Keramische Zustände

Kennt Ihr das auch? Man befindet sich in einer HiFi Hörsession und plötzlich fragt man sich, ob das was man bisher zu einem speziellen HiFi-Thema wusste oder auch schon persönlich erfahren durfte, doch nur ein unvollständiges Bild der Gesamtthematik darstellt?

Genauso solch einen Moment konnte/durfte, ich Anfang März dieses Jahres bei einer Produktpräsentation eines Lautsprechersystem der Firma audiocomposition in Köln erleben.

Und mein spezielles HiFi-Thema in diesem Fall war die Treiberbestückung des heutigen Lautsprechersystem. Dieses war mit zwei Keramik- und zwei Diamanttreiber der deutschen Firma Thiel & Partner bestückt. Die Rede ist von den verwendeten Accuton-Treiber die in der HiFi-Szene einen hervorragenden Ruf genießen.

Allerdings sind meine persönlichen Erfahrungen mit den Accuton-Treiber in Sachen musikalischer Wahrnehmung bis zum heutigen Tag, formulieren wir es ein wenig positiver, doch eher mit einem „distanzierten Interesse“ zu beschreiben.

Der Klang der Treiber tendierte zumeist zu einer überkühlen Neutralität. Auch passte die für mich oft erlebte klare ja schon fast überzeichnende helle Klangabstimmung nie in mein favorisiertes Klangbild.

Meinen bisherigen Erfahrungen in Sachen Accuton-Treiber drohte heute eine Revision.

Der Lautsprecher

Als Gegenstand meiner heutigen Begierde stand ein Lautsprecher, ein 2-Weg System mit der Modellbezeichnung AC-2 der Marke audiocomposition, zur Hörsession bereit. Die AC-2 ist mit einem Keramik-Tiefmitteltöner (C168) von Accuton bestückt. Als Hochtöner kam in der heute gehörten Modelvariante nicht der standmäßig verbaute Accuton Keramik-Hochtöner (C30) zum Einsatz, sondern der auch optional erhältliche 30mm Diamant-Hochtöner von Accuton (BD30). Im Rücken der AC-2 sind noch zwei Passivmembrane der Firma A.T.E. verbaut um die Bassqualität des Lautsprechers entsprechend abzustimmen.

Das Composite-Gehäuse der AC-2, wie auch der anderen Modellvarianten, besteht aus doppelverleimten HDF. Die Frontwände und somit alle Lautsprecherchassis sind vom Grundgehäuse mechanisch und akustisch entkoppelt.

Die passiven Frequenzweichenbauteile, allesamt von Mundorf Audio, sind in hermetisch geschlossenen Aluminiumgehäusen von den Gehäusen ebenfalls komplett entkoppelt und akustisch isoliert.

Das Logo der Manufaktur die für die Lautsprecher/Endstufe verantwortlich zeichnet.

Zur Unterstützung der Abteilung Tiefton kam der passive Subwoofer Sub AC-25 ebenfalls von audiocomposition zum Einsatz. Selbstredend, dass auch hier ein Accuton-Treiber verbaut wurde.

Die Verstärkung

Befeuert wurden die Lautsprecher und der Subwoofer von einer digitalen 4-Kanal Endstufe mit der sperrigen Bezeichnung audiocomposition MultiPowerAmp MPA 6600 bei der allerdings nur 3 der 4 Kanäle verwendet wurden. Was verständlich ist, da es ja auch nur 3 Lautsprecher zu bedienen gab.

Ebenfalls eine Besonderheit im Gesamtsetup war der verwendet PreDAC der Firma accuton. Bitte was? Accuton hat einen DAC im Programm? Ihr habt schon richtig gelesen!

Die Firma Thiel & Partner hat tatsächlich nicht nur Ihre Accuton Lautsprechertreiber in ihrem Programm, sondern auch einen eher kaum bis gar nicht öffentlich bekannten DAC mit integrierter Vorstufenfunktionalität. Und weil das alles noch nicht genug ist, besitzt dieser DAC zusätzlich ein hauseigenes Raumeinmessungssystem!

Ich erlaube mir hier eine zur Auflockerung des Textes eher unqualifizierte und auch flapsige Randbemerkung: Ich glaube Kaffeekochen konnte der DAC nicht. Noch nicht.

Die Quellen

Das heutige Musikmaterial wurde entweder digital durch einen Innuos Pulse Streamer oder digital durch einen hochwertigeren CD-Player Accuphase DP-430 geliefert. Erfahrene Mitleser fällt spontan auf, dass eine analoge Wiedergabe von Musik heute nicht auf der audiophilen Speisekarte verzeichnet war.

Hervorzuheben ist der technische Aufwand der betrieben wurde um dem Thema Digitale Wiedergabequalität die bestmögliche technische Plattform zu bieten. Hierzu wurden in den digitalen Signalweg zwei ReClocker und eine Clock integriert.

Die etwas andere digitale Datenstrom

Unter dem Begriff des Reclocking versteht man, einfach ausgedrückt, die (Neu-) Aufbereitung des digitalen Audiostreams durch eine präzise Neutaktung.

Bei der Neutaktung versucht man die technische Komponente Zeit, eine der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Thema in der Digitaltechnik, zeitgerecht zu optimieren.

In Zusammenhang mit den Worten Zeit, Digital und Neutaktung, fällt in der Literatur immer wieder die Begrifflichkeit der Verbesserung des Jitter‘. Wer Interesse, Lust und Zeit hat, sollte einfach einmal Internet nachlesen was sich mit dem Jitter im Detail auf sich hat. Ansonsten kann man sich grob merken das man durch die Neutaktung das Problem Jitter eliminieren möchte.

In der heutigen Session sah das praktisch so aus, das die Digitalen Quellen Ihr Digitalsignal nicht direkt an den DAC, sondern an ihren persönlichen ReClocker lieferten. So hatte der Innuos Streamer, wie auch der Accuphase CD-Player ihren eigenen ReClocker.

Beide ReClocker wiederrum wurden durch eine übergeordnete Master Clock in Sachen Zeittaktung bestimmend synchronisiert. Die Clock stellt somit die zentrale taktgebende Instanz dar, mit dem die ReClocker den Datenstrom neu takten. Nach der Neu-Synchronisation des digitalen Datenstrom wurde dieser an den accuton-DAC weitergegeben.

Der Raum

Das Setup wurde durch die hauseigene Raum Einmessung des accuton-DAC optimiert.

Der Hörraum selbst fällt für mich in Sachen Raumakustik unter die Rubrik „eher akustisch schwierig in den Griff zu kriegen“. Eine hohe Decke in einem Funktionsraum mit Gewölbe Romantik, einem angegliederten offenen Eingangsbereich und einigen schallharten Flächen bilden nicht gerade das Idealszenario für eine gute Raumakustik. Mehrere passive Korrekturhilfen waren Bestandteil des Hörraumes, und waren bereit den akustischen Eigenheiten des Raumes entgegen zuwirken.

Mein Klangeindruck

Soviel schon mal vorweg: Ich kam mit persönlichen Vorbehalten und einer niedrigen Erwartungshaltung gegenüber den Accuton-Treiber und ging 7, 5 Stunden (ausgeschrieben siebeneinhalb Stunden) später mit einem sperrangelweit breiten Grinsen im Gesicht nach Hause.

Das heutige Setup in der frontalen Ansicht

Man kann meine beiden Zustände vor und nach dem Hören dieses Setup nicht besser beschreiben oder auch zusammenfassen. Meine bisherigen Erlebnisse mit den Accuton- Treiber basierten offensichtlich nicht auf den machbaren Möglichkeiten die diese Technik zu liefern vermag.

Zu keinem Zeitpunkt der heutigen Hörsession konnte ich diese grimmige Kühle oder auch die bisher öfters erlebte überzeichnende Neutralität erhaschen. Von einem warmen Klangbild, wie man das oft in der Community lesen möchte, würde ich nicht reden wollen. Wenn der Schmelz und die Strahlkraft eines Saxophons angefordert war, wurde dies geliefert. Wenn eine weibliche Stimme sich vor dem Mikrophon aufbaute, wurde dies abgebildet. Wenn eine A-Cappella Band oder auch ein Gospelchor im Halbkreis auf der Bühne anfing zu intonieren, wurde dies dargestellt.

Ich habe an diesem Tag sicherlich 3 oder 4 Musikstücke hören dürfen, bei denen sich die Haare auf meinen Unterarmen aufrecht stellten. Gänsehautatmosphäre.

