstes natürlich die von mir benannte Apogee Acoustics Grand zu benennen. Der amerikanische vollaktivierte 4-Weg-Lausprecher ist das dominierende Element in diesem Raum. Eingeführt wurde die Apogee Grand auf der CES 1991 und bis ca. 1998 gebaut. Der Lautsprecher kann noch mit der ein oder andern physikalischen Besonderheit aufwarten. So bringt er ca. 560 kg pro Lautsprecher auf die Waage. Und er ist je nach Untergrund min. 228cm hoch. Und er hat eine externe Frequenzweiche die Dimensionen aufweist die andere auf dem Markt befindlichen Groß-Endstufen nicht mal erreichen. Spätestens bei dem Anblick dieser Gehäuse wird eine mögliche Ehe auf eine ganz harte Probe gestellte. Zumindest dann, wenn man gedenkt seine Apogee in das heimelige Wohnzimmer zu integrieren. Bodenknappheit bei gleichzeitiger Dauerverdunkelung sind sicherlich keine förderliche Paartherapie.

Die Apogee wir mit vier Endstufen betrieben. Die beiden integrierten 12 Zoll Subwoofer werden durch zwei von Krell hergestellten und im Subwoofer Gehäuse verbauten Endstufen bedient. Die drei separaten Folien, bzw. Bändchen werden durch drei exquisite Goldmund Telos 600 und einer Goldmund Telos 200 angesteuert.

Als Musikquelle stehen dem Zuhörer eine analoge Phonosektion mit einem Vinyl Laufwerk wie auch eine digitale Sektion mit CD und roon-Client zur Verfügung.

Der Tonabnehmer, eine Kiseki, montiert auf einem Goldmund Reference Laufwerk, liefert seine Signale an den Phonoverstärker Goldmund Mimesis PH3.8 NEXTGEN. Die digitalen Informationen des CD-Transports Goldmund Mimesis 36 wie auch die digitalen Signale des roon-Client werden über einen Goldmund Mimesis 20H NextGen digital gewandelt. Sowohl die Analog- wie auch die Digital Sektion liefert ihre Signale an den Vorverstärker der Anlage der zurzeit aus einem Goldmund Mimesis 27.8 besteht.

Der Klangeindruck

Als ich den Raum betrat lief bereits leise Hintergrundmusik. Und bereits diese leisen Töne waren sehr beeindruckend. Phil Collins trommelte sich ein wenig im Hintergrund warm. Nur hatte ich den Eindruck dass sich Herr Collins persönlich hinter den Lautsprecher befand. Unfassbar wie es möglich sein kann einen Musiker dermaßen real in den Raum zu platzieren. Dieser Effekt einer körperlich korrekten Raumdarstellung in allen Dimensionen sollte mich den ganzen lieben Abend begleiten.

Da wir nicht auf Hintergrundlautstärke verblieben wurde es immer interessanter.

Beim Durchhören einer meiner Lieblingsstücke von der „Club for Five“ CD (Titel: „Brothers In Arms“) wurde mir ganz anders. Die Apogee Grand holographierte die finnische ACapella Gruppe, bestehend aus 4 Einzelsängern in einem nach vorne offenen Halbkreis und stellte in den Schnittpunkt des Halbkreises das verbleibende 5 Gruppenmitglied. Das komplette Ensemble stand deutlich hinter den Lautsprechern. Die komplette Bühnendarstellung war wie festgenagelt. Und was ich noch nie erfahren durfte war die körperlich klar differenzierte Darstellung eines jeden Sängers. Man sah förmlich die Umrisskontur eines Körpers und wie daneben der nächste Körper stand. Und das Ganze in allen räumlichen Dimensionen. Das Klangbild baute sich in der Breite, in der Tiefe und vor allem in der Höhe vor einem auf. Und das war nur die Raumdarstellung. Die stimmliche Darstellung der Gruppe war dann das nächste Highlight. Man hörte Stimmen und man sah sie. Florian, auf meine Wahrnehmung angesprochen, erklärte mir dass er sich schon mehrfach erschreckt hat, weil er beim Hören der Musik dachte das sich Dritte im Raum aufhielten. Die Musik löste sich komplett von beiden Lautsprechern und baute ein ziemlich beindruckendes reales Gesamtszenario vor einem auf.

„Wie schaut es denn bei den Apogee mit der Grobdynamik aus?“ war meine etwas provozierende Frage an den neben mir sitzenden Florian. Hätte ich mal nicht gefragt. Pegel auf und entsprechende Musik drauf. Leider weiß ich gar nicht mehr was mir anschließend um die Ohren gedroschen wurde. Ich kann nur noch sagen, dass ich eine enorm schnell agierenden Bass und Tiefbassbereich erleben durfte. Hierzu muss man wissen, dass die Hauptlast des Tieftonbereiches ab bzw. bis 35 Hz. durch das Tieftonpanel und nicht durch die Subwoofer abgedeckt wird. Und das Tieftonpanel ist nun mal ein Folie. Und die Folie ist teuflich schnell. Und wenn auf dem vorliegenden Musikmaterial wirkliche Tieftonkost vorhanden war dann legten die 4 12 Zoll Tieftöner noch mal eine gehörige Schüppe drauf. Beeindruckend. Einfach nur beeindruckend. Man könnte jetzt aber noch feststellen dass bei der Apogee Grand der Bassbereich unter 35 Hz, laut Spezifikationen kommt sie bis 18 Hz, nicht zu den ganz großen Stärken gehört. Hier gibt es sicherlich noch andere Extrem-Systeme die in Dynamik und physikalischer Brutalität zulangen können. Dennoch, die Apogee legt in Sachen Bassqualität und Dynamik eine unerwartete Qualität an den Tag. Vor allem war der berühmt berüchtigte Bassbruch zwischen Tieftonpanel und Subwoofer während meiner Hörsession nicht wahrzunehmen.

