Es war mal wieder soweit, das HiFi Studio Klang-Form hatte zu einem Workshop mit dem Arbeitstitel „Kniffe und Tricks bei Lautsprecher“ geladen. Hinter dem etwas allgemein formulierten Arbeitstitel ging es in rund 100 Minuten um die Aufstellung von Lautsprechern sowie im Großen Ganzen um den Themenblock Bi-Wiring und Bi-Amping.
Moderiert wurde der Workshop von dem bekannten STEREO Redakteur Matthias Böde.
Als Workshop-Setup diente eine Accuphase Kette mit einem Vollverstärker E-5000, dem SACD Spieler DP-570, der Stereo-Endstufe P-4600 und einer Strom-Managementlösung PS-1250 ebenfalls von Accuphase. Gehört wurde an einem Pärchen Fischer&Fischer SN/SL 470. Und die komplette Verkabelung kam aus der Siltech Classic Legend 380 Serie.
Hinweis: Alle Musikstücke aus dem Workshop kamen von einer SACD aus dem Album „Das STEREO-Festival der Master-Tapes“ aus dem Hause STEREO.
Block #1: Lautsprecher Positionierung
Im ersten Durchgang wurde die Positionierung der Lautsprecher praktisch demonstriert. Hierzu standen die Lautsprecher zu Beginn in einem idealen Zustand. Der ideale Zustand war im Vorfeld durch Probieren und Testen definiert worden. Hierbei waren die Lautsprecher nach innen angewinkelt. Die ideale Position wurde durch ein mit Gewebeband abgeklebten Bodenbereich in dem die Lautsprecher stand visualisiert.
Mit einem sich wiederholenden Vorher-Nachher Szenario wurden klanglichen Veränderungen durch Änderung von Lautsprecher Hörposition demonstriert. So wurde der Lautsprecher zuerst in die ideale Position gebracht und dann durch ein Musikstück vorgestellt. Danach erfolgte die Änderung und es wiederholte sich der Hörvorgang mit demselben Musikstück. Es wurde dabei penibelst darauf geachtet, dass immer die identische Lautstärke zum Hören verwandt wurde. Kontrolliert wurde diese durch die digitale Ziffern Lautstärkeanzeige des E-5000 der hier sogar eine Nachkommstelle anbietet.
- Aus der idealen Position wurde die Anwinklung auf 0 Grad gesetzt.
- Aus der idealen Position wurde die Basisbreite nach Links und Rechts vergrößert.
- Aus der idealen Position wurde der Abstand zur Rückwand verringert.
Bei der Beschreibung der unterschiedlichen Höreindrücke im Vorher-Nachher Szenarien werde ich es mit sehr leicht machen. Es gab bei jedem der drei Durchläufe eine Veränderung des Klangbildes zur idealen Position festzustellen. Ob es nun die Darstellung der Räumlichkeit, die Differenzierbarkeit von Instrumenten, von Rauminformationen zur Tiefenstaffelung oder auch die Bassintensität betraf, die als idealen Position markierte Position wurde vom Publikum wie auch mir als beste Wahl bestätigt.
Block #2: Bi-Wiring & Bi-Amping
In diesem Demonstrationsblock wurden alle Szenarien mit einem Vollverstärker mit einem Single-Amplifier Modus durchgeführt.
- Ansteuerung des gebrückten Lautsprechers mit einem Single-Wire Kabel auf dem Mittel-Hochton Terminalanschluss.
- Ansteuerung des gebrückten Lautsprechers mit einem Single-Wire Kabel auf dem Bass-Terminalanschluss.
- Austausch der Standard Brücke, bei Fischer & Fischer ist das bereits durch ein Kabel realisiert, durch ein Kabel aus derselben Serie wie bei den anderen verwendeten Kabeln des Setups.
Und in zweiten Demonstrationsblock ging es um Echtes Bi-Amping. Dabei wurden immer zwei Stereo Kabel zu jedem Lautsprecher verwandt.
- Die Stereo-Vollverstärker bediente mit einem Stereo Kabel den Mittel-Hochton und mit einem zweiten Stereo Kabel den Bassbereich.
- Die Stereo-Vollverstärker bediente den Mittel-Hochton mit einem Stereo-Kabel und die Stereo-Endstufe bediente den Bassbereich ebenfalls mit einem Stereo-Kabel.
Zusammenfassung der Szenarien
Jede der oben beschriebenen Veränderungen brachte eine klangliche Veränderung mit sich. Es gab also immer einen Effekt der Veränderung zu beobachten. Ich vertrete die Meinung das innerhalb der obigen Liste einen steigenden Mehrwert erlebte. Das Maximum war mit der zusätzlichen Endstufe und dem damit verbundenen echten Bi-Amping. Ich habe eine Fischer&Fischer 470 bisher noch nie so spielfreudig, dynamisch wie auch musikalisch breitgefächert erlebt wie in diesem echten Bi-Amping Szenario.
Auf was sollte man auf jeden Fall achten
Bei dem Anschließen eines Single-Wire Kabel an ein Bi-Wiring Terminal sollte man darauf achten dieses immer an den Bassbereich des Bi-Wiring Terminals anzuschließen! Tatsächlich gibt es eine physikalischen Notwendigkeit wo man das Kabel am Bi-Wiring Terminal anzuklemmen hat. Der Bassbereich des Lautsprechers verbraucht nämlich deutlich mehr Energie als der Mittel-Hochtonbereich und sollte deshalb auch vor dem Mittel-Hotonbereich mit der vollen Leistung des Eingangssignals bedient werden.
Würde man hingegen, was wohl viele Menschen machen, das Single-Wire Kabel an den Mittel-Hochtonbereich anschließen, würde man mit klangliche Einbußen im Bassbereich leben müssen. Die Qualität der Tieftowiedergabe wie auch die Differenzierbarkeit würde leiden.
Fazit
Es war einfach nur erstaunlich, dass jede einzelne der oben aufgeführten Szenarien, ob Positionierung der Lautsprecher, Bi-Wiring oder auch Bi-Amping, zu einer nachvollziehbaren Veränderung des Klangs führte. Das Fazit muss lauten: Wer Bi-Wiring an seinen Lautsprechern verwenden kann, ist in der Lage mit verschiedenen Upgrade Stufen seinen Lautsprecher das vorhandene Potential zu entlocken.
Die Moderation war von Herr Böde jederzeit souverän und hat auch Spaß gemacht und schaffte es das Thema kurzweilig und interessant rüberzubringen. Das war einer der besseren Work-Shops die ich bisher besuchen durfte. Vielen lieben Dank an Klang-Form wie auch an Herrn Böde.
Randbemerkung: Alles was oben beschreiben wurde, ist auch auf weniger teure Komponenten anwendbar.
Links
Link zu Accuphase Deutschland (deutsch)
Link zu Klang-Form (deutsch)
Link zu Siltech (englisch)