Was die Klangfarben und die Klang Authentizität betraf, so wandelte man hier auf einem hohen Gesamtniveau. Die Transienten der Musik wurden auf einem hohen Niveau wie selbstverständlich abgebildet. Wie schreibt man immer so gerne, der musikalische Fluss der Musik war wunderbar präsent. Die Musiker wurden auf der imaginären Bühne dargestellt. Was die Bassanbindung anbetrifft, so muss man auch diese als gekonnt formulieren. Bruchlos arbeitet der Subwoofer dem 2-Weg System zu. Die Qualität des Subwoofers in Substanz, Schnelligkeit und Differenziertheit fundamentierte den Gesamteindruck des Setups. Grobdynamisch wurde heute nichts gehört, aber hier ist sicherlich auch noch reichlich Reserve vorhanden.

Der heutige Tag war für mich einmal mehr das klassische Beispiel dafür, dass es im HiFi Segment sehr viele verschiedene Wege gibt die Emotionen und Illusionen der Musik auf hohem Niveau wiederzugeben.

Mein Fazit

Ich muss definitiv meine Vorbehalte gegenüber den Accuton -Treiber nach 7,5 Stunden Musikhörens überdenken und neu bewerten. Und zwar positiv!

Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wenn ein Lautsprecherentwickler über das entsprechende Knowhow verfügt und die Accuton-Treiber gemäß der Vorgaben entsprechend anwenden und integrieren kann, man im Ergebnis als Endkunde ein durchweg erwähnenswertes klangliches Gesamtergebnis erhält.

Die gezeigte Kette, vom Lautsprecher bis zum außergewöhnlichen DAC, hat eine tolle Performance gezeigt.

Der Lautsprecher ist klanglich ein Ohrenweide und kann jede Menge Spaß vermitteln. Das Design ist ansprechend. Und handwerklich ist das Gehäuse sehr sauber verarbeitet. Und On-Top sind diese Lautsprecher, wie auch seine verschiedenen Modelvarianten, äußerst wohnraumtauglich. Eigentlich müsste man jetzt schreiben: Was will man mehr.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Uwe Annas, Kopf der Firma audiocomposition, für die neu erlebten musikalischen Erfahrungswerte bedanken. Auch möchte ich mich bei Bernd Müller, fachlich kompetenter Ansprechpartner und Inhaber des gastgebenden HiFi Studio herzlichst für die Einladung bedanken. Ich hoffe der Verlust der Jahresration an Kaffee und Keksen ist verschmerzbar. Ansonsten bringe ich demnächst einige Kekse mit.

Links:

Ein HiFi Workshop der anderen Art

Der Workshop

Kurz vor dem zweiten Advent ging es für mich an die Peripherie von Köln. Durch eine persönliche Einladung hatte ich die Gelegenheit erhalten an einem speziellen Musik/HiFi Workshop im Kreise von Musikliebhabern teilzunehmen.

Auf dem Workshop Programm standen die Programmpunkte Vergleich von verschiedenen Tonarmen wie auch der Vergleich von analogen Musikaufnahmen zu deren digitalen Pendant. Kombiniert wurde der Workshop mit der Präsentation interessanter HiFi-Produkte die so nicht in jedem HiFi-Laden dieser Welt aufzufinden sind.

Die erwähnten Programmpunkte wurden in eigenen Räumen mit eigenen Setups angeboten. Damit alle Teilnehmer auch beide Programmpunkte besuchen konnten wurden diese parallel und parallel zeitversetzt angeboten.

Im Rahmen der Produktpräsentation möchte ich hier den Lautsprecher Finesse 610 des deutschen Hersteller Seta-Audio wie auch die AD614 der kanadischen Firma Heretic erwähnen. Auf der elektronischen Seite wurde ein hochwertiger DAC, Reclocker wie auch Streamer der griechischen Firma IDEON präsentiert.

Die Technik

Der Workshop zur Herausarbeitung von Änderungen im Klangbild bei der Verwendung von verschiedenen 12“ Tonarmen wurde über das folgende Setup durchgeführt:

  • Laufwerk: TechDAS Airforce III
  • Tonarm #1: Glanz MH-1200s
  • Tonarm #2: Ikeda IT-407 CR1
  • Jeder Tonarm hatte als Tonabnehmer ein „Techdas TDC-01“ montiert.
  • Jeder Tonarm hatte als eigenen Phonoverstärker einen Phasemation EA-2000.
  • Die Analog-Signale gingen an einen Soulution Vorverstärker.
  • Die Verstärkung übernahmen zwei Mono-Endstufen AudioNet Heisenberg.
  • Und als Lausprecher kam ein Pärchen Avalon Acoustics Osiris zum Einsatz.

Beim zweiten Workshop ging es um das Erleben und die Erfassung von klanglichen Veränderungen bei einem Vergleich zwischen einer digitalen zu einer analogen Zuspielung:

Digitale Zuspielung

  • Wadia 860 (CD-Spieler)
  • Ideon Absolute Stream (Streamer)
  • Ideon Absolute (DAC)
  • Ideon Absolute Time (Reclocker)

Analoge Zuspielung (Laufwerk/Tonarm/Tonabnehmer)

  • StSt Motus DQ / Brinkmann 9.6 (9“) / Allnice Rose
  • StSt Motus DQ / Sorane ZA-12B (12“) / Phasemation PP-200
  • Beide Dreher liefern an einen Phasemation EA-1200 Phono-Verstärker.
Zwei der drei StSt Laufwerke

Beide Laufwerke übergeben an …

  • Einen Vorverstärker Line Magnetic LM-512CA
  • Als Mono Endstufen fungieren zwei AudioNet AMP
  • Als Lautsprecher kamen ein Paar Seta-Audio Finesse 640 zum Einsatz.

Programmpunkt / Vergleich von Analog und Digital Aufnahmen

Anfangen möchte ich mit dem Workshop bei dem es um den Vergleich von Digitaler zu Analoger Zuspielung ging. Vorweg muss man erwähnen, dass zur Vorführung ausschließlich Musikmaterial verwendet wurde, bei dem bekanntermaßen das identische Masterband der Aufnahme zu Grunde lag. Das heißt im einfachen Deutsch: Die CD, der Stream oder die Schallplatte war eine Kopie desselben Masterbandes derselben Aufnahme. Bemerkenswert konsequent, was aber aufgrund der Qualität des Workshops nicht wirklich überraschte.

Ziel meines Berichtes ist jetzt nicht eine detaillierte Klangbeschreibung der Einzelgeräte oder auch Gesamtsituation aufzuführen. Ein Ziel ist schlicht und ergreifend festzustellen, dass man sich mit digitalen wie auch analogen Lösungen einem präferierten Klangeindruck nähern kann.

Interessant war festzustellen, dass mich die analoge Zuspielung in diesem Setup klanglich mehr umschmeichelte. Die digitale Darbietung war für mich eine Spur zu dominant und analytisch. Vielleicht eine Spur zu hell und dabei auch etwas zu vordergründig. Die Wiedergabe der analogen Spur empfand ich hingegen als eine mehr gleichberechtigte Darstellung des Gesamteindrucks ohne dominante Frequenzbänder. Vielleicht könnte man auch schreiben: Es klang mehr als ein großes Ganzes. Zumindest an diesem Tag und in diesem Raum.

Programmpunkt | Vergleich von verschiedenen Tonarmen

Beim zweiten Workshop ging es darum zu erfahren welche Klangveränderungen sich durch den Austausch von Tonarmen in analogen Lösungen erarbeiten lassen. Ich selbst habe nur die Präsentation der 12 Zoll Tonarme miterlebt. Und auch diese nur über einen kurzen Zeitraum. Allerdings war diese kurze Demonstration bzw. Erfahrung für mich ein ganz besonderes Erlebnis.

Auch hier vorweg: Man hat hier mit höchstem technischem Aufwand versucht eine objektive Vergleichsanordnung für den 12“ Tonarm Vergleichstest anzubieten. Beide 12“ Tonarme hatten einen identischen Tonabnehmer montiert und lieferten danach an eine identische Signalkette. Somit waren nur die beiden Tonarme in der Gesamtkette unterschiedlich.

Als Vinyl kam die 45er Version des Albums „Misty“ des japanischen „Yamamato, Tsuyoshi Trio“ von dem japanischen Label „Three Blind Mice (TBM) zum Einsatz.

Die Abhörlautstärke war bei jedem Durchlauf identisch und mit ca. 90db im Mittel recht hoch.

Bei dem angespielten Titel spielte ein Solo Klavier/Flügel. Über den Glanz Tonarm klang die Darbietung sehr gut durchhörbar, scharf abgrenzend zwischen den Anschlägen, sehr direkt und in den Höhen klar und dediziert. Teilweise wurde mit einer solchen Intensität gespielt dass man durchaus von aggressiv bis sogar schmerzhaft sprechen konnte.