Als nächstes wählte ich per roon eine Stockfish CD aus. Großer Fehler, ganz großer Fehler. Der Titel von Herr Taylor lief handgetoppte 5 Sekunden bevor ich mit meinem Zeigefinger die Notaustaste auf dem Tablet bediente. Also die Pausen-Taste. Ich drehte meinen Kopf entsetzt schauend in Richtung Florian, er wusste zu dem Zeitpunkt nicht welchen Interpreten ich gewählt hatte. Als sich unsere Auge kreuzten sprach er nur ganz trocken „Das war doch eine Stockfish, oder?“. Ich nickte.

Die Apogee fungierte wie eine Lupe und offenbarte in Sekundenbruchteilen das dieser Stockfish Titel extrem gemastert was. Wahnsinn. Es krachte förmlich zwischen den Lautsprecher. Als wenn jemand mit einem Werkzeug über das Mikro ging. Ich hatte instinktiv gedacht dass gerade irgendetwas am Setup kaputt gegangen wäre. War dem aber nicht so. Ich habe schon mehrfach von solchen „übermasterten“ Stockfish Platten gehört, aber wie sich das in der Praxis anhört erst heute erfahren.

Im nächsten Themenblock ging es um das Großorchestrale Musikgeschehen. Hier lauschten wir einer Aufnahme von „Les Miserables“. Auch hier war wieder diese genaue Bühnendarstellung vorhanden. Selbst bei mehreren Stimmen wie auch Orchstereinsatz blieb die Gesamtszene stabil und übersichtlich. Auch mit hohem Pegel veränderte sich der Gesamteindruck nicht. Das sind so Momente wo man natürlich auch an die hochwertige Endstufenelektronik denken muss. Da toben quasi 5 Endstufen an 5 Treiber pro Lautsprecher. Und offensichtlich hat die angeschlossene Elektronik die Treiber im Griff. Auch dieses Großformat war ein wahres Ohrenfestival. Eine Live-Darstellung kommt diesem Begriff mit diesem Setup ebenso nach wie die bisherigen Disziplinen.

Kommen wir nun zum letzten Punkt den ich mir über die Grand anhören dufte. Und zwar ging es um die Musik aus dem Zeitraum vor ca. 1995. Viele dieser Musikalben klingen auf modernen Musiksystemen flach und langweilig. Die Grand konnte aber auch in dieser Disziplin überzeugen. Wir hatten unter anderem die Doors auf dem CD-Teller. Und auf diesem Setup klang das einfach genial. Man meinte man hätte eine moderne Aufnahme auf dem Teller. So vielschichtig und lebhaft habe ich die alten Klassiker selten gehört. Überhaupt, das eine Anlage Musik aus beiden Welten so darstellen kann ist eine absolut seltenes Phänomen. Aber auch in diesem Punkt ist sicherlich die Elektronik nicht ganz unschuldig an dem Gesamtergebnis.

Mein Fazit

Um es kurz zu machen: Die 1.500 km haben sich in jedem Punkt gelohnt.

Ich durfte ein System erleben das man sicherlich nicht jeden Tag angeboten bekommt. Es wurde eine musikalische Gesamtsituation vorgefunden die in ihrer Detailtiefe und (Umsetzungs-) Konsequenz mir so noch nicht vorgekommen ist.

Und was ein 30 Jahre alter Lautsprecher in dieser Qualität mit dieser Elektronik musizieren kann ist gar nicht hoch genug anzurechnen.

Ich möchte mich bei meinem Gastgeber für die mit geschenkte Zeit nochmals herzlich danken. Das war ein Fest für mich und meine Sinne. Danke.

Die Analoge Sektion im Bild

Die Digitale Sektion im Bild

Eine Amerikanische Verbindung

Für meinen heutigen Besuch ging es mal wieder zu meinem HiFi Freund nach Baden-Württemberg. Der Besuchstermin im Raum Heilbronn war bereits mehrmals von uns beiden terminiert, wurde dann aber genauso oft wieder gekippt. Schuld an dieser Misere waren entweder familiäre Ereignisse, die allgegenwertige COVID Pandemie oder ein geplanter Nachfolgetermin in der Schweiz.

Nun aber passte alles und ich schlug etwas verspätet zum Kaffeetrinken bei meinem Gastgeber auf. Jetzt erstmal runterkommen und ein wenig akklimatisieren.

Was gab es den interessantes zu hören?

