Der eigentliche Name der Messe lautet X-FI Premium Audio Show 2019 und stellt defacto die Standard HiFi Messe für die Länder Belgien, den Niederlanden und Luxemburg da. Den Austragungsort in Holland findet Ihr bei Google Maps mit dem Suchbegriff „Koningshof Veldhoven“. Als „Messegelände“ fungiert das „Hotel NH Eindhoven Conference Centre Koningshof“.
Im Gegensatz zu den lokalen deutschen HiFi-Messen wie den „Nord Deutschen“, den „Süd-Deutschen“, den „West-Deutschen“, den „Mittel-Deutschen“ und den „Deutschen HiFi Tagen“ kostet die HiFi-Messe in Holland 11,00 EUR Eintritt pro Tag.
Das Hotel ist kein reines „Übernachtungshotel“. Sondern ein Konferenzhotel mit angeschlossenem Hotel. Das bedeutet in diesem Fall, dass das komplette Erdgeschoß, das auch das ganze Ausstellungsgelände darstellte, nur aus Konferenzräumen bestand.
Bei den deutschen Messen dienen zum größten Teil ausgeräumte Hotelzimmer als Präsentationsfläche. Hier bei der X-FI gab es keine typischen Räume mit Holzvertäfelungen und oder Nasszellen. Es gab auch keine Einbauschränke und oder festmontierte Kopfteile von entfernten Betten. Die Räume waren aber auch von Ihrem Mobiliar befreit worden und hatten eine einheitliche akustische Beschaffenheit. Somit war die Infrastruktur der Messe um einiges besser als in den Hotels die man aus Deutschland kennt.
Warum ist das besser?
In Hotels bilden sich immer im Eingangsbereich der Zimmer eine Art Sammelbecken von Zuhörern die keinen Platz mehr im Raum bekommen haben. Nicht nur, das dies für vermehrte Geräusche während der Vorführung sorgt, auch ein Einfaches rausgehen ist kaum ohne Aufwand möglich. Man muss sich durch die verstopfte Masse kämpfen. Das lenkt sich bereits im Raum sitzenden Zuhörer nur unnötig ab. In den Räumen gab es nur eine Tür ohne angrenzenden Tunnel. Rein gehen und setzen oder stellen war daher kaum ein Problem.
In den Konferenzräumen war deutlich weniger Bewegung und Unruhe festzustellen, so dass dies subjektiv zu einer verbesserter Wahrnehmung beim Zuhören führte. Resultat: Weniger Ablenkung und weniger Hektik.
Die Fläche, obwohl ebenerdig, war riesengroß. Wir sind von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr von einer Vorführung zu nächsten gegangen. Es schien kein Ende zu nehmen. Wir haben uns auch zweimal verlaufen da die Umgebung ziemlich gleichartig aussah. 50 bis 60 Meter betrug ein Gang, das war dann eher die Regel als eine Ausnahme. Und an diesen Gängen waren die Präsentationszimmer angebunden.
Die Verbindungsräume, quasi Knotenpunkte, wo sternmäßig weitere abgehende Gänge angebunden waren, beherbergten LP und CD Verkaufsstände. Und (gefühlt) alle Stunde fanden wir ein Restaurant wo man etwas essen konnte. Oder Kaffee trinken. Und es war ziemlich oft ein anderes Restaurant.
Ich weiß es nicht sicher und müsste es auch nachzählen, aber gefühlt waren es 60-80 Zimmer.
Übrigens, es gab kein reines Hersteller-Zimmer. Alle Vorführzimmer waren durch Vertriebe belegt. Somit war sichergestellt, dass ein extrem breites Produktportfolio vorgeführt wurde. Doppelte Lautsprecherpräsentationen? Pustekuchen. Selbst bei der Verstärkertechnik gab es kaum Überschneidungen. Allerdings bei den Kabeln.
Übrigens: Man sprach Holländisch oder Englisch! Einige Vertriebler verstanden auch Deutsch oder sprachen es auch. Primäre Anfragesprache von uns war immer Englisch. Mein Holländisch existiert faktisch nicht.
Der Gryphon Raum
Die Trident MkII sind schon allumfassende Lautsprecher. Man spürte schon im Ansatz der Lautsprecher die Musikfront vor einem wie ein gutes Obejekiv aufzoomte und das Geschehen sichtbar machte. Der Raum war allerdings schlicht eine Katastrophe. Mit dem letzten Bass-Schlag verstummte die Anlage sofort. Im Raum wanderte der Nachhall noch sicherlich 1,5 Sekunden umher. Während der 45-minütigen Demo fiel das zum Glück nicht so ins Gewicht.
Der Vitus Raum
Die Vitus Elektronik wird zur Zeit auf allen Kontinenten gehypt ohne Ende. Zumindest an der Pearl kann man nur sagen „Nicht umsonst“. Gute Kombination mit hohem Spassfaktor. Das merkt man immer wenn man nicht mehr raus will.
Der Ilumnia Vocalis Raum
Tja. Das musikalische Highlight auf der X-FI. Ich durfte am Abend mit dem Entwickler und seiner Crew – und natürlich Gregor – auf die After-Show-Party und mit allen ein paar Bier trinken etwas fachsimpeln.
Aber was die ilumnia Vocalis an der EAR Kette in den Raum zauberten war absolut erwähnenswert. Einfach ergreifend. Die Kette überraschte mit hoher Plastizität und räumlicher Darstellung. Es war keine Härte im Klangbild zu hören. Der Bass kam kurz und trocken und überraschte mit seiner tiefen Gangart. Einer der Beweise, das dieser Kompaktlautsprecher glänzend mit dem Raum klar kam. Die gespielte Musik, nicht nur so „audiophiler Krempel“, passte wunderbar zur Anlage und hob die Qualität der Demonstration noch mal ein wenig an. Der neuartige Treiber macht einige Sachen besser als andere Treibersysteme und spielte die 360°-Karte aus. Wer die Möglichkeit erhält dieses Pärchen zu hören, dann unbedingt anhören. Ich meine es lohnt sich.
Achja. In einer nachträglichen nicht repräsentativen Umfrage der X-FI wurde dieser Raum als „bester Raum/Demo“ ausgezeichnet. Diese Umfragewerte sollte man nicht überbewerten, aber die Zahlen stellen schon einen kleinen eindeutigen Trend dar!
Der Ilumnia Magister Raum
Ein Raum weiter als die ilumnia Vocalis kam Raum Nummer zwei mit den Standlautsprecher von Ilumnia. Die Magister. Persönlich empfand ich die Vocalis an diesem Tag überraschender und etwas musikalicher. Das heißt aber erstmal nichts. Der Raum der Magister war etwas kleiner und somit „gefühlt“ ungünstiger. Dennoch, man merkte das die Magister die unteren Regionen des Frequenzgang souveräner in den Raum drücken konnte und dies auch tat.
Die Elektronik war wahrlich oversized aber auch faszinierend. Was ein Gerätepark. Alle Hauptgeräte standen auf automatischen Stabilizern. Diese Stabilzier hielten die auf ihnen platzierten Geräte ständig in der Waage!
Und der Aries Cerat Genus Röhren-Vollverstärker wirkte wie ein raumgreifendes Eisenschwein. Wahnsinn. Man beachte einfach den Kopfhörer vor dem Amp zum Größenvergleich. Wer jetzt vermutet, das das halbe Gehäuse leer ist, der täuscht sich gewaltig. Unter dem stilisierten Widder ist Raum mit elektronischen Bauteilen verbaut. Und der Preis? Lässige 18.000 EUR.
Link zum Produkt: http://aries-cerat.eu/products/amplifiers/genus