Ich fühlte mich in diesem Moment an meine Erfahrungen erinnert, bei der ich an einem ganzen Wochenende einem Steinway B-211 Konzertflügel beiwohnen durfte. Auch dort, ich saß fast identisch zum Hörabstand in dem Workshop, 4 Meter entfernt zu dem Flügel. Und die brachiale Energie die der Konzertflügel liefern konnte war erschreckend aber auch faszinierend zugleich. Und selbst eine mittelmäßig gut interpretierte Mondscheinsonate erzeugte unerwartete Energien im Raum. Teilweise bis zum Auslösen eines Schmerzempfindens.

Und genau diese Erfahrung mit dem Live Erlebnis war in diesem Moment ziemlich deckungsgleich mit der Musikreproduktion über den Glanz-Tonarm. Das war einerseits erschreckend, aber anderseits faszinierend. Erschreckend insofern, als das der Klang des Setups zu diesem Zeitpunkt alles andere als angenehm war. Faszinierend war es hingegen, dass die in mir verankerten klanglichen Erinnerungen an den Konzertflügeln eine sehr hohe Übereinstimmung mit dem in diesem Moment erlebten Höreindruck hatten. So unangenehm diese aggressive wie auch intensive Wahrnehmung beim Hören des Vinyl Klangbeispiels von mir auch wahrgenommen wurde, so offensichtlich wurde es für mich, dass man hier in diesem Moment ganz nahe am Original lauschte. Ein Echter Gänsehautmoment.

Im zweiten Durchlauf wurde die ganze Szene wiederholt. Nur diesmal über den Ikeda Tonarm. Und diesmal war der Klang anders. Die Aggressivität der Aufnahme war deutlich weniger intensiv. Klangspitzen, die beim Glanz wie Nadelstiche – übertrieben formuliert – noch wahrgenommen wurden kamen diesmal wesentlich geschmeidiger an die Ohren. Es klang runder. Als hätte man die Höhen und deren aggressives Erscheinungsbild „abgeflext“. Es klang diesmal für das Ohr deutlich angenehmer. Als Nebeneffekt konnte man auch Klangstrukturen erkennen, wie zum Beispiel den Untergrund der Tasten auf die sie schlugen, die mit dem Glanz zuvor komplett verdeckt wurden.

Objektiv kann man aber nach diesem Tonarmvergleich feststellen, dass verschiedene Tonarme verschiedene Klangcharaktere repräsentieren können. Die „Zielkurve“ für den Hörer ist anpassbar durch die Verwendung von verschiedenen Tonarmen.

Aber! Spätestens mit dieser Darbietung zweier unterschiedlicher Tonarme, kommt man fast zwangsläufig zu der philosophischen Frage: Möchte der geneigte Musikzuhörer überhaupt original reproduzierte Musik erfahren oder will er „gesoundete“ Musik genießen?

Aber das, genau das ist eine gänzlich andere Geschichte.

Nachgang und Danke schön …

Ich möchte mich für diesen außergewöhnlichen Workshop beim Gastgeber Jürgen herzlichst bedanken. Organisatorisch gelungen. Sehr gut frequentiertes Event. Angenehmes Publikum. Und die fachliche Begleitung durch den Workshop, die Betreuung dazwischen wie auch die Beratung bei Fragen war auf dem demselben Niveau wie der gesamte Workshop: Einfach nur Hoch.

Immer gerne wieder.

Links

Wenn eine Seerose zum Träumen einlädt

Am Wochenende durfte ich seit langer Zeit wieder einmal einem Hörtermin bei einem Händler einplanen. Zwischen der Corona Lockdown Phase 2 und Beginn von Lockdown Phase 3 war die Möglichkeit gegeben im Wohnraumstudio von Mr-HiFi in Ratingen Heiligenhaus den Lautsprecher Nenuphar vom Hersteller Cube Audio zu hören.

Der Name des Lautsprecher „Nenuphar“ hat in verschiedene Sprachen einen Ursprung und bedeutet „Seerose“. Der Lautsprecher wird in Polen hergestellt und ist mit einem einzelnen Breitband-Lautsprecher der 10 Zoll Klasse bestückt und wird in einem „Tapered Quarter Wave Tube (TQWT)“ Gehäuse verbaut. Übersetzen könnte man TQWT mit „Zapfenförmiges Viertelwellenlängen-Rohr“.

Im ersten Moment könnte man meinen, dass es sich hier um ein Transmission Line Gehäuse handeln würde. Das ist sachlich aber nicht ganz korrekt. Das Gehäuse dient zwar dazu, wie bei einer Transmission Line, dem Breitbänder ein abgestimmtes Bassfundament zur Verfügung zu stellen, aber durch die TQWT Konstruktion hat man flexiblere Möglichkeiten sein Ziel zu erreichen. Flexibilität erkauft man sich hier durch komplexere mathematische Herangehensweise wie auch erhöhten Umsetzungsaufwand. Für weitere Informationen zu diesem Thema möchte ich gerne an das Internet verweisen.

Und genau dieses Thema Breitbänder war es dann auch, der mich spontan dazu verführt hat diesen Termin vor Ort sofort anzunehmen. Breitbändern glänzen in aller Regel mit einer sehr guten räumlichen Stereoabbildung und oft taucht dann auch, je nach Güteklasse des Lautsprechers, das Wort „Holografie“ in der Klangbeschreibung auf.

In die Nenuphar durfte ich vor anderthalb Jahren kurz, um nicht zu schreiben sehr kurz, kurz reinhören. Damals scheiterte eine Vertiefung an dem Andrang um den Lautsprecher. Zudem hörte sich das kurze Klangerlebnis von meiner Position nicht mal in Teilen so an, wie man mir im Vorfeld bereits vorgeschwärmt hatte. Also sollte sich das an diesem Wochenende endlich ändern.

Nach einer kurzen Corona-konformen Begrüßung mit einer Runde glitschigem Desinfektionsmittel für die Hände plus der Faust-Begrüßung ging es für uns Beide in das Wohnraumstudio.

Das heutige Setup

Dort waren die Nenuphar bereits aufgebaut und warteten auf Ihren Einsatz. Als Treibsatz hinter den Lautsprecher fungierte ein Audio Note Meishu Tonmeister. Als Quelle kam ein Dr. Feickert zum Einsatz. CD wurde durch eine Audio Note Transport/DAC Lösung bedient. Und das Thema Streaming wurde durch einen nativen roon Nucleus abgebildet.

Die verwendeten Musiktitel

  • Misa Criolla by Carreras
  • Alison Krauss / New Favorite
  • Anette Askvik / Liberty
  • Cantus / Tove Ramlo Ystad
  • The Dave Brubeck Quartett with Paul Demond / Castilian Drums
  • Lou Donaldson / Alligator Bogaloo
  • Bill Handerson / Libve at the Times

Bevor ich nun zum wesentlichen komme möchte nochmal kurz ausholen. In der nahen Vergangenheit konnte ich bereits mehrere Breitbänder wie auch Coaxial-Systeme, dynamisch wie auch als Horn realisiert, hören. Die genannten Konstruktionen haben alle einen kleinen gemeinsamen Nenner. Sie arbeiten als Punktschallquelle. Ein Konstruktionsprinzip welches ich persönlich präferiere.

In der Liste der Lautsprecher waren die Audium Comp 9.2, die Fyne F1-10, die Tannoy GRF wie auch die Seta Audio Soulitaire 12. Privat verwende ich selbst eine Lösung mit Coaxial Horn in dem BMS Kompressionstreiber verbaut sind. Die genannten Lautsprecher decken das Preis-Segment von 9.000 bis 21.00 EUR ab. Wobei sich die Nenuphar mit einem Listenpreis von 17.000 EUR am oberen Ende einreihen.

Der Klang

Man sollte normalerweise nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber Ausnahmen sind immer wieder gerne gesehen und gelesen. Die Nenuphar macht genau das, was man von einem Breitbänder erwartet. Er holographiert das Musikgeschehen in den Raum. Gibt es das Wort überhaupt?