Es ist ja nicht so, als wenn ich nur aus freundschaftlicher Gefälligkeit vorbeigeschaut hätte. Nein, es gab tatsächliche eine gravierende Änderung im Setup meines Gastgebers.

Sein vorheriges Lautsprecherpärchen, eine Bowers & Wilkens 804 D3, wurde gegen ein Pärchen Martin Logan ESL 11A ausgetauscht.

Die neue Front-Ansicht

Somit wurde ein Lautsprecherkonzeptwechsel durchgezogen. Das bisher bestehende dynamische Lautsprecher-Konzept wurde durch einen Flächenlautsprecher-Konzept ausgetauscht. Wobei das so nicht ganz richtig ist. Denn der neue Lautsprecher ist kein Vollbereichsflächenstrahler sondern eine Hybrid-Lösung. Hybrid bedeutet in diesem Fall, dass der Tieftonbereich der Martin Logan nicht durch eine Folie repräsentiert wird sondern durch zwei vollaktive dynamische Subwoofer.

Im Detail reden wir bei den beiden Martin Logan Lautsprecher von einem Elektrostaten der die Mitten und die Höhen über einen Flächenstrahler abgibt und den Bassanteil mit zwei aktiven dynamischen Subwoofer umsetzt.

Hinweis: Ich möchte den interessierten Leser bitten sich entsprechende konzeptionellen Vor- und Nachteile von Dynamischen Lautsprechern und Flächenstrahlern wie auch die grundsätzliche technische Arbeitsweise der verschiedenen Konzepte im Internet nachzuschlagen.

Der sonst sehr dezent versteckte Gerätepark

Angetrieben wurden die Martin Logan von einem potenten McIntosh MA-8000. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass die im Sideboard untergebrachte Trinnov ST2, den bereits mit einem gut durchdachten Deckensegel akustisch behandelten Raum, auch elektronisch raumakustisch „gerade“ zieht. Als einzige Quelle dient ein roon-System das über einen NUC auf einen externen D/A-Wandler (RME Adi-2 DAC FS) und dann per XLR Kabel an den Verstärker übergeben wird. Durch den Einsatz eines externen D/A-Wandler wird der interne DAC des McIntosh signaltechnisch ignoriert. Hier bestand wohl seitens des Gastgebers Update-Bedarf.

Der erste Eindruck

Da ich die B&W 804 D3 in diesem Raum bereits mehrmals hören durfte, und selten habe ich eine 804 D3 so gut gehört wie in diesen Räumlichkeiten, war ich sehr daran interessiert zu erfahren in welche Richtung die musikalische Veränderungen nun gingen.

Als erstes fiel mir auf, dass man mit den Martin Logans bereits mit geringen Pegeln sehr gut Musik erleben durfte. Das war deutlich anders als wie bei der B&W 804 D3. Hier war es fast schon zwingend notwendig den Volumenregler des Verstärkers auf etwas über Zimmerlautstärke zu drehen um ein ähnliches Klangbild zu erreichen. Der Bassbereich der B&W war bei leisen Lautstärken unterrepräsentiert. Somit hat die Martin Logan einen praxisnahen Vorteil. Man kann mit ihr auch mal spät abends sehr ordentlich Musik hören ohne gleich abendstörende Pegel zu riskieren.

Was die Abbildung der Stereobühne bei akustischen Titeln anbetrifft, so konnte man klar feststellen, dass die Musiker an realer Körperhöhe hinzu gewonnen haben. Es war jetzt gut nachzuvollziehen das wenn eine Klarinette gespielt wurde, diese auch in Kopfhöhe dargestellt wurde. Übertrieben umschrieben, man möge diesen vielleicht nicht ganz passenden Vergleich entschuldigen, so saß bei der B&W 804 der Musiker auf einem Stuhl und nun stand er. Und mit ihm auch das Instrument. Im Großen und Ganzen konnte man eine Verbesserung der Y-Ache (Höhe) feststellen.

Mit etwas Verzug konnte man auch eine Verbesserung der Musikinformation feststellen. Rauminformationen wie Nebengeräusche, verursacht durch Bewegungen der Musiker, oder das Anblasgeräusche bei Instrumenten, waren mehr präsent. Während dieselbe Klangsequenz bei der B&W 804 D3 eher zufällig wahrgenommen wurde, weil man sie zum Bespiel gesucht hat, so war das bei der Martin Logan so nicht mehr in dieser Form notwendig. Die Klangsequenz wurde einfach vom Zuhörer ohne besondere Aufmerksamkeit wahrgenommen. Das macht die Musik erlebnisreicher und im Gesamteindruck einfach runder.

Das Klangbild war im Mittel und Hochtonbereich impulsiver und dadurch auch energiereicher. Das machte die Musik in verschiedenen Sequenzen körperhafter. Es war einfach mehr „Fleisch am Knochen“, sprich Klangfarben waren satter und deutlicher einem Instrument zuzuordnen. Die Authentizität der Musik wurde im Vergleich zur B&W aufgewertet.