Die Darstellung der Musik war räumlich präzise und gegeneinander abgrenzend zu gleich. Ein Musiker verschwamm nicht mit der Position eines zweiten Musikers oder Interpreten. Die Musik war stabil im Gesamtbild und von den Klangfarben der akustischen Instrumente sehr authentisch. Anblasgeräusche wie auch Anschlagsequenzen von Tasteninstrumenten stellten eine sofortige Assoziation zu dem dahinterliegenden Instrument dar. Mit akustischer Musik gefüttert oder auch Gesang glänzte die Nenuphar. Man glaubte der Nenuphar einfach was Sie an Musik in den Raum reproduzierte. Man hörte nicht Lautsprecher man hörte Musik. Man suchte nicht Fehler am Klangbild, man hörte Musik. Es war interessant festzustellen, wie man vergaß sich einen Eindruck von den Qualitäten der Lautsprecher zu verschaffen und sich stattdessen dem Musikhören hingab.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Bassabteilung ganz und gar nicht vernachlässigt wurde. Wenn Bassanteile ein Bestandteil der Musik waren, kamen diese knackig aus dem Gehäuse auf die lauschenden Ohren. Gerade die Bassdarstellung ist bei Breitbändern und Coaxialsystemen öfters mal die Achillesferse. Feindynamisch hatte die Nenuphar gar keine Probleme die Basspartitionen zeitkorrekt zu bedienen. Bassattacken kamen, je nach Aufnahmequalität der Musikstücke, richtig dosiert und waren weder vordergründig noch zurückhaltend. Auch in der Basstiefe konnte man nicht von einer Armut reden. Also das war deutlich mehr an Bassqualität als ich mir von einem 10 Zöller erwartet habe.

Was die Abteilung Grobdynamik anbetrifft so muss ich hier leider passen, da wir in dieser Hör-Session kein Gas gegeben haben.

Das Fazit

Alles oberhalb dem Grundton ist eine Ohrenweide mit der Nenuphar und umschmeichelt das Ohr des Hörers. Die Abteilung Bass wird hinreichend qualitativ bedient und rundet das Gesamtbild sehr positiv ab. Ein quengelnder Hochton war in der Session nicht ansatzweise wahrzunehmen. Es gab keine Ermüdungserscheinung sondern ganz im Gegenteil, es wurde immer wieder gerne in die Musik hinwein gehört um dieser zu folgen. Egal ob man gerade einem Gespräch war oder nicht.

Nach meinem heutigen Intermezzo mit dieser Nenuphar in diesem superben Setup, der Meishu hat hier ganz sicher seine Qualitäten voll ausgespielt, würde ich wagen zu behaupten das es sich um einen der richtig guten Einpunktstrahler auf dem aktuellen Markt handelt.

Wenn man sich den Preis des Lautsprechers von knapp 17.000 EUR anschaut – man darf und kann hier nicht von einem Schnäppchen reden – so muss man dennoch festhalten das man jede Menge Musikalität für die investierten EURO erhält. Ein sehr hoch interessanter Lautsprecher der bei so manchem Musikliebhaber eine finale Lösung darstellen kann!

Link #1: Mr HiFi (deutsch)
Link #2: Cube Audio (englisch)

Fischer & Fischer bei Klang-Form

Heute ging es für mich mal wieder in das beschauliche Städtchen Tönisvorst am Rand von Krefeld am Niederrhein. Die Firma Klang-Form hatte zu einer Hörsession mit Fischer & Fischer Lautsprechern geladen. Um genau zu sein, ging es um die beiden Modelle SN 270 und SN 670.

Und als kleines Bonbon wurde die Hörsession persönlich von Herr Thomas Fischer geleitet.

Der freundliche Herr Fischer

Um genau zu sein, gab es zwei Hörsessions die beide, was nicht anders zu erwarten war, ausgebucht waren. Während einer Hörsession wurden beide Lautsprechermodelle nacheinander vorgeführt. Im ersten Abschnitt wurde die SN 270 vorgeführt. Anschließend wurde, nach einer kurzen Pause, die SN 670 angeschlossen.

Beide Fischer & Fischer Lautsprecher wurden durch eine reine Luxman Kette bedient. Als Vor-/Endstufenkombination stand eine Luxman C-900u und M-900u zur Verfügung. Und als Quelle diente ein Luxman SACD D-08u.

Die rund 90 minütige Hörsession war sehr informativ gehalten und wurde durch Herr Fischer sehr souverän und unterhaltsam geleitet. Die Musikstücke wurden mit einer kleinen Vorgeschichte eingeleitet und dann abgespielt. Die präsentierten Musikstücke waren schön ausgewählt und lagen nicht immer im sonst so präsenten audiophilen Musikrepertoire der bekannten HiFi Messen.

  • Harry Belafonte
  • Kruder Dorfmeister
  • Henry Macini
  • Smetana
  • Herbert Pixner Project
  • Johnny Cash
  • Jimmy Smith
  • und andere 😉

Natürlich wurden auch die Lautsprecher und Ihre speziellen Gehäuse in einem eigenen Abschnitt erläutert. Die Fischer & Fischer Lautsprecher, übrigens seit 40 Jahren auf dem Markt, sind dafür bekannt das sie mit Schiefergehäusen Ihr eigenes Klangkonzept verfolgen. Die Schiefergehäuse zeichnen sich durch eine extreme Resonanzarmut aus. So werden unerwünschte Klangadditionen vermieden und die Musikreproduktion wird ausschließlich den verbauten Chassis überlassen.

Die Kurbel-Spieluhr

Kurbel-Spieluhr

Dass dieses Konzept auch tatsächlich funktioniert demonstrierte Herr Fischer eindrucksvoll mit einer Kurbel-Spieluhr. Hierzu wurde die Spieluhr auf ein Konkurrenzprodukt (Lautsprecher) gestellt und abgespielt. Man erlebte wie die Spieluhr das Holzgehäuse des Lautsprechers akustisch anregte und die Melodie deutlich hörbar im Raum wahrnehmbar war. Die Wiedergabe der Spieluhr war deutlich lauter zu vernehmen, als wenn man die Spieluhr nur in der Hand abspielte. Zum Gegenbeweis stellte Herr Fischer die Spieluhr nun auf das Schiefergehäuse der SN 670 und kurbelte das Lied erneut. Die Melodie der Spieluhr war kaum noch zu vernehmen. Man musste schon genau hinhören das man überhaupt die Spieluhr wahrnahm. Dies war eine sehr schlüssige und auch nachhaltige Demonstration der Resonanzuntersdrückung durch das verwendete Schiefergehäuse.

Was kann man zu den Lautsprechern schreiben?

Die SN 270 überraschte mich positiv ein wenig mehr als die SN 670. Auch wenn die Kalotte der 270er bei gehobener Lautstärke an Ihre Grenzen stieß, so konnte Sie im Bassfundament positiv überraschen. Auch in der Abbildung des Bühnenbildes war das eine gelungene Demonstration. Die 670er kann alles besser. Der AMT hat die Lufthochheit und die Bässe sind dominant aber nicht aufdringlich. Die Neutralität und Lockerheit der 670er war schon erwähnenswert. Völlig unaufgeregt präsentierte die 670er die zugeführte Musik. Völlig unspektakulär zirkelte Sie das Musikgeschehen unaufdringlich ohne sich groß verausgaben zu müssen in den Raum. Das war so ein Klangbild wo sich der Lautsprecher selbst wegrevidierte. Die Musik stand im Raum und spielte. Die Technik verschwand in den Hintergrund der Session.

Fazit

Das waren kurzweilige 90 Minuten mit einigen musikalischen Highlights und einer schönen Produktpräsentation von zwei musikalisch interessanten Lautsprechern. Man kann schon verstehen warum Fischer & Fischer seit 40 Jahren im HiFi Bereich eine konstante Größe auf dem Markt darstellt.

Weitere Informationen: https://fischer-fischer.de/

Klang-Form | Live mit Christina Lux

Heute hatte das Hi-Fi Studio Klang-Form in Tönisvorst einen ausgesuchten Kundenkreis zu einem ihrer Spezial Events geladen. Diesmal wurde vom Team des Hauses erfolgreich ein Live Club Konzert mit Christina Lux auf die Beine gestellt. In dem mit mehreren Stuhlreihen präparierten Hörraum nahmen über 30 Personen (dadrunter 10 Frauen) Platz um dem zum Lauschen was da heute feilgeboten wurde.

Die heutige Show-Bühne mit komplettem Setup

Ein paar Worte zur Künstlerin (Inhalte teilweise von Wikipedia)

„Christina Lux ist seit 1983 als Musikerin aktiv. So war Sie Background-Sängerin mit Jule Neigel, Purple Schulz, David Torn, Edo Zanki, Laith al Deen und einigen mehr. Zudem arbeitete Sie als Studiomusikerin auf Jon Lords Soloalbum pictured within. Bei einer Tournee mit Fury in the Slaughterhouse gelang Ihr dann der Durchbruch.
1999 erhielt sie einen Plattenvertrag. Ihre Debüt-CD Little Luxuries und Solokonzerte folgten. Neben Auftritten mit dem Lux Trio trat sie u.a. im Vorprogramm von Paul Young, Long John Baldry, Tuck & Patti und Status Quo auf. 2005 trat Sie auf dem Montreux Jazz Festival auf. Bei ihren Auftritten, oft solo oder in kleiner Besetzung, spielt sie einen Mix aus Funk-Folk, Soul und Pop. Ihre Texte schrieb sie auf den bisher erschienenen acht Alben vorwiegend in englischer Sprache. Das neunte und aktuelle Album Leise Bilder ist komplett deutschsprachig. Nach zwei Nominierungen für die Alben Playground und Embrace wurde nun Ihr neues und neuntes Album „Leise Bilder“ 3/2018 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik als eine der künstlerisch herausragenden Neuveröffentlichungen ausgezeichnet. „

Christina Lux spielte während der 120 minütigen Session viele Stücke aus Ihrem aktuellen Album „Leise Bilder“ und noch ein kleine Auswahl aus Ihrer vorherigen Schaffensperiode. Und das machte Sie richtig gut. Politische Texte wie auch engagierte Songtexte mit Hintergrund und Tiefgang trafen klassische Singer- Songwriter Mentalität. Zudem wechselte Sie im Lied öfters die Gesangssprache. Deutsch, Englisch wie auch “ luxianisch“ gaben sich die Klinke in die Hand.

Auch Ihre Spielweise auf der Gitarre war absolut auf der Höhe der Zeit und variierte in Klang, Stimmung und Timing. Was den musikalischen Teil anbetrifft, so kann man die Jury des Kritikerpreises nachvollziehen. Die Frau spielt einen interessanten Stil und verfeinert diese mit eingestreuten überraschenden Stielelementen. Wobei Christina Lux sowohl den dramaturgischen, den politischen wie auch den humoresken Musikstil bedienen konnte ohne das Sie dabei auf den Zuhörer unglaubwürdig wirkte.

Die Bühne mit den 3 Gitarren

Ihre Musikperformance wurde von Text-Intros eingeleitet und übergab so dem interessiert verfolgenden Publikum notwendige Background Informationen für das folgende Lied mit auf die Reise. Dadurch wurden die Lieder in Ihrer klaren Sprache noch verständlicher. Wir erlebten eine Frau an der Gitarre die das Leben fein beobachtet und eine klare, wenn notwendig, auch unbequeme Meinung in Ihren Songs verarbeitet und auch im realen Leben einsteht. Tolle Musikerin und Frau.

Nach 120 Minuten Musikgenuss, zwischen durch gab es eine 25 minütige Pause, wurde die Künstlerin mit einem langanhaltenden und wohl verdienten Applaus bedacht. Und wie es nicht anders zu erwarten war, mussten noch zwei Zugaben nachgereicht werden um das begeisterte Publikum zum anschließenden Weihnachtsmarkt zu entlassen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die CDs wie auch die Vinyls reißenden Absatz fanden.

Christina Lux spielte heute auf 3 verschiedenen Gitarren. Alle Gitarren wie auch das Mikrophone waren an ein Mischpult angeschossen das wiederum seine Signale an eine Audio Flight Strumento No 4 (20.000 EUR/Stück) übergab. Dieses 90kg Monster von einer Endstufe befeuerte mit ihrer Gewalt zwei angeschlossene Zingali Home Monitor 2.15 (32.000 EUR/Paar). Dieses gelungene Setup konnte die Qualität der Musik grandios wiedergeben und es machte nicht nur der Künstlerin sondern auch dem Auditorium die reinste Freude. Diese Konzertform war auch für Frau Lux heute eine Premiere.

Es war ein gelungenes Event durch und durch. Vielen Dank an das ganze Klang-Form Team und an Jörg Wiechen für seine Idee und seine Moderation. Gut gemacht.

Link zur Audio Flight Strumento No 4
Link zu Zingali:

Klang-Form die 5.te

Heute stand bereits die 5.te Musik-Einladung in Tönisvorst bei Klang-Form an. Thema der heutigen Veranstaltung war: „Selbstmitgebrachtes“. Sprich: Die Gäste, durften heute das Musikprogramm selbst gestalten! Und es waren viele Gäste. Sogar aus Belgien.

Knapp 20 Personen saßen in Reih und Glied vor dem heutigen Setup und lauschten der Dinge die Ihnen da in den nächsten 3 Stunden zu Gehör kam.

Im Setup stand heute: Als Dreher ein Dr. Feickert Volare mit Jelco Tonarm und Dynavector System. Als CD-Quelle fungierte eine Marantz KI Rubi, Als Verstärker dirigierte ein Marantz PM 10. Zu Gehör brachte das Ganze ein Pärchen Focal Sopra 2 in „Schwarz“.

Das mit dem Schwarz war heute wie zufällig auch eine immer wiederkehrende Farbe. Warum? Gefühlt war jeder zweite Tonträger von einem Künstler der bereits verstorben war. Oder der Titel des Künstlers drehte sich um dieses Thema. Dieser Umstand zog sich wie ein roter Faden durch die Session und verselbstständigte sich zu einem Running Gag im Publikum. Auf diese Art und Weise entspannte sich die Atmosphäre relativ schnell und kam gut zwischen den Titel ins Gespräch. Tolle Atmosphäre.

Der Dreher wurde heute (leider) nur zum Warmspielen verwendet da tatsächlich und das was für mich sehr überraschend, alle Gäste nur Ihre CDs dabei hatten!

Hier eine Auswahl der Künstler die heute bei Klang-Form zu hören waren:

– Steve Hackett
– Leonhard Cohen
– Black Pumas
– Puhdys
– The Teskey Brothers
– Ingram Washington
– David Roth
– Christina Lux

Noch eine kleine Anektode aus der Hör-Session: Wie schon erwähnt war auch belgischer Besuch vor Ort. Um genau zu sein, es war eine Frau und ein Mann. Die sehr sympatische Frau sprach mit einem leichten Akzent gut Deutsch und war total aufgeregt als Sie einen Musikwunsch äußern konnte. Sie suchte in ihrem Jute Beutel nach einer CD und fragte in Gruppe ob man hier auch die Gruppe Puhdys kennen würde. Ihr könnte Euch sicherlich vorstellen was für einen Raunen durch den Raum ging. „Heiterkeit sei jederzeit bereit“ sag ich da immer.

Der gespielte Puhdys Titel vom Album Wilder Frieden (Titel Wilder Frieden) klingt interessanter Weise zu Beginn wie Rammstein. Allerdings nur solange wie keiner der Puhdys singt.

Es waren sehr kurzweiligedrei Stunden die musikalisch sehr spannend waren. Zur Anlage möchte ich sagen, dass Sie sehr gefällig spielte und ein guter Begleiter für den heutigen Event war.

Weitere Informationen: Klang-Form

Lautsprecher 5 degrees 27 bei Mr-HiFi

Heute ging es zu einem bereits ewig geplanten HiFi Termin, nämlich zu Mr-HiFi in Heiligenhaus. Heiligenhaus liegt wenige Kilometer entfernt im Norden von Düsseldorf. Nach kurzer Fahrt kam ich pünktlich zur vereinbarten Zeit an.

Ich wurde freundlichst von Luke, einem braunen Labradoodle, begrüßt und von seinem im Hintergrund den Hundeempfang beobachtenden Herrchen Alexander Müller herzlichst im Empfang genommen.

Was ich gleich vorweg schreiben muss, weil es mir ein persönliches Anliegen ist: Ich habe selten einen solch ruhigen, besonnenen, freundlichen wie auch Themen begleitenden – nicht steuernden – Gastgeber erlebt. Und on Top: Es gab bei Mr-HiFi – Trommelwirbel, Tusch – den besten Kaffee den ich bisher bei einem HiFi-Gastgeber jemals erfahren durfte! Eigentlich war das schon Aufpreis pflichtig!

Kurz zu den Räumlichkeiten. Es stehen zwei Räumlichkeiten für HiFi Demonstrationen zur Verfügung. Alle Standard-Medien stehen zur Verfügung. Streaming, Vinyl und CD. Ein kleiner Raum hat ungefähr 16 qm² Grundfläche. Der Große Raum ist deutlich größer und kann auch für größere Lautsprecher, wie zum Beispiel die „horns Universum“ (siehe angehängte Bilder) verwandt werden.

Alexander Müller hat ein interessantes Angebot an Geräten die von den Einzelpreisen her fast lückenlos die bekannten Preis-Segmente bedienen kann. Zubehör wie Kabel, Tonarme, Tonabnehmer wie auch eine (noch) kleine Auswahl an Vinyl und CDs sind vorrätig. Für ein solches Wohnraum-Studio eine bemerkenswerte gut strukturierte und gut zusammengestellte Komponentenauswahl.

Warum war ich eigentlich heute hier. Nun, es war eigentlich geplant eine 5degrees 27 zu lauschen. Die Firma 5degrees ist ein Ableger des bekannten (Horn-) Lautsprecherherstellers „horns“. Bei 5degrees, der Name kommt übrigens von der 5 Grad Neigung der aktuellen Lautsprechermodelle No. 17 und No. 27, werden die Lautsprecher im Gegensatz zur Marke „horns“ ohne einen Horntreiber gebaut.