Feindynamisch legte die Martin Logan bei entsprechendem Musikmaterial eine ordentliche Schüppe drauf. Die Dynamik und somit einhergehend die Impulsivität der musikalischen Darbietung gewann ebenfalls bei gleichzeitig leicht verbesserte Klangauthentizität.

Sonstiges

Einen Punkt den man erwähnen sollte, ist die konzeptionell andere Art der Schallanregung zwischen der B&W und der Martin Logan. Während die B&W mit ihren dynamischen Treibern die Schallanregung als Punktquelle umsetzt, also sich der Schall von einem Punkt zum Zuhörer vergrößert, regt die Martin Logan, zumindest im Mittel- und Hochtonbereich, die Luft in Form eines Zylinders an. Somit ist der Zuhörer, bildlich gesprochen, eher einer Klangfront, als einer Klangkugel ausgesetzt. Für mich ist das persönlich eine günstigere Art die Musik ganzheitlich zu erfahren. Ob das eine klanglicher Vorteil oder Nachteil ist muss jeder für sich entscheiden.

Mein Fazit

Für mich ist durch den Austausch der Lautsprecher ein nachvollziehbarer Evolutionssprung vollzogen worden. Das heißt jetzt im Umkehrschluss nicht, dass die B&W 804 D3 ein schlechter Lautsprecher geworden ist. Im Gesamtergebnis liefert die Martin Logan, im Klangvergleich zur B&W, deutlich ausgeprägtere Stärken die dem Zuhörer bereits bei leisen Pegel zur Verfügung stehen und einen nachvollziehbaren Mehrwert liefern.

Mir hat der Elektrostat in seinem Gesamterscheinungsbild gut gefallen.

Links

Link: Hersteller Martin Logan ESL 11A

Link: Besuchsbericht Bowers & Wilkens 804D3

Today Simply Zingali

Gestern Abend war ich mal wieder im Namen des Herrn unterwegs.

Es ging mal wieder tiefer in den Niederrhein rein. Ich war bei heute bei Felix und seiner Freundin zu Besuch. Felix hört im Schwerpunkt Vinyl, hat aber auch einen CD-Spieler angeschlossen. Er betreibt sein Setup in einem dedizierten Musikzimmer das mit selbstgebauten Akustikelementen behandelt wurde.

Die selbstgebauten Akustikelemente werden sicherlich hier und da etwas Einfluss auf die Raumakustik genommen haben, dennoch hängt eine richtig fette Raummode im Raum. Zudem gibt einen vernehmbaren Nachhall im Raum. Beim Klatschen sind wir sicherlich über einer Sekunde. Das ist nicht weiter verwunderlich, da alle Wände und auch die Decke aus nacktem unbekleidetem Stahlbeton bestehen. Er wird, und da bin ich mir ziemlich sicher, die Raumakustik zeitnah als separates Projekt angehen.

Felix und meine Wenigkeit haben uns bei Facebook in einer englischsprachigen Facebook Gruppe kennengelernt. Als ich dann per Zufall lass, das er bei mir um die Ecke wohnt war das erste persönliche Treffen nicht mehr weit entfernt. Heute fand bereits das dritte Treffen und das zweite Treffen bei Ihm statt.

Unser kleinster gemeinsamer Nenner war und ist der Hersteller unsere beiden Verstärker. Er hat einen Unison Research Simply 845 und meiner einer hat ja bekanntlicher weise eine Unison Research S9. Als Dreher fungiert ein Nottingham Ace Spacedeck 294 mit einem 12 Zoll Tonarm von Nottingham und einem Benz Tonabnehmersystem. Zwischen dem Dreher und der Verstärker ist ein Tom Evans The Groove Phonoverstärker integriert. Und als Lautsprecher existiert neuerdings eine Zingali Twenty 1.12.

Ach ja, fast vergessen, als CD-Spieler fungiert ein Marantz CD14.

Vor der Zingali Twenty 1.12 hatte Felix bereits zwei kleinere Zingali Pärchen. Eines der Zingali Pärchen wurde bereits verkauft, das andere Pärchen wartet noch auf einen Käufer. Und genau wegen dieser neuen Zingali haben wir den heutigen Besuch geplant gehabt.

Das aktuelle Setup

Bei der gestrigen Session haben wir sicherlich 6 Stunden Musik gelauscht und reichlich geplaudert. Unterbrochen wurde das Ganze nur durch den obligatorischen Pizzaboten.

Kanglicher Eindruck

Wegen der bereits oben erwähnten gemeinen Raummode und der schwierigen Raumakustik verbietet sich jegliche ernsthafter Versuch einer klanglichen Bewertung. Nur so viel sei geschrieben. Wenn man den Volumenregler etwas zügelte, machte das Zuhören bei dem Setup viel Freude. Der Qualitätssprung von den vorherigen zur neuen Zingali war vor allem im Bassbereich sofort zu vernehmen. Der Bassqualität verbesserte sich deutlich bei seiner Impulsivität. Das Horn selbst vermittelte mehr klangliche Informationen über die Geschehen auf dem Tonträger.