Mir fielen die beiden 5degrees Modelle im Vorfeld auf, weil ich Sie in einem herrlich verarbeiteten Markassar Furnier gesehen habe. Zudem staunte ich nicht schlecht was man für 3.400 EUR Paarpreis an Gegenwert erhält. Wie gesagt, es gibt dieses optisch herrliche Markassar Furnier. Man erhält Metalltraversen mit höhenverstellbaren Spikes. Im Rücken der Lautsprecher sind WBT-nextGen Terminals zur Aufnahme der Single-Wire-Kabel montiert. Und es gibt eine prima Produktverarbeitung ohne Spaltmaße wie auch keine Schleiffehler an den sichtbaren Gehäusekanten. Zumindest bei diesem Pärchen. Auch sind die besagten 5 Grad Neigungswinkel eine schöne Designvariante im Vergleich zu einer Vielzahl von schnöden Lautsprechergehäusen. Die Schräge hat auch die Aufgabe Laufzeitkorrekturen zwischen den verwendeten Treiber vorzunehmen.

5 degrees 27 im Profil

Nun wollte ich aber auch noch wissen: Klingt dieses Tonmöbel auch?

Im ersten Anlauf hörten wir über einen Atoll CD-Player mit einer Vor-Endstufenkombination von Ivo Linnenberg an der No. 27. Zum Einsatz kam etwas finnisches Acapella von der Formation „Club For Five“. Meine Haare am Bein und am Arm stellten sich nach den ersten Takten auf. Meine Augen staunten und die Ohren wussten nicht was da gerade passierte. Der Alt Sänger knorzte wunderschön erhaben aus dem Bass Keller und intonierte „Brother in Arms“ mit voller Geschmeidigkeit. Das soll 3.400 EUR kosten? Zu billig!

Also „Bireli Lagrene Live“ rein in den Slot. Es folgte akustische Gitarre. Meine Güte, diese Spielfreude. Strahlende Saiten und kontrollierte Gitarrenläufe. Der Raum öffnete sich nach hinten. „Und das soll 3.400 EUR kosten?“.

Ich fragte Alexander ob es möglich sei, die Linnenbergs aus der Kette rauszunehmen. Zum einen packen die wenigsten Kunden eine 24.000 EUR teure Verstärkerelektronik vor einen solchen Lautsprecher und zum anderen bestand der berechtigte Verdacht, dass die Linnenberg signifikant für diese impulsive und kontrollierte und dabei unaufgeregte Darstellung verantwortlich waren.

Alexander zögerte keine 5 Sekunden, entkabelte die Linnenbergs, und packte auf eigenen Vorschlag eine Fezz Mira Ceti dran. Die Fezz hat 2x 8 Watt und als Besonderheit zwei 300B Röhren.

Fezz Audio Mira Ceti mit 300B Röhren.

Okay, man hörte sofort dass die Linnenbergs nicht mehr in der Kette waren, aber die Fezz konnte ebenso Musik liefern. Meine Güte, was eine Show. Der Anriss der Saiten war wieder eine Wohltat. Es hatte zwar nicht mehr diese extreme Impulsivität wie bei den Linnenbergs aber die Strahlkraft war ebenso sehr ordentlich vorhanden. Das Sirren war allgegenwärtig. Stimmen kamen wohltemperiert und im Timbre recht lebensnah, also authentisch. Das klang schon alles sehr erwachsen und kompetent. Zwar war der Basskeller unterrepräsentiert aber das Anschlagen der Bass Drum und das Zupfen des Basses kam im Oberbereich sehr gut. Stimmen klangen einfach authentisch, uups, hatten wir ja schon. Der Körper der akustischen Instrumente war glaubhaft an Größe und Kontur. Tolle Vorstellung.

Der Hochtöner, so kann ich mir vorstellen, wird die eine oder andere Hörerfraktion evtl. als nicht langzeittauglich attributieren. Das kann sein, muss aber nicht. Um das zu bewerten müsste man den Lautsprecher schon ein paar Tage hören. Scharf war er, für meine Ohren, am heutigen Tag nicht.

Die Fezz wie auch die 5degree 27 machten mir heute Nachmittag einen riesigen Spaß. Ich hatte selten einen solch tollen (externen) HiFi-Nachmittag. Und das beste Kompliment waren die 4 statt geplanten 2 Stunden Musikhören und Musikaustausch bei Mr-HiFi.

5 degrees 27 im Profil

Wer sich in dem Preis-Segment von 3.400 EUR bewegen möchte, dabei keine PA Laustärken bevorzugt, gerne weniger oft Großorchestrale Sinfonien mit dem Nachbarn teilen möchte und auch weniger oft Wacken nach amen möchte, dem sei das „Lauschen“ dieser Lautsprecher sehr gerne  empfohlen. Und viele Watt braucht dieser Lautsprecher offensichtlich nicht. Denn es reicht schon ein minimal angefahrenes 300B Röhrenpaar mit lächerlichen 2x 8 Watt um richtig Spaß an guter Musik im Raum zu haben. Punkt.

Und zum Schluss noch eine Drohung an Alexander Müller: Ich komme wieder 😉

Weitere Informationen: https://www.mr-hifi.de/

Eine JBL 4367

Heute hatte ich das Vergnügen mich an eine geplante Hörsession für ein Pärchen JBL 4367 anzuschließen. Hierzu ging es in einem Vorort von Köln. Für mich war die Anreise mehr oder weniger ein Katzensprung weil keine 40km entfernt. Und der Besuch des durchaus überregionalbekannten „Händlers“ war schon mehr als lange geplant.

Ich war mehr als gespannt. Zum einen war ich auf das persönliche kennenlernen der Person hinter dem Konzept freudig gespannt. Natürlich stand auch der Lautsprecher in meinem Fokus. Und natürlich war es die Lokation mit den Installationen.

Um es vorweg zu nehmen, ich wurde in keinster Weise enttäuscht!

Die Stereo Installationen waren durch die Präsentationen im Internet bereits hinreichend bekannt und bieten einen guten Überblick über Raum und Angebot vor Ort. 60qm2 gefüllt mit leicht dominierender Analogtechnik. Was aber nicht bedeutet, dass digitale nicht auch geboten wird. Analog ist nun mal ein liebgewordenes Steckenpferd des Besitzers.

Überhaupt lebt das ganze Konzept von der Aura des Eigentümers. Völlig unverkrampft, freundlich und sehr aufgeschlossen wurden wir empfangen. Ich habe selten jemanden erlebt, der Musik in dieser Form atmet und lebt. Fachliche Kompetenz und jede Menge Insiderwissen Wissen paarten sich wunderbar mit einer geschulten Leitung durch die Hörsession. Musikalische wie auch Interessante Anekdoten zu den jeweiligen Musikstücken gaben sich die Hand.

Die Musik wurde nicht einfach vorgeführt. Nein, nein! Das wäre zu einfach gewesen. Der geneigte Zuhörer wurde für jedes Musikstück „vorbereitet“. Mit einem in zusammengeführten Kontext von Künstler, Musik und Hintergrundwissen wurde das Hören zu einer Art Entdeckungstour durch das Musikstück.

Das heutige Setup

Mehr geht eigentlich nicht! Die 2 Stunden verflogen wie im Fluge. Der pure Wahnsinn was für Hintergrundinformationen übermittelt wurden. Zum Glück wusste ich schon einiges davon.

Was die JBL anbetrifft, so war das ebenso ein interessantes Erlebnis. Im Vorfeld wurde gebeten etwas mehr Musikstücke in Richtung „technischer Musik“ aufzulegen. Auch dieses wurde exzellent bedient. Die JBL sind sehr impulsiv im Klangbild und klingen auch sehr neutral. Und was die unverzerrte Grobdynamik anbetrifft, so werden die meisten Lautsprecher nur die Rückleuchten der JBL sehen. Das JBL-Pärchen schob den gesamten Frequenzbereich nur so vor sich her, so dass es eine rechte Freude war laut zu hören.

Das hörte sich im Großen und Ganzen aber etwas schmal oder auch schlank im Bassbereich an. Straff aber eher schlank. Die Position des Pärchen war ca. 2 bis 3 Meter von jeder Wand entfernt und somit wurde auch jedes mögliche Druckmaximum umgangen.

Wir fragten einfach nach, ob es auch ein Stückchen Vinyl gäbe mit etwas mehr tief frequenteren Bassanteilen. Nach kurzem Griff in die Vinylsammlung wurde unser Wunsch sofort umgesetzt. Die ersten Takte des Titels waren wie die zuvor vernommenen Titel, eher schlank. Ich schloss die Augen um in die Musik zu hören. Im nächsten Moment „knallte“ der Tiefbass dermaßen plötzlich aus den Gehäusen, dass mir kurz die Luft wegblieb. Die Bassexplosion kam ziemlich unerwartet und aus heiterem Himmel. Damit war klar belegt worden, dass dieser Lautsprecher auch richtig Bass kann. Holla. Das war ein kleines i-Tüpfelchen auf die Vorführung.

Dieser Lautsprecher kann Musikspass spürbar vermitteln!

Danke für eine exzellente Vorführung!

Fan-Boy Mythos Nubert nuVero 170

Heute ging es für mich und meine beiden Begleiter zu dem Ladenlokal des Lautsprecher- und Elektronikhersteller Nubert in Duisburg. Nubert ist ein deutscher Hersteller der seine Produkte im Direktvertrieb verkauft. Abweichend davon sind drei in Eigenregie geführte Ladenlokale. Und wir waren, weil extrem ortsnah, heute in Duisburg.

Da staunt der Fachmann

Bei besten Wetter trafen wir uns um 16:30 Uhr vor dem Ladenlokal und fingen gleich nach der obligatorischen Begrüßung an unsere Vorgehensweisen und Erwartungshaltungen bei dem nun anstehenden Termin anzugleichen. Wir hatten uns im Vorfeld einen Hörtermin für die Nubert nuVero 170, das Lautsprecher Flaggschiff des Herstellers, reservieren lassen. Und der stand jetzt an!

Also rein in die gute Stube. Okay, das Ladenlokal sah alles andere wie eine gute Stube aus. Überhaupt sah es gar nicht so aus wie ein ernsthaft organisiertes HiFi-Ladenlokal. Rund um an den Wänden waren die Lautsprecherserien platziert. Eng an eng standen die Lautsprecherpaare und warten darauf bestaunt oder auch lediglich betrachtet zu werden. Der Raum sah eigentlich eher aus wie ein Showroom. Mitten in dem 100 qm2 Raum, gab es dann so eine Art Hörzone. Zwei hüfthohe Wände, mit „Akustikmatratzen“ gedämpft, begrenzten im Ladenlokal diese Hörzone. An der Wand standen die nuVero 170 und am anderen Ende, im freien Raum, standen die Hörstühle.

Befeuert wurden die nuVero 170 durch die hauseigene Verstärkerelektronik. Eine nuControl V2 als Vorverstärker steuerte eine nuPower D Endstufe. Als Quelle diente eine Cambridge DVD/CD-Kombi.

Kaffee gab es leider nicht, schade. War aber auch nicht wirklich kriegsentscheidend. Also, alle Mann auf die Sitze. Der freundliche Nubert-Kollege drückte uns die beiden Fernbedienungen in die Hand und los ging die Show.

CD #1 rein. Etwas akustische Gitarre. Okay, klingt so als wäre alles da wo es auch hingehört. Einfach mal die Ohren an den Raum gewöhnen lassen. Und schon kam der erste Zwischenruf von uns an den Nubert-Kollegen. „Könnte man die Lautsprecher etwas von der Wand wegziehen und etwas eindrehen“? Zögerlich aber dann doch kundenorientiert denkend folgte man unserem Wunsch. „Könnten wir die Lautsprecher auch bis zum Teppich vorziehen?“. „Okay, wir machen das selbst“. Selbst ist der Kunde! Gesagt getan.

Die Nubert nuVero aus der Front gezogen,

Aha, da kam ja doch noch etwas Abbildung in das Klangbild. Sehr schön. Nach dem nächsten Musikstück beschlossen wir, dass wir viel zu nah am Geschehen sitzen. Also alle Mann anderthalb Meter nach hinten rücken. Ahhhhh, es ging also noch etwas besser. Das Klangbild gewann an Kontur. Prima. Zum Glück haben wir etwas Ahnung von der Materie. Weiter geht es im Kontext.

Gitarrenmusik raus aus der Lade, Antiphone Blues rein in die Lade. Und los ging es mit „Knows the Trouble I’ve Seen“. Gibt es in diesem Stück nicht eine Orgel zu hören? „Könnt Ihr mal ruhig sein, Ich höre nix“, habe ich mir nur gedacht. Da mich aber keiner denken hören kann, habe ich mich entschlossen von meiner Testlinie – ich wollte die Lautsprecher nämlich leise testen – abzuweichen. Also fing ich an den Volumenregler in Richtung 0 zu drehen. Um es vorwegzunehmen, die Lautsprecher konnte man unter den gegebenen Raumbedingungen in keinsterweise leise hören! Der Raum war viel zu groß und akustisch null behandelt. Also von nun an lief der Lautsprecher in sozialraum feindlichen Lautstärken. Andere würden sagen „Goil“. Egal.

Als nächstes ging es über Fabrizio Andre (Stimmen), Infected Mushrooms (Elektro-Pop-Rock) zu Three Blind Mice (Jazz). Ach ja, meine allseits beliebte Cover Version von Brothers in Arms in einer ACapella Version musste auch rein in die Lade. Einer meiner beiden Wingmen hatte noch eine nette Scheibe von „Brandt Brauer Frick“ und etwas klassische Barockmusik dabei. Zum Schluss wurde noch Children von Sanchez von Chuck Mangione und das Touch Yello Album angespielt.

Nun zum wesentlichen: „Was kann denn nun die nuVero 170“?

Also, wo fangen wir einmal an. Der Lautsprecher hat die Tendenz, ein Abhörmonitor sein zu wollen. Er wirkt wie ein Musikwerkzeug, das versucht ein Ihm unterbreitetes Musikstück darzubieten. Der Lautsprecher wirkt neutral und arbeitet mit einem Hauch von deutscher Gründlichkeit die Töne aus den Rillen. Das Klang ehrlich und korrekt, aber mir fehlte ein wenig die Musikalität. Die Musik war im Raum korrekt dargestellt, aber auch kühl und distanziert. Gerade das Wort „Distanz“ kam immer wieder in den Sinn. Ich sah und hörte die Musik, aber zwischen mir und der Musik war immer eine gefühlte Distanz. Die Musik war nie an mir oder ich ein Bestandteil des Musik.

Die Musik spielte „da vorne“ und ich saß „da hinten“.

Die Musiker, sofern akustisch aufgenommen, standen stabil an ihrem Platz und der Körper der Musiker wie auch die Instrumente waren gut in der Höhe dargestellt. Infected Mushroom ließ die Bässe Ihr Tagwerk verrichten. Für einen 100 Quadratmeterraum mit solch „kleinen“ Bässen war das sehr ordentlich. Allerdings habe ich genau dieses Musikstück auch schon über verschiedenste Hörner gehört. Und hier hat die nuVero Ihre ersten Schwächen. Diese Impulsivität der Synthieakkorde oder diese federnde Bäse waren kaum von der nuVero wahrnehmbar. Ja, es gab Tiefbass und ja es gab auch Kickbass. Aber die Dynamik fehlte einfach. Statt einem „kurzen Zack im Bass und gut ist“ gab es nur „Zag, das war‘s“. Das „Zag“ ist kein Schreibfehler. Mit dem „g“ wollte ich die „Weichheit“ des Impulses beschreiben.

Die regulären (Direktvertriebs-) Preise der Nubert nuVero 170.

Was uns auffiel, war der Umstand das die Kombination „nuPower D“ und „nuVero 170“ vielleicht doch nicht die beste Kombination war oder ist. Diese Kombination hatte die Tendenz zu einer überzeichneten Hochtonschärfe. Das roch schwer nach fehlender Langzeit Hörtauglichkeit. Für die 90 Minuten war das okay, aber diese „Hochtonschärfe“ kam auch im Nachgespräch auf den Tisch. Wir Drei kamen zu dem Schluss, dass man dieses Manko durch eine andere Verstärkervariante in den Griff kriegen würde.

Es sei erwähnt, dass wir zum Ende der Session die Volumenanzeige auf -18 db stehen hatten und es doch noch reichlich Platz gab um richtig laut zu wirken. An diesen Lautsprecher müssen richtige Endstufen angeschlossen werden. Eine Röhre kommt da nie und nimmer in Frage. Im Nachhinein wird einem schon klar warum Nubert selbst auf der Münchner HighEnd zwei Mono-Endstufen des Model nuPower A verwendet hat. Die 2x 900 Watt der in Duisbrg angeschlossen Class D Endstufe war völlig überfordert!

Jetzt habe ich doch ganz viele kritische Äußerungen getroffen. Aber es gab auch Stärken der nuVero. Der „Grobdynamik-Anzug“ sitzt wie eine Eins. Wenn die Aufnahme ordentlich ist, kriegt man auch eine tolle Vorstellung geboten. Eine Raumänderung innerhalb der Musikaufnahme, weil man bei verschiedenen Musikstücken den Raum gewechselt hat, erkennt man sofort und wird richtig wiedergegeben.