Durch eine geänderte Einwinklung der Lautsprecher, die Nulllinie kreuzte sich nun 10cm vor anstatt 30cm hinter dem Kopf, konnten wir das Klangbild von „nur um die Lautsprechern“ auf „auch zwischen den Lautsprechern“ verändern. Das Resultat war eine gefälligere weil geschlossenere Klangbasis zwischen den Lautsprecher resümierten wir beide. Wie ich eben erfahren habe, hat Felix noch bis 4:00 Uhr morgens Musik gehört und die Position der Lautsprecher nachjustiert. Es scheint so, das ihm die aktuelle Situation gefällt. Erstmal.

Fazit

Ein interessantes Setup das mit seiner analogen Performance zu punkten weiß. Hier gilt es, das existierende ungehobene Klangpotential des Setup durch geeignete akustische Maßnahmen zu heben.

Es war ein schöner Abend mit interessanter Musik und einem gutgelaunten und sympathischen Gastgeber den man immer wieder gerne nachholen kann und sollte.

Zu Besuch bei oks-audio

Eine kleine Vorgeschichte

Während meines Kurzurlaubes in Hamburg erhielt ist zu sehr früher Stunde über den Facebook Messenger eine sehr freundliche Einladung von Eugen Oks dem Entwickler wie auch Besitzer der kleinen HiFi-Manufaktur oks-Audio. Herr Oks hatte auf meinem Facebook-Profil gesehen, das ich mich in Hamburg aufhielt und lud mich zu einem Hörtermin bei sich zuhause ein. Die Einladung habe ich gerne angenommen.

Die Firma oks-audio ist mir bereits seit einiger Zeit bekannt. Aufgefallen ist mir die Firma wegen Ihrer Lautsprechermodelle. Eyecatcher war hier ein sehr interessant wirkender Lautsprecher der auf den Namen Incredible hört. Es handelt sich um einen in der Größe sehr moderaten Kompaktlautsprecher mit einem verbauten Breitband Lautsprecher wie einer eher selten vorkommenden RiPol-Basslösung. Nicht nur der Formfaktor wie auch die verbauten Treiber weckten mein Interesse, sondern auch der interessant wirkende Preis von 1.500 EUR für das Paar.

Hinweis Die Incredible selbst wurde in der Zwischenzeit überarbeitet und ist nun als Incredible 2 erhältlich. Hierbei hat die Incredible 2 einen zusätzlichen Hochtöner erhalten der im Hochtonbereich den Lautsprecher ergänzen soll. Die Incredible 2 war zum Zeitpunkt der Hörsession (leider) anderweitig unterwegs.

Nachmittags trafen wir uns dann zu einer 2 stündigen Hör-Session. Als Verstärker arbeitete eine Eigenfertigung von oks-Audio. Als Quelle diente ausschließlich ein Streamer und als Streaming Quelle Spotify. Die Incredible stand auf einem Aluminium Ständer und stand sehr frei im Raum.

Mein Höreindruck

Das Setup

Mein erster Eindruck war etwas ernüchternd. Was die Breitbänder anbetraf, so hörte man schon im Ansatz die Fähigkeit den Raum musikalisch auszuleuchten. Die Tiefen- und Breitenstaffelung im Mittel- und Hochton waren ordentlich. Allerdings war der Bassbereich für meine Wahrnehmung im ersten Moment doch sehr schlank und zurückhaltend. Einen WoW-Effekt, den man sich bei solchen Hörsessions als Zuhörer gerne wünscht, trat nicht ein. Zumindest nicht in den ersten 30 Minuten.

Nach den ersten Musikstücken und etwas mehr Lautstärke wurde es interessanter. Zwar klang die Incredible im Bassbereich immer noch recht schlank, aber der Bass war nun sauber und wahrnehmbar im Raum. Der Bass war nicht aufgebläht oder dröhnend, was auch ein Verdienst des RiPol-Konzeptes zu sein scheint. Der Bass kam akzentuiert und präzise.

Ich möchte nochmals erwähnen, dass der Lautsprecher sehr frei im Raum stand!

Somit wurde mein erster Eindruck im Grundsatz widerlegt. Die kleine Incredible kann auch die Abteilung Bass bedienen. Herr Oks veränderte in einem zweiten Schritt das Setup insoweit, dass die Incredible nun ca. 50 cm vor der Rückwand positioniert wurde.

Bei gleicher Lautstärke erlangte der Lautsprecher nun auch mehr an Körperhaftigkeit und der obere Bassbereich wurde kräftiger in der Wahrnehmung. Dieses Klangbild konnte nun deutlich mehr gefallen als mein erster gewonnener Eindruck.

Dieser kleine Lautsprecher konnte bei mir im Verlauf der Hörsession immer mehr punkten. Es ist beileibe kein spontanes Begeisterungswunder sondern muss längerfristig erlebt werden um die Qualitäten der Breitbänder wie auch des RiPol-Basses richtig zu erleben. Wer eine Bassschleuder sucht die dem Loudness-War fröhnt wird hier nicht fündig. Die Lautsprecher brauchen einen kräftigen Verstärker und auch mindestens Zimmerlautstärke um seine musikalischen Qualitäten aufzuzeigen.

Fazit

Ein interessanter Konzeptlautsprecher – sowohl musikalisch wie auch preislich – der einen erfahrenen Hörer benötigt. In Verbindung mit dem neuen Hochtöner (Incredible 2 – 2.200 EURO Paarpreis) dürfte sich eine weitere klangliche Steigerung ergeben.

Ein Teil der Produktfamilie von oks-audio

Zur Homepage von oks-audio: http://oks-audio.de/

Besuch bei Speaker-Delight

Ende Mai ging es für mich zu einem Kurzbesuch nach Dinslaken. Ziel war es, mir die beiden neuen Hornmodelle von Speaker-Delight aus der Nähe anzusehen und natürlich auch anzuhören.

Mit der Authentic No. 0,5 (Paarpreis bei 1.750 EUR) wird aktuell der Einstiegslautsprecher in die Authentic Hornfamilie definiert. Für mich war es heute von Interesse zu erfahren in wieweit Entwickler Stephan Dasbach es geschafft hat sein KnowHow aus dem Flagschiff der Serie, der Authentic No. 3, auf sein Einsteigermodell runterzubrechen.

Beim ersten Blickkontakt im Hörraum ist eine Familienzugehörigkeit zu der Authentic Familie nicht zu verleugnen. Die markante Formensprache der Authentic Reihe ist sofort wiederzuerkennen. Zumindest wenn man den Lautsprecher in der Multiplex Buche Version als Vergleichsgrundlage nimmt.

Das allen Lautsprecher der Authentic Serie familieneigene Design, besitzt für den ausstehenden Betrachter einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Eine Eigenschaft die leider nicht für jeden Lautsprecher auf dem Markt zutrifft.

Nach einer netten Begrüßung und etwas Smalltalk fingen wir an uns dem ersten Pärchen zuzuwenden. Die Authentic 0.5 stand in einer schwarzen Version für die Hörsession bereit. Als Verstärker diente eine PA-Endstufe. Als Quelle diente ein HTPC der als roon-Client eingebunden war.

Besuch bei Speaker-Delight
Authentic No. 0,5 in einer schwarzen Ausführung.

Der Lautsprecher verspühte eine Menge Klangspaß und überraschte mit einer ordentliche Gesamtperformance. Der Bass war im Grundtonbereich knackig und die Mitten wie auch die Höhen waren präsent. Die Musik wurde über die 0.5er räumlich wiedergegeben. Raumtiefe war ebenso kein Fremdwort. Und mit zunehmender Lautstärke erahnte man, das erhöhte Lautstärken für den Lautsprecher auch kein Problem darstellen würde. Die typische Eigenschaft eines Hornlautsprecher, Musik direkt und anspringend wiederzugeben war ebenso unverkennbar.

Der Lautsprecher spielte auf, als wollte er dem Zuhörer mitteilen wollen, dass er bitte als ernstzunehmender Klangkörper wahrgenommen wollte. Toller Einstand nach meinem Empfinden.

Es gilt zu bedenken, dass wir hier einen Lautsprecher mit einem Stückpreis von 875 EUR betrachten. Wiedergabe von Klangfarben, räumliche Darstellung, Grobdynamik, Feindynamik wie auch Impulivität sind klassenspezifisch im oberen Viertel seines Preissegmentes einzustufen. Wobei das Leisehören eine Stärke der Authentic 0,5 darstellt.

Als Gegenwert erhält man ein ruhiggestelltes Gehäuse aus 20-30mm Multiplex. Das Aluminium Horn ist mit einem 1 Zoll BMC Kompressonstreiber kombiniert. In Verbindung mit den beiden 26er Bässen erhält man einen guten Wirkungsgrad von 96db. Somit sollte der Betrieb des Lautsprechers mit fast jedem erhältlichen Verstärker auf dem Markt machbar sein, auch mit einer Röhre.

Mein Fazit für die Authentic 0,5

Das aktuelle Einstiegsmodel der Authentic Reihe spielt auf einem für sein Preissegment eher hohem klanglichen Nievau. Was die Gehäusevariante betrifft, so würde ich persönlich eine farblich unbearbeitete Gehäuseversion – wie unten abgebildet – bevorzugen.

Gehört wurde unter anderm Musik von folgenden Alben:
– Yello – Touch Yello
– Supertramp – Some Things Never Change
– Club for Five – You’re the voice

Link auf die private Homepage des Entwicklers

Acapella Audio Arts Bassonobile

Heute wurde ich spontan zu einer Hörsession eingeladen. Ich wusste nur, dass es einen Lautsprecher des deutschen Herstellers ACapella Audio Arts zu hören geben wird. Da war ich doch einmal gespannt.

Beim Gastgeber angekommen wurde ich, nennen wir Ihn der Einfachheit einfach Stefan, sehr freundlich begrüßt. In einer gemütlichen Fünfer Runde mit gleichgesinnten HiFi- und Musikfreunden ging es dann erstmal zum Rauchen. Also die anderen Kollegen rauchten. Ich nicht. Ich rauche nämlich nicht. 😉

Das Setup

Das Setup
  • Lautsprecher: Acapella Audio Arts BassoNobile
  • Endstufen: Jadis JA 80
  • Vorverstärker: Audionet Stern
  • CD/DAC: dCS Paganini
  • Tuner: McIntosh MR-78
  • Laufwerk: TW Acoustic Raven AC-3
  • Arm 1: TW Acoustic 10.5 / Koetsu Vermillion
  • Arm 2: Roksan Artemiz / Ortofon (Mono)
  • Phono-Verstärker: Brinkmann Audio Edison
  • Kabel: Schnerzinger und HMS

Die Raucherzeit wurde natürlich auch zweckdienlich verwendet um sich persönlich etwas besser kennenzulernen und sich über die alltäglichen Dinge eines „Musikbekloppten“ auszutauschen. Danach wurde der Dreher angeworfen. Eigentlich lief er bereits schon die ganze Zeit. Aber nun wurde die hochehrwürdig die Nadel gesenkt.

Wir hörten vornehmlich Jazz angehauchte Musik aus verschiedenen Zeiten. Alte Aufnahmen und neuere Aufnahmen. Zwischendurch kam auch eine neue selbstaufgenommene Schallplatte eines HiFI Bekannten auf den Dreher der sich privat mit elektronischer Musik beschäftigt.

Was bei der Anlage auffiel, war die Stabilität der Abbildung der Ensembles. Die Musiker standen auf verschiedenen Positionen innerhalb der Lautsprecher und wurden dort auch in der Höhe dargestellt. Die Musiker standen in der Abbildung erhöht und spielten über die Köpde des Publikums. Selbst mit einer Änderung der Hörposition verblieben die Musiker auf ihren angestammten Plätzen. Rhythmus und Schmelz der Musik, vor allem von den Bläsern, glänzten aus den Lautsprechern und strahlten in den Raum.

Die Authentizität der Blechbläser war tonal ziemlich nach am Original. Und ein im Musikbild existierender Flügel stand so plastisch im Raum, so dass man meinte, man könne einen zum Publikum hin geöffneten Flügeldeckel erkennen. Bemerkenswert. Und die Anschläge auf der Klaviatur vermochte die Größe des Flügels im Raum wunderschön nachzuzeichnen.

Die Größe des Lautsprechers war auch hier in dem Raum für einen verbesserten Gesamteindruck der Musik förderlich. Es ist immer wieder festzustellen, und heute auch hier, das hoch gebaute Lautsprecher die Musik gleichmäßiger in vertikaler Richtung dem Zuhörer präsentieren können.

Die Bassperformance war nicht dominant sondern der Musik auf dem Musikträger angepasst. Da wir keine elektronische Musik und auch kaum basshaltige Musik hörten muss man diesen Eindruck heute aussparen. Dennoch war das obere Bassfundament vorhanden und folgte (ziemlich) zeitrichtig dem sphärischen Horn. Ein Bruch war nicht zu vernehmen.

Bei einer möglichen nächsten Session würde ich dann vermehrt mich diesem Thema Bassreproduktion widmen wollen.

Fazit

In einer tollen Kette, mit vielen tollen Einzelkomponenten, schafft es die ACapella Arts Bassonobile die Klangvorarbeiten realistisch in den Raum zu transportieren und für ein sehr entspanntes und plastisches Hören zu sorgen. Eine wirklich bemerkenswerte Kette die sicherlich Ihrem Besitzer für einige Zeiten viel Freude bereiten wird.

Danke Stefan für die Möglichkeit das ich Deinem Setup lauschen durfte.

Weitere Information: ACapella Audio Arts Bassonobile

 

Ein Besuch bei Seta-Audio

Heute ging es für mich zu einer besonderen Einladung. Es ging zur Firma Seta-Audio. Mit dem Eigentümer der Firma Florat Seta war ich schon längere Zeit bekannt. In den Tiefen der sozialen Medien lief man sich immer wieder in den einschlägigen Seiten über den Weg. Aufgrund der Vielzahl an Chats zwischen uns kam es dann zu den ersten Telefonaten. Von meiner Seite aus konnte ich feststellen, dass Florat die gleiche Wellenlänge belegt wie meinereiner. So war es dann fast unausweichlich, dass wir auch den letzten Schritt gehen und uns im richtigen Leben treffen sollten. Und genau davon berichte ich hier.

Florat hatte die Wochen vor unserem Treffen geschäftlich in Düsseldorf zu tun. Er hatte sein Top-Produkt, die Soulitaire 12, bei der Redaktion des Lite-Magazins abgegeben und holte das Testpärchen wieder zurück. Wissend dass die Soulitaire 12 nun vor Ort zur Verfügung standen, machten wir beide einen fixen Termin aus. Das klappte sofort.

Ergänzend muss ich erwähnen, lockte mich die Möglichkeit, die neue Röhrenendstufe von Cay-Uwe Kulzer zu lauschen. Florat und Cay-Uwe kennen sich sehr gut und haben bereits in dem ein oder anderen Projekt zusammen gearbeitet. Und da ich, wie der Zufall es wollte, in einem Forum einiges im Vorfeld über diese Röhren-Endstufe gelesen hatte, war es um mich geschehen und der Termin wurde quasi unausweichlich.

Das heutige Setup

Die Soulitaire 12

Der Lautsprecher ist eine Konstruktion aus der Feder von Florat. Dass Cluster-Flex-Gehäuse, eine spezielle Form der Bassunterstützung, ist zum Patent angemeldet. Ebenso ist die Beschichtungsmethodik wie auch das verwendete Material der Membrane wie auch die Konstruktion zur Fixierung des Hochtöner zum Patent angemeldet. Auf technische Einzelheiten werde ich hier nicht eingehen, da ich wahrscheinlich nicht die entsprechende Kompetenz besitze. Die Idee hinter den Patenten, wie auch die Umsetzung lassen auf jede Menge „Gehirnschmalz“ schließen. Es kann nicht jeder von seinem Produkt behaupten das gleich mehrere Patente vorliegen. Das nötigt schon einen gewissen Respekt ab.

Der Lautsprecher selbst ist als konventionelle Bauform umgesetzt. Keine gebogen Seitenwände oder speziell der Akustik wegen geformtes Gehäuse. Die Haupttreiber sitzen auf Achse hintereinander und idealisieren den Punktstrahler.

Der Klangeindruck

Bei dem Klang tat ich mich anfänglich ein wenig schwer. Der Bass war dominat und präzise behauptete aber das Klangbild. Der Bass war überhaupt sehr präsent. Während man bei anderen Lautsprechern zumeist erst beim Verstärker den Volumenregler drehen muss um die angeschlossenen Lautsprecher aus dem Schlaf zu holen, waren die 12er sofort da. Sprich, auch beim leise hören hatte man bereits eine bemerkenswerte Bassqualität. Nur das mit den Mitten und Höhen gefiel mir zu Beginn gar nicht.

Der Mittelton und Hochtonbereich war doch eher zurückhaltend. Der berühmt berüchtigte Vorhang hing da im Raum. Dieser Eindruck sollte mich die nächste Stunde verfolgen. Bis dahin hörten wir uns verschiedenste Musikbeispiele an. Dann machten wir eine Pause und hingen besagte Röhrenendstufe in die Kette und wiederholten den musikalischen Testlauf.

Man konnte jetzt schon feststellen dass sich das Klangbild zum Positiven hin veränderte. Es waren zwar keine Welten, aber die Musik kam klarer, dynamischer und in den Klangfarben kräftiger aus den Lautsprechern.

Man muss erwähnen, dass wir im ersten Durchlauf lediglich einen einfachen Yamaha Vollverstärker im Einsatz hatten. Mit der Integration der Röhrenendstufe Sonus Natura Lumina in die Kette wurde der Yamaha zum Vorverstärker degradiert. Dieser Schritt tat der Klangabbildung schon mal sehr gut. Die Mitten und der Hochton profitierten von dieser Änderung. Auch wenn das Klangbild in meiner Wahrnehmung immer noch eher verhangen klang. Man merkte aber schon was die Lautsprecher vermögen. Vor allem der Bass wurde gewaltig und impulsiv aber auch sehr diszipliniert. Es warerstaunlich was für eine Qualität im Bassfundament von der 12 geliefert wurde.

Und die Röhre mit ihren nominell 10 Watt zeigt klare Kante. Meine Güte hatte die iSpaß. Und die Röhre rettete was vom Yamaha und dem eher unterdurchschnittlichen CD-Spieler zu retten war.

Die Röhre und die Soulitaire 12 zogen den (Musikalischen-) Karren aus dem Sumpf und vermittelten dem Zuhörer klar wohin die musikalische Reise gehen kann wenn sowohl die Musikquelle wie auch der Vorverstärker wie auch die Raumsituation der Gesamtqualität des Soulitaire 12 angepasst wird.

Für mich war es schwer für diesen Bericht die richtigen Worte zu finden. Denn die eher gedämpften Mittel- und Hochtonfähigkeiten waren so nicht das Gelbe vom Ei. Aber die Tendenzen die man durch verbessertes Equipment und auch erhöhte Lautstärke erfuhr lässt nur einen Schluss zu: Man muss diesen Lautsprecher mit seinem Equipment in seinem Raum gehört haben.

Fazit

Der Lautsprecher bietet ein interessantes musikalisches Potential. Das beweist auch der Test des Lite-Magazins. Der Link ist unten angehängt. Aber dazu müsste mein lieber Florat sich ein besseres Equipment anschaffen. Kein Endanwender wird dieses Schwergewicht an einem einfachen Yamaha Verstärker betrieben. Cay-Uwes Lumina Röhre wäre ein toller Anfang! Und bei der Quelle solltest Du auch unbedingt ein höheres Regal greifen.

Und wenn meine Informationen, die ich in der Zwischenzeit erhalten habe stimmen, dann löst sich mit einer geänderten Positionsänderung des Lautsprechers im Testraum auch das ein oder andere Überdämpfungsproblem.

Ich würde ganz bestimmt für einen ReTest wieder anreisen. Denn das Konzept scheint mir etwas Besonderes zu sein. Definitiv!

Weitergehende Informationen:
Homepage Seta-Audio: http://www.seta-audio.de/home/
Homepage Sonus Natura: https://www.sonus-natura.com/

Testbericht
Seta-Audio Soulitaire 12 im LiteMagazin