Ein Fazit

Ich wollte mir die nuVero 170 einmal live anhören um die vielen abstrusen Foren-Aussagen der verschiedensten Nubert Fan-Boys richtig einschätzen zu können. Ich denke ich konnte mir heute einen grundlegenden Eindruck über die Fähigkeiten der nuVero 170 verschaffen. Die nuVero liefert für Ihren Listenpreis von 7.400 EUR (Paarpreis) einen guten Gegenwert da. Man bekommt einen Lautsprecher der ordentlich spielt und seiner Aufgabe mit dem richtigen Equipment und akustischen Maßnahmen nachkommt. Wer die hier angewandte Klangphilosophie mag wird mit diesem Lautsprecher sicherlich eine lange Zeit Freude haben. Aber so Aussagen wie „spielt in einer Liga wie eine Magico Ultimate III oder ist besser als eine Magico Q7 MkII“ ist völliger Bullshit. Auch ein Statement wie „… die beste Dynaudio auf der Messe war kein Maßstab“ zeugt von einer verblendeten Sichtweite und ist eher in den Bereich des „Marken-Bashen“ einzuordnen.

Hier ml ein Größenvergleich. Der Kollege rechts neben der nuVero ist 193cm.

Mein Schluss Fazit

Die Nubert ist ein ordentliches Stück Technik mit ordentlichen Klang das kontrovers in Foren besprochen und gehypt wird. Es ist kein Überflieger und auch keine lahme Krücke. Es hat seinen Platz in der HiFi-Branche verdient und kann als alternative zu anderen Lautsprechern herangezogen werden. Nicht mehr und nicht weniger!

Weitere Informationen: https://www.nubert.de/

Besuch bei WLM in Wien

Am Freitagvormittag waren Holger Franz, Markus Greilinger, Tom Gadinger und meine Wenigkeit im Rahmen unserer Wiener HiFi-Tour 2019 im Showroom der Firma „DAS“ (Digital-Audio-System) angemeldet. Ziel war nicht deren superb aussehenden Streamer/DAC-Kombis & DAC Geräte sondern die Lautsprecher mit denen vor Ort die „DAS“-Produkte vorgeführt wurden.

Denn der „DAS“ Showroom verwendete für die eigene Produktpalette als Händler zur Vorführung die Lautsprecher und Elektronik der Firma WLM (Wiener Lautsprecher Manufaktur).

Konkret durften wir heute den Brot & Butter Lautsprecher mit der Bezeichnung „Sissi“ lauschen.

WLM Sissi

Ein paar Eckdaten. Das kleine Kistchen ist 50cm hoch und als vollaktiver, kleiner Monitorlautsprecher mit einer Transmissionsline im Bassbereich umgesetzt. Neben der an den Raum anpassbaren Elektronik sollte man den AMT (Dipol-) Hochtöner erwähnen. Überhaupt standen exklusive Membranmaterialen wohl auf dem Rezeptblock: Racetrack-Papiermembran, Tief-/Mitteltöner aus Papyrusmembran, ein Konushochtöner mit Graphitmembran wie auch besagter Dipol. Also was die Zutaten anbetraf durfte man schon gespannt sein auf das was da kommen sollte.

Ergänzt wurden die Lautsprecher durch eine „DAS“-Streamer/DAC Kombi wie auch einem WLM-Vorverstärker mit dem Namen „Anton“. Verkabelt war alles mit ViaBlue-Strippen.

Nach einem herzlichen Hallo und einem obligatorischen Kaffee für alle Mann wurde erstmal das fachliche KnowHow angeglichen und wir bekamen eine sehr informative Produktübersicht der hiesigen Streamer & DAC Geräte. Die Infos wurden sehr versiert und fachlich verständlich übermittelt. Das war schon mal der richtige Einstieg.

Also ab auf das Sofa! Drei Mann drauf und einer dahinter und dann hieß es:

“The audience was listening”.

WLM Sissi

Wir wählten Zimmerlautstärke++ und unser Concierge folgte jedem unserer Musikwünsche. „Meine Fresse!“ Entschuldigung für meine verbale Entgleisung. Aber genau diese Worte gingen mir nach den ersten Takten durch den Kopf. „Was war das?“ Die ersten Takte des ersten Musikstückes zeichneten mir ein breites innerliches Grinsen in mein Gesicht. Meine Augen bekamen die Größe einer mittelgroßen Melone. Und gleichzeitig mit den wachsenden Augen scannten Selbige den Raum nach versteckten Subwoofer ab. Aber nix zu finden! Was eine überraschende Bassqualität. Zurück zum akustischen Geschehen.

„Sissi langte heute Vormittag mal so richtig hin!“

WLM Sissi Superhochtöner

Die Musik stand im Raum als wenn man über einen exquisiten Standlautsprecher lauschen würde. Völlig losgelöst und ohne jegliche Anstrengung zeichnete das Lautsprecherpärchen die Konturen der Musiker und deren Instrumente nach und positionierte diese in einem Halbkreis hinter und zwischen den Lautsprecher.

Die Klangfarben entsprachen meinen Erinnerungen der zu hörenden akustischen Instrumente. Interessant das man fast sehen konnte auf welcher Höhe das Instrument vom Musiker gespielt wurde. Das Saxophon strahlte auf Oberköper Niveau. Frappierend. Die Musik kam nicht, wie bei vielen Lautsprechern von unten zum Zuhörer, sondern von frontal oder leicht oberhalb. Hier dürfte der AMT Dipol nicht ganz unschuldig gewesen sein.

Auch die wunderschön präsentierte Raumtiefe dürfte dem Dipol zu großen Teilen zuzuschreiben sein.

Die ersten drei Musikstücke waren typische „Ear-Catcher. Unser Vorführer wusste ganz genau was er aufzulegen hatte um den richtigen WoW-Effekt bei den Besuchern zu erzeugen. Und das hat er sehr gut gemacht. So kann das auch nicht jeder.

Immer wieder suchten wir untereinander den Augenkontakt und man erkannte in unseren Augen wie wir alle dieselben Gedanken hegten: „Beeindruckende Präsentation mit einer in dieser Güte nicht zu erwartetem Klangbild!“

Auch tauschten wir während der Vorführung on-the-fly untereinander den „Hörplatz“, um allen den gleichmäßigen Genuss dieses ergreifenden Klangbildes zu garantieren.

Wir hörten auch Aufnahmen aus den 50er und 60er. Junge, Junge. Diese Aufnahmen von damals klangen über dieses Setup einfach nur frisch und unverbraucht. Das waren gelungene Aufnahmen mit einer tollen Musik. Man mochte gar nicht glauben dass diese Aufnahmen ca. 65 Jahre alt waren. Das war sicherlich auch ein Verdienst der angeschlossenen „DAS“ Geräte. Alle Achtung!

Unsere Vorführung dauerte ca. 2 Stunden und hat teuflischen Spaß gemacht. Die „Sissi“ hat uns richtig berührt, vor allem weil Sie der Musik einen Körper gegeben hat, den man so nie erwartet hat. Wenn man nicht gerade Großorchestrale Symphonien abspielte oder Kirchenorgeln orgeln lies, erhielt man ein stabiles Klangbild mit authentischer Abbildung und Klangfarbe. Und das Ganze wurde auch fast ohne Kompressionseffekte kredenzt.

Einhellige Meinung der Anwesenden: „Das war Sau-Gut!“

Dass ein 50cm messender Lautsprecher ein 10 sekündiges Ausblasen einer Kirchenorgel bei 25-30 Hz nicht hinkriegt sollte niemand großartig verwundern. Für solche Dinge gibt es dann das nächste oder übernächste Model der WLM-Familie. Aber ansonsten? Einfach ein toller Lautsprecher!

Ach ja, der Preis: 16.000 EUR das Pärchen plus Ständer. Der Streamer/DAC schlug mit 13.000 EUR zu Buche und der Vorverstärker war auch alles andere als preiswert. Ich glaube 12k, bin mir aber nicht sicher.

WLM Sissi Rückansicht

Der Raum, ein Gewölbe auf Erdgeschoß Niveau war an der Decke akustisch behandelt. So schlecht waren diese Maßnahmen nicht.

Optimal, im Sinne von Raumsymmetrie, waren die Lautsprecher nicht aufgestellt. Somit gibt es auch noch ein paar Optimierungsmöglichkeiten aber das tat der heutigen Vorstellung definitiv keinen Abbruch!

Ein toller Vormittag mit einem tollen Setup hat allen Beteiligten viel Spaß und Freude gemacht!

Vielen Dank WLM

Weitere Informationen: http://www.wiener-lautsprecher-manufaktur